Der Onlinehandel unterliegt einigen saisonalen Schwankungen, die in Sachen Logistik stets berücksichtigt werden müssen. E-Fulfillment ist ein essenzieller Bestandteil des Onlinehandels.
Ohne professionelles, flexibles, automatisiertes und datengetriebenes Fulfillment sind die Herausforderungen des E-Commerce kaum mehr zu bewältigen. Im Folgenden informieren wir Dich zu den Auswirkungen saisonaler Schwankungen auf das E-Fulfillment und stellen Dir einige Gegenmaßnahmen vor.
Saisonale Schwankungen: Peaks und Valleys im E-Commerce
Der Onlinehandel boomt, so viel ist klar. Knapp 100 Milliarden Umsatz wurden für Deutschland im Jahr 2022 prognostiziert und die Gesamtzahl der Online-Käufer:innen soll bis 2025 knapp 70 Millionen betragen (Quelle: statista.com).
Folgende Grafik führt Dir das Ausmaß des E-Commerce besser vor Augen:
Ein wiederkehrendes Phänomen, das den Online- und stationären Handel prägt, ist Saisonalität. Kosten, Umsatz und Auslastung sind dabei von Höhen und Tiefen geprägt. Es gibt Peaks an Kundenaufträgen, die sich über die meisten Branchen erstrecken, wie etwa die Monate vor Weihnachten bzw. rund um den Black Friday, Ostern und andere Festtage. Es gibt drei verschiedene saisonale Ereignis-Kategorien (Quelle: support.google.com):
- Kulturell (Weihnachten, Ostern, Thanksgiving, chinesisches Neujahrsfest)
- Kommerziell (Valentinstag, Cyber Monday, Single’s Day)
- Ad hoc (Sport-Events)
Branchenspezifische Peaks und Valleys sind für den Onlinehandel eine besondere Herausforderung. Du als Händler:in solltest diese Höhen und Tiefen gut kennen und Deine E-Commerce-Strategie dahingehend anpassen. Auch gilt es, Veränderungen im Konsumverhalten der Zielgruppe immer im Blick zu haben. Zu diesen Zeiten gibst Du tendenziell auch mehr für Werbung und anderes Marketing aus.
Auf diverse Schwankungen, die sich durch unvorhergesehene Engpässe (z.B. bei Halbleitern) und unerwartete Nachfragespitzen (z.B. bei Sportartikeln während der Coronapandemie) ergeben, solltest Du ebenfalls stets angemessen reagieren können.
Hier kommt die Betrachtung verschiedener Logistik-Modelle ins Spiel. Denn die steigende Nachfrage an einen Shop geht oft mit dem Outsourcen an Fulfillment-Dienstleister einher.
Im strategischen E-Commerce-Fulfillment gibt es verschiedene Parteien, die in die Logistik eingebunden sind und sich um die gesamte oder einen Teil der Abwicklung kümmern. Diese reichen von First Party Logistics (1PL) über Third Party Logistics (3PL) und Fourth Party Logistics (4PL) bis hin zu hybriden Modellen. Erfahre hier mehr über Auftragsabwicklung für Onlineshops im E-Fulfillment.
E-Fulfillment: Definition
E-Commerce-Fulfillment oder einfach E-Fulfillment – zu Deutsch „Erfüllung“ – bezeichnet die Auslagerung von Teilprozessen oder der gesamten logistischen Auftragsabwicklung eines Online-Händlers zu einem Fulfillment-Dienstleister.
Die verschiedenen Typen des Logistik-Outsourcings lassen sich wie folgt erklären:
- 1PL: Du kümmerst Dich selbst um Herstellung, Lager, intralogistische Prozesse die Logistik allgemein, Lieferung und alles, was dazugehört.
- 2PL: Die Lagerung, Kommissionierung und Verpackung übernimmst Du als Händler:in, den Versand der Waren übergibst Du an den Paketdienstleister.
- 3PL: Ein Logistikdienstleister übernimmt für Dich Warehousing, Verpackung und Versand, während Du die Prozesse managst.
- 4PL: Ein Dienstleister übernimmt für Dich die gesamte Kontrolle über die Supply Chain und koordiniert alle involvierten Parteien.
- Hybride Modelle: Sie vereinen unterschiedliche Leistungen und diverse Lösungen unter einem Dach, je nach gewünschtem Fokus.
Die Auswirkungen der saisonalen Schwankungen
E-Commerce ist nicht für alle Unternehmen gleich lukrativ. Es hängt stark von den Waren ab, wie viel über das Netz gekauft wird. Das Segment Mode ist online am stärksten im E-Commerce vertreten, gefolgt von Elektronik und Haushaltswaren.
Auch sind nicht alle Branchen gleich von saisonalen Schwankungen betroffen. Die Empfehlungen, um Peaks und Valleys bei Kundenaufträgen zu überstehen, sind jedoch auf unterschiedliche Branchen anwendbar.
Wettbewerb
Saisonalität und Trends können Deinem E-Commerce große Umsätze bescheren und Dir die Chance bieten, Deine Zielgruppe zu erweitern und Deine Markenbekanntheit zu steigern.
Wenn Du Saisonalität richtig verstehst, einplanst und flexibel auf sie reagieren kannst, kannst Du die Peaks und auch die Valleys zu Deinem Vorteil nutzen.
Hier musst Du Dich auf intensiven Wettbewerb vorbereiten, denn Onlinehändler:innen wollen während Peak-Zeiten ihr Angebot in den Fokus rücken und geben mehr Geld für Marketingmaßnahmen aus.
Wer erfolgreich sein möchte, hat zudem zu Peak-Zeiten einen perfekt funktionierenden, nutzerfreundlichen Webshop, der mit dem unter Umständen massiv erhöhten Traffic klarkommt. Lange Ladezeiten müssen unbedingt vermieden werden, auch einen mobile-friendly Test solltest Du regelmäßig durchführen.
Verpasste Chance
Im Umkehrschluss entgeht Dir aber auch viel Umsatz, wenn Du Deine Verkaufssaison unzureichend einplanst und Deine Website bzw. Deinen Shop nicht früh genug auf die kommende Saison vorbereitest.
Wenn Du Deine Logistik ineffizient gestaltest und die Abwicklung des Versands der Nachfrage nicht hinterherkommt, wird es schwer, Dich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Zudem zieht die Konkurrenz davon, denn Käufer:innen merken sich befriedigende Shopping-Erfahrungen und können sich erinnern, wenn Dein Shop kein gutes Einkaufserlebnis bieten kann.
Dann hilft es nicht mehr viel, Geld für Anzeigen in Suchmaschinen auszugeben, denn vergraulte Kunden lassen sich nur sehr schwer zurückgewinnen. Kundenrückgewinnung ist zudem wieder mit Investitionen verbunden.
Im Folgenden gehen wir näher darauf ein, wie Du saisonale Schwankungen einplanst, auf sie reagierst und sie am besten zu Deinem Vorteil nutzt.
Wie Du saisonalen Schwankungen am besten begegnest
Geht es darum, die großen, branchenübergreifenden und kleineren, nischenspezifischen saisonalen Schwankungen erfolgreich zu überstehen, so sind vor allem drei Faktoren wichtig:
Um diesen Ansprüchen nachkommen zu können, lagern viele Onlinehändler:innen einen Teil oder auch die gesamte Logistik bzw. Auftragsabwicklung an einen Fulfillment-Dienstleister (Third Party Logistics Provider oder 3PL) aus.
So können sie sich auf das Kerngeschäft, die Marketing-Strategie sowie den Aufbau ihrer Marke konzentrieren und Logistisches oder Organisatorisches aus der Hand geben.
E-Fulfillment: Schwankungen mit dem richtigen Partner begegnen
Um den Schwankungen, die das Jahr mit sich bringen, zu begegnen und gleichzeitig Fehler – die gerne zu Fehlerketten werden – zu vermeiden, solltest Du Dir also einen E-Fulfillment-Dienstleister suchen. Dieser sollte Erfahrung mitbringen und idealerweise die saisonalen Ansprüche Deiner Nische in Sachen Aufträge bereits gut kennen.
Schau hier lieber genau hin, denn es gibt große Unterschiede in Sachen Kompetenz, Standorte, Kapazitäten, Lagerhaltung und Leistungen. Vor allem auch beim Einsatz digitaler Technologien bzw. Hilfsmittel.
Zudem sollte Dein Fulfillment-Partner Folgendes bieten:
- Eingespielte, bewährte Fulfillment-Prozesse (Versand/Tracking/Retouren etc.)
- Genügend Lagerkapazitäten für Deine saisonalen Peaks sowie kleine und große Wachstumsschübe
- Ein Höchstmaß an Flexibilität
- Transparente Kosten
- Moderne Technologien und Automatisierungen
Wichtig: Dein Fulfillment-Partner ist maßgeblich an Deiner Customer Experience beteiligt. Nimm die Wahl also nicht auf die leichte Schulter und wähle einen Dienstleister, der zu Dir und Deiner Marke passt und der Dein Vertrauen weckt. Denn immerhin begibst Du Dich damit in eine gewisse Abhängigkeit von einer anderen Partei.
Nur durch positive Erfahrungen von Anfang bis Ende der Customer Journey machst Du Deine Zielgruppe zu begeisterten Kunden und kannst Dich gegen die Konkurrenz behaupten.
Die folgende Infografik zeigt Dir, welche Faktoren im Bereich Versand die Customer Experience der deutschen E-Commerce-Kunden vorrangig beeinflussen. Du siehst an der Grafik, dass die Ansprüche der Käufer:innen hoch sind. Es lohnt sich also, auf erfahrene E-Fulfillment-Partner zu setzen.
Sinnvolles Logistik-Outsourcing
Zur Erinnerung: Übernimmt ein Fulfillment-Anbieter Deine Logistik, so optimiert dieser Dienstleister die logistischen Prozesse. Hier lohnt es sich, bei den Leistungen genau hinzusehen.
Denn je nach Größe Deines Onlineshops werden die Prozesse in Logistik, Operations und Kundenservice immer komplexer. Es müssen verschiedene Systeme zusammengeführt werden – z.B. Shop- und ERP-System mit dem Warehouse Management System.
Denn nur so kannst Du den Überblick über alle Daten behalten, Schwankungen genauestens analysieren und basierend auf den erhobenen Daten an den nötigen Stellschrauben der Lieferkette drehen.
Ein Fulfillment-Partner sollte mit seinen Logistiklösungen immer gewährleisten, dass Dein Geschäft so effizient, fehlerfrei und kundenfreundlich wie möglich läuft – zu Zeiten von Bestellspitzen oder wenig Nachfrage.
E-Fulfillment mit Softwarelösungen: Automatisiert reagieren
Die Fulfillment-Unternehmen arbeiten häufig mit Softwarelösungen. Es gibt verschiedene Lösungen für das E-Fulfillment, die nur einen Teil oder die gesamte Logistik steuern und sie bei Bedarf an Peaks und Valleys anpassen.
E-Fulfillment beinhaltet einige oder alle der folgenden Dienstleistungen:
- Auftragsannahme
- Lagerung
- Kommissionierung
- Verpackung
- Frankierung Etikettierung
- Versand
- Retourenmanagement
- Entsorgung
- Mahnwesen und Kundenservice
Wann brauche ich einen Fulfillment-Dienstleister?
Nur kleine Onlineshops mit sehr wenig Logistikaufwand profitieren eventuell davon, die gesamte Abwicklung aller Aufträge selbst in die Hand zu nehmen bzw. nicht outzusourcen. Ab einem gewissen Volumen – spätestens ab etwa 2.500 Bestellungen pro Monat – wird der Aufwand zu groß. Zeit, Geld und Nerven investierst Du besser in Dein Kerngeschäft, Deine Marke, die Kundenakquise sowie die Personalisierung des Onlineshops.
ERP-Systeme
Bei den Softwarelösungen, die auch für Fulfillment-Services wichtig sind, handelt es sich zum Beispiel um ERP-Systeme (ERP = Enterprise Ressource Planning). Die Programme lassen sich nutzen, um über alle Ressourcen den Überblick zu behalten und organisatorische Aufgaben automatisiert zu erledigen.
ERP-Lösungen bringen dabei viele Vorteile mit sich, die die Auftragsabwicklung effizienter, transparenter und einfacher machen und es erlauben, flexibler auf Peaks und Valleys zu reagieren.
- Ressourcenplanung optimieren
- Prozesse zeitsparender gestalten
- Wareneingang organisieren
- Lagerbestände stets in Echtzeit überwachen
- Lagerhaltung perfektionieren
- Arbeitsabläufe bedarfsgerecht anpassen
- Bestellungen sortieren und analysieren
- Fortschritte bei der Auftragsbearbeitung abgleichen
- Rechnungsstellung automatisieren
- Lieferketten rationalisieren
- Retourenabwicklung vereinfachen
- Prozessmanagement im Unternehmen verbessern
Kann ein Fulfillment-Dienstleister seine Plattform nahtlos mit z.B. einem ERP-System integrieren, erhältst Du ein umfassendes Bild und bist ideal aufgestellt für ein erfolgreiches Geschäftsjahr samt Auftragsspitzen und abflauender Nachfrage. Dabei solltest Du immer bedenken, dass mit dem Wachstum Deines Shops auch die Fehleranfälligkeit der logistischen Prozesse steigt!
Optimales E-Fulfillment: Messen, planen und flexibel sein
Die drei bereits erwähnten Faktoren – Messung, Planung bzw. Vorbereitung und Flexibilität – sind die Garanten für Wachstum, Umsatz und Kundenzufriedenheit. Auf diese gehen wir im Folgenden genauer ein.
Messung
Die Entscheidungen im E-Commerce werden in der Regel datengetrieben getroffen. Um Schwankungen Jahr für Jahr noch besser verstehen zu können, sollten Onlineshops umfassend Daten sammeln und auswerten.
Die Messung verschiedener Faktoren geschieht per Software. Dabei sollten Du bzw. Dein Partner Programme nutzen, die Veränderungen in Echtzeit anzeigen, sodass der jeweilige Hebel in der Lieferkette betätigt werden kann.
Dies geschieht idealerweise sehr früh, denn Verzögerungen ziehen weitere Unpünktlichkeit nach sich. Verlässliche Daten ermöglichen es Dir zudem, belastbare Forecasts zu erstellen, um Peak-Zeiten wie z.B. Black Friday mit genügend Vorlauf bequem planen zu können und Investitionskosten so niedrig wie möglich zu halten.
Verspätete und unverlässliche Lieferungen, undurchsichtige Retourenabwicklung und mangelnde Kommunikation machen eine gute Customer Experience im Grunde zunichte. Also musst Du auch hinsichtlich des Retourenmanagements Deine Logistik voll im Griff haben, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Dabei liefern Daten Erkenntnisse zu entscheidenden Aspekten:
- Zugriffsspitzen auf den Onlineshop
- Absprungraten
- Bestellungen
- Lagerbestände
- Lagerflächen
- Personalauslastung
- Einkaufsverhalten der Endkunden
- Kundenzufriedenheit
- After-Sales-Services (Kundenbindung nach dem Kauf)
Planung und Vorbereitung
Mit den Daten, die Du bzw. Dein Logistik-Partner zu unterschiedlichen Faktoren erheben konnten, kannst Du im nächsten Schritt Deinen E-Commerce im Hinblick auf die saisonalen Peaks und Valleys besser planen.
Es ist vor allem wichtig, dass der Lagerbestand stets dem Bedarf entspricht. Mit Daten aus vergangenen Nachfragespitzen oder abflachenden Verkäufen können die idealen Bestellmengen für den jeweiligen Zeitraum berechnet werden.
Auch eine Priorisierung von Waren und Aktionen ist mit Hilfe von Daten einfacher möglich. Saisonale Prognosen sind ebenso möglich und Sicherheitsbestände gewährleisten, dass auch ein großes Bestellvolumen innerhalb einer kurzen Phase möglich ist.
Zudem solltest Du Dich regelmäßig mit Deinem Logistik-Partner absprechen, um gemeinsam auf Herausforderungen wie etwaige Engpässe reagieren zu können und Prioritäten zu setzen.
Flexibilität
Während Peak-Phasen steigt der Anspruch an Lagerfläche und Arbeitskraft. Das unter Umständen sprunghaft ansteigende Sendungsvolumen ist also nur zu bewältigen, wenn Platz sowie Personal vorhanden ist bzw. auf flexible Art und Weise beschaffen werden kann.
Während ein vermehrtes Ausfallen von Arbeitskräften in der Winterzeit absolut vorhersehbar ist, kann ein unerwarteter Peak das E-Fulfillment an die Grenzen treiben, wenn die Belegschaft komplett ausgelastet ist.
Jede Verzögerung führt zu einer weiteren Verzögerung, die Lieferkette läuft nicht mehr flüssig, die Customer Loyalty leidet oder kommt erst gar nicht zustande. Deine (potenziellen) Kunden wenden sich deshalb in Zukunft der Konkurrenz zu.
Fazit
Für Dein Dasein als Onlinehändler:in ist es unverzichtbar, dass Du (saisonale) Schwankungen kennst, genau analysierst und in Deiner Planung berücksichtigst.
Mit Fulfillment-Dienstleistern kannst Du Dich auf Schwankungen vorbereiten und die Auftragsabwicklung sofort an Peaks und Valleys anpassen.
Eine zu jeder Zeit und in allen Gliedern fehlerfreie und flüssige Lieferkette ist entscheidend für die Kundenzufriedenheit und somit Deinen Umsatz.
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