Einführung
Der Facebook-Algorithmus muss richtig gefüttert werden, um Social Ads-Kampagnen auf den Diensten von Meta erfolgreich steuern zu können. Neben der Anzeigengestaltung und der Zielgruppenauswahl gehört die Auswahl des Kampagnenziels und Gebotsverfahrens zu den zentralen Stellschrauben. Sobald das Ziel nicht nur darin besteht, möglichst viel Traffic und Engagement über die Ads zu generieren, sondern Leads oder Sales, ist das Conversion Tracking für Werbung auf Meta unabdingbar. Je akkurater die Erfolgsmessung, desto zuverlässiger sorgt das Scoring durch den Algorithmus für eine zielgenaue Ausspielung der Ads. Das wiederum führt zu höherer Effizienz, also geringeren Kosten pro Conversion bzw. höheren Erträgen im Sinne von ROAS (Return on Advertising Spend).
Die Erfolgsmessung mittels traditioneller Methoden, wie etwa Tracking-Tags und Browser-Cookies, wird allerdings immer unzuverlässiger. Für Marketer:innen und Website-Betreiber:innen stellt dies eine große Herausforderung dar: Einerseits wächst der Druck, den Datenschutz der Nutzer:innen zu respektieren und den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Andererseits steigt der Bedarf an Daten zur Steuerung von Ads, da organischer Traffic aus Social Media an Bedeutung verliert und gezielte Ads nahezu unverzichtbar geworden sind.
An dieser Stelle kommt die Facebook Conversion API ins Spiel und bietet eine Lösung, die nicht nur die Einschränkungen des Tag- und Cookie-basierten Trackings überwindet, sondern auch die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Daten verbessert. Durch die direkte Server-seitige Kommunikation kann diese API die Herausforderungen durch Adblocker, Tracking-Schutzmaßnahmen sowie Datenschutz-Richtlinien umgehen und ein Maximum an Conversions sicherstellen.
In diesem Artikel werden wir tief in das Thema Facebook Conversion API eintauchen, erläutern, wie sie funktioniert und warum sie für Marketer:innen, die in einer zunehmend datenschutzbewussten Welt die Nase vorn behalten wollen, unerlässlich ist. Wir werden auch die weitreichenden Auswirkungen von Datenschutzvorschriften auf das Tracking untersuchen, alternative Lösungen vergleichen und bewährte Verfahren für die effektive Implementierung der API vorstellen.
Was ist die Facebook Conversion API?
Definition und Erklärung
Die Facebook Conversion API ist eine fortschrittliche Methode, die es Unternehmen ermöglicht, Conversion-Aktionen und -Werte direkt an Meta zu senden, ohne auf traditionelle browserbasierte Methoden angewiesen zu sein. Im Gegensatz zum herkömmlichen Meta-Tag, das auf dem Einsatz von Cookies basiert und gemäß DSGVO nur nach Einwilligung ausgespielt werden darf, bietet die Conversion API eine verlässlichere Alternative für die Datenübermittlung.
Auch wenn die serverseitige Übertragung von Conversion-Daten zu Meta nicht durch Tracking Blocker und Browser-Schutzmaßnahmen beeinträchtigt wird, so hilft dies nur, wenn auch die Erfassung von Kampagnen-Informationen und Conversion-Aktionen immun gegen diese Einschränkungen ist.
Unabhängig von der technischen Mess- und Übertragbarkeit von Conversion-Daten spielt das Thema Datenschutz eine wichtige Rolle – gleich, ob die Daten browser- oder serverseitig übertragen werden. Genauso macht es keinen Unterschied, ob die Datenerfassung auf eigenen Servern erfolgt oder mittels SaaS-Lösungen von Auftragsverarbeitern. Um von der Einwilligungspflicht entbunden zu sein, müssen in der EU sowohl die Regelungen des TDDDG im Hinblick auf den Zugriff auf die Endgeräte der Nutzer:innen als auch im Hinblick auf die Datenverarbeitung gemäß DSGVO beachtet werden. Dies gilt vor allem dann, wenn persönliche Daten der Kunden für die Verknüpfung zwischen Conversion und Kampagnen-Interaktion an Meta übertragen werden. Zusätzlich lauern etliche Fallstricke beim Setup, um ein optimales Zusammenspiel zwischen Tracking-System und Meta zu gewährleisten. Insbesondere die vielfältigen Optionen im Werbeanzeigenmanager sorgen regelmäßig für Fehler und Frustration bei Marketer:innen.
Vorteile
- Erhöhte Datenbasis und -qualität: Da die Daten direkt serverseitig übertragen werden, werden viele der Einschränkungen durch Browser und Adblocker umgangen.
- Erhöhter Datenschutz und geringere Gefahr von Data Leakage: Mit der Conversion API kann die Übertragung auf das für das Gebots-Verfahren notwendige Maß reduziert werden, was dem Grundsatz der Datenminimierung entspricht und sowohl die Risiken für die Nutzer:innen wie auch für das eigene Unternehmen reduziert. Allerdings können auch mehr und sensiblere Daten übertragen werden, die über die standardmäßigen Pixel-Event-Daten weit hinausgehen. Insofern ist die Nutzung der Conversion API nicht grundsätzlich datenschutzfreundlicher als der Einsatz des Meta-Pixels.
Zusammengefasst bietet die Facebook Conversion API eine zukunftssichere Lösung für die aktuellen Tracking-Herausforderungen. Sie ermöglicht es Marketer:innen, die steigenden Anforderungen an den Datenschutz zu erfüllen und gleichzeitig weiterhin Werbung auf Meta effektiv auszusteuern und den Return on Investment (ROI) ihrer Werbemaßnahmen zu maximieren.
Wie funktioniert die Facebook Conversion API?
Datenfluss und Integration
Die Facebook Conversion API ermöglicht eine direkte serverseitige Übertragung von Conversion-Daten an Meta, unabhängig vom oder ergänzend zum Meta-Pixel. Der Datenfluss umfasst typischerweise folgende Schritte:
1. Erfassung der Kampagnen-Kontakte:
Um Conversions einer Meta-Kampagne zuordnen zu können, müssen passende Kampagnen-Informationen mit dem Zielseiten-Aufruf übergeben werden. Dies geschieht mittels dynamischer Parameter-Werte, die von Meta bereitgestellt werden. Hierzu zählt insbesondere die Meta-ClickID, die bei der späteren Übertragung der Conversion-Informationen Meta die Verknüpfung mit den jeweiligen Kampagnen-Klicks ermöglicht. Im Werbeanzeigenmanager von Meta gibt es hierfür auf der Ebene Werbeanzeige im Bereich Tracking das Feld URL-Parameter.
2. Erfassung der Conversion-Ereignisse:
Wähle passende Ereignisse wie Käufe, Registrierungen oder andere wichtige Interaktionen als Conversion aus. Bei hohem Anteil längerer Customer Journeys kann es sinnvoll sein, mit sogenannten Micro Conversions zu arbeiten. Diese erfolgen im Regelfall bereits beim ersten Besuch und dienen als Indikator für mögliche spätere Macro Conversions. Mindestens helfen sie, Traffic von geringer Qualität wie Bouncer auszusieben. Die Conversion-Ereignisse müssen auch im Werbeanzeigenmanager eingerichtet werden.
3. Datenverarbeitung:
Zur Vorbereitung der Daten für die Übertragung an Meta gehört insbesondere die Attribution, also die Zuordnung von Conversions zu den jeweiligen Kampagnen anhand des Attributions-Fensters bzw. -Zeitraums, dem Attributionsmodell sowie weiteren Attributionseinstellungen. Der Attributionszeitraum besagt, wie lange Kampagnen-Kontakte zurückliegen dürfen, um als Einfluss auf die Conversion zu gelten. Im Regelfall sind dies 30 Tage. Das Attributionsmodell definiert, wie der Erfolg zugeordnet wird, wenn mehrere Kampagnen-Kontakte erfolgt sind. Und zu den weiteren Einstellungen zählt, wie damit umgegangen werden soll, wenn Conversion-Ereignisse mehrfach in einem Besuch oder von einem Besucher ausgelöst werden und welche Werte diesen zugeordnet werden sollen.
4. Übertragung an Facebook:
Die attribuierten Daten werden mit allen erforderlichen Informationen wie Zugriffsschlüssel und Meta-Click-ID über die Conversion API an die Meta-Server gesendet, wo sie zur Optimierung von Werbekampagnen verwendet werden.
Alternativ ist es auch möglich, die Punkte 1 bis 3 zu überspringen und direkt aus dem Shop-Backend oder CRM-System alle Lead- oder Bestell-Daten mit E-Mail-Adresse und ggf. weiteren Parametern an Meta zu übertragen. Dort ist bekannt, wer auf die Anzeigen geklickt hat. Anhand der E-Mail-Adresse können die Datensätze herausgefiltert werden, in denen die E-Mail-Adresse des Klicks mit der der Conversion zugeordneten übereinstimmt. Mittels Verschlüsselung beim Übermitteln wird zumindest verhindert, dass Personen identifizierbar werden, die nicht Nutzer:innen von Meta-Diensten sind. Dennoch dürfte dieses Vorgehen eine zusätzliche Einwilligung der Nutzer:innen erforderlich machen. Das wiederum schmälert die Datenbasis und könnte auch Nutzer:innen von der Conversion abschrecken.
Im Wesentlichen können folgende Parameter zur Verknüpfung der Conversion-Aktion mit der Meta-Kampagne im Website-Kontext übergeben werden:
- Telefonnummer
- Andere Kontaktdaten wie Vorname, Nachname, Geburtsdatum, Geschlecht, Ort, Bundesstaat, Postleitzahl, Land
- IP-Adresse
- User-Agent
- Klick-ID, die dem einzelnen Anzeige-Klick zugeordnet wird
- Browser-ID
- Facebook Login-ID
- Mobile Advertiser-ID von einem Android-Gerät oder den Advertising Identifier (IDFA) von einem Apple-Gerät
- Instagram-Konto-ID, die mit dem Unternehmen verbunden ist, oder Instagram-spezifische Nutzungs-IDs (IGSID, Instagram-Scoped User IDs)
Integration und Einrichtung:
Die Einrichtung der Facebook Conversion API kann auf verschiedene Weise erfolgen:
- Partner-Integrationen: Viele gängige Shop-Systeme, wie Shopify und WooCommerce, und Analytics-Lösungen, wie etracker und Adobe, bieten integrierte Lösungen zur einfachen Implementierung der Conversion API an. Analytics-Lösungen stellen in der Regel flexiblere Arten der Konfiguration von Conversion-Aktionen und Attribution über alle Kanäle bereit. Außerdem gilt es zu berücksichtigen, wie gut die Datenqualität ist im Hinblick auf die datenschutzfreundliche Erfassung ohne Einwilligungspflicht.
- Individuelle Einrichtung: Für Unternehmen mit spezifischen Anforderungen kann die API individuell implementiert werden, um maßgeschneiderte Datenströme zu ermöglichen.
Singuläres oder redundantes Setup:
Das pixel- oder browserbasierte und serverseitige Verfahren via Conversion API schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern können miteinander kombiniert werden, um ein Maximum an Datenqualität zu erreichen. Eine Deduplizierung erfolgt automatisch, wenn ein und dieselbe Conversion-Aktion sowohl über das Pixel als auch über die API übertragen wird. Hierfür sollten entsprechende Identifier wie Bestellnummern, Lead- oder Subscription-IDs über beide Wege mitgegeben werden.
Zusätzlich kann ein erweiterter Abgleich über die Conversion API erfolgen. Dies bedeutet, dass die Conversion API auf Basis von Kampagnen-Tracking und zusätzlich auch mittels Übertragung von persönlichen Daten aller Nutzer:innen, die eine Conversion getätigt haben, erfolgt.
Letzteres soll Meta die Zuordnung von Kampagnen-Erfolgen auch dann ermöglichen, wenn Link-Parameter durch Browser-Schutzmaßnahmen entfernt, bei längeren Customer Journeys Cookies gelöscht bzw. deren Gültigkeit begrenzt oder Tracking-Pixel blockiert wurden. Hier wird das Verfahren anhand der E-Mail-Adresse als Matching-Parameter skizziert:
In diesen Arten kann die Conversion API demnach genutzt werden:
- Einfach: Nur Conversion API
- Redundant: Pixel und Conversion API
- Erweitert: Pixel und Conversion API mit erweitertem Abgleich
Das erweiterte Verfahren verspricht das Maximum an Datenbasis für den Meta-Algorithmus. Da hierbei nicht nur personenbezogene Daten, sondern sogar persönliche Daten verarbeitet werden, gilt es, die damit einhergehenden erhöhten datenschutzrechtlichen Risiken zu bedenken.
Datenschutz und Datenqualität
Datenverlust und Datenverzerrung:
Die Datenschutzlandschaft hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert durch die Vorschriften der DSGVO in Europa und dem TDDDG in Deutschland. Doch damit nicht genug: Um ihre Privatsphäre zu schützen, setzen viele Nutzer:innen Browser-Erweiterungen ein, die Werbe-, und je nach Plugin sowie Konfiguration auch Tracking-Skripte, beim Aufruf von Websites blockieren. Auch Browser verstärken die Schutzmaßnahmen gegen bestimmte Formen des Trackings, allen voran Apple mit dem Safari-Browser unter der Bezeichnung „Intelligent Tracking Prevention“ (ITP). Hierbei wird nicht die Datenerfassung als solche unterbunden, sondern das Setzen von 3rd Party Cookies verhindert und die 1st Party Cookie-Laufzeit auf 24 Stunden für Ads-Traffic begrenzt.
Alle diese Einschränkungen führen dazu, dass über das herkömmliche Facebook- bzw. Meta-Pixel bei rechtskonformer Ausspielung nur nach nicht-manipulativer Einwilligung weniger als ein Drittel der Konversionen erfasst bzw. zugeordnet werden können:
Die Einschränkungen führen nicht nur zu einer Verringerung der Datenbasis, sondern auch noch zu einer Verzerrung. Der Tracking-Schutz betrifft hauptsächlich Zugriffe über Apples IPhones und die Einwilligungsraten schwanken stark nach Herkunftsquelle und Kampagne. Sind die gemessenen Conversion-Daten nicht repräsentativ, schreibt sich dieses bei der darauf aufbauenden Kampagnen-Steuerung fort. Eine Optimierung des Budgets kann auf dieser Basis nicht sichergestellt werden. Getreu dem Motto „Garbage in, garbage out“ (zu Deutsch: Müll rein, Müll raus) kann der Algorithmus noch so ausgefeilt sein, wenn die zugrundeliegende Datenbasis nicht ausreicht und sogar verfälscht ist.
Facebook Conversion API und die Einwilligungspflicht nach DSGVO:
Die Facebook Conversion API stellt eine serverseitige Alternative dar, die weniger anfällig für Einschränkungen durch Cookies und andere Browser-basierte Restriktionen ist. Sie stellt aber nicht generell eine Lösung für alle oben genannten Herausforderungen dar. Vielmehr hängt es von der speziellen Methodik ab, wie die übertragenen Daten gewonnen und übertragen werden.
Für die Datenübertragung mittels Facebook Conversion API sind die Regelungen der Datenschutzgrundverordnung einschlägig. Demnach könnte die Nutzung der API auf eine der folgenden Rechtsgrundlagen erfolgen:
- Erforderlichkeit
- Einwilligung
- Überwiegendes berechtigtes Interesse
Die Facebook Conversion API dient primär den Interessen des Website-Betreibers und kann somit weder für die eigentliche Website-Nutzung noch für ausdrücklich gewünschte Funktionen der Website als essenziell angesehen werden. Um von der Einwilligungspflicht befreit zu sein, müssten sich Website-Betreiber:innen somit auf das überwiegende berechtigte Interesse berufen. Im Verfahren gegen Meta wurden vom Europäischen Gerichtshof (EuGH C‑252/21, 4.7.2023) folgende Kriterien zum berechtigten Interesse formuliert:
- Echtes Interesse des Verantwortlichen
- Keine mildere vergleichbare Lösung
- Keine Weiterverarbeitung jenseits des Zwecks
- Kein Verstoß gegen die vernünftigen Erwartungen der betroffenen Personen
- Die Einhaltung muss belegt werden können
Eine pauschale Übermittlung von Informationen zu allen Bestellungen oder die Übertragung persönlicher Daten zum Abgleich dürfte kaum mit den Punkten 2 und 4 in Einklang zu bringen sein. Dies gilt, selbst wenn die Daten gehasht übertragen werden. Das Hashing ist auch ein Verarbeitungsvorgang, für den die Anforderungen der DSGVO gelten und verringert lediglich die Verknüpfbarkeit eines Datenbestands mit der wahren Identität der Betroffenen. Für die datenschutzrechtliche Beurteilung spielt es dabei übrigens keine Rolle, ob die Datenerfassung mittels echter Auftragsverarbeitung erfolgt oder per serverseitigem Tracking. Vielmehr kommt es auf die konkrete Ausgestaltung des Trackings an, entlang der kompletten Verarbeitungskette von der Erhebung bis zur Übertragung.
Anbieter wie etracker stellen anerkannt einwilligungsfreie Lösungen zur Verfügung, die sowohl die Anforderungen der DSGVO als auch des TDDDG erfüllen.
Facebook Conversion API und Tracking-Schutzmaßnahmen:
Die eigentliche serverseitige Übermittlung der Conversion-Daten kann weder durch Browserhersteller noch Browsererweiterungen eingeschränkt werden. Wenn die Datenerhebung allerdings durch die Blocking-Maßnahmen begrenzt wird, hilft auch die unbegrenzte Übermittlung via Conversion API nicht. Es kommt also auch auf die Blocking-resistente Datenerfassung an. Hierbei kommen folgende Methoden infrage:
- Backend-seitige Datenanbindung: Bestell- oder Anmelde-Informationen können beispielsweise aus Shop- oder CRM-Systemen übermittelt werden. Diese können zwar für die Bestell- und Auftragsabwicklung als erforderlich betrachtet, dürfen jedoch nicht ohne Weiteres zweckentfremdet werden. Insofern ist die Backend-seitige Übermittlung nicht vom Blocking betroffen, unterliegt allerdings der expliziten und freiwilligen Einwilligung.
- Serverseitiges Tracking: Sobald die Messung von Website-Interaktionen über eine eigene Domain bzw. Subdomain läuft, greifen Tracking Blocker im Regelfall nicht. Auch können die Cookie-Limitierungen verhindert werden. Sobald für das serverseitige Tracking auch Cookies eingesetzt werden, entsteht die Einwilligungspflicht nach TDDDG. Ebenso gilt es, die Datenverarbeitungsvorgänge im Hinblick auf die Erfüllung der Anforderungen an das überwiegende berechtigte Interesse zu prüfen. Eine vollständige Anonymisierung der Daten vor einer Übermittlung an Drittdienste ist praktisch schwer zu realisieren. Außerdem stellt bereits der Vorgang der Anonymisierung einen Verarbeitungsvorgang dar, für den die DSGVO-Anforderungen gelten.
- Tracking über eine eigene Domain: Beim Tracking über eine eigene Domain werden lediglich die Tracking-Aufrufe über eine eigene Subdomain umgeleitet. Dieses Verfahren ist deutlich einfacher umzusetzen als ein vollständiges serverseitiges Tracking inklusive Datenannahme. Im Hinblick auf die Vermeidung von Tracking Blocking und Cookie-Limitierungen ist es jedoch ebenso effektiv wie das serverseitige Tracking. Im Hinblick auf DSGVO und TDDDG unterliegt es den gleichen Regelungen wie das server- oder komplett browserseitige Tracking.
Die beste Datenbasis verspricht somit hybrides einwilligungsfreies Session Tracking im Standard ohne Cookies und bei Einwilligung mit Cookie-Aktivierung über eine eigene Domain oder über einen eigenen Server.
Fortschrittliche Nutzung der Facebook Conversion API:
Wie oben dargestellt, gehört zum generellen Setup der Conversion API:
- Methode: mit oder ohne zusätzliches Pixel
- Umfang des Abgleichs: mit oder ohne persönliche Daten und mit allen Conversions, nur Meta-Diensten zugeordneten Meta-Referrer-Herkünften oder nur Conversions mit zugeordneten Meta-Ads-Interaktionen (also mit Kampagnen-Parametern)
- Consent und Blocking: einwilligungsfreies oder -pflichtiges Tracking über Domain eines Tracking-Dienstes oder eigener Domain bzw. eigenem Server
Die maximale Datenbasis unter Einhaltung der datenschutzrechtlichen Anforderungen verspricht der Upload von Conversions plus Pixel, mit Attribution zu Facebook- und Instagram-Referrern mit einwilligungsfreiem Tracking über eine eigene Domain bzw. eigenen Server.
Um das Potenzial der Facebook Conversion API voll auszuschöpfen, können verschiedenste weitere Stellschrauben genutzt werden.
Conversion-Auswahl: Macro-Conversions wie Anmeldungen, Anfragen und Bestellungen sind am relevantesten für die Erfolgsmessung. Allerdings kommen sie seltener vor und stehen in Journeys am Ende erfolgreicher Ketten. Dadurch kann es mehr Daten bzw. Zeit in Anspruch nehmen, bis der Facebook-Algorithmus „richtig in Schwung kommt“. Die Entscheidung zwischen Micro- und Macro-Conversions hängt also von der Anzahl an Conversions insgesamt und dem Anteil indirekter Conversions ab. Eine gute Alternative zu Macro-Conversions kann die Verweildauer oder eine Mindestanzahl an Seitenaufrufen sein. Damit bekommt der Algorithmus viele Signale und gleichzeitig wird qualitativ sehr geringer Traffic ausgefiltert.
Attribution: Beim Attributionsmodell gibt es einerseits die Entscheidung zwischen einfacheren statischen und dynamischen Modellen und andererseits dem konkreten Modell, also zum Beispiel First Ad, Last Ad, Gleichverteilung oder „Badewannenmodell“. Es gilt dabei zu beachten: Je höher der Anteil an direkten Conversions, desto geringer der Unterschied der Modelle. Insofern sollten unbedingt die Kontaktketten genauer betrachtet und unter anderem analysiert werden, ob Meta-Ads zu direkten Conversions führen, Journeys initiieren, unterstützen oder abschließen.
Gebotsoptimierung: Bei Budgetoptimierung auf Kampagnenebene übernimmt der Algorithmus die Budgetsteuerung auf Anzeigengruppenebene. Hierbei sollte unbedingt die Performance je Anzeigengruppe kontrolliert werden. Je nach gewählter Gebotsstrategie gilt es, die Kosten pro Conversion und den Return on Ad Spend (ROAS) im Blick zu behalten. Dazu gehört auch die Analyse des durchschnittlichen Bestellwerts. Sollte dieser zu niedrig sein, kann der Wechsel hin zum Mindest-ROAS empfehlenswert sein.
Conversion Rate Optimierung (CRO): Neben Anpassungen an der Copy oder dem Targeting der Ads ist auch die Optimierung von Landingpages und Conversion-Prozessen ein probates Mittel, um die Effektivität von Ads zu erhöhen. Die Performance der Ads darf nicht isoliert von der Website- bzw. Shop-Performance betrachtet werden.
Schlussfolgerung
Die digitale Marketinglandschaft entwickelt sich stetig weiter, und in einer Zeit, in der die Datenqualität nicht mehr als selbstverständlich gilt, müssen Marketer:innen und Website-Betreiber:innen ihre Tracking-Strategien neu überdenken. Die Facebook Conversion API bietet eine Möglichkeit, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Sie führt jedoch nicht automatisch zu präzisen und zuverlässigen Daten, unabhängig von den Beschränkungen durch Browser und Datenschutzgesetze. Andererseits ist die gute Nachricht, dass bessere Kampagnen-Leistungen und fundierte Marketingentscheidungen gerade unter Beachtung der Datenschutz-Compliance möglich sind.
Datenschutzfreundliches Tracking begünstigt geradezu die Qualität der über die Conversion API übermittelten Daten. In dieser Kombination erlaubt die Conversion API Marketer:innen, ihre Werbekampagnen effektiv zu optimieren und gleichzeitig die Privatsphäre ihrer Nutzer:innen zu respektieren. Die Möglichkeit, Datenqualität und Datenschutz zu harmonisieren, macht die API zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen Marketing-Toolbox.
Mit der wachsenden Bedeutung von KI und maschinellem Lernen in der Datenanalyse steht fest, dass serverseitige Tracking-Anbindungen wie die Facebook Conversion API die Zukunft des digitalen Marketings prägen werden. Es ist entscheidend, dass Marketer:innen und Website-Betreiber:innen sich auf diese Zukunft vorbereiten, indem sie ihre Tracking-Methoden anpassen und in Technologien investieren, die sowohl datenschutzkonform als auch effektiv sind.
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