Hochwasser, Hitzewellen, Stürme: Naturkatastrophen und Extremwetter werden durch den Klimawandel immer häufiger und das hat Auswirkung auf alle Aspekte unseres Alltags. So auch auf die Logistik. Straßen können temporär nicht mehr befahren werden, Flüsse werden unpassierbar und Arbeiter:innen können während der heißen Sommermonate nur bedingt ihrer Tätigkeit nachgehen. Für den Versandhandel hat das unglaublich gravierende Folgen. Sei es beim Transport über Land, in der Luft oder auf dem Seeweg, jegliche Infrastruktur ist gefährdet und dieses Problem muss lieber früher als zu spät angegangen werden. Doch wie genau?
Wie entwickelt sich unser Klima in Zukunft?
Zukunftsprognosen zeichnen ein Bild der Extremen. Das Umweltbundesamt ist die zentrale Behörde in Deutschland, die die Allgemeinheit über alles rund um die Umwelt informiert. So erklärt sie auch in ihrem Beitrag zu den globalen Klimaänderungen bis 2100, mit welchen Entwicklungen zu rechnen ist. Zum einen nehmen Niederschläge und vor allem Starkniederschläge in ihrer Häufigkeit zu. Das Ergebnis ist evident: Flüsse und das Abwassersystem können mit diesen Massen nicht umgehen und so werden Hochwasser und Überflutungen sich zum Regelfall anstatt zur Seltenheit entwickeln. Allgemein wird bereits der Anstieg des Meeresspiegels seit Jahrzehnten prophezeit. Auf der anderen Seite wird auch prognostiziert, dass Dürren und Austrocknung als Folge des steigenden Weltklimas zunehmen werden.
Je nach Region werden die Menschen also mit unterschiedlichen Ausnahmesituationen konfrontiert. Im Deutschen Raum sollen die Niederschläge im Winter zunehmen und die Hitzewellen im Sommer länger und intensiver werden. Obwohl der Süden Europas mit großer Wahrscheinlichkeit stärker betroffen sein wird, werden die Folgen des Klimawandels alle tragen. Denn nur das sich ändernde Klima und die Wetterextremen sind nicht allein das Problem, sondern auch die Konsequenzen, die daraus entstehen. Auch wirtschaftliche Probleme und politische Unruhen werden Menschen, Infrastruktur und die Logistik weltweit beeinflussen.
Exkurs: Das Klima und die Seefahrt
Die Folgen des Klimawandels und der Klimawandel selbst werden oftmals als abstrakte Herausforderungen angesehen, da das Wetter bekannterweise unbeständig ist. Doch schon heute können klare Aussagen über konkrete Folgen des Klimawandels für die Logistik gemacht werden. Beispielsweise für die Seefahrt: Der Anstieg des Meeresspiegels hat zur Folge, dass manche Flüsse nicht mehr befahrbar sind. Zunächst gilt dies nur für größere Frachter, aber mit jedem weiteren Zentimeter wird dieser Verkehrsweg für mehr Transportmittel unzugänglich. Die Überschwemmungen, die bei starken Niederschlagsperioden entstehen, haben neben den sofortigen und ersichtlichen Folgen für den Transport über Land auch Auswirkung auf den Seeweg. Die Fundamente von Brücken und Gerüsten werden stärker belastet und sind so vor Einbruch gefährdet. Allgemein müssen Brücken, wie auch die restliche Straßeninfrastruktur, viel öfter gewartet werden.
Durch extreme Hitze entstehen thermische Risse, die den Verkehr auf den Straßen, aber auch den Verkehr unter den Brücken gefährden. Und was der Einsturz einer Brücke für katastrophale und langwierige Folgen mit sich bringt, zeigte zuletzt der Vorfall im amerikanischen Baltimore. Dieser Einsturz war natürlich nicht klimabedingt, doch die mehrwöchige Blockade eines der wichtigsten Häfen der US-Ostküste machte allen bewusst, wie essentiell der Erhalt von Brücken für das Funktionieren der Gesellschaft ist.
Was kann unternommen werden?
Wie in so vielen Bereichen gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Deswegen setzen Logistiker:innen im Idealfall schon im Voraus an, um ihre Transportwege zu sichern. Die Instandhaltung der Straßen, Schienen oder Brücken liegt natürlich nicht in den Händen der einzelnen Logistikfirmen, sondern bei den jeweiligen Regierungen. Hier kann aber ein gewisser Druck ausgeübt werden. Die Probleme und Herausforderungen der Infrastruktur sind den meisten bekannt, aber es geht darum, dieses Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen und Aufmerksamkeit zu generieren. Außerdem gibt es auch noch Maßnahmen, die Logistiker:innen schon heute unternehmen können. Eine Lösung ist, die Wetterdaten schon frühzeitig zu analysieren. Wer über die Wetterlage informiert ist, kann von ihr nicht überrascht werden. Deswegen sollten Logistikzentren alle Wege ihrer Auslieferungsfahrzeuge nicht nur während der Fahrt im Auge behalten, sondern schon weit im Voraus. Anhand dieser Informationen können dann Fahrtwege abgeändert oder die Lieferung frühzeitig abgebrochen werden. Obwohl die letzte Variante dem Logistikunternehmen ein unliebsamer Ausweg ist, muss bei Wetterextremen auch immer die Sicherheit der Mitarbeiter:innen an erster Stelle stehen.
In jedem Fall ist es wichtig, die Kundinnen und Kunden über mögliche Änderungen zu informieren. Diese haben meist nicht die Wetterlage in unterschiedlichen Regionen im Blick, wissen auch nicht woher ihre Lieferung stammt und können deswegen die Situation nicht einschätzen. Sie sehen nur, dass ihr Paket nicht zu dem versprochenen Zeitpunkt bei ihnen eintrifft. Dies führt dann zu Unmut und Unzufriedenheit. Wenn sie jedoch frühzeitig darüber informiert werden, dass sich etwas an ihrer Lieferung ändert, mildert das den Verdruss.
Tatsächlich hilft es auch, den genauen Grund zu nennen, wenn dieser Wetterbedingungen sind. Jede Kundin und jeder Kunde kann sich in diese Situation hineinversetzen und versteht, dass die Verspätung nicht durch schlechte Planung, sondern durch Einflüsse von Außen verursacht wurde.
Wetter im Auge behalten und schnell reagieren
Wenn es um das Wetter geht, können keine 100-prozentigen Vorhersagen gemacht werden. Dafür gibt es zu viele Einflüsse und Eventualitäten. Wie soll man also frühzeitig planen? Die meisten Wettermodelle operieren mit einem Vierzehn-Tage-System. Und obwohl sich die Technologie immer weiterentwickelt, wird das Klima immer ein unberechenbares Phänomen sein. Seriöse Aussagen lassen sich meist nur über die nächsten drei Tage machen. Dies gilt vor allem für Tief- oder Hochdruckgebiete. Bei Wetterereignissen wie Gewitterzellen oder Stürmen sieht das schon wieder anders aus. Diese lassen sich noch viel schlechter voraussagen.
Deswegen gilt das Leitmotiv: Flexibel bleiben! Idealerweise sollte das Logistikunternehmen bereits für den Fall der Fälle vorbereitet sein und auf Alternativen ausweichen können.
Ausweichrouten gehören zum Repertoire heutzutage einfach dazu. Hierfür sollten die Fahrer:innen selbst geschult sein. Was unternehmen sie in einem Ernstfall? Wie früh sollten sie reagieren und die Route gegebenenfalls ändern? Hier gilt genauso wie bei der Wetterlage: Frühzeitig alle Eventualitäten klären.
Infrastruktur optimieren
Während die Wetterdaten schwer vorhersehbar sind, gibt es einen Bestandteil der Gleichung, der sehr wohl im Voraus bestimmt werden kann: die Kondition der Verkehrswege. Durch Hitze werden viele Straßen porös. Das passiert aber natürlich nicht über Nacht. Einige
Wege sind zwar in der Theorie noch für Lastwagen befahrbar, sind aber gefährdet. Hierfür kann bereits ein Notfallplan erstellt werden. Außerdem kann extreme Hitze dem Schienenverkehr in die Quere kommen. Gleisverwerfungen legen den Verkehr sogar komplett lahm und benötigen viel Zeit für die Reparatur. Der steigende Meeresspiegel schränkt andererseits auch Seewege ein. Starke Überschwemmungen gefährden die Sicherheit von Gerüsten und Brücken. Natürlich kann nicht jede Gefahrenstelle umgangen werden. Aber viele Fakten über die Makel der Infrastruktur sind schon heute bekannt und können daher in Notfallpläne und Verkehrsrouten integriert werden.
Die Umsetzung
Dass die Einbeziehung des Wetters zur Notwendigkeit geworden ist, wird zunehmend den Unternehmen klar. Doch im gleichen Moment stellt sich auch direkt die Frage, wie sich das in der Praxis umsetzen lässt. Händisch die Wetterlage zu analysieren und die Verkehrswege anzupassen ist keine Lösung. An dieser Stelle KI mit einzubeziehen hingegen schon. Die Supply-Chain-Planung integriert bereits Technologien, die den Produktbedarf antizipieren und so die einzelnen Glieder der Lieferkette ideal koordinieren können. Hier kann das Wetter als ein weiterer Faktor eingebaut werden und somit wird die Planung der Lieferkette noch weiter optimiert. Neben dem Wetter können weitere Verkehrsinformationen einbezogen werden. So können Staus umgangen, Überschwemmungsgebiete umfahren und modrige Brücken gemieden werden. Die allgemeine Verkehrsanalyse lässt die KI Angaben zur bestmöglichen Route machen – und das hochaktuell und minutengenau.
Der technische Weg ist aber nicht der einzige. Auch menschliche Lösungen können im Umgang mit dem Klimawandel große Auswirkungen haben. Das Vernetzen mit anderen Carriern ist das A und O. Alle in der Logistikbranche stehen vor denselben Herausforderungen und suchen nach effizienten, aber gleichzeitig kostensparenden Lösungen. Wenn diese Anstrengungen gebündelt und Wissen untereinander geteilt wird, können die Folgen des Klimawandels einfacher angegangen werden. So wissen die Carrier der verschiedenen Länder in den meisten Fällen über die Wetterextremen in ihrer Region am besten Bescheid und haben bereits Möglichkeiten, wie sie damit umgehen. Hier ist eine Vernetzung untereinander unumgänglich.
Für Nachhaltigkeit in der Logistik
Das Vernetzen mit anderen Carriern ist nicht nur eine Antwort auf die entstandenen Probleme durch den Klimawandel, sondern kann gleichzeitig auch aktiv dazu beitragen, dass dadurch weniger CO2-Emissionen ausgestoßen werden. Die Logistik hat wie jeder andere Industriezweig Einfluss auf die Veränderungen des Wetters. Deswegen ist der gemeinsame Transport eine erste Maßnahme, diesen Einfluss zu verringern. Leerfahrten von LKWs sind beispielsweise ein dringend zu vermeidender Faktor. Wenn aber nun Lieferungen effektiver gestaltet werden und sich Unternehmer:innen zusammenschließen, kann genau das auch schon heute vermieden werden. Es werden keine einzelnen Pakete mehr transportiert und Lieferungen können in einer höheren Frequenz erfolgen. Dies erfreut nicht nur die Händler:innen, sondern auch die Kunden und Kundinnen, weil ihre Pakete gegebenenfalls sogar früher und dazu mit einer deutlich besseren Klimabilanz eintreffen.
Außerdem können Logistikunternehmen mit der bereits erwähnten Integration der Wetterdaten in die Supply-Chain-Planung einen weiteren nachhaltigen Schritt gehen. Das Umfahren von Wetterextremen ist nämlich sowohl für das Unternehmen als auch in vielen Fällen für die Umwelt selbst von Vorteil. Wenn die transportierte Fracht verderblich ist, ist ihr Verlust nicht nur eine ärgerliche Unannehmlichkeit für den Händler, sondern auch ein vermeidbarer Ressourcenverbrauch. Wer zurück an den Stau im Suezkanal denkt 一 der zugegeben nicht auf ein Wetterextrem zurückzuführen ist 一 kann sich vorstellen wie viel verderbliche Ware in den rund 400 Schiffen transportiert und nach dem Auflösen des Staus
weggeschmissen wurde. Im Falle einer klimabedingten Blockade kann diese Verschwendung dann zukünftig umgangen werden. Wie auch der bereits erwähnte Brückeneinsturz können und sollten diese Vorfälle als Warnung aber auch als Verbesserungschance gesehen werden.
Use Cases: Wie der Handel nachhaltiger wird
Die meisten Online-Shops sind darauf ausgelegt, dass die Kundschaft nicht nur in Deutschland ansässig ist, sondern Menschen aus aller Welt Produkte bestellen. Natürlich gibt es auch Unternehmen, die einen klaren Fokus auf die DACH-Region oder Europa gesetzt haben. Doch sogar wenn nur der deutschsprachige Bereich als Zielgebiet ausgewählt wurde, schließt das immer noch drei Länder mit unterschiedlichen Zustellern ein. Ein einzelner Händler steht dann vor der Herkulesaufgabe, in jedem Land, in dem das Unternehmen Kundinnen und Kunden hat, die bestmöglichen Lösungen für die Lieferung zu erörtern. Die andere Variante ist, den im eigenen Land ansässigen Zusteller zu verwenden und so sicher nicht die schnellste oder günstigste Option zu haben. PARCEL.ONE bietet hierfür eine einfache Lösung. Durch die Kooperation mit den Zustellern in den verschiedenen Ländern kann die optimale, an alle bestehenden Gegebenheiten angepasste Variante gewählt werden. So spart der Händler Arbeit und Kosten und die Zusammenführung der einzelnen Lieferungen macht diese nachhaltiger.
Neben dieser Hands-On Lösung bietet PARCEL.ONE auch weitere Hilfestellungen, damit alle Beteiligten immer auf dem neuesten Stand ihrer Lieferung sind. Egal ob wetterbedingte, wirtschaftliche oder politische Vorkommnisse: Die News-Kategorie auf der Website hält jeden auf dem Laufenden. Wie auch schon bei der Auswahl der Zusteller in den verschiedenen Ländern, können Einzelne gar nicht über alle Neuheiten in allen Gebieten informiert sein. Deswegen führt die News-Seite nicht nur aktuelle Verzögerungen innerhalb Europas, sondern weltweit auf. Leicht zu übersehende, im Voraus bekannte Hindernisse wie nationale Feiertage werden dort auch aufgelistet. Außerdem gibt es dort auch die aktuelle Aufzählung aller Länder, in die entweder eine Paketzustellung auf Grund von Embargos dauerhaft oder auf Grund von Krieg, Naturkatastrophen oder Machtwechsel temporär nicht möglich ist. Genau diese Informationen können zukünftig auch im E-Mail-Postfach der Händler landen. PARCEL.ONE implementiert derzeit einen Newsletter, sodass jeder nach Anmeldung über die aktuelle Situation und Einschränkungen in den Ländern informiert wird. Durch die zentrale Sammlung an Daten können Händler ihren Kundinnen und Kunden frühestmöglich eine eventuelle Verspätung der Lieferung ankündigen und so Unzufriedenheit und Unverständnis entgegenwirken.
Fazit: Das Klima und die Logistik
Wir müssen uns alle mit dem Thema Klimawandel beschäftigen, egal ob auf privater oder beruflicher Ebene. Vor allem aber auf der letzteren Ebene haben wir eine Verantwortung, die wir übernehmen müssen. Die Logistik ist von dieser Verantwortung nicht ausgeschlossen und bekommt die fatalen Folgen der Erderwärmung zu spüren. Genau deswegen ist es an der Zeit, sich über mögliche Lösungswege Gedanken zu machen. Sei es die Analyse von Wetterdaten mittels KI-Technologien oder die Zusammenarbeit mit anderen Carriern, um unnötige Leerfahrten oder Teilladungen zu vermeiden. Das Wetter ist ein unglaublich wichtiger Faktor in unserer Wirtschaft und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
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