Virtuelle Influencer:innen und das Internet of THINK (IoTK) haben großen Einfluss auf die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren. Früher wurden Avatare vor allem in Computerspielen benutzt, um uns zu repräsentieren. Aber jetzt werden sie auch in anderen Bereichen immer wichtiger. Zum Beispiel werden sie als coole Werbefiguren eingesetzt, um junge Leute anzusprechen. Diese Avatare helfen nicht nur dabei, die Werbetrommel zu rühren, sondern sie werden auch immer öfter in der Kundenkommunikation verwendet. Sie lösen die klassischen Chatbots, nach ihrem über 25-jährigen Dasein mehr und mehr ab. Manche von ihnen sind sogar virtuelle Influencer:innen, was bedeutet, dass sie wie Stars online auftreten und ihr Publikum faszinieren.
Lil Miquela aus Abb. 1 ist laut ihrem Profil ein 19-jähriger Roboter, der in Los Angeles lebt und als Virtuelle-Influencerin arbeitet. Auf Instagram hat sie 3 Millionen Follower:innen (Quelle: instagram.com). Ja, du hast richtig gelesen – ein:e künstliche:r Influencer:in kann tatsächlich erfolgreich sein! Lil Miquelas Instagram Reels werden oft über eine Million Mal angesehen. Sie macht nicht nur erfolgreiche Werbung (sie hat in den letzten 180 Tagen über 47 Marken erwähnt), sondern ist auch als Musikerin erfolgreich. Ihre Musik wurde bereits über 15 Millionen Mal gestreamt. Auf TikTok hat Lil Miquela sogar drei Millionen Follower:innen und auf X mehr als 30.000.
Es mag vielleicht noch ungewöhnlich erscheinen, aber diese virtuellen Avatare machen einen tollen Job und verdienen Millionen Euro als Influencer:innen. Im Influencer Marketing spricht der Kooperationspartner oder die Kooperationspartnerin für die Marke. Daher ist eine sorgfältige Auswahl entscheidend. Ob der Influencer oder die Influencerin ein Mensch oder ein Avatar ist, spielt dabei immer weniger eine Rolle. Ziel ist es, Vertrauen aufzubauen und dies scheint beiden gut zu gelingen. Vertrauen und Emotion sind bei einer Automatisierung ebenfalls nicht zu unterschätzen. Wenn Menschen beispielsweise einem Automatisierungsprozess misstrauen, so hat es dieser unheimlich schwer sich durchzusetzen. Im Laufe der Zeit nimmt die Skepsis gegenüber der Automatisierung immer mehr ab, wie in Abb. 2 dargestellt.
Am Anfang war Automatisierung ziemlich starr, aber jetzt wird diese immer proaktiver vgl. Abb. 2. Durch den verstärkten Einsatz von IoTK mithilfe von KI und die bessere Rechnerleistung gibt es jetzt viele neue Möglichkeiten für eine Automatisierung. Die Lösungen, die dabei entstehen, sind jetzt viel emotionaler. Daten können auch einfach in lebendige Infografiken verwandelt werden, die leicht verständlich und einfach anzuwenden sind. Ein großer Vorteil ist, dass das System Probleme bereits im Voraus erkennen und lösen kann, bevor diese überhaupt entstehen.
Hinter den Kulissen: Die unsichtbare Komplexität der Automatisierung
Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Emotionalisierung in der Automatisierung ist die Art und Weise, wie Anfragen an das System gestellt werden. Suchanfragen über Sprache und Sprachassistenten wie Siri, Alexa und Co. werden immer beliebter. Es ist eine Frage der Zeit, bis selbst die Suchmaschine Google eines Tages so in ihrer Form nicht mehr existieren wird. Menschen kommunizieren immer mehr mit Avataren. In baldiger Zukunft werden wir Avatare mit Eigenschaften ausstatten, so dass diese wiederum beispielsweise mit anderen Avataren dann verhandeln können. Einige Unternehmen setzen zumindest Avatare als Verhandlungspartner bereits ein.
Vereinfacht gesagt haben viele von uns dies auch schon mal gemacht. Bei Ebay werden zwar keine Avatare beauftragt, aber Prozesse freigegeben, die dann eigenständig später Verträge schließen können. Von der Automatisierung ist nichts zu sehen, diese ist jedoch im Hintergrund enorm komplex. Auf diese Prozesse hat der Mensch, wie in Abb. 3 aufgezeigt, immer weniger Einfluss. Dabei nimmt die Intelligenz der Suchmaschinen vgl. Abb. 3 und des IoTK stark zu. Der Anteil der Marketing- und Vertriebs-Automatisierung steigt ebenfalls beständig, vgl. Abb. 3.
Wer Probleme löst, bevor diese entstehen, hat die Zukunft verstanden
Das Internet of Things (IoT) entwickelt sich rasant weiter. Diese nächste Stufe wird nun als “Internet of THINK” (IoTK) bezeichnet. Das bedeutet, dass nicht nur Dinge miteinander verbunden sind, sondern sie können auch intelligent denken. Das Ziel dabei ist, Probleme zu lösen, bevor diese überhaupt entstehen. Das verändert, wie Unternehmen mit ihren Kunden umgehen und versuchen, ihre Wünsche vorherzusehen. Wir stehen also vor einer aufregenden Zeit, in der Technologie nicht nur reagiert, sondern auch vorausschauend agiert.
Das IoTK betrifft nicht nur smarte Häuser und moderne Fabriken. Es geht darum, wie Unternehmen besser verstehen können, was ihre Kunden wollen, und wie sie individuell darauf eingehen können. Durch diese Technologie können Unternehmen nicht nur auf aktuelle Bedürfnisse reagieren, sondern auch herausfinden, was sich Kunden in der Zukunft buchstäblich wünschen. Das IoTK ermöglicht es, Technologien zu kombinieren. Die Bedürfnisse der Kunden werden besser verstanden. Jetzt ist es möglich, buchstäblich einzigartige Kundenerlebnisse (Customer Experience) zu schaffen.
Die Verbindung von virtuellen Influencer:innen und IoTK verspricht eine aufregende Zukunft. Unternehmen können dadurch nicht nur besser mit ihren Kunden interagieren, sondern auch ihre Bedürfnisse besser vorhersagen und erfüllen. Diese Technologien arbeiten zusammen, um eine dynamische, persönliche und vorausschauende Beziehung zu schaffen, welche die Grenzen zwischen virtuellen und echten Welten verschwimmen lässt.
Beispiel „Internet of THINK“ – Es denkt bevor Du denkst
Früher oder später verspürt jeder Mensch Hunger, und normalerweise dauert es eine Weile, bis man sich für eine Mahlzeit entscheidet und diese dann auch bestellt.
Doch Dank des “Internet of THINK” kann diese Entscheidung noch intuitiver und schneller erfolgen. Stell Dir vor, es klingelt an Deiner Tür, und die Pizza wird geliefert, genau in dem Moment, wenn Du Hunger bekommst. Dies wird durch intelligente Sensoren ermöglicht, wie beispielsweise eine Smartwatch, die genau weiß, wann das nächste Hungergefühl bei Dir auftreten wird. Hierbei ist der Blutzuckerspiegel eine wichtige Größe. Natürlich hast Du zuvor dem Ablauf der Pizzabestellung zugestimmt, damit das System überhaupt etwas eigenständig abwickeln darf.
Im B2B-Bereich, also im Geschäftsbereich zwischen Unternehmen, kann das “Internet of THINK” ebenfalls revolutionäre Veränderungen bewirken. Eine Maschine in einer Fabrik kann beispielsweise erkennen, wann der nächste Ölwechsel fällig ist oder wann ein Werkzeug am Ende seiner Betriebszeit angekommen ist. Durch die Automatisierung kann das System eigenständig den benötigten Artikel rechtzeitig nachbestellen oder Alternativen vorschlagen. Inmitten dieser teils komplexen Prozesse erhalten Marketing und Vertrieb Einblick in diese Abläufe. Dies ermöglicht es, dem Kunden oder der Kundin zusätzliche Leistungen und Optimierungen vorzuschlagen, falls erforderlich. Ein ähnliches Prinzip findet bereits Anwendung in Offshore-Windparks, wo Schäden oft mit erheblichen Reparaturkosten verbunden sind.
Weitere Beispiele für das “Internet of THINK”:
- Gesundheitswesen: In der Medizin könnte das IoTK dazu beitragen, frühzeitig Gesundheitsprobleme zu erkennen. Zum Beispiel könnte ein tragbares Gerät, das mit dem IoTK verbunden ist, Anzeichen für bestimmte Krankheiten erkennen und automatisch einen Arzttermin vereinbaren.
- Verkehr: Im Verkehrsbereich könnten Fahrzeuge miteinander kommunizieren, um Staus zu vermeiden und die Verkehrssicherheit zu verbessern. Das System könnte vorhersagen, wann Wartungsarbeiten an einem Fahrzeug notwendig sind und automatisch einen Service-Termin planen. Dieser Bereich ist bereits heute weit entwickelt. Kein autonomes Fahren ist ohne diese Technologie im Hintergrund möglich. Das eigene Leben wird quasi in die Hände der KI gegeben und darauf vertraut.
- Landwirtschaft: In der Landwirtschaft können heute bereits Sensoren auf Feldern und in Viehzuchtbetrieben dem Landwirt mitteilen, wann Bewässerung oder Fütterung erforderlich ist. Auf dem Acker wird ganz gezielt gedüngt oder Unkraut vernichtet. Dies trägt nicht nur zur Effizienzsteigerung bei, sondern minimiert auch den Ressourcenverbrauch. Die Landwirtschaft ist ein stark unterschätzter Bereich der Digitalisierung. Sie ist oft erheblich weiter als viele Industriebranchen.
Die Beispiele werden immer vielfältiger und beinhalten im Hintergrund hoch automatisierte Prozesse. Diese sorgt für eine enorme Geschwindigkeit. Sie ist dabei erwünscht, da sich vieles in Echtzeit abspielt.
Avatare haben viel von Chatbots gelernt
Damit Du in der Zukunft erfolgreich durchstarten kannst, ist es wichtig, sich aktiv mit den neuesten Trends im Bereich MarTech auseinanderzusetzen. Es ist alles andere als kompliziert, bereits heute damit zu beginnen und diese Prozesse in die Tat umzusetzen. Wichtig ist zu begreifen, dass die Dynamik in der Marketing- und Vertriebsautomatisierung sich immer mehr von einem zurückhaltenden zu einem aktiven System verlagert.
In Abb. 5 wird deutlich, wie sich all dies allmählich entwickelt hat. Emojis sind seit langem beliebt, bieten jedoch keine interaktiven Möglichkeiten. Immerhin ist eine gewisse Kommunikation mit einem Chatbot möglich. Zu Beginn wirkten Avatare ziemlich „roboterhaft“ und können heute vollständig realistisch erscheinen. Immer mehr Emotionen sind in die Avatare integrierbar. Die Grenzen zwischen Avatar und Mensch verschwimmen zunehmend.
Im Jahr 2024 bestehen nach wie vor Bedenken und Vorbehalte gegenüber diesen Entwicklungen. Doch durch die zunehmende Emotionalisierung im Zuge der Digitalisierung verliert Deine Zielgruppe ihre anfängliche Skepsis gegenüber den fortschrittlichen Technologien.
„Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden”
Chatbots sind bereits seit über 25 Jahren im Einsatz, aber ihre Blütezeit neigt sich dem Ende zu, und sie weichen zunehmend den Avataren. Ein aktueller Trend besteht darin, Chatbots verstärkt in Verbindung mit einem Avatar, sei es eine künstliche Person oder ein grafischer Vertreter einer realen Person, einzusetzen.
Virtuelle Meetings, bei denen fast immer eine Video-Chat-Funktion aktiviert ist, haben in den letzten Jahren enorm zugenommen. Menschen legen Wert auf ihr Äußeres, und der Druck, bei jedem virtuellen Treffen perfekt auszusehen, ist gestiegen. Manche Meetings finden spontan und ohne Vorbereitungszeit statt, um sich noch schnell “aufzuhübschen”. In diesen Kontexten erfreuen sich Avatare zunehmender Beliebtheit. Sie können nach Deinen Wünschen gestaltet werden und sind daher wesentlich emotionaler als Chatbots. Avatare können als eine Art zweites Ich dienen, um Meetings und Interaktionen persönlicher zu gestalten. Mit dieser Checkliste ist es gar nicht mal so schwer:
Checkliste: Wie entwickle ich einen Avatar für mich?
- Definiere den Zweck des Avatars:
- Kläre, welche Rolle der Avatar erfüllen soll.
- Überlege, ob der Avatar als persönlicher Vertreter oder für eine bestimmte Funktion dient.
- Berücksichtige die Zielgruppe:
- Analysiere, wer die primäre Zielgruppe des Avatars ist.
- Passe das Erscheinungsbild an die Vorlieben und Erwartungen der Zielgruppe an.
- Definiere die Persönlichkeit des Avatars:
- Überlege, welche Charakterzüge der Avatar repräsentieren soll.
- Bestimme den Ton und die Art der Kommunikation des Avatars.
- Entwickle einen einprägsamen Namen:
- Finde einen Namen, der leicht zu merken ist und zur Persönlichkeit des Avatars passt.
- Stelle sicher, dass der Name nicht mit anderen bekannten Avataren oder Marken kollidiert.
- Integriere Authentizität:
- Lass den Avatar authentisch wirken und spiegel Teile der eigenen Persönlichkeit wider.
- Vermeide übertriebene Darstellungen, die nicht zu Dir passen.
Auch hat sich bewährt, den Avatar vorher auf Herz und Nieren zu testen. Viele Weitere Tipps dazu findest Du hier: https://wix.to/tkCF8e0
Ja, wo sind denn die Avatare? Praxisbeispiele:
Als Beispiel mag das Computerspiel Fortnite dienen. Es ist nicht einfach, präzise Zahlen zu nennen, wenn es darum geht, wie viele Einzelpersonen ausschließlich Fortnite spielen. Diese Werte unterliegen ständigen Veränderungen und werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise der Verfügbarkeit des Spiels in bestimmten Ländern und seiner allgemeinen Popularität. Epic Games, der Entwickler von Fortnite, berichtete im August 2020, dass das Spiel bereits mehr als 350 Millionen registrierte Spieler:innen verzeichnete. Hunderte Millionen Spieler:innen tummeln sich als Avatare bereits bei einem einzigen Computerspiel.
Bereits im Jahr 2014 konnte der Weltmarktführer Wanzl, wofür ich über einen Zeitraum von fünf Jahren das Marketing leitete, durch innovative Vertriebs- und Marketing-Lösungen die Zielgruppen beeindrucken. Zu dieser Zeit waren Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) bereits eng mit der Automatisierung verbunden. Die Entwicklung solcher Lösungen erforderte damals ein tiefes Verständnis der Gaming-Branche und Insiderwissen. Heute sind Avatare noch stärker in die Welten von AR und VR eingedrungen und erleichtern viele Prozesse innerhalb der Automatisierung. Ganze Fabriken werden bereits als „digitale Zwillinge“ abgebildet. Hierin können Menschen trainieren, reparieren, entwickeln und letztendlich simulieren, um Verbesserungen in den realen Welten rasch umzusetzen. Recht neu dabei ist, dass dafür nicht einmal mehr Cyberbrillen nötig sind. Es wird an Hologrammen gearbeitet, wie wir es bereits aus Science Fiction Filme kennen. Wie gesagt, dies alles ohne eine störende Brille!
70 % der Millennials wollen keinen Vertrieb mehr sehen
Die Bezeichnung “Millennials” umfasst die Jahrgänge zwischen 1981 und 1996. Diese Generationen haben längst ihre Position auf der Kundenseite eingenommen und erwarten innovative Lösungen. Millennials setzen immer mehr auf Avatare und verfügen über umfassende technische Kenntnisse.
Viele von ihnen haben mittlerweile leitende Positionen im Marketing, Vertrieb oder Einkauf. Interessanterweise zeigt sich, dass bereits 70 % dieser Zielgruppe keinen persönlichen Kontakt mehr zu menschlichen Vertriebler:innen wünschen (Quelle: bvik.org). Daher ist es von enormer Bedeutung, sich intensiv mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.
Emotionale Virtualität: Als Avatar in einer zweiten Welt
Im Metaversum übernehmen Avatare eine bedeutende Funktion und tragen wesentlich dazu bei, die Nutzererfahrung zu optimieren. Sie erleichtern die Interaktion in der virtuellen Welt erheblich, wobei die Charakterisierung und Emotionalisierung der Avatare eine immer größere Bedeutung gewinnen. Man könnte sogar von einer Virtualisierung, gepaart mit einer Emotionalisierung der eigenen Persönlichkeit, sprechen. Hierbei entsteht eine zweite, jedoch virtuelle Welt neben der normalen Offline-Welt, die mit einer gänzlich unterschiedlichen Persönlichkeit ausgestattet werden kann.
Das Metaversum ist nicht unbedingt die Welt von Mark Zuckerberg. Es gibt immer mehr dieser Welten. Wer kennt heute noch die Suchmaschinen Altavista, Fireball, msn und wie sie alle heißen? Genau, heute ist Google (noch) der Platzhirsch.
Chat GPT mischte hier in kürzester Zeit die Karten nochmals heftig durcheinander. Das Metaverse, Google und Co. können sich nicht mehr siegessicher sein. Denn das Bessere ist des Guten Feind. Es bleibt also sehr spannend sowohl in der virtuellen, als auch der echten Welt. Beide Welten werden nebeneinander existieren, sich immer mehr verweben und die Automatisierung in vielerlei Hinsicht vorantreiben.
Mehr Infos zu diesem und vielen weiteren spannenden Themen findest Du in meinem Springer-Buch „Proaktive Marketing- und Vertriebs-Impulse“.
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