1994 von Jeff Bezos als Online-Buchhandlung in den USA gestartet, ist Amazon heute der größte Online-Marktplatz der Welt. Laut FOSTEC Research ist das Unternehmen allein in Deutschland für rund 56 % der Online-Umsätze verantwortlich. (Quelle: https://www.internetworld.de/)
2022 verzeichnet Amazon über 90.000 in Deutschland registrierte Verkäufer:innen – eine Reichweite, die kaum zu toppen ist. (Quelle: https://www.amazon-watchblog.de/)
Hier wählen Kund:innen aus einer gigantischen Palette von über 237 Millionen Produkten. Händler:innen, Vendor:innen, Seller und auch Amazon selbst verkaufen hier ihre Waren. (Quelle:https://www.ibusiness.de/)
Was das Geschäft auf Amazon für Dich lukrativ macht und wie Du erfolgreich auf der Plattform verkaufen kannst, haben wir für Dich beleuchtet.
Warum sollte man auf Amazon verkaufen?
Online-Marktplätze, die Händler:innen zum Kauf und Verkauf von Handelswaren einladen, gibt es viele. Sie alle ermöglichen es, Prozesse auszulagern und neue Produkte schnell in den Markt einzuführen. Der E-Commerce-Riese Amazon hat jedoch noch eine ganze Reihe weiterer Vorteile in petto, von denen Du als Verkäufer:in profitierst.
Wir haben die schlagendsten Argumente hier zusammengestellt:
- Zusätzliche Einnahmequelle: Aufgrund der hohen Reichweite hast Du gute Chancen auf neue Kundschaft sowie Umsatzsteigerung. Laut einer Studie beginnen etwa 55 % aller Kaufinteressent:innen ihre Online-Produktsuche auf Amazon. Ein riesiges Marktpotenzial, das Du als Verkäufer:in nicht ungenutzt lassen solltest.
- Kaufkraft: Auf dem Marktplatz werden Kaufende und Verkaufende direkt zusammengeführt. Allein in Deutschland besuchen rund 44 Millionen Kunden täglich die Plattform – ein großes Publikum, das sich Händler:innen mit einem eigenen Online-Shop erstmal erarbeiten müssen. (Quelle:https://tobias-dziuba.de/)
- Viele registrierte Nutzer:innen mit eigenem Account: Rund 17 Millionen Prime-Nutzer:innen starten ihre Produktsuche vorzugsweise auf Amazon. Beste Voraussetzungen also, dass Dein Shop ebenfalls gefunden wird. Kunden schätzen dabei auch den bequemen Bezahlprozess, den sie gewohnt über Amazon abwickeln können
- Schneller und zuverlässiger Versand: Amazon verschickt jährlich etwa 360 Millionen Pakete allein mit DHL – auch dank ihrer Prime-Mitglieder, für die der Versand im Abo enthalten ist. (Quelle: https://de.statista.com/)
- Vertrauensvorschuss durch Markenbekanntheit: Kunden sind es gewohnt, bei Amazon zu kaufen. Sie vertrauen der Plattform und somit auch Deiner Marke – selbst, wenn diese noch neu ist. Eine gute Möglichkeit also, auch risikoscheue Kund:innen für Dich und Deine Produkte zu gewinnen und Dich von Mitbewerbern abzuheben.
Seller oder Vendor: Was ist der Unterschied?
Es gibt zwei Arten, auf Amazon Handelsware zu verkaufen: als Seller oder als Vendor.
Hier die wichtigsten Eckpunkte für Dich zusammengefasst:
Der Verkauf als Seller
Als Seller vertreibst Du als Drittanbieter Produkte auf dem Amazon-Marktplatz. Dafür benötigst Du zunächst ein Verkäuferkonto, über das Du Zugang zur Arbeitsoberfläche – dem Dashboard – von Amazon Seller Central erhältst. Produkte verwalten, Bestellungen steuern, Lagerbestand checken, Werbung schalten – von hier aus managst Du Deinen gesamten Verkaufsprozess deiner Handelswaren.
Auch Verkaufspreise und Produktbeschreibungen können hier individuell festgelegt werden. Um die Sichtbarkeit Deiner Produkte zu erhöhen und damit die Chance auf hohe Verkaufszahlen zu generieren, stehen unter anderem Funktionen wie A+ Content (Erweiterung der Standard-Produktbeschreibung), Brand Store (Markenshop auf Amazon) und verschiedene Werbeformate zur Verfügung.
Amazon dient dabei als reiner Vertriebskanal, Seller bleiben frei in der Gesamtgestaltung. Übernimmst Du als Seller Lagerung, Versand und Retourenabwicklung selbst (FBM), kann dies zu enormen Arbeitsaufwand führen. Daher kann dies auch an Amazon ausgelagert werden (FBA). Hierfür fallen monatliche Grundgebühren sowie verkaufsabhängige Zusatzkosten an.
Der Verkauf als Vendor
Anders als beim Seller kann nicht jeder seine Produkte über das Vendor-Programm anbieten. Dies ist nur möglich, wenn Amazon den oder die Verkäufer:in explizit dazu einlädt. Dabei handelt es sich meist um etablierte Hersteller von Handelswaren und Unternehmen mit bekannten Marken sowie einem großen Produktangebot. Diese verkaufen ihre Ware in großen Mengen und regelmäßigen Abständen an den Online-Riesen.
Preisgestaltung, Verkauf und Versand an den Endkunden liegen somit bei Amazon, ebenso wie Kundensupport und Retourenmanagement.
Ein großer Vorteil: Vendor-Produkte erhalten für Endkunden gut sichtbar das Label „Verkauf und Versand durch Amazon“ und somit einen Vertrauensbonus – auch bei potenziellen Neukunden. Um gezielt für Deine Produkte zu werben, kannst Du mit Vendor Central zusätzlich Amazon Advertising und Amazon Marketing Services nutzen. Ein weiteres Plus: Die Produkte sind ohne Zusatzkosten für Prime Shipping qualifiziert und somit auch für Prime-Kunden attraktiv. Dadurch gewinnst du einige Vorteile gegenüber Mitbewerbern.
Bei allen genannten Vorteilen solltest Du jedoch im Vorfeld gut prüfen, ob sich dieses Verkaufsmodell bzw. dieser Verkaufsplan nachhaltig für Dich lohnt. Denn Du gibst als Vendor nicht nur die Gesamtkontrolle über Verkauf und Versand deiner Handelswaren an Amazon ab. Du musst Dich als Händler:in an strenge Vorgaben halten und machst Dich abhängig vom E-Commerce-Giganten. Auch der Wechsel zurück in das Seller-Modell ist nicht ohne weiteres möglich.
Handelsmarke oder Eigenmarke: Was Du über den Verkauf wissen musst
Auf Amazon gibt es zwei Arten von Verkäufer:innen: Zum einen kannst Du als Reseller (Drittanbieter) Produkte eines anderen Herstellers verkaufen – die Handelsmarke. Oder Du verkaufst Deine Eigenmarke, die extra für Dich produziert wird.
Was es dabei zu beachten gibt, haben wir hier zusammengefasst:
Verkäufer:innen von Handelsmarken – die Buy Box als Erfolgsfaktor
Als Reseller einer Handelsmarke stehst Du in direkter Konkurrenz zu allen anderen Anbietern desselben Produkts. Dabei spielt die so genannten Buy Box – das Einkaufswagenfeld – eine zentrale Rolle für die Verkaufszahlen. Denn diese entscheidet über Erfolg oder Misserfolg Deiner Verkaufsbemühung.
Die Buy Box befindet sich rechts auf der Produktdetailseite. Über den gelben Button legen Kund:innen den gewünschte Artikel in den Einkaufswagen. Der Clou: Nur ein einziger Anbieter desselben Produkts gewinnt die Buy Box.
Das bedeutet konkret: Selbst, wenn 10 verschiedene Reseller den gleichen WMF-Mixer anbieten, werden die Bestellungen nicht unter ihnen aufgeteilt. Nur ein Reseller erscheint zum Zeitpunkt des Kaufprozesse in der Buy Box. Somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch nur dieser eine Reseller den Verkauf abschließt.
Zwar finden sich noch weitere Verkäufer:innen des gleichen Artikels, wenn Interessenten und Interessentinnen auf der Seite etwas tiefer scrollen. Doch machen sich potenzielle Kunden nur selten die Mühe, in einer Kategorie aktiv nach weiteren Anbieter:innen zu suchen. Tatsächlich bestellen fast 90 % der Kunden über die Buy Box. (Quelle: https://www.sistrix.de/)
Was musst Du tun, um die Buy Box zu bekommen? In erster Linie Leistung zeigen – und das in vielen Bereichen. Denn der Algorithmus, der die Buy Box vergibt, schaut auf Deine Kennzahlen.
An diesen Metriken kannst Du schrauben, um Deine Chancen zu verbessern:
- Schneller Versand und kurze Lieferzeiten: Insbesondere FBA-Produkte punkten hier durch ihre Prime-Qualifizierung. So steigen Vertrauen und Kaufbereitschaft bei der Kundschaft. Die Rate der pünktlichen Lieferungen sollte bei 100 % liegen.
- Kundenzufriedenheit: Wer guten Service bietet, erhöht die Aussicht auf gute Bewertung. Ob bei Produkten, Versand oder Kundenservice – je mehr positives Feedback, desto besser. Hingegen sollte die Unzufriedenheitsrate bei 0 % liegen, insbesondere in Kombination mit Rücksendung eines gekauften Artikels.
- Verkaufspreis: Ein zu hoher Produktpreis macht den Gewinn der Buy Box sehr unwahrscheinlich. Allerdings ist ein günstiges Angebot allein nicht entscheidend für die Vergabe der Buy Box. Hier versucht der Algorithmus optimal zwischen niedrigem Preis der Handelsware und Verkaufsstatistik abzuwägen. Hast Du nicht das günstigste Angebot, kannst Du dies durch hervorragende Bewertungen ausgleichen.
- Warenbestand: Je seltener ein von Dir angebotener Artikel out-of-stock ist, desto wahrscheinlicher wird die Buy Box.
(Quelle: https://www.sellerlogic.com/)
Bei den aufgeführten Punkten gilt: Die Summe macht’s. Je besser Deine Gesamtperformance als Reseller, desto eher erhältst Du den begehrten Einkaufswagen-Button.
Dabei gilt bei Deinem Verkaufsplan zu beachten, dass Deine Leistungswerte nicht abfallen sollten: Denn die Buy Box kann man auch wieder verlieren.
Verkäufer:innen von Eigenmarken – Sichtbarkeit durch Amazon SEO und PPC
Gleich vorweg: Verkaufst Du Produkte Deiner Eigenmarke auf Amazon, ist der Buy-Box-Gewinn zu vernachlässigen. Du vertreibst Dein Produkt exklusiv und stehst somit in diesem Bereich – anders als beim Produktverkauf von Handelsmarken – außer Konkurrenz.
Beim Verkauf von Eigenmarken gilt: Die Sichtbarkeit ist entscheidend! Denn 90 % der Amazon-User betrachten bei ihrer Suche nur die erste Ergebnisseite der gesuchten Kategorie. Dabei werden die meisten Klicks auf den ersten fünf Treffern generiert. Für den erfolgreichen Verkauf ist es also immens wichtig, im Verkaufsrang so weit oben zu stehen, wie möglich – und dafür sollte Amazon SEO (Suchmaschinenoptimierung) betrieben werden.
Der Amazon-Algorithmus berücksichtigt 35 Ranking-Faktoren. Dabei gilt bei Verkäufen, bei Click-Through-Rate (CTR) und Conversion-Rate: Je höher die Leistungszahlen, desto besser.
Du willst mit Deinem Produkt ganz oben mitspielen? Dann sind dies die relevantesten Stellschrauben, an denen Du drehen kannst:
- Produktbeschreibung, Listings und Bullet Points: Passend zur Suchanfrage erscheinen nur die Produkte auf der Ergebnisseite, die der Algorithmus als relevant einstuft. Dabei orientiert er sich vorrangig an Produktbeschreibung, Produkt-Listings sowie Bullet Points (Produktmerkmale). Diese sollten Keywords enthalten, nach denen potenzielle Käufer:innen suchen. Es ist also ratsam, eine ausführliche Keyword-Recherche zu betreiben, bevor Du Dein Produkt bei Amazon einstellst und einen eindeutigen Produkttitel zu wählen.
- Professionelle Produktbilder: Der erste Eindruck zählt – und Produktbilder sind online der erste Berührungspunkt (Touchpoint) potenzieller Kund:innen mit Deinem Produkt. Sie beeinflussen die Kaufentscheidung der Handelsware enorm. Nur anhand professioneller Fotos von Deinem Produktangebot können Interessent:innen Qualität, Aussehen und Funktionalität Deines Produkts beurteilen. Zudem arbeitet der Amazon-Algorithmus Performance orientiert. Dabei gilt: Je attraktiver das Bild, desto mehr Klicks. Je mehr Klicks, desto größer die Aussicht auf einen hohen Verkaufsrang.
- Produkt- und Verkäuferbewertungen: Die Kundenzufriedenheit misst sich auf Amazon in Bewertungen. Je mehr positive Bewertungen, desto besser dein Ranking.
- Faire Preise: Setze Deinen Produktpreis nicht zu hoch an. So bleibst Du konkurrenzfähig.
- Amazon-Prime-Versand: Ein schneller und zuverlässiger Versand ist ein großes Plus, das für Prime-Kunden bereits im Abo enthalten ist und ohne zusätzliche Versandgebühr einhergeht.
Neben SEO solltest Du aber auch Amazon Ads nicht vernachlässigen. Mit ihrer Hilfe kannst Du Deine Produkte auf der Verkaufsplattform bewerben. Amazon unterscheidet dabei zwischen drei verschiedenen Anzeigen-Formaten: Sponsored Products, Sponsored Brands und Sponsored Display Ads.
- Sponsored Products sind Anzeigen für einzelne Produkte, die in den Suchergebnissen und auf den Produktseiten erscheinen.
- Sponsored Brands (ehemals bekannt als Headline Search Ads) werden oben auf der Suchergebnisseite ausgespielt. Sie bestehen aus einem Banner und einer Gruppe von Produkten.
- Sponsored Display Ads werden auf Produktseiten oder in ähnlichen Produktempfehlungen angezeigt.
Für deinen Verkaufsplan solltest Du Dich gut in das Thema Amazon Ads einarbeiten, um das Maximum aus Deinen Produkten rauszuholen. Amazon Ads ist ein komplexes Thema, bei dem insbesondere Erfahrung und eine gute Datengrundlage gefragt sind. Daher kann es Sinn machen, das Thema auszulagern. Wir bei SUNZINET helfen Dir gerne, Deine individuelle Ads-Strategie zu erarbeiten und den Absatz langfristig zu steigern.
FBM oder FBA? Welches Modell passt für Dich?
Was bedeutet FBM?
Was bedeutet FBA?
Für welches Versandmodell sollte ich mich entscheiden?
Um erfolgreich über Amazon zu verkaufen, ist die Wahl der Versandart wichtig. Bei Amazon gibt es zwei Modelle – FBM und FBA – aus denen Du wählen kannst.
Was bedeutet FBM?
Mit FBM (Fulfillment by Merchant) wickelst Du den kompletten Kaufprozess deiner Handelswaren eigenständig ab – von Kundenbetreuung, Auftragsmanagement und Lagerung der Ware bis hin zum Versand.
Vorteil: Verkaufende haben in allen Bereichen die volle Kontrolle.
Nachteile: Auch Prime-Kund:innen müssen für den Versand extra zahlen, was sie ggf. vom Kauf Deines Produkts abhält. Zudem kann – je nach Größe Deines Online-Shops – erheblicher Mehraufwand in der Abwicklung des Kaufprozesses für Dich entstehen.
Was bedeutet FBA?
Beim FBA-Modell (Fulfillment by Amazon) übernimmt Amazon gegen Gebühr den gesamten Logistik- und Verkaufsprozess. Deine Ware lagert in den Logistikzentren von Amazon, wird hier verpackt und von dort verschickt.
Auch Kundenservice und Retourenabwicklung liegen bei Amazon. Ein klarer Vorteil: Indem Du die Logistik an Amazon abgibst, kannst Du Dich ganz auf den Verkauf deiner Ware und den Kundenkontakt konzentrieren.
Zudem sind Deine Produkte mit FBA berechtigt für den kostenlosen Versand sowie den gratis Premium-Versand mit Prime. Du profitierst so von schnellen Versandzeiten und bist auch für Prime-Kunden attraktiv, die keine zusätzlichen Versandgebühren zahlen müssen.
Ein weiteres Plus: Durch die bessere Platzierung Deiner Produkte mit FBA erreichst Du potenzielle Kunden bei ihrer Produktrecherche gezielter und steigerst so Deine Verkaufsrate.
Allerdings kommen mit FBA auch höhere Kosten auf Dich zu und Du musst Dich an strenge Vorgaben halten: Die Beigabe von z. B. Flyern, Gratisproben und persönlichen Danksagungen ist nicht zulässig. Der Versand Deiner Produkte erfolgt bei FBA ausschließlich mit Amazon-Branding und -Verpackung – mitunter ein Minus für die Kundenbindung.
Für welches Versandmodell sollte ich mich entscheiden?
Ob Deine Wahl auf das FBA- oder das FBM-Modell fällt, ist individuell sehr unterschiedlich und hängt von Deinem Verkaufsplan ab. Beide Versandarten haben Vor- und Nachteile, die Du gut abwägen solltest.
Hast Du Dein Online-Business bereits gut ausgebaut, schätzt den direkten Kundenkontakt und bist hinsichtlich Logistik und Arbeitspensum gut aufgestellt? Dann kannst Du Dir die Kosten für Lagerung, Kundenmanagement, Versand und Rücknahme durch Amazon ggf. sparen.
Für neue Händler:innen, die sich noch im Aufbau ihres E-Commerce-Unternehmens befinden, kann sich FBA hingegen lohnen. Zwar fallen durch den Amazon-Service Zusatzkosten an. Doch nicht zuletzt dank Attraktivität auch für Prime-Kunden hast Du die Möglichkeit, einfach neue Kundschaft zu gewinnen, Deinen Verkaufsrang anzuheben und Deine Marke als vertrauenswürdig zu etablieren.
Das kostet der Verkauf über Amazon
Verkaufsgebühren
Abogebühren
FBA-Gebühren
Sonstige Kosten
In der einfachsten Form kannst Du sehr günstig auf Amazon verkaufen. Je nach Verkaufsmodell fallen jedoch Kosten pro verkauftem Artikel, monatlich oder für Zusatzleistungen an.
Die Kosten hängen auch von Deinem Kontomodell und Deiner Bestellrate ab. Bei weniger als 40 Bestellungen pro Monat kannst Du das kostenfreie Seller-Central-Basiskonto nutzen. Hier zahlst Du eine Pauschale von 0,99 € für jeden verkauften Artikel an Amazon zuzüglich einer prozentualen Verkaufsgebühr.
Verkaufsgebühren
Wer über Amazon verkaufen will, für den fallen Gebühren an. Diese variieren je nach Produktkategorie zwischen 7 % für z. B. Elektronik und Elektrogeräte und 45 % für Zubehör für Amazon-Geräte. (Quelle: https://sellercentral.amazon.de/)
Die prozentuale Verkaufsgebühr behält Amazon sowohl beim Verkauf über das kostenfreie Basiskonto als auch über das professionelle Verkäuferkonto ein.
Abogebühren
Kannst Du mehr als 40 Bestellungen pro Monat für Dich verzeichnen, lohnt sich ein professionelles Verkäuferkonto. Bei diesem fallen – zusätzlich zur prozentualen Verkaufsgebühr – monatliche Abonnementgebühren in Höhe von 39 € an. Dafür entfällt die Pauschalgebühr von 0,99 € auf jede Bestellung von Handelswaren, die im Basiskonto erhoben wird.
FBA-Gebühren
Nutzt Du den FBA-Service von Amazon, bietet es sich an, ein professionelles Verkäuferkonto einzurichten. Zu den Abogebühren und den prozentualen Verkaufsgebühren entstehen in diesem Fall noch weitere Kosten für Versand und Lagerung.
Die Lagergebühren sind monatlich fällig. Sie richten sich nach Produktkategorie und den Kubikmetern, die Deine Ware im Amazon-Logistikzentrum einnimmt. Hinzu kommen saisonale Unterschiede. So variieren die Kosten je Kubikmeter für Standardgrößen zwischen 16,69 € und 38,52 €. Übergrößen und Gefahrengut werden separat berechnet. Für Artikel, die länger als 365 Tage im Lager bleiben, fällt zudem eine Langzeitgebühr von 170 € im Monat an.
Die Versandkosten sind jeweils abhängig von Größe, Gewicht und Lagerort des Produkts. Hier stehen zehn Verpackungsgrößen bereit, deren Kosten je nach Gewicht der Handelsware noch einmal variieren. So verschickt Amazon kleine und leichte Artikel bis 10 € beispielsweise mit dem Small & Light Modell zu vergünstigten Konditionen. Je größer und schwerer das Produkt, desto teurer der Versand.
Sonstige Kosten
Es können noch eine Reihe weiterer Kosten hinzukommen. Hier einige Punkte, an die Du denken solltest:
- Willst Du Werbung auf Amazon schalten, musst Du mit weiteren Kosten rechnen.
- Planst Du Deine eigenen Produkte auf Amazon zu vertreiben, kommen Kosten für die Etikettierung der Artikel mit EAN-Codes hinzu, die Du bei der GS1 anfordern musst.
- Besitzt Du eine eigene Marke, die Du bei Amazon registrieren lassen willst, musst Du sie vorab für etwa 300 € beim DPMA anmelden.
Die Wahl des richtigen Produkts
Kurz vorab: Hast Du Dir ein Verkaufskonto zum Basistarif angelegt, kannst Du aus 20 offenen Verkaufskategorien wählen. Beim professionellen Verkäuferkonto kommen noch zehn weitere hinzu, für die Du jedoch eine Freigabe durch Amazon benötigst. Diese umfasst u. a. Bekleidung, Accessoires, Handtaschen, Kosmetik, Lebensmittel, Elektronik und Schmuck.
Willst Du auf Amazon erfolgreich verkaufen, ist auch die Wahl des richtigen Produkts entscheidend. Was gerade gut läuft, ändert sich ständig. Es gibt kein Patentrezept für das perfekte Produkt, doch kannst Du ein paar Kriterien beachten. Du solltest daher ein wenig Recherche betreiben, welche Handelsware potenziellen Kund:innen einen echten Mehrwert bietet.
Hier die relevantesten Punkte, auf die Du achten solltest:
- Schaue Dir die meistverkauften Produkte jeder Kategorie auf Amazon an und suche nach ähnlichen Artikeln in der jeweiligen Kategorie. Hilfreich ist hier auch die Anzeige „Kunden kauften auch“.
- Je höher die Nachfrage, desto größer der Umsatz: Entscheide Dich für Produkte mit hoher Nachfrage. Der Artikel sollte mindestens zehn Verkäufe pro Tag erzielen.
- Produktbewertungen: Die Anzahl der Bewertungen kann leicht Aufschluss darüber geben, wie oft ein Produkt gekauft wird. Zudem beinhalten die Bewertungen viele Verbesserungsvorschläge von Kunden an die Händler. Du solltest dir die Bewertungen also immer ganz genau anschauen.
- Beständigkeit vor Trend: Saisonabhängige Produkte erzielen übers Jahr keine konstanten Verkäufe. Dasselbe gilt für Produkte, die sich zu sehr an einem Trend orientieren.
- Marktsättigung: Überlege Dir, ob ein internationaler Markt für Dich und Dein Produkt in Betracht kommt. So stellst Du Dich breiter auf und kannst auch in Zukunft weiter wachsen.
- Finde eine Marktnische: Kunden nutzen Amazon für Nischenprodukte und suchen meist sehr gezielt nach Artikeln, z. B. nach „Kochbücher für den Thermomix“ statt nur nach „Kochbücher“. Erfolgreiche Nischenprodukte kannst Du zum Beispiel über das Tool „Helium 10“ recherchieren.
- Produkteigenschaften: Bevor Du ein Produkt zum Verkauf anbietest, prüfe es auf konstant gute Qualität. Zerbrechliche und verderbliche Produkte können Deinen Umsatz schmälern und zu schlechten Bewertungen führen.
- Geringer Wettbewerb: Betreibe eine gründliche Produktrecherche und halte Ausschau nach einem Produkt mit hoher Nachfrage, das nicht von vielen Verkäufern angeboten wird, da es sich um eine Nische handelt. Bietest Du dies in Top-Qualität an, hast Du einen Wettbewerbsvorteil.
Erste Schritte: Einrichten Deines Seller-Account und Produkt-Listing
Wie Du Dein Verkäuferkonto erstellst und Deine Produkte listest, findest Du hier im Überblick.
Einrichten Deines Seller- Accounts
Um auf Amazon zu verkaufen, solltest Du ein Verkäuferkonto bei Seller Central einrichten. Das ist im Basis-Tarif kostenlos, gibt Dir direkten Zugang zu den Seller-Central-Tools und gewährt Dir einen guten Gesamtüberblick.
So erstellst Du Deinen Seller-Account:
1. Registrierung: Gib Deine E-Mail-Adresse auf der Seite Amazon Seller Central an und lege ein Passwort fest.
2. Unternehmensinformationen: Gib Namen und Standort Deines Unternehmens an, sowie die Rechtsform.
Hier kannst Du aus folgenden Möglichkeiten wählen:
- Staatliches Unternehmen
- Börsennotiertes Unternehmen
- Unternehmen in Privatbesitz (u. a. UGs und GmbHs)
- Wohltätige Organisation
- Einzelunternehmen
- Einzelanbieter (Personen, die privat Produkte verkaufen)
Zusätzlich musst Du angeben, ob Du der gesetzliche Vertreter des Unternehmens bist und ob es außer Dir noch weitere wirtschaftlich Berechtigte des Unternehmens gibt. Ist Dein Unternehmen im Handelsregister eingetragen, musst Du auch das angeben.
Informationen zu Deiner Person: Hier machst Du Angaben zu Staatsangehörigkeit, Geburtsdatum, Geburtsland, Adresse und Telefonnummer. Zudem wird ein Identitätsnachweis in Form Deines Personalausweises oder Reisepasses gefordert.
Abrechnungsmethode: Hier übermittelst Du zunächst die Details einer gültigen Kreditkarte sowie die Daten des Bankkontos, über die der Verkauf abgewickelt werden soll. Die Zahlungsart kannst Du nach der Registrierung beliebig ändern. Auch Deine Rechnungsanschrift hinterlegst Du in diesem Schritt.
Name und Produktinformation: Abschließend wählst Du einen Namen. Dieser wird bei jedem Deiner Produkte auf der Details-Seite angezeigt. Überlege Dir also am besten schon vorab, welcher Name Dein Unternehmen gut repräsentiert. Auch Angaben zu Hersteller und Markeninhaber werden hier abgefragt.
Wie stellst Du Produkte ein?
Hast Du Dein Verkäuferkonto eingerichtet, wird es Zeit, Deine Produkte zu listen. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder verkaufst Du ein Produkt, das bereits bei Amazon verfügbar ist. Oder Du musst es neu anlegen, da Du der erste Verkäufer dieses Artikels bist. Im ersten Szenario existiert bereits eine Produktdetailseite, sodass Dein Produkt nur noch eingepflegt werden muss. Im zweiten Fall ist es notwendig, sowohl Artikel und Produkttitel als auch Detailseite neu aufzusetzen.
Hierfür benötigst Du:
- Identifikationsnummer: Bei Amazon bereits gelistete Produkte weisen eine Identifikationsnummer (UPC oder EAN) auf, die Du angeben musst. Diese findet sich meist unter dem Barcode des Artikels. Bist Du der Hersteller des Produkts, musst Du eine solche Nummer vor dem Verkauf bei der GS1 Germany anfordern.
- Produktbilder: Amazon empfiehlt, drei aussagekräftige Produktbilder als JPEG bereit zu stellen. Es empfiehlt sich jedoch immer die maximal mögliche Anzahl an Bildern zu verwenden, um Dein Produkt ideal zu präsentieren. Für das Hauptbild gilt: Das Produkt sollte 85 % des Bildausschnitts einnehmen. Für einen guten Zoom muss es an der längsten Seite eine Auflösung von 1000 Pixel besitzen.
Und so geht’s:
Willst Du ein bereits gelistetes Produkt verkaufen, loggst Du Dich bei Seller Central ein und wählst unter „Lagerbestand“ „Produkt hinzufügen“ aus. Anhand der Identifikationsnummer findest Du den entsprechenden Artikel. Hier muss nur noch Dein Angebot inklusive Versandzeit, Versandart und Preis erstellt werden.
Bist Du die oder der erste Verkäufer:in der Handelsware, stellst Du es neu auf Amazon ein. Hierfür klickst Du unter „Lagerbestand“ und „Produkt hinzufügen“ auf „Eigenes Produkt erstellen“. Nachdem Du eine neue Produktdetailseite angelegt hast, wählst Du aus den vorgegebenen Produktkategorien aus.
Im Anschluss legst Du die wichtigsten Produktmerkmale fest, wie z. B. Produktname, Marke, Hersteller und Farbe.
Im Weiteren bestimmst Du Angebotspreis und Angebot – u. a. Bearbeitungszeit, Datum des Verkaufsstarts und Versandart.
Ein Trick: Du kannst bei Amazon auch eine zeitliche Begrenzung sowie einen Gültigkeitszeitraum für Deinen Angebotspreis definieren. Potenzielle Kunden sehen auf der Produktseite dann beide Preise sowie die Ersparnis, wenn Sie jetzt den Kauf abschließen. Aber Vorsicht: Die Provision für Amazon richtet sich nach dem Verkaufspreis und nicht nach dem Angebotspreis. Diese sollten nicht zu weit auseinander liegen, um Deinen Gewinn möglichst hochzuhalten.
Nachdem Du im nächsten Schritt die Produktbilder hochgeladen hast, hältst Du unter dem Punkt „Beschreibung“ die wichtigsten Produktmerkmale fest. In schlagkräftigen Bullet Points und in einem informativen Text stellst Du so die wichtigsten Merkmale Deines Produkts vor.
Dein Produkt soll auch über Suchbegriffe gefunden werden, die nicht in Deiner Produktbeschreibung stehen? Unter „allgemeine Schlüsselwörter“ hast Du die Option, Deine Backend-Keywords einzugeben. Die Angabe weiterer Produktdetails, wie beispielsweise Paket- oder Produktmaße, kannst Du in einem finalen Schritt festlegen.
Fazit
Mit seiner Reichweite und seinen diversen Verkaufsoptionen ist Amazon nicht ohne Grund die erfolgreichste Verkaufs-Plattform im Netz. Ob große Unternehmen oder für Hobby-Seller: Jede:r findet das richtige Verkaufsmodell und trifft hier auf passende Kundschaft. Wir bei SUNZINET helfen Dir gerne, eine Amazon-Marktplatz-Strategie zu entwickeln, den Einstieg zu meistern und Deine Produkte langfristig erfolgreich zu vertreiben.
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