Bummeln, Shoppen, Stöbern – alles entspannt von zu Hause aus. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Während man auf der Couch liegt, kann man mal eben mit wenigen Klicks ein Paar Schuhe bestellen oder ein Geschenk für die Liebsten ordern.
Wofür unter der Woche des Öfteren die Zeit fehlt, lässt sich im Handumdrehen über zahlreiche Onlineshops erledigen. Besonders die Schließungen des Einzelhandels aufgrund der Corona-Pandemie haben das Kaufverhalten in Richtung E-Commerce verlagert.
Im Schnitt haben Kunden zudem die Möglichkeit, zwischen acht unterschiedlichen Zahloptionen zu wählen. Doch welche Zahlungsarten liegen in deutschen Onlineshops im Ranking ganz weit oben?
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Missverhältnis zwischen Angebot in Onlineshops und bevorzugte Zahlungsweisen der Käufer:innen
Das Angebot Deines Onlineshops ist nur so gut, wie seine verfügbaren Zahlungsmöglichkeiten. Dies gilt insbesondere dann, wenn die beliebtesten Zahlarten nicht im Onlineshop verfügbar sind. Da immer mehr Menschen aus praktischen und bequemen Gründen online einkaufen, impliziert das auch den Wunsch nach einer einfachen und reibungslosen Zahlung.
Es gibt jedoch oft eine Diskrepanz zwischen dem, was Onlineshops (gerne) anbieten und dem, was Käufer:innen bevorzugen. Du solltest daher prüfen, welche Zahlungsmöglichkeiten Du in Deinem Onlineshop bietest und diese eventuell erweitern, um dadurch mehr Umsatz zu erzielen.
An dieser Stelle könnte man vielleicht einwenden, dass z.B. Amazon seinen Kunden ausschließlich Zahlungen via Lastschrift, Kreditkarte und seit 2019 auch Kauf auf Rechnung (Monatsrechnung) anbietet. – Nicht gerade viele Auswahlmöglichkeiten! Das stimmt, das ist aber auch nur deshalb möglich, weil es sich bei Amazon um den E-Commerce-Giganten schlechthin handelt.
Dementsprechend spiegeln sich diese Zahlungsarten im Gesamtmarkt der Umsatzanteile besonders hoch wider. Wenn Dein Shop aber nicht gerade zu den Big Playern gehört, bleibt Dir eben nicht die Wahl. Einfach gesagt: Die Kleinen müssen alles anbieten, die Großen können es sich aussuchen! (Quelle: amazon)
Der Kauf auf Rechnung belegt zwar Platz 1 der beliebtesten Zahloptionen, dennoch sind die Umsatzanteile im Jahr 2020 bei fast allen Online-Händlern bzw. Händlerinnen gesunken.
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Wie kommt das zustande?
Viele Händler:innen bieten gerade Neukunden bei Erstkäufen nicht direkt die Option “Kauf auf Rechnung” an, da sie Zahlungsausfälle durch fehlende Bonität vermeiden möchten. Dem lässt sich mit einer garantierten Zahlungsart entgegenwirken, wie z. B. der Vorauszahlung. Die Händler:innen erhalten ihre Zahlung, ohne Risiken eingehen zu müssen. Die Zahlung erfolgt, ohne dass sie zurückgezogen werden kann, und es entstehen keine offenen Posten.
Anders sieht es für die Kunden aus. Im Gegensatz zur Risikofreiheit des Onlineshops begeben sich die potenziellen Besteller:innen in Gefahr, Geld im Voraus gezahlt zu haben und ihre Ware nicht zu erhalten. Gerade bei Erstbestellungen bzw. Onlineshops, die den Kunden noch nicht gut vertraut sind, ist daher die Skepsis über die Seriosität des Shops hoch.
Ein Kauf auf Rechnung oder in Raten ist für viele daher eine sichere und einfache Lösung. Die Ware wird ausgeliefert, die Käufer:innen können das Produkt ausprobieren, anprobieren, testen etc. und begleichen ihre Rechnung im Anschluss. (Quelle: Onlinehändler-News)
PayPal hingegen wird von knapp 96 % der Top 1.000 Onlineshops angeboten und besonders von Neukunden gerne wegen des schnellen und unkomplizierten Bezahlvorgangs gewählt. Es überrascht daher kaum, dass gerade bei Neukunden die Zahlung über PayPal in der Beliebtheitsskala an oberster Stelle steht.
Diese Zahlungsmittel sollte jeder Onlineshop anbieten
Mittlerweile haben sich viele verschiedene Zahlungsmöglichkeiten etabliert. Doch welche Zahlungsmethoden jeder Shop im besten Falle anbieten sollte, findest Du im Folgenden:
Eins vorweg: Dein Onlineshop sollte eine Auswahl an unterschiedlichen und gängigen Zahlungsarten anbieten, damit der Kauffreude nichts im Wege steht und die Besteller:innen diejenige Methode auswählen können, die ihren Bedürfnissen am besten entspricht.
Denn bietet Dein Onlineshop keine der bevorzugten Zahlungsarten an, vermeidest Du vielleicht Zahlungsausfälle, gleichzeitig, aber erhöhst Du das Risiko von Kaufabbrüchen.
Interessenten bzw. Interessentinnen, die bereits kaufwillig sind und sich für ein Produkt entschieden haben, brechen häufig den Einkauf ab, wenn ihre bevorzugte Zahlungsmethode nicht angeboten wird.
Ergo: Dein Umsatz büßt ein. Sinn ist es nicht, unzählige Zahlungsarten anzubieten, sondern die Optionen zur Wahl zu stellen, die für die Kundschaft einfach in der Handhabung sind und ihnen Sicherheit geben. Es liegt an Dir, einen optimalen Payment-Mix anzubieten, um Deinen Shop erfolgreich führen zu können.
1. Kauf auf Rechnung
2. PayPal
3. Lastschrift / Bankeinzug / Abbuchung vom Konto
4. Kreditkarte
5. Sofortüberweisung
6. Giropay
7. Amazon Pay
8. Vorkasse
9. Nachnahme
10. Coupons und Gutscheine
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Kauf auf Rechnung
Auf keinen Fall verzichtbar ist die Zahlung auf Rechnung. Sie gehört zu den beliebtesten Zahlungsarten und sollte unbedingt zu Deinen Zahloptionen gehören. Die Kaufbereitschaft dieser Zahlmethode ist sehr hoch. Die Ware wird samt Rechnung sofort versendet.
Diese kann zunächst begutachtet und risikoarm, d.h. ohne Angabe sensibler Kontodaten, bezahlt werden. Für Dich fallen keine direkten Gebühren an, und Kaufabbrüche werden mit dieser Option verringert.
Nachteile: Für Dich als Händler:in besteht ein relativ hohes Risiko für Zahlungsausfälle oder Zahlungsverzögerungen. Die Ware wurde bereits versendet, und das Eintreiben der Rechnungssumme oder der Rückerhalt der Ware ist mit großem Aufwand verbunden. Betrugsfälle sind nicht selten (Angabe falscher Adresse, Name). Möglich ist auch eine (bewusst) fehlende Liquidität der Kunden. Für die entstandenen Kosten müssen in den meisten Fällen die Händler:innen, also Du, gerade stehen.
Empfehlung: Du solltest trotz möglicher Zahlungsausfälle nicht darauf verzichten, den Rechnungskauf als Zahlungsoption anzubieten. Um das Ausfallrisiko zu minimieren, kannst Du Dich mit einem Payment Service Provider oder Factoring Anbieter wie PayPal oder Klarna absichern. Diese übernehmen für eine prozentuale Gebühr das Risiko für Zahlungsausfälle und verbessern zudem die Liquidität Deines Unternehmens.
PayPal
Dicht gefolgt auf der Beliebtheitsskala ist der Zahlungsdienst PayPal und somit ebenfalls unverzichtbar. Die Zahlung ist für Käufer:innen unkompliziert, schnell, sicher und gebührenfrei. Auch setzen viele Käufer:innen auf PayPal, weil dabei keine Bankdaten an Händler:innen vermittelt werden.
Die Ware kann sofort versendet werden und für Dich ergibt sich der Vorteil, dass die Zahlungen nicht ohne Weiteres storniert werden können. Außerdem bietet PayPal seinen Verbraucher:innen einen Käuferschutz an.
Kommt die Ware nicht oder beschädigt an, und lässt sich der Konflikt zwischen den Käufer:innen und Dir nicht lösen, greift der Käuferschutz von PayPal ein. Dieser prüft die Angelegenheit und die Kundschaft erhält ihr Geld zurück, sofern sie im Recht ist.
Nachteile: Der offensichtlichste Nachteil, den PayPal mit sich bringt, sind die Gebühren, die für Dich als Händler:in anfallen. Eine davon ist die Transaktionsgebühr. Diese fällt immer an, wenn Du Produkte und Dienstleistungen im Geschäft oder online verkaufst. Du zahlst (seit August 2022) bei einem monatlichen Zahlungsvolumen bis 2.000 €: 2,99 % des Betrags + 0,39 € pro Transaktion. (Quelle: paypal.com)
Die Höhe der Gebühren variiert und hängt vom monatlichen Zahlungsvolumen ab, ob Du z. B. Inlands- bzw. Auslandstransaktionen empfängst oder PayPal Plus nutzt.
Lastschrift / Bankeinzug / Abbuchung vom Konto
Sehr wichtig ist das Bezahlsystem per Lastschrift. Auch diese Methode solltest Du für Deinen Onlineshop parat halten können. Die Ware wird schnell versendet und die Kunden müssen selbst keine Zahlungen aktiv vornehmen, um pünktlich das Zahlungsziel zu erreichen.
Der Betrag wird einfach vom Konto der Kaufenden abgebucht. Dabei müssen jedoch jedes Mal die Bankdaten eingegeben werden, was in der Regel mühsamer ist, als einfach sein PayPal-Passwort einzugeben. Trotzdem ist das Zahlungsmittel Lastschrift weiterhin sehr beliebt. Zudem ist die Abbuchung per Lastschrift für Händler:innen unkompliziert, günstig und sicher.
Nachteile: Ähnlich wie beim Kauf auf Rechnung besteht hier das Restrisiko, dass es zu Zahlungsausfällen wegen unzureichender Kontodeckung kommt oder die Käufer:innen die Lastschrift einfach wieder zurückbuchen. Eine Rückbuchung geht grundsätzlich auf Kosten der Verkäufer:innen. Für eine Rücklastschrift entstehen je nach Bank Kosten zwischen 3 und 5 Euro. Hinzu kommt der Verlust des nicht eingezogenen Rechnungsbetrags.
Kreditkarte
Auch die Zahlung per Kreditkarte hat sich aufgrund des E-Commerce in Deutschland weitverbreitet und gehört ebenfalls zu einer der beliebtesten Online-Zahlarten. Gegenüber des Lastschriftverfahrens ist eine ungerechtfertigte Rückbuchung nicht möglich, und die Zahlung ist quasi garantiert. Das begünstigt wiederum einen schnellen Versand.
Nachteile: Die Gebühren können je nach Kreditkartenanbieter stark variieren, bei den meisten aber liegen sie zwischen zwei und vier Prozent. Außerdem besteht die Gefahr eines Kreditkartenbetrugs.
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Sofortüberweisung
Die Sofortüberweisung läuft über einen externen Dienstleister, nämlich über die “Sofort GmbH”, die Teil der Klarna Bank AG ist. Die Käufer:innen geben ihre Kontodaten nicht etwa an Dich weiter, sondern an die “Sofort GmbH”. Wie gewohnt geben die Kaufenden ihre Zugangsdaten fürs Online-Banking ein und tätigen die Sofortüberweisung, ohne sich anderweitig registrieren zu müssen. Zudem wirst Du als Händler:in direkt nach der Transaktion benachrichtigt und kannst die Ware sofort versenden.
Nachteile: Nicht alle Kunden erfreuen sich darüber, ihre Bankdaten an einen externen Dienstleister zu übermitteln. Zudem ist laut Gerichtsbeschluss die Sofortüberweisung als einziges Zahlungsmittel nicht legitim.**
Die Nutzung ist sowohl für Dich als auch für Deine Kunden kostenpflichtig. Die Gebühren für eine Sofortüberweisung liegen bei 0,9 % des Betrags + 0,25 € pro Transaktion. Zuzüglich musst Du ein monatliches Entgelt von 9,99 € abtreten und eine Einrichtungsgebühr von 59,90 € zahlen. (Quelle: sofort.com)
Giropay
Diese Variante kann angeboten werden, ist aber nicht zwingend notwendig. Bei einer Zahlung über Giropay, müssen keine Kontodaten offengelegt werden. Es entstehen keine Kosten für die Verbraucher:innen. Diese müssen nur das eigene Konto für Giropay legitimieren. Die Zahlung ist garantiert, und Du erhältst eine sofortige Zahlungsbestätigung, was wiederum den Versand Deiner Ware beschleunigt.
Nachteile: Der Kreis der teilnehmenden Banken ist überschaubar und wird nur von der Postbank, den Sparkassen und den Volks- und Raiffeisenbanken angeboten. Die Kosten für die Nutzung setzen sich aus einem fixen und einem variablen Anteil zusammen. Die tatsächlichen Kosten, die für Dich anfallen, verhandelst Du mit Deinem Zahlungsdienstleister (Akquirier) oder Deiner Bank. (Quelle: giropay.de; sskm.de)
Amazon Pay
Amazon Pay bietet sich besonders dann an, wenn Deine Zielgruppe bereits Amazon nutzt. Zahlungen werden direkt über das bestehende Amazon-Konto getätigt. Ein weiterer Vorteil, den Amazon Pay mit sich bringt: Die Käufer:innen vertrauen dieser Bezahlmethode.
Nachteile: Für die Nutzung von Amazon Pay fallen Gebühren an (ähnlich wie bei PayPal) . Allerdings sind hier die Gebühren etwas günstiger. Du zahlst bei einem Zahlungsvolumen unter 5000 €: 1,9 % der Warensumme + 0,35 € pro Transaktion. (Quelle: pay.amazon.de)
Auch hier variiert die Höhe der Gebühren, ausgehend vom monatlichen Zahlungsvolumen und ob Du Zahlungen aus dem Ausland erhältst.
Du kannst Amazon Pay nur anbieten, wenn Deine Kundschaft auch ein Amazon Konto besitzt. Es ist noch nicht abschließend geklärt, in welchem Ausmaß Amazon die Daten nutzt, um das Kaufverhalten der Nutzer:innen auszuwerten.
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Vorkasse
Diese Zahlungsart ist mittlerweile nicht mehr ganz so üblich. Diese dennoch anzubieten, empfiehlt sich nur dann, wenn Dein Onlineshop ein hohes Maß an Kundenvertrauen vorweisen kann. Darüber hinaus müssen die Besteller:innen gewillt sein, eine Versandverzögerung in Kauf zu nehmen. Du solltest definitiv weitere Zahlungsmöglichkeiten anbieten.
Nachteile: Die Anzahl der Kaufabbrüche kann sich erhöhen, wenn keine anderen Zahlungsmöglichkeiten angeboten werden. Der Versand der Ware verzögert sich, da die Ware erst versendet wird, wenn der Zahlungseingang erfolgt ist. Darüber hinaus haben die Käufer:innen erneut das Risiko, ihre Ware nicht zu erhalten, aber den Rechnungsbetrag im Voraus gezahlt zu haben.
Nachnahme
Wird eine Bestellung über die Bezahlung per Nachnahme getätigt, kann der Versand sofort erfolgen. Die Kunden bezahlen ihre Ware direkt bei Erhalt, entweder an der Haustür (falls jemand daheim ist) oder später bei der Post. Die Sicherheit, die für Dich damit einhergeht, ist sehr hoch. Ohne Bezahlung wird die Ware nicht ausgehändigt. Vor Ausdehnung des E-Commerce war diese Zahlart sehr beliebt. Für eine ältere Zielgruppe ist die Zahlung per Nachnahme daher eine wichtige Alternative.
Nachteile: Ist die Kundschaft nicht zu Hause, kann das Paket auch nicht ausgeliefert werden. Eine Abgabe an Nachbarn ist nicht möglich, weil die Ware noch nicht bezahlt wurde und erst bei Empfang abgerechnet wird. Für Kunden ist es ratsam, den Rechnungsbetrag bar und passend für den Zustellenden parat zu haben, denn Kartenzahlung ist in den meisten Fällen nicht möglich. Für die Online-Händler:innen fallen außerdem Nachnahmegebühren an – und zwar auch dann, wenn der Kunde das Paket nicht in Empfang nimmt.
Coupons und Gutscheine
Als Ergänzung zu den bereits beschriebenen Zahlungsarten kannst Du zusätzlich Coupons oder Gutscheine für Deinen Onlineshop anbieten. Die Kunden können zum einen damit bezahlen, und zum anderen kaufen viele über den Gutscheinwert hinaus ein. Obendrein kannst Du gerade zu Beginn mit Coupons und Gutscheinen Neukunden gewinnen und Deinen Kundenstamm festigen.
Nachteile: Deine Marge verringert sich durch die Verwendung von Gutscheinen oder Coupons. Überdies gibt es hin und wieder Probleme mit Warenwirtschaftssystemen, speziell, wenn diese schon älter und nicht auf E-Commerce ausgelegt sind.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Das gilt auch für die aufgelisteten Zahlungsmethoden. Hier gilt es, die Vor- und Nachteile abzuwägen. (Quelle: Handelsdaten.de)
Tipp: Es ist ein Versuch wert, Gebühren nachzuverhandeln. Ob Dir bessere Konditionen angeboten werden können, ist an unterschiedliche Voraussetzungen gebunden. Großkunden und bekannte Marken werden beispielsweise bei PayPal berücksichtigt, sofern PayPal noch nicht im angebotenen Zahlungsmix vorhanden ist.
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Muss ich in meinem Onlineshop überhaupt mehrere Zahlungsmethoden anbieten?
Du kennst bereits die gängigen Zahlungsarten. Du weißt, dass Du Deinen Kunden eine Auswahl an Zahlungsoptionen anbieten solltest, um die Kaufbereitschaft zu erhöhen. Aber bist Du auch dazu verpflichtet, mehrere Methoden anzubieten?
Nein. Für alle privatrechtlichen, einschließlich über das Internet geschlossenen Kaufverträge, gilt die Vertragsfreiheit. Das bedeutet unter anderem, dass Online-Händler:innen frei darüber entscheiden dürfen, mit welchen Mitteln der Kaufpreis beglichen werden kann. Es besteht keine gesetzliche Pflicht, verschiedene Zahlungsarten anzubieten. (Quelle: IT-Recht-Kanzlei)
Die Realität sieht allerdings anders aus: Kommt Dir das Szenario bekannt vor? Du bist hungrig und gewillt, Dein Geld in einem bestimmten Restaurant zu lassen und dafür verköstigt zu werden. Der Haken dabei: Das Restaurant akzeptiert nur Barzahlung.
Da Du kein Bargeld zur Hand hast, und es eventuell Umstände bereitet, erst eine Bank ausfindig zu machen, um Bargeld abzuheben, gehst Du den Weg des geringsten Widerstands: Du suchst ein anderes Lokal auf (welches vielleicht dieselben Speisen zaubert), das mehr als nur eine Zahlungsart anbietet.
Möglicherweise meidest Du sogar Restaurants, von denen Du weißt, dass sie NUR Barzahlung akzeptieren. Gleiches gilt für Onlineshops: Je einfacher, desto besser.
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Achtung: Es gibt Einschränkungen durch das Verbraucherrecht. Es ist Dir zwar erlaubt auch nur eine Zahlungsmethode anzubieten, diese muss aber für die Kunden gebührenfrei, gängig und zumutbar sein. (Quelle: IT-Recht-Kanzlei)
Als gebührenfrei, gängig und zumutbar gelten:
- Kauf auf Rechnung
- Zahlung per Vorkasse
- Lastschriftverfahren
- PayPal
- gängige Kreditkarten (Mastercard, Visa)
Als nicht gängig gelten bestimmte Kreditkartenformate (nur von einem kleinen Kreis genutzt)
- Visa Electron
- Visa Entropay
- Kreditkarten eines bestimmten Seitenbetreibers (z.B. eines Reiseportals)
**Übrigens: Laut Urteil des Bundesgerichtshofs (2017) gilt die Sofortüberweisung als nicht zumutbar. Verbraucher:innen müssen dafür ihre Kontonutzungsdaten übermitteln und dem Abruf sensibler Finanzdaten einwilligen. Somit ist die Sofortüberweisung als alleinige Zahlungsart nicht zulässig. (Quelle: Kanzlei Plutte)
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Leider war das noch nicht alles. Zusätzlich gilt die Beachtung des Transparenzgebots für die gewählte Zahlungsmethode. Das bedeutet, dass Du als Händler:in verpflichtet bist, frühzeitig und in geeigneter Form, Informationen über Deine Zahlungsbedingungen anzugeben.
Kurz und knapp, solltest Du nur eine Zahlungsart anbieten wollen, ist es ratsam, an einer Stelle Deines Onlineshops (z.B. auf der Startseite) klar und deutlich auf diese Einschränkung hinzuweisen. Es reicht nicht aus, wenn die Käufer:innen diese Information erst im Bestellprozess erhalten. (Quelle: IT-Recht-Kanzlei)
Zusammengefasst: Du bist nicht verpflichtet, mehrere Zahlungsarten anzubieten. Es darf auch nur eine sein, solange diese kostenlos, gängig und zumutbar ist, und Du Deine Interessenten bzw. Interessentinnen vorab über Deine Zahlungsbedingungen aufgeklärt hast.
Hinweis für internationale Verkäufer:innen – Was in Deutschland beliebt ist, muss es anderswo nicht sein
Wenn Du Deinen deutschsprachigen Handel auch außerhalb Deutschlands anbieten möchtest, gibt es einige Dinge zu beachten. Sowohl das Angebot gängiger Zahlungen als auch die favorisierten Zahlungsarten können von Land zu Land variieren. Dementsprechend musst Du Deinen angebotenen Payment-Mix anpassen. Was in Deutschland beliebt ist, muss es anderswo nicht sein. Informiere Dich daher vorher immer ganz genau.
In den Niederlanden beispielsweise ist die favorisierte Zahlart die Direktüberweisung über iDeal (über 60 % Marktanteil). Die Kunden werden direkt in den Onlinebanking-Bereich ihrer eigenen Bank weitergeleitet. Sprich, sie müssen keine Kontodaten herausgeben. Die Zahlung erfolgt sofort, und die Online-Händler:innen erhalten direkt eine Bestätigung über den Zahlungseingang. (Quelle: Statista)
Anders als Du wahrscheinlich angenommen hättest, bildet der Kauf auf Rechnung in den Niederlanden das Schlusslicht auf der Beliebtheitsskala. Während in Deutschland die Sofortüberweisung in den unteren Reihen zu finden ist.
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Besonders beliebt ist die Zahlung auf Rechnung bei Waren, die eine hohe Retourenchance haben
Es überrascht kaum, dass vor allem Artikel, die eine besonders hohe Retourenchance haben, auf Rechnung bestellt werden. Der Kauf auf Rechnung suggeriert zum einen Vertrauen, zum anderen steckt wohl die Gewohnheit dahinter. Im stationären Handel etwa würdest Du vor Kauf einer Jeans diese auch vorher genau betrachten und gegebenenfalls anprobieren. Erst dann gehst Du zur Kasse und bezahlst Deinen Artikel. Das heißt, Du entscheidest Dich erst, nachdem Du die Ware geprüft hast. Wieso sollte es online dann anders sein?
Auf Google etwa wird besonders häufig der Kauf auf Rechnung in Kombination bestimmter Artikel gesucht. Dazu gehören an erster Stelle: Kleidung, E-Bikes, Schuhe, Online-Apotheken. (Quelle: Sistrix, Keyword-Recherche durchgeführt von kirschwerk)
Gerade bei Kleidung erhöht der Kauf auf Rechnung die Möglichkeit oder vielmehr die Verlockung, dass Kunden mehr in den Warenkorb legen, als sie ursprünglich vorhatten: Es muss ja nicht direkt bezahlt werden, ich kann alles in Ruhe anprobieren (zu Hause, ohne Stress), und wenn es mir nicht gefällt, geht es als Retoure wieder zurück. Dadurch, dass die Kundschaft online tendenziell mehr Kleidung bestellt, ist die Wahrscheinlichkeit auch höher, dass mehr Artikel behalten werden, als zu Beginn beabsichtigt war.
Warum bestellen Kunden online überhaupt mehr, als sie eigentlich wollten? In den meisten Fällen shoppen wir (mich eingeschlossen) daheim auf der gemütlichen Couch. Wir sind in einer entspannten Umgebung und können ganz in Ruhe stöbern – auch durch Rubriken, die wir uns im analogen Handel nicht ansehen würden, weil gerade zu viele kauffreudige Menschen unterwegs sind.
Ähnlich sieht es bei besonders kostspieligen Produkten aus. Einmal abgesehen von der Frage, ob die Kundschaft liquide ist, erzeugt der Kauf auf Rechnung nicht nur Sicherheit, sondern auch das Gefühl “noch kein Geld ausgegeben zu haben”. Das Zahlungsziel liegt noch in weiter Ferne, das Konto wurde noch nicht belastet, der Inhalt der Brieftasche hat sich nicht verändert. Alles in allem ergibt sich daraus ein positives Shopping-Erlebnis für Deine Kunden und für Dich mehr Umsatz.
Durch den Kauf auf Rechnung gewinnst Du garantiert neue Kundschaft. Bei Branchen mit hoher Retourenquote müssen Shopbetreiber:innen prüfen, ob sich dieser Umsatzzuwachs bei gleichzeitigen Kosten vieler Retouren rechnet. (Quelle: Internet World)
Gibt es Anbieter, die mich bei der Zahlung auf Rechnung unterstützen?
Unser Fazit: Für einen optimalen Payment-Mix ist der Kauf auf Rechnung essenziell von Bedeutung, auch wenn Du Gefahr läufst, Zahlungsausfälle in Kauf nehmen zu müssen. Die gute Nachricht ist, dass es Zahlungsanbieter gibt, die nicht nur den Käufer:innen, sondern auch Dir als Händler:in einen Schutz anbieten und die Haftung übernehmen.
Dies geschieht nicht aus Herzensgüte, sondern ist in der Regel mit einer monatlichen oder jährlichen Grundgebühr, einer einmaligen Einrichtungsgebühr oder mit einer Transaktionsgebühr verbunden, die je nach Umsatz berechnet wird.
Klarna: Bietet unter anderem beim Rechnungskauf einen Allround-Schutz für Kunden und Händler:innen an. Dafür berechnet Klarna eine monatliche Grundgebühr. Zusätzlich fallen Transaktionskosten an. Diese setzen sich aus einer festen und einer vom Umsatz abhängigen Gebühr zusammen. (Quelle: Klarna)
Zahlarten Klarna:
- Rechnung
- Sofortüberweisung
- Ratenzahlung
- Besonderheit: Pausen in der Zahlung möglich
PayPal Plus bzw. PayPal Checkout: Bei PayPal Checkout handelt es sich um eine Erweiterung von PayPal Plus. Wesentlicher Unterschied ist, dass PayPal Checkout 10 weitere lokale Zahlmöglichkeiten anbietet. Deine Kunden benötigen nicht einmal ein PayPal-Konto. Auch hier bist Du mit dem PayPal-Verkäuferschutz abgesichert. Es fallen keine monatlichen Gebühren an, jedoch Transaktionskosten, die je nach Umsatz unterschiedlich hoch ausfallen. (Quelle: PayPal)
Zahlarten PayPal Checkout:
- Rechnung
- Lastschrift
- Kredit- und Debitkarte
- PayPal
- 10 weitere lokale Zahlungsmöglichkeiten
(Quelle: PayPal)
Santander: Neben Klarna und PayPal ermöglicht Dir Santander ebenfalls eine Absicherung und haftet im Falle von Zahlungsausfällen. Die anfallenden Gebühren lassen sich über die Santander-Website nicht erschließen. Es ist daher ratsam, sich vorab gut beraten zu lassen über die anfallenden Kosten.
Zahlarten Santander:
- Rechnung
- Ratenkauf
- Ratenkredit
Das sind nur einige der Anbieter, die den Kauf auf Rechnung mit unterstützen. Trotz anfallender Kosten sollte Dich das nicht davon abbringen, den Kauf auf Rechnung in Dein Payment-Mix zu integrieren. Denn wie Du bereits erfahren hast, springen viele Kunden kurz vor Kaufabschluss wieder ab, wenn ihnen nicht die Zahlungsart angeboten wird, die sie favorisieren.
Darüber hinaus kannst Du Neukunden gewinnen, die normalerweise nicht über einen Onlineshop bestellen würden. Mit der Kaufoption auf Rechnung vermittelst Du gerade unsicheren und unschlüssigen Käufer:innen Vertrauen und Sicherheit.
Gibt es eine All-in-one-Lösung für Onlineshops?
Du weißt jetzt, dass Du Deinen Kunden einen vielfältigen Zahlungsmix anbieten solltest, um Kaufabbrüche zu reduzieren, Deinen Kundenstamm zu erweitern und somit Deinen Umsatz zu erhöhen. Das große Angebot verschiedenster Bezahlsysteme und Zahlungsdienstleister kann gerade zu Beginn erdrückend sein. Du kannst entweder die Zahlarten, die Du für Deinen Payment-Mix ausgewählt hast, einzeln in Deinem Shop einbinden bzw. einbinden lassen oder Dich für einen externen Zahlungsdienstleister entscheiden.
Je nach Anbieter lassen sich direkt mehrere Zahlarten in Deinen Shop integrieren. Darüber hinaus vereinfacht ein Zahlungsdienstleister die Abwicklung von Zahlungen und spart Dir damit Zeit und Aufwand. Einige Dienstleister haften zudem bei Zahlungsausfällen, prüfen die Zahlungsfähigkeit der Kunden und beraten Dich, welche Bezahlverfahren für Deinen Shop empfehlenswert sind.
Zudem, und das erachte ich als großen Pluspunkt, hast Du lediglich eine einzige Anlaufstelle, worüber alle Zahlungen abgewickelt werden. Das bedeutet wiederum, Du musst keine Verträge mit einzelnen Zahlungsanbietern aushandeln.
Klingt super! Wo ist hier der Haken? Vergleichsweise können höhere Kosten für einen externen Zahlungsdienstleister anfallen, als wenn Du die Bezahlsysteme direkt über die Zahlungsanbieter in Deinen Shop einbindest.
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Worauf ist zu achten?
Zahlungsdienstleister gibt es viele! Bei der Auswahl solltest Du verschiedene Faktoren beachten:
- In welchen Märkten ist Dein Shop aktiv? Die Bezahlarten können von Land zu Land unterschiedlich sein. Wichtig ist daher, dass Du einen Anbieter wählst, der die landestypischen Bezahlmethoden, die Dein Shop dann auch anbieten sollte, im Portfolio bereithält.
- Ein wichtiger Punkt ist auch, welchen Nutzen Du aus der Zusammenarbeit eines externen Dienstleisters ziehen kannst und ob sich die Kosten rentieren. Wenn Du nur einen kleinen Onlineshop betreibst und aufgrund der Präferenzen Deines Kundenstamms nur wenige Zahlungsarten benötigst, dann sind die Kosten für einen Dienstleister höher als der eigentliche Nutzen.
- Möchtest Du hingegen viele verschiedene Zahlarten anbieten, dann ergibt es durchaus Sinn, die Zahlungsabwicklung über einen Zahlungsdienstleister laufen zu lassen, da Du so Transaktionskosten einsparen kannst, die für jeden einzelnen Zahlungsanbieter anfallen würden.
Zwei Beispiele für All-in-one-Anbieter: Stripe & Micropayment
Vielleicht hast Du bereits etwas von Stripe und Micropayment gehört? Beide Unternehmen bieten Dir eine Vielzahl an Bezahlvarianten an, die sich problemlos in Deinen Shop integrieren lassen. Das ist aber nicht alles:
Die Micropayment GmbH versteht sich als Full-Service-Dienstleister mit Sitz in Berlin und unterstützt Dich in den Bereichen:
- Payment-Beratung
- Auswahl der richtigen Zahlungsarten
- Planung und Realisierung der Integration und Implementierung
- Begleitung bei der Buchhaltung und der Abrechnung
- Vereinbarung individueller Auszahlungsrhythmen
Außerdem hast Du direkten Einblick auf Statistiken und Analysen. Zum Kundenstamm zählen Businesskunden aus allen Bereichen des E-Commerce, insbesondere Webshops, Spieleplattformen, Unterhaltungsportale, Spendenorganisationen und viele weitere.
Momentan verfügt Micropayment über neun verschiedene Zahlungsvarianten:
- Kreditkarte
- SEPA-Lastschrift
- SOFORT Überweisung
- Vorkasse
- Paydirekt
- PayPal
- paysafecard
- Call2Pay
- HandyPay
Die anfallenden Transaktionskosten variieren je nach Zahlungsmethode. Wenn Du Zahlungsmethoden wie Paysafe oder Call2Pay anbieten möchtest, erhältst Du eine Kostenübersicht nach Anfrage. (Quelle: micropayment.de)
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Stripe Payments ist ebenfalls ein Full-Service-Dienstleister, der seine Zahlungslösungen Unternehmen jeder Größe über eine gehostete Zahlungsseite (Stripe Checkout) bereitstellt. Mit Stripe kannst Du Deine Geschäftsabläufe online verwalten, Zahlungen empfangen und senden, und das weltweit in über 47+ Ländern. Stripe wirbt darüber hinaus damit, über 135+ Währungen und Zahlmethoden anzubieten.
Unterstützt werden vor allem:
- online und stationär agierende Einzelhändler:innen
- Unternehmen mit Abo-Modellen
- Softwareplattformen
- Marktplätze
Je nach Sitz Deines Unternehmens (USA, EU und Rest der Welt) werden Dir unterschiedliche Zahlungsarten zur Verfügung gestellt.
Innerhalb der EU:
- iDeal
- Bancontact
- Sofortüberweisung
- SEPA-Lastschrift
- Giropay
- Alipay
- WeChat Play
- Klarna
- Blik
Du zahlst keine Einrichtungs- oder Monatsgebühr. Es fallen lediglich Transaktionskosten an. Diese fallen je nach Zahlungsmethode und grenzüberschreitenden Geldbewegungen unterschiedlich hoch aus. (Quelle: stripe.com)
Fazit
Den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach. Wichtig ist es, Deinen Kunden einen Payment-Mix anzubieten, der ihren Bedürfnissen entspricht, Vertrauen und Sicherheit schafft, Dich vor Zahlungsausfällen und Betrug schützt und Dir am Ende mehr Umsatz und Gewinn bringt.
Zudem solltest Du stets anfallende Kosten der Zahlungsanbieter und Zahlungsdienstleister vergleichen, um zwischen Kosten und Nutzen abwägen zu können.
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