Vor einigen Jahren haben sich in der Blogosphäre Gastbeiträge als Maßnahme durchgesetzt, um sich einen Namen im Netz zu machen und mehr Leser zu generieren. Die dabei gesetzten Links zum jeweiligen Blog sollten in erster Linie dazu dienen, Reichweite zu generieren. Irgendwann kam das Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) auf und ab da wurden viele Agenturen und SEO-Spezialisten ganz aufgeregt. Sie erkannten die Chance, Backlinks zu generieren und versuchen seit dem, diese über das Platzieren von Gastartikel zu generieren. Inzwischen ist daraus ein ganzes Business geworden mit speziellen Facebookgruppen, in denen die Mitglieder sich gegenseitig Gastartikel offerieren und damit versuchen, Dofollow-Links zu erhalten. Linkbuilding par excellence. Und was soll ich sagen: Es ist eine Pest!
Kostenlose Gastbeiträge – die schlechteste Art, um Backlinks zu generieren
Blogger, Online-Magazine und Corporate Blogs können seit mindestens zwei Jahren ein bis drei Mails täglich löschen, in denen irgendwelche Junior-Marketing-Manager, Geschäftsführer oder Content-Manager Gastbeiträge anbieten. Kostenlos! Mit Mehrwert für die Leser! Nach einem selbstgewählten Thema! Garantierte Aufmerksamkeit für das eigene Blog!
Ich vermute, es gab irgendwann mal einen sehr teuren Onlinekurs für Online-Marketer, in dem gelehrt wurde, wie man mit sinnbefreiten Anfragen versucht Backlinks zu generieren? Anders kann ich mir das nicht erklären, denn sonst wären diese Mails inhaltlich nicht so unübersehbar identisch, wie du an diesen beiden Beispielen sehen kannst.
Hallo Daniela,
Da uns Ihr Blog sehr positiv aufgefallen ist, vor allem in dem Bereich Social Media, möchten wir Ihnen eine Anfrage zu einem Gastbeitrag schicken. Dieser soll darüber handeln, wie man im Jahr 2020 erfolgreich Reichweite auf Social-Media-Kanälen aufbaut.
Ihre Leser und Leserinnen werden mit Sicherheit großes Interesse für dieses Thema mitbringen. Außerdem werden Sie damit weitere Aufmerksamkeit für ihren Blog gewinnen. Wir sind eine junge Firma im Bereich Social Media Marketing und wir würden uns sehr freuen, einen Gastbeitrag für Ihren Blog zu schreiben.
Dieser Beitrag ist für Sie natürlich kostenlos. Wir würden allerdings unsere Website ein bis zweimal im Text verlinken.
Es würde uns freuen, wenn Sie uns per E-Mail antworten. Auf eine gute Zusammenarbeit.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrte Frau Sprung,
mein Name is XY und ich kümmere mich bei der Online-Marketing / SEO Agentur YX vor allem um Digital-Partnerschaften.
Bei meiner Recherche nach geeigneten Partnern bin ich über Ihre Seite bloggerabc.de gestolpert und dachte mir das könnte passen.
Wir führen aktuell ein Pilot-Projekt durch und bieten Content-Erstellung für andere Webseiten komplett KOSTENFREI an, wenn wir einen Backlink auf eines unserer eigenen Projekte einbauen dürfen.
Der Deal:
Euer Vorteil: Kostenfreier Content
Egal ob Ratgeber, News, Info-Artikel, Anleitungen, SEO-Artikel oder Werbetexte, unsere Redaktion liefert Ihnen einen oder mehr Artikel die Sie auf Ihrer Seite unter Ihrem Namen veröffentlichen können. Wir treten dabei als Ghost Writer auf.
Unser Vorteil: Erhalt eines Backlinks
Wir sind in der Lage unsere für Sie kostenfreie Content-Produktion über einen Backlink zu refinanzieren. Dieser zeigt natürlich nur auf eine THEMATISCH PASSENDE Seite und keinesfalls zu einer Seite mit der Sie im Wettbewerb stehen. Selbstverständlich muss der Link von Ihnen zuvor abgesegnet werden.
Wir haben nochmal alles auf folgender URL zusammengefasst:
Abgesehen davon, dass man nicht nur einen sondern auch gerne zwei Links haben möchte oder sich nicht entscheiden kann, ob eine Person oder mehrere angesprochen werden, wird, sehr schnell klar, warum solche Mails von mir direkt gelöscht werden. Natürlich gibt es noch die Kandidaten, die in ihrer Anfragen auch direkt die Frage nach der Vergütung stellen. Die haben zumindest verstanden, dass es eine Leistung nicht umsonst gibt. Was dann jedoch als angemessen betrachtet wird, ist ein anderes Thema. Darauf gehe ich später ein.
Kostenfreie Gastartikel – Deine Mutter
Wenn Online-Marketer und SEO-„Experten“ mit einem kostenlosen Gastartikel für das Blog oder Online-Magazin argumentieren, dann ist das ungefähr so, als wenn ich einem Inuit Schnee anbieten möchte. Er hat ihn bereits. In Mengen! Kostenlos! Vor der Haustür!
Einem Blogger oder Online-Redakteur einen Artikel gratis für deren Plattform anzubieten, auf der DU mit Deinem Produkt, Deiner Dienstleistung oder der Deines Kunden erscheinen willst, ist schon ziemlich naiv. Wenn wir kostenfreien Content wollen, dann fragen wir einfach Kollegen und Kolleginnen aus unserem Netzwerk. Da wissen wir, was wir bekommen und in welcher Qualität. Das Gratisargument ist also keins. Es zeigt viel mehr, dass Du keinen Plan hast.
Der zweite Punkt ist: Jeder, der ein Blog oder ein Magazin betreibt, hat Themen vorrätig. In der Regel ohne Ende. Alleine für bloggerabc umfasst mein Themenplan derzeit 138 Artikelideen und jeden Tag kommen welche dazu.
Die beiden gerade genannten Argumente kannst Du direkt aus Deiner Mail löschen. Und zwar sofort.
Mehrwert für den Leser – Selbstverständlichkeiten sind kein Argument
Ein weitere Grund, der gerne in der Anfrage für Gastartikel platziert wird, ist der Mehrwert für die Leser. Ganz ehrlich: Das ist eine Selbstverständlichkeit! Google ist inzwischen in der Lage, gute und schlechte Inhalte zu erkennen und entsprechend zu bewerten. Guter Content setzt voraus, dass er in der Regel nützlich, relevant, informativ und oder hilfreich ist. Das ist die Mindestvoraussetzung für einen Artikel, der irgendwo erscheinen soll. Im besten Fall auch unterhaltsam für den Leser, aber das schaffen die wenigsten.
Kein Thema anbieten – Gib nichts aber fordere alles
Das Angebot für einen kostenlosen Gastartikel mit Mehrwert für den Lesern wird auch gerne begleitet von dem unwiderstehlichen Angebot, ein Thema nach Wahl zu veröffentlichen. Damit darf der Blogger oder Online-Redakteur sich Gedanken machen und Du selbst bist fein raus aus der Themenplanung. Du kennst sicherlich die Kollegen aus Deiner Branche, die Dir gerne sagen „Wir müssen unbedingt mal was zusammen machen“ oder „Wenn Du eine Idee hast, was wir gemeinsam umsetzen können, dann sag mir unbedingt Bescheid. Ich bin dabei!“ Und wie oft hast Du Dich auf solche Aussagen bei einer Person zurückgemeldet? Ich vermute mal eher wenig bis gar nicht. Das kostet Dich nur Zeit und warum sollst Du Dir Gedanken machen, wenn Dein Gegenüber mit Dir zusammenarbeiten will. Nichts anders bedeuten diese Mails ohne konkrete Themenvorschläge. Das bedeutet, dass sich der Absender nicht einmal das Blog oder Magazin angesehen hat, um zu wissen, was das dortige Kernthema ist. Hauptsache Backlink.
Massenmails sind wie Tinderanfragen
„Hallo Zusammen“ oder „Liebes Team“ sind eine der häufigsten Anreden bei Mails für die Anfrage eines Gastbeitrags. In meinem Fall lässt sich mit einem Blick erkennen, dass es bei bloggerabc nur mich als Ansprechpartner gibt. Mein Foto befindet sich direkt im oberen Drittel der Startseite. Ich weiß, es wird immer wieder betont, dass man nicht für jede einzelne Mail prüfen kann, wen man da anspricht. Das würde zu viel Zeit kosten. Falsch!
Es ist der verdammte Job eines jeden Einzelnen, der einen Artikel platzieren will, zu prüfen, wem er gerade schreibt und die Anfrage stellt. Knallst Du auch auf einer Messe der Person, die Du kennenlernen oder mit der Du Dich vernetzen willst, einfach Deine Visitenkarte ins Gesicht und erwartest dann, dass sich dieser Mensch bei Dir meldet? Wahrscheinlich schickst Du auch bei Tinder Deine Anfrage nach einem „unverbindlichen“ Treffen an jeden Deiner Matches und hoffst das Du nach 100 Absagen endlich zum Zug kommst. Glückwunsch, läuft bei Dir!
Für alle anderen gilt, die Person in Deiner Mail mit Namen anzusprechen ist mehr als nur Höflichkeit. Es ist Deine erste Kontaktaufnahme in einem Business. Denn der von Dir gewünschte Backlink ist für Dich von hohem Interesse in Bezug auf Dein Ranking. Sonst wärst Du nicht so wild hinterher. Du willst etwas von jemand anderem, einer fremden Person. Dann sei freundlich und gib Dir Mühe.
Verkaufe den Blogger nicht für dumm
Vor einiger Zeit habe ich die Anfrage für einen Gastartikel von einem Unternehmen bekommen, die mit Adressen handeln. Die Mail war nicht uninteressant, weil sie ihre Idee kurz skizzierten. Allerdings fehlten mir noch diverse Details und ich bat um weitere Informationen. Die kamen dann auch und darauf aufbauend habe ich konkrete Bedingungen für einen Gastbeitrag bei mir genannt. Dazu gehören die Kennzeichung des Beitrags mit Werbung und einem Nofollow-Link.
In einem nächsten Schritt bat mich das Unternehmen um ein Telefonat. Im Gespräch gingen sie nicht ansatzweise auf meine Bedingungen ein, sondern erklärten mir ihr gewünschtes Bezahlmodell, das provisionsbasiert ablaufen sollte. Das ist keine Option für mich und das ganze Gespräch hat mich enorm verärgert. Denn das Telefonat hat mich Zeit gekostet obwohl mein Gegenüber meine Bedingungen kannte und mich im Vorfeld nicht über seinen Vorschlag informiert hat.
Dafür habe ich einige Tage später eine weitere Mail von der Firma erhalten mit der Information, dass sie meinen Preis nicht zahlen möchten, ein Problem damit haben, dass ich den Google-Richtlinien folge, aber gerne einen nicht werblichen Artikel von mir verfasst haben möchten – mit einer neutralen Erwähnung in der Fußnote. Äh, nein.
Sehr geehrte Frau Sprung,
wir haben Ihr Angebot nocheinmal besprochen und sind zu dem Entschluss gekommen,dass ein Sponsored Post für uns derzeit nicht interessant ist, da das Preis-Leistungs-Verhältnis mit einem „no-follow“ Backlink zu €750 nicht unseren Erfahrungen im Markt entspricht.
Wir sind weiterhin an einer Zusammenarbeit interessiert und sind gerne bereit einen neutralen, nicht werblichen Artikel mit Ihnen zu verfassen bzw. ein Thema diesbezüglich auszuarbeiten, unter neutraler Erwähnung der Firma XY in der Fußzeile. Gerne auch „no-follow“.
Themenvorschläge für einen Artikel:
- „Aufbau von Branchenblogs mit Firmenadressen beschleunigen“
- „Vom Bloggen leben: wie lässt sich ein Blog mit Firmenadressen professionell monetarisieren“
Falls diese Form der Zusammenarbeit bzw. eines der genannten Themen für Sie interessant ist, oder Sie eine eigene Idee haben, dann freuen wir uns auf eine Rückmeldung bis Ende der Woche.
Es ist natürlich einfach, die Fehler anderer aufzuzeigen und darüber zu schreiben, wie Anfragen für Gastartikel nicht sein sollen. Viel besser ist es, konstruktive Hilfe und Tipps zu geben, wie Du es besser machen kannst, um Deine Chance zu erhöhen einen Backlink zu bekommen. Aus diesem Grund geht es jetzt darum, wie Du gute Anfragen bei einem Blogger für einen Gastartikel stellst.
Bau Dir ein Netzwerk auf
Ich fange mit dem Unangenehmsten an: kein Gastbeitrag ohne Arbeit. Am Beispiel dieses Artikels erkläre ich Dir, wie ich das konkret meine und stelle dir zwei Möglichkeiten vor.
Ein Netzwerk aufzubauen kostet Zeit und braucht Geduld. Ich hatte es oben angekündigt. Das Beispiel dafür ist dieser Artikel, den du gerade auf dem Blog des OMT von Mario liest. Mario und ich kennen uns jetzt ein paar Jahre. Wir sind auf einer Veranstaltung ins Quatschen gekommen, auf Facebook in Kontakt geblieben und irgendwann hat er mich gefragt, ob ich ein Webinar zum Thema Bloggen geben würde. Ich konnte mich positionieren, er hatte eine Angebot für die Teilnehmer, Win-Win für beide. Klassisches Vorgehen.
Irgendwann habe ich einen ersten Gastbeitrag geschrieben – auch hier das klassische Vorgehen: Er hat gefragt, wir haben das Thema angesprochen, ich konnte seine Plattform nutzen. Wieder positiv für uns beide. Dazu musst Du wissen. Mit bloggerabc stand ich damals noch am Anfang. Reichweite und Bekanntheit aufzubauen waren damals noch meine zwei wichtigsten Ziele. Mario hat mir also eine Chance gegeben und ich ihm dafür meine Expertise.
So ähnlich ist auch dieser Artikel entstand. Um am Freelancer-Day teilnehmen zu können war es eine der Bedingungen, im Vorfeld einen Gastartikel zu veröffentlichen. Da ich mit den Voraussetzungen nicht einverstanden war habe ich von einer verbindlichen Anmeldung abgesehen.
Kurz vor dem Event stellte sich raus, dass einige Personen, die dabei sein und einen Artikel veröffentlichen wollten, abgesprungen sind. Den Ärger darüber kann ich als Veranstalterin eigener Events sehr gut nachvollziehen. Spontan habe ich Mario angeboten, einen Gastartikel zu schreiben, wenn es ihm helfen würde und zwar weiterhin ohne das ich am Freelancer-Day teilnehme. Nachdem wir miteinander gesprochen haben, nahm ich dennoch teil. Aber! Ich hätte Mario den Artikel einfach so gegeben, weil wir uns kennen und ich ihn und seine Arbeit sehr schätze. Und weil ich weiß, wie toll es ist, wenn das Netzwerk einfach mal hilft, wenn man eine blöde Situation hat.
That’s it. Wenn Du dich fragst, wie Du jetzt ein Netzwerk mit Bloggern aufbauen sollst, die Dir vertrauen und bei denen Du veröffentlichen kannst, ohne etwas zu bezahlen, dann hast Du verschiedene Möglichkeiten. Aber auch hier wieder: Sie kosten Zeit! Und dann ist die Frage, ob Du außerdem auch bereit bist, die damit verbundenen Kosten (Tickets, Hotel, Reisekosten etc.) zu tragen bzw. ob Dein Unternehmen Dich dabei unterstützt.
Es gibt bestimmte Events, auf denen Du besonders gut Blogger treffen kannst. Im Livestylebereich ist das klassisch die Blogst, bei Familienblogger die Blogfamilia und verschiedene Bloggerabarcamps. Ich selbst veranstalte das Corporate Blog Barcamp, bei dem Du speziell Blogger aus Unternehmen kennenlernen kannst. Eine der ältesten Veranstaltungen mit hohem Blogger-Anteil ist die re:publica. Dort triffst Du zwar inzwischen fast mehr Online-Marketer, Social-Media- und Content-Manager als Blogger aber viele von den Leuten dort betreuen Blogs bzw. haben Kontakt zu Bloggern.
Ein andere Weg ist die Nutzung von Plattformen auf denen Blogger gelistet sind wie zum Beispiel:
Die Blogs werden hier nach Kategorien sortiert. Wie sinnvoll einige davon sind, kann man diskutieren. Wie beispielsweise die Kategorie „Internetblogs“ bei der es erst um Rabattaktionen geht. Dennoch bieten diese Plattformen eine gute Möglichkeit, um relevante Blogs zu finden, ohne groß zu googeln.
Facebookgruppen
Auf Facebook gibt es verschiedene Gruppen, in denen Blogger Kooperationen eingehen wollen. Auch hier lohnt sich ein Blick und anschließende Recherche nach dem passenden Blogger.
Eine andere Möglichkeit sind Netzwerke wie trustedBlogs oder Blogfoster. TrustedBlogs bietet sogar einen Kampagnen-Konfigurator an. Damit kannst Du rausfinden, was Dich die Zusammenarbeit mit dem Blogger kosten wird.
Alle diese Möglichkeiten bieten Dir eine gute erste Anlaufstelle. Du siehst, welche Blogger für welches Thema und welche Kooperation offen sind. Und zwar kostenlos oder mit Honorar.
Bezahle für Gastbeiträge
Wenn man als Unternehmen seine Dienstleistung, Produkt oder die seiner Kunden platzieren möchte, dann muss man in der Regel dafür bezahlen. Egal, ob Radiospot, TV-Werbung, Print- und Online-Anzeigen. Nicht ohne Grund halten Influencer auf Instagram & Co. ihre Rabattcodes und Produkte in die Kamera. Umsonst machen die das nicht. Das gleiche gilt für Blogger. Du wünscht Dir Backlinks, um im Ranking bei den Suchmaschinen nicht nur auf Seite Eins zu erscheinen, sondern auch – wenn möglich – an erster Stelle. Je weiter oben Du gelistet bist, desto höher ist Deine Chance, dass potenzielle Kunden Dich finden und Du irgendwann einen Auftrag bekommst. Du generierst Umsatz und irgendwann Gewinn. Warum sollte ein Blogger Deine Werbung aka Marketingarbeit gratis unterstützen? Selbst wenn Du den Beitrag lieferst, kostet das Anpassen bzw. Überarbeiten des Beitrags sowie auch das Einstellen Zeit.
Nicht das Schreiben eines Blogartikels ist der Zeitfresser, sondern die Arbeit danach: korrigieren, formatieren und bereitstellen für die sozialen Netzwerke. Es kann auch sein, dass ein Blogger Bildmaterial liefert, weil Du keins hast oder das vorhandene Fotomaterial nicht gut genug ist. Unter Umständen ist auch das Teil der Zusammenarbeit. Du siehst, hier mit dem Argument zu kommen, einen tollen Beitrag umsonst zu liefern, ist ziemlich dünn.
Darum plane ein Honorar ein und fang an mit mindestens 250 bis 500 Euro netto zu planen. Die Höhe des Betrags ist – neben Länge und fachlicher Tiefe – abhängig von verschiedene Faktoren u. a.:
- Lieferst Du den Artikel?
- Verfasst der Blogger den Beitrag?
- Wie viele Korrekturschleifen sollen oder müssen gefahren werden?
- Wie lange soll der Beitrag auf dem Blog bleiben?
- Was ist die relevante Zielgruppe?
- Wie hoch ist die relevante Reichweite?
Es kann also auch sein, dass der Blogger einen anderen Betrag verlangt oder vorschlägt. Unter Umständen ist das verhandelbar. Frag nach!
Und jetzt kommt ein Punkt, der Dir nicht gefallen wird. Die Google-Richtlinien. Diese besagen, dass ein Beitrag, der bezahlt wurde, nicht mit einem Dofollow-Link versehen werden darf. Das wird als Verstoß gegen die Richtlinien für Webmaster gewertet.
Im schlimmsten Fall findet Google das raus und Du wirst im Ranking abgestraft oder fliegst ganz raus. Wir können jetzt diskutieren, wie hoch die Chance ist, dass das passiert. Aber um ehrlich zu sein, will ich das gar nicht herausfinden. Unter anderem auch deswegen halte ich mich an die Regeln. Die Autoren von Seokratie haben zu dem Thema bereits 2013 mit „Advertorials und Sponsored Posts: Eine unbequeme Wahrheit“ einen wie ich finde sehr guten Artikel geschrieben, der das Problem Linktausch und warum Nofollow-Links kein Problem sind, beleuchtet.
Der andere Punkt ist, dass Artikel, für die Geld oder andere Mittel geflossen sind, mit Werbung bzw. dem Wort Anzeige gekennzeichnet werden müssen. Sehr anschaulich hat das Rechtsanwalt Dr. Thomas Schwenke in dem Artikel “Werbekennzeichnung im Influencer Marketing“ erklärt und auf seinem sehr empfehlenswerten Blog noch ausführlicher beleuchtet.
Fazit: Wie Du Deine Gastbeiträge erfolgreich platzierst
Ich fasse noch einmal zusammen. Wenn Dein Gastbeitrag auf einem Blog erscheinen soll, dann recherchiere zu erst, welche Blogs WIRKLICH für Dich in Frage kommen. Schick keine Massenmails. Blogger reden miteinander und Du wirst schneller auf einer Liste für Spam landen, als Du „kostenloser Gastartikel“ sagen kannst.
Sprich den Blogger konkret mit Namen an. Einen Hinweis findest Du in der Regel in der Sidebar, spätestens aber im Impressum. Du willst ja auch nicht, dass Dich jemand mit „Hey Du“ oder ähnlichem ansprichst. Es geht ums Geschäft und da ist es einfach ein Mindestmaß an Höflichkeit, den konkreten Namen rauszufinden. Wie man Blogger anspricht, habe ich in meinem Artikel Blogger Relations für Unternehmen: Wie man Blogger richtig anspricht! Teil 3 detaillierter beschrieben. Dort bekommst Du noch weitere Tipps, worauf Du achten kannst bzw. solltest.
Wenn Du Kontakt aufnimmst, um Deinen Blogartikel zu platzieren, dann überlege Dir im Vorfeld ein Thema aus Deiner Branche, das für den Blogger und sein Blog relevant ist. Das erhöht deutlich Deine Chance, eine positive Rückmeldung zu erhalten.
Verzichte bei Deiner Anfrage darauf, einen kostenlosen Gastbeitrag anzubieten mit „Mehrwert für die Leser“ des Bloggers. Ganz ehrlich: Deine Mudder. Dieses Argument ist einfach keins, wie hoffentlich in diesem Beitrag deutlich wurde.
Um meinen Lesern zusätzlichen Mehrwert zu bieten, verlinke ich auf Seiten und Artikel, die ich für gut und lesenswert halte. Solche Quellen teilen ich zudem auf meiner Facebookseite, meinem Twitterkanal und in meinem Newsletter. Der Vorteil für mich ist, dass ich damit bei meiner meiner Community und meinen Lesern Vertrauen aufbaue. Denn wenn ich Mist verlinke, dann wirkt sich das auf meine Reputation aus. Der Vorteil für Dich ist, dass ich Dich als vertrauensvolle Quelle einstufe und Dir damit Traffic und Reichweite verschaffe in einer möglicherweise für dich relevanten Zielgruppe verschaffe.
Zudem bekommst Du auf diesem Weg einen wesentlich hochwertigeren Link und das auch noch kostenlos. Du hast also die Wahl. Entweder stellst Du selbst Inhalte her, die so gut sind, dass sie von mir und anderen geteilt werden. Oder aber Du erarbeitest Dir ein Netzwerk von Bloggern, die mit Dir zusammenarbeiten bzw. bereit sind für die Veröffentlichung zu bezahlen.
Egal, wie Du Dich entscheidest. Mach es besser als einige Deiner Kollegen. Du kannst nur profitieren.
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Hallo, Daniela,
beim Lesen Deines Gastbeitrags habe ich herzlich lachen dürfen – am Anfang. Im Verlauf des Artikels blieb mir das Lachen im Halse stecken. Die Missachtung der Höflichkeit und anderer Selbstverständlichkeiten nimmt offenbar überhand, und so brauchen wir von Zeit zu Zeit einen kleinen Denkzettel oder einen Hinweis, der uns wieder auf die Spur bringt. Obwohl Dein Gastbeitrag unter die Rubrik “Wie man es nicht machen sollte” fällt, bietet er wertvolle Hinweise für jemanden, der seine eigene Reichweite sinnvoll und fair erhöhen möchte. Danke für die Unterhaltung und die Tipps im Hintergrund!
Michael Kothe, Autor
Lieber Michael, leider sehe ich deinen Kommentar erst jetzt und es tut mir aufrichtig leid, dass du so spät eine Antwort von mir erhältst. Ich danke dir sehr für dein Lob und Feedback zu meinem Artikel. Ich freue mich, dass mein Impuls klar geworden ist und noch mehr, wenn er Anregungen für einen anderen Umgang mit Anfragen führt.
Ich sende dir herzliche Grüße
Daniela