Was ist ein Online-Marktplatz?
Ein Online-Marktplatz ist ein virtueller Ort, der Kaufende und Verkaufende von Waren und Dienstleistungen zusammenführt. Bekannte Beispiele für Online-Marktplätze sind Plattformen wie die der Unternehmen Amazon und eBay.
Neben den Big-Playern gibt es eine Vielzahl weniger bekannte Marktplätze, die als Verkaufsplattform dienen sowie verschiedene Nischen-Marktplätze für bestimmte Themen.
Ein großer Vorteil von Online-Marktplätzen für Händler:innen: Hier ist bereits die Kundschaft unterwegs, die das Produkt kaufen möchte. Dieser Aspekt erspart Marketingkosten und kann somit die Gewinnmarge erhöhen.
Welche Vorteile bietet ein Online-Marktplatz?
Es gibt etliche Gründe, weshalb Du Dein Geschäftsmodell erweitern solltest, indem Du Produkte auf einem Online-Marktplatz anbietest.
Die relevantesten Vorteile sind folgende:
- Ein Online-Marktplatz ist eine zusätzliche Einnahmequelle: Durch die erhöhte Reichweite hast Du gute Chancen auf neue Kundschaft sowie auf Umsatzsteigerung. Dabei profitiert Dein Unternehmen von der Vermarktungskraft des jeweiligen Marktplatzes, der Sichtbarkeit, der User:innen und der Reputation der Plattformen.
- Schnelle Markteinführung: Der Launch eines neuen Produkts ist auf einem Marktplatz schnell möglich. Dein Unternehmen profitiert von erfahrenen Händler:innen und optimierten Abläufen. Somit ist nicht nur die Markteinführung schnell möglich, auch die Skalierbarkeit ist gegeben.
- Deine Chance international zu verkaufen: Marktplätze sind eine ideale Lösung, um den Schritt in den internationalen Markt zu wagen, da der Aufwand vergleichsweise gering ist.
- Testballon für neue Produkte: Aufgrund des geringen Risikos und der einfachen Umsetzbarkeit eignen sich Marktplätze als Verkaufskanal, um neue Produkte zu testen.
- Geringere Werbekosten: Da die Zielgruppe auf einem Marktplatz bereits vorhanden und kaufwillig ist, sind die Kosten für Werbemaßnahmen meist deutlich günstiger als im Onlineshop.
- Vertrauensvorschuss dank Marktplatz: Die Kundschaft ist es gewohnt auf einem Marktplatz, wie beispielsweise Amazon einzukaufen. Sie vertraut der Handelsplattform und somit auch Deiner Marke.
- Diversifikation des Risikos: Ein Marktplatz ist ein weiterer Vertriebskanal, der eigenständig funktioniert. Somit diversifizierst Du Dein Risiko, sollte Dein Onlineshop mal für mehrere Stunden offline sein.
- Outsourcing verschiedener Prozesse: Wenn Du auf Marktplätzen verkaufst, besteht in manchen Fällen die Möglichkeit, verschiedene Services des jeweiligen Marktplatzes zu nutzen, beispielsweise Versand und Lagerhaltung (FBA) bei Amazon oder das Global Shipping Program von eBay. Auch die Zahlungsabwicklung kann outgesourct werden.
Meine persönliche Meinung:
Wenn Du im Jahr 2022 Deine Produkte noch nicht auf Online-Marktplätzen verkaufst, solltest Du Deine Strategie dringend überdenken. Wahrscheinlich lässt Du gerade enorm viel Potenzial liegen und erreichst einen Teil Deiner potenziellen Kundschaft bisher gar nicht.
Wir bei SUNZINET helfen Dir gerne, eine Online-Marktplatz-Strategie zu entwickeln, den Einstieg zu meistern, den Kundenstamm zu erweitern und Deine Produkte langfristig erfolgreich zu vertreiben.
Selbstverständlich gibt es auch Unternehmen, für die der Verkauf auf Online-Marktplätzen eher weniger Sinn machen. Das sind erfahrungsgemäß aber nur sehr wenige Ausnahmefälle.
Nachteile von Online-Marktplätzen
Es gibt etliche Gründe, weshalb Du Deine Produkte auf einem Online-Marktplatz anbieten solltest. Es gibt allerdings auch ein paar Gründe, die dagegensprechen.
- Keine Kontrolle über Kundendaten: Wer auf Marktplätzen verkauft, kann nur begrenzt Kundendaten einsehen, da der jeweilige Marktplatz die Datenhoheit hat. Dadurch fehlen teils wichtige Daten, um die Kundschaft näher kennenzulernen und Strategien zu entwickeln.
- Hohe Gebühren: Die Gebühren richten sich je nach Marktplatz. Du solltest mit Gebühren zwischen 10 % und 20 % Deines Umsatzes rechnen.
- Preissensible Kundschaft: Auf Marktplätzen ist die Kundschaft tendenziell sehr preissensibel, nicht zuletzt, weil die Konkurrenz direkt neben Deinem Produkt ist. Daher solltest Du einen attraktiven Preis anbieten können. Es lohnt sich aber auch auf den Plattformen mit dem Preis zu experimentieren, schließlich bestätigen Ausnahmen die Regel.
- Strenge Richtlinien und das damit verbundene Risiko: Die Richtlinien vieler Marktplätze sind undurchsichtig und streng. Diese können die Kommunikation und Präsentation der Produkte einschränken.
Meine persönliche Meinung:
Marktplätze bringen, wie jeder andere Vertriebskanal auch, Nachteile mit sich. Insbesondere die fehlende Kontrolle über Kundendaten, preissensible Kundschaft und die strengen Richtlinien sind herausfordernd im E-Commerce. Mit der richtigen Strategie und Ausarbeitung von auf den Marktplatz abgestimmten Konzepten kann man diese Nachteile für sich nutzen.
Die hohen Gebühren von Online-Marktplätzen sind ein weitverbreiteter Nachteil. Meiner Meinung nach ist dies jedoch nicht richtig. Schließlich habe ich auch in einem Onlineshop Kosten, um Kundschaft zu akquirieren oder den Shop upzudaten.
Arten von Online-Marktplätzen
Online-Marktplätze lassen sich in vier verschiedene Arten unterteilen: vertikaler, horizontaler, globaler und hybrider Marktplatz.
Vertikaler Marktplatz
Ein vertikaler Marktplatz hat ein Produktsortiment, das sich auf eine Produktkategorie beschränkt, beispielsweise Schmuck. Offline ist ein vertikaler Marktplatz mit einem Fachgeschäft zu vergleichen. Oft handelt es sich dabei um einen Nischen-Markt.
Horizontaler Marktplatz
Ein horizontaler Marktplatz hat schon ein größeres Produktsortiment, welches sich nicht mehr auf eine Kategorie beschränkt, sondern auf Produkt-Klassen. Es sind Produkte, die eine gemeinsame Charakteristik haben. Offline ist ein horizontaler Marktplatz mit einem Kaufhaus vergleichbar.
Globaler Marktplatz
Ein globaler Marktplatz bietet jegliche Produkte an. Ein prominentes Beispiel dafür ist die Verkaufsplattform Amazon. Das Produktsortiment bildet dabei im Idealfall möglichst viele Interessen und Bedürfnisse der Kundschaft ab und lockt vielseitige Käufer:innen an.
Hybrider Marktplatz
Ein hybrider Marktplatz ist eine Mischung des vertikalen und horizontalen Marktplatzes.
Nach welchen Kriterien sollte man einen Marktplatz auswählen?
Wenn Du planst auf Online-Marktplätzen zu verkaufen, stellt sich zu Beginn die Frage, welcher Marktplatz zu Deinem Unternehmen, Geschäftsmodell und Deinen Produkten passt. Eins vorweg: Nicht immer ist der größte Marktplatz der ideal für Deine E-Commerce-Strategie geeignet.
Folgende Kriterien solltest Du in Deinen Auswahlprozess einbeziehen:
- Reichweite: Auch wenn die Reichweite nicht immer der entscheidende Faktor im E-Commerce ist, sollte eine gewisse Reichweite gegeben sein, um langfristig erfolgreich auf dem Marktplatz bestehen zu können und den Kundenstamm zu erweitern.
- Zielgruppe und Sortiment: Wichtiger als die Reichweite ist die Zielgruppe und das Sortiment. Beides sollte zu Deinem Angebot passen. Manche Marktplätze haben eine spezifische Zielgruppe und bieten ausschließlich Produkte einer Kategorie an.
- Provision: Jeder Marktplatz verlangt für den Verkauf eine Provision. Dabei richtet sich die Summe meist nach dem Umsatz. Wie hoch die Beteiligung genau ist, ist von Marktplatz zu Marktplatz unterschiedlich. Du solltest Dich über die Gebühren genaustens informieren und beurteilen, ob diese für Dich Sinn machen.
- Wettbewerb: Nirgends im E-Commerce ist der oder die Wettbewerber:in so nah wie bei Online-Marktplätzen. Daher solltest Du bei der Auswahl immer die Konkurrenz beachten und schauen, wo Du Deine Produkte sinnvoll platzieren kannst, um neue Käufer:innen zu akquirieren.
Welche Online-Marktplätze gibt es?
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Marktplätzen. Im Folgenden werfen wir einmal einen näheren Blick auf die Plattformen Amazon, eBay, OTTO und Etsy.
Amazon
Amazon ist in Deutschland der wohl bekannteste Marktplatz. Gestartet hat das Unternehmen 1994 als Online-Bücherhändler. Heutzutage ist der Amazon Marktplatz nur ein Teil des Amazon-Kosmos. Die Produktauswahl auf Amazon ist riesig. Hier verkaufen Händler:innen, Vendoren, Seller und Amazon selbst über seine Eigenmarken Produkte.
Die monatliche Grundgebühr für das Verkaufen auf Amazon, sofern Du mehr als 40 Einheiten pro Monat verkaufst, beträgt 39 €. Hinzu kommen Verkaufsgebühren, deren Höhe je nach Kategorie zwischen 7 % und 15 % variiert.
Möchtest Du Fulfillment by Amazon (FBA) nutzen, kommen noch Lager- und Versandgebühren obendrauf. Dafür übernimmt Amazon den kompletten logistischen Prozess, also den Versand, die Lagerung und das Retouren-Management.
Trotz der Gebühren, die im ersten Moment abschreckend wirken können, liegen die Vorteile der Handelsplattform auf der Hand. Die Reichweite von Amazon ist enorm. Hier findest Du fast in jedem Bereich kaufwillige Kundschaft. Damit sparst Du Dir Marketingkosten.
Eine weitere Besonderheit ist die Logistik von Amazon. Gerade für kleinere Händler:innen ist es von Vorteil, wenn Sie diese an Amazon abgeben und die Kundschaft zügig ihre Bestellungen erhält.
Zudem bietet der Marktplatz viele Möglichkeiten zur Bewerbung Deiner Angebote: von Sponsored Produtcs, über Sponsored Display, Sponsored Brand Ads bis hin zu Amazon DSP. Aufgrund der Beliebtheit von Amazon gibt es außerdem eine Vielzahl von Schnittstellen zu anderen Programmen, wie Shopsystemen, Rechnungstools oder Controlling- und Analytics-Tools.
Herausfordernd kann es sein, gegen die Vielzahl von Händler:innen, die ähnliche Produkte anbieten, anzukommen. Hier solltest Du von Beginn an eine Onlinehandel-Strategie entwickeln, wie sich Deine Produkte auf den ersten Blick von der Konkurrenz abheben.
Um einen Überblick über den Verkauf auf Amazon zu erhalten, kann ich Dir das Amazon Seminar Erfolgreich Produkte auf Amazon verkaufen ans Herz legen. Hier erhältst Du in vier Tagen einen Einblick in die Amazon Welt und wirst mit allen Grundlagen, die Du zum Start wissen solltest, versorgt.
eBay
Die Handelsplattform eBay ging ein Jahr nach Amazon an den Markt. Heute ist eBay einer der größten Marktplätze. Noch heute werden neue sowie gebrauchte Artikel angeboten. Anders als zu Beginn können Artikel mittlerweile aber auch zum Festpreis eingestellt werden.
Grundsätzlich lassen sich Produkte auf eBay ohne Grundkosten verkaufen. Lediglich eine Gebühr von 0,35 € pro Artikel wird erhoben. Zusätzlich wird eine Verkaufsprovision zwischen 4,5 % und 10,5 % fällig. Die Kosten für einen eBay-Shop hängen von der Anzahl der monatlich einzustellenden Produkte ab. Die monatlichen Gebühren starten bei 39,95 € und gehen hoch bis 4.999,95 €.
Über eBay erreichst Du eine große potenzielle Kundschaft in verschiedenen Bereichen und hast die Möglichkeit Deine Produkte zu bewerben. Ebenso gibt es eine Vielzahl von Schnittstellen zu anderen Programmen, wie Shopsystemen, Rechnungstools oder Controlling- und Analytics-Tools.
Aufgrund der Bekanntheit des Marktplatzes ist es auch bei eBay herausfordernd, sich gegen die Vielzahl von Verkäufer:innen durchzusetzen und Käufer:innen für sich zu gewinnen. Mit der richtigen Strategie gelingt dies jedoch auch bei eBay.
OTTO
Anders als die bisher vorgestellten Marktplätze handelt es sich bei OTTO um einen teilweise geschlossenen Marktplatz. Um hier verkaufen zu dürfen, musst Du Dich als Interessent:in bei OTTO-Market registrieren.
Dafür gilt es gewisse Voraussetzungen zu erfüllen:
- deutsche Unternehmensrechtsform, eine deutsche Umsatzsteuer-ID und einen deutschen Firmensitz
- Auftritt als Verkäufer:in zur Endkundschaft
- deutschsprachiger Kundenservice
- Versand aus einem deutschen Warenlager
- Verkauf von Produkten mit einem einheitlichen Mehrwertsteuersatz von 19 %
Zudem muss sich Dein Produkt in einer der folgenden Kategorien einordnen lassen:
- Fashion und Lifestyle
- Einrichten und Wohnen
- Sport und Freizeit
- Garten und Heimwerken
- Technik und Medien
Die Grundgebühr bei OTTO beträgt 39,90 € pro Monat. Zusätzlich wird bei einem erfolgreich verkauften Artikel eine Provision, die sortimentsspezifisch bestimmt ist, fällig. Diese Provision beträgt zwischen 7 % und 18 %.
Der große Vorteil eines geschlossenen Marktplatzes ist, dass die Konkurrenz durch die Vorauswahl begrenzter ist als bei offenen Marktplätzen. Dadurch genießt OTTO bei seiner Kundschaft ein großes Vertrauen, was auch Dir als Händler:in einen Vertrauensbonus gibt.
Außerdem kannst Du Dich somit einfacher von der Konkurrenz absetzen und den Fokus der Kundschaft auf Deine Produkte ziehen. Mit OTTO als Verkaufskanal ist eine Kundenbindung wahrscheinlicher als bei offenen Marktplätzen.
Nachteilig zu erwähnen ist, dass der gesamte Prozess der Integration noch nicht vollständig automatisiert geschieht und von der Antragsstellung bis hin zum ersten verkauften Artikel durchaus ein paar Monate vergehen können.
Etsy
Etsy unterscheidet sich von den bisher vorgestellten Marktplätzen insofern, dass dieser Marktplatz sich auf einzigartige, kreative und ungewöhnliche Produkte fokussiert. Zum Start von Etsy im Jahr 2005 konnten Händler:innen ausschließlich handgefertigte Produkte und Unikate verkaufen.
Dies war insbesondere für Künstler:innen, Vintage-Anbieter:innnen, Antiquitäten-Händler:innen etc. attraktiv. Mittlerweile findet man aber auch immer mehr nicht selbst gefertigte und weniger individuelle Artikel. Dennoch richtet sich Etsy auch heute noch an kunstbegeisterte Menschen und Personen, die auf der Suche nach einem individuellen Geschenk sind.
Ein Account auf der Plattform ist grundsätzlich kostenlos. Dieser kann erweitert werden, dann wird eine Gebühr von 10 $ pro Monat fällig. Für das Einstellen von Artikeln muss eine geringe Gebühr bezahlt werden, egal ob der Artikel verkauft wird oder nicht. Zudem bietet Etsy weitere Services, beispielsweise das automatische Wiedereinstellen von Artikeln, für welche ebenfalls Gebühren anfallen.
Deine nächsten Schritte: Wenn Du Dich dazu entscheidest Deine Produkte auf einem Online-Marktplatz anzubieten, kann ich Dir folgende Schritte mit auf den Weg geben
- Informiere Dich näher über die Vielzahl von Marktplätzen und beurteile anhand der oben genannten Kriterien, welcher Marktplatz Deinen E-Commerce-Bedürfnissen entspricht. Ganz wichtig: Starte erst mit einem Marktplatz, um den Fokus nicht zu verlieren.
- Beschäftige Dich mit dem von Dir ausgewählten Marktplatz, besuche ggf. eine Schulung und tausche Dich mit anderen aus, die auf dem entsprechenden Marktplatz bereits verkaufen.
- Wähle passende Produkte aus, mit denen Du starten möchtest. Begrenze die Produktanzahl bewusst, um jedem Produkt gerecht zu werden und das volle Potenzial herauszuholen.
- Liste Deine Produkte und erziele erste Verkäufe auf der Plattform.
- Sammle Bewertungen, um Schritt für Schritt mehr Trust aufzubauen und Dein Listing für zukünftige Kundschaft attraktiver zu machen. So gewinnst Du neue Kundschaft und sorgst für eine nachhaltige Kundenbindung.
- Je nach Marktplatz solltest Du Kampagnen aufsetzen, um Deine Verkäufe weiter anzukurbeln.
- Analysiere Deine bisherigen Ergebnisse und optimiere Deine Listings und Deine Kampagnen.
- Wenn Du mit Deinen bisherigen Ergebnissen zufrieden bist, ergänze weitere Produkte.
Fazit
Ein Online-Marktplatz ist ein virtueller Ort, der Kaufende und Verkaufende von Waren und Dienstleistungen zusammenführt. Der Verkauf über einen Online-Marktplatz stellt eine Chance für Umsatzsteigerung, Wachstum, Flexibilität im Onlinehandel, Internationalisierung und vieles mehr dar. Lass Dir diese Chance nicht entgehen und nutze das Potenzial.
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