So machst Du Deine Buchveröffentlichung zum Erfolg
Buchmarketing ist das Herzstück des Erfolgs für jede Buchveröffentlichung. Als Autor:in erreichst Du Deine Zielgruppe mit einem hervorragenden Manuskript und mit einer intelligenten Marketingstrategie.
Erfahre hier mehr über die Bedeutung und die Definition von Buchmarketing sowie die aktuellen Trends und Entwicklungen, die für Autor:innen heute wichtig sind. Ob Du Debütant:in oder schon erfahrene Schriftstellerin oder erfahrene:r Schriftsteller:in bist − die richtigen Marketingmethoden können den Unterschied zwischen einem unbekannten Buch und einem Bestseller ausmachen.
Verstehe, wie Du Deine Leserschaft am besten ansprichst und welche Plattformen und Techniken sich am besten für Deine Bücher eignen. Das ist ein wesentlicher Bestandteil Deines Buchmarketings.
In diesem Artikel erhältst Du einen umfassenden Einblick in das Buchmarketing. Du erfährst alles über klassische und digitale Marketingstrategien, von Pressearbeit über soziale Medien bis hin zu Podcasts und Hörbüchern.
Das tiefgehende Interview mit Maria Al-Mana, der Buchhebamme, gibt Dir wertvolle und detaillierte Einblicke in die Welt des Buchmarketings. Ob Du als Autor:in neu im Geschäft bist oder Deine Marketingstrategien auffrischen möchtest, dieser Artikel bietet Dir nützliche Tipps und Inspirationen.
Klassisches Buchmarketing
Pressearbeit und Printmedien: Ein traditioneller Weg zum Erfolg
Pressearbeit ist ein wichtiger Bestandteil des Buchmarketings. Eine gut geschriebene Pressemitteilung über Dein neues Buch kann die Aufmerksamkeit von Zeitungen, Zeitschriften und anderen Printmedien auf sich ziehen. Für die größtmögliche Reichweite berücksichtige Deine Zielgruppe und den Stil des jeweiligen Mediums.
Lesungen und Buchvorstellungen: Persönlich und effektiv
Buchlesungen sind eine wunderbare Möglichkeit, mit Deinen Lesern in Kontakt zu treten. Damit kannst Du die Geschichte hinter Deinem Buch erzählen und Interesse an einem Kauf wecken. Solche Events in Buchhandlungen oder bei literarischen Veranstaltungen können die Sichtbarkeit Deines Buches erhöhen und persönliche Beziehungen zu Deinen Leser:innen aufbauen.
Zusammenarbeit mit Buchhandlungen und Bibliotheken: Lokale Netzwerke nutzen
Die Zusammenarbeit mit lokalen Buchhandlungen und Bibliotheken kann eine wirkungsvolle Marketingstrategie sein. Durch solche Partnerschaften kannst Du eine größere Leserschaft erreichen. Organisiere Signierstunden oder lokale Veranstaltungen. Nutze die Gelegenheit, Dein Buch direkt in Deiner Stadt oder Gemeinde zu bewerben.
Mit jeder dieser traditionellen Marketingmethoden kannst Du als Autor:in Dein Buch effektiv vermarkten und eine enge Verbindung zu Deiner Zielgruppe aufbauen.
Digitales Marketing für Autor:innen
Website und SEO: Dein digitales Aushängeschild
Eine eigene Webseite ist für Autor:innen unerlässlich. Die Autoren-Website dient als zentrale Plattform, um Deine Bücher und dich selbst zu präsentieren. Mit gezielter Suchmaschinenoptimierung (SEO) sorgst Du dafür, dass Deine Webseite bei Google und anderen Suchmaschinen gut gefunden wird.
E-Mail-Marketing und Newsletter: Der direkte Draht zu Deinen Leser:innen
E-Mail-Marketing ist ein starkes Werkzeug, um eine direkte Beziehung zu Deinen Leser:innen aufzubauen. Regelmäßige Newsletter halten Deine Fans über Neuigkeiten, Veranstaltungen und Angebote auf dem Laufenden.
Social Media Strategien: Nähe zu Deiner Community
Nutze Plattformen wie Facebook, LinkedIn, Instagram, Bluesky und Threads, um eine Community rund um Deine Bücher aufzubauen. Teile Einblicke in Deinen Alltag als Autor:in, informiere über neue Projekten und gehe in Kontakt mit Deiner Zielgruppe.
Amazon Ads und Online-Vertriebskanäle: Erhöhe Deine Reichweite
Amazon Ads können die Sichtbarkeit Deiner Bücher auf einer der größten Online-Plattformen erhöhen. Nutze auch andere Online-Vertriebskanäle, um Deine Bücher einem größeren Publikum zugänglich zu machen.
Mit digitalem Marketing kannst Du Deine Bücher effektiv vermarkten und mit Deiner Zielgruppe in Kontakt bleiben.
Podcasts im Buchmarketing
Podcasts erstellen und nutzen
Podcasts sind eine vergleichsweise neue Möglichkeit, Dein Buchmarketing zu bereichern. Als Autor:in kannst Du einen eigenen Podcast starten und darin Themen rund um Deine Bücher oder Deinen Schreibprozess diskutieren. So kannst Du auf persönliche Art und Weise mit Deiner Leserschaft interagieren und gleichzeitig Dein Fachwissen weitergeben.
Interviews und Gastbeiträge für bestehende Podcasts
Du kannst auch als Gast in bestehenden Podcasts auftreten. Interviews oder Gastbeiträge in beliebten Podcasts erhöhen Deine Reichweite und machen ein neues Publikum auf Deine Bücher aufmerksam. Nutze diese Plattformen, um über Deine Werke zu sprechen und Deine Zielgruppe zu erweitern.
Mit Podcasts kannst Du als Autor:in ein breiteres Publikum erreichen und eine stärkere Verbindung zu Deiner Leserschaft aufbauen.
Das Hörbuch als Marketinginstrument
Herstellung und Vertrieb von Hörbüchern
Die Produktion von Hörbüchern eröffnet Dir eine weitere, lukrative Dimension des Buchmarketings. Hörbücher machen Deine Werke einem breiten Publikum zugänglich, das Audio-Inhalte bevorzugt. Professionelle Sprecher:innen übernehmen für dich die gesamte Produktion Deines Hörbuchs. Beim Vertrieb von Hörbüchern solltest Du Plattformen wie Audible, Weltbild und Bookbeat in Betracht ziehen, um ein breites Publikum zu erreichen. Auch dabei unterstützen Dich die Hörbuch-Sprecher:innen.
Cross-Promotion von Buch und Hörbuch
Wirksames Buchmarketing nutzt das Zusammenspiel von Buch und Hörbuch. Durch sogenannte Cross-Promotion kannst Du die Aufmerksamkeit für beide Formate steigern.
Hier sind drei Beispiele für Cross-Promotion zwischen einem Buch und seinem Hörbuch:
- Buch- und Hörbuch-Bundles: Biete spezielle Pakete an, in denen Leser:innen beim Kauf des Buches das Hörbuch zu einem reduzierten Preis oder sogar kostenlos erhalten. Dies fördert das Interesse an beiden Formaten.
- Exklusive Inhalte: Biete im Hörbuch exklusive Inhalte an, die im gedruckten Buch nicht enthalten sind. Das können zusätzliche Kapitel sein oder Interviews mit Dir als Schriftstellerin oder Schriftsteller. Oder gib Einblicke in Deinen Schreibprozess.
- Interaktive Social-Media-Kampagnen: Starte eine Kampagne, in der Leser:innen sowohl das Buch als auch das Hörbuch in ihren Social-Media-Beiträgen erwähnen. Fördere dies durch Wettbewerbe oder Hashtags, bei denen die Teilnehmer:innen ihre Erfahrungen mit beiden Formaten teilen.
Mit einem Hörbuch kannst Du Deine Bücher einem breiteren Publikum vorstellen und die Bindung zu Deiner Zielgruppe stärken.
Moderne Marketingstrategien für Dein Buch
Influencer-Marketing und Kooperationen
Die Zusammenarbeit mit Influencern auf Plattformen wie Instagram oder YouTube kann die Sichtbarkeit Deiner Bücher deutlich erhöhen. Influencer-Marketing erreicht spezifische Zielgruppen und verleiht Deinem Buch eine persönliche Empfehlung, die von Leser:innen geschätzt wird.
Video-Marketing (YouTube, TikTok)
Videos sind ein mächtiges Werkzeug, um Aufmerksamkeit zu erregen. Nutze Plattformen wie YouTube und TikTok, um kreative Inhalte rund um Deine Bücher zu teilen. Buchtrailer, Hintergrundgeschichten oder Diskussionen über Schreibthemen können Deine Reichweite erhöhen.
Virtuelle und erweiterte Realität nutzen
Virtual und Augmented Reality bieten neue, immersive Wege, um Leser:innen zu begeistern. Sie können zum Beispiel für interaktive Buchpräsentationen genutzt werden oder um eine erlebbare Welt Deiner Buchinhalte zu schaffen.
Diese innovativen Marketingstrategien eröffnen Dir neue Möglichkeiten, Deine Bücher kreativ und ansprechend zu präsentieren und Deine Zielgruppe zu erweitern.
Community-Bildung und Vernetzung
Autor:innen-Netzwerke und Schreibgruppen
Der Aufbau von Netzwerken mit anderen Autor:innen und die Teilnahme an Schreibgruppen sind entscheidend für den Austausch von Ideen, das Sammeln von Feedback und das Erlangen von Branchenwissen. Diese Netzwerke bieten Dir Unterstützung, Kooperationsmöglichkeiten und Zugang zu verschiedenen Ressourcen, die für Dein Buchmarketing wertvoll sein können.
Aufbau und Pflege von Lesegemeinschaften
Der Aufbau und die Pflege einer Leser:innen-Community auf Plattformen wie Social Media, Blogs oder durch Leserunden ist essenziell für den Aufbau einer treuen Leserschaft. Regelmäßige Interaktion, das Teilen von exklusiven Inhalten und das Einbeziehen der Community in den kreativen Prozess können die Bindung zu Deinen Leser:innen stärken und Deine Sichtbarkeit als Autor:in erhöhen.
Testleser:innen finden und einbinden
Methoden, um Testleser:innen zu finden
Testleser:innen sind entscheidend, um vor der Veröffentlichung wertvolles Feedback zu Deinem Buch zu erhalten. Du kannst sie über soziale Medien wie in Facebook-Gruppen, über Newsletter, Deine Website oder Schreibforen rekrutieren. Biete ihnen ein kostenloses Exemplar Deines Buchs im Austausch für ehrliches Feedback an. Du kannst auch spezielle Testleser-Programme auf Plattformen wie LovelyBooks, AutorenClub oder TestleserTheke nutzen.
Feedback und Rezensionen von Testleser:innen für das Marketing nutzen
Mit dem Feedback von Testleser:innen kannst Du vor der Veröffentlichung letzte Anpassungen vornehmen. Ihre Rezensionen kannst Du als frühe Testimonials nutzen und damit Glaubwürdigkeit und Aufmerksamkeit für Dein Buch schaffen. Teile positives Feedback auf Deiner Website und in sozialen Netzwerken. Das weckt Interesse und Neugier bei potenziellen Leser:innen.
Erfolgreiche Marketing-Kampagnen für Autor:innen
Andy Weir – Der Marsianer
Andy Weir hat mit “Der Marsianer” bewiesen, wie wirksam digitales Marketing sein kann. Sein Weg ging vom kostenlosen Online-Buch zum E-Book, dann zum gedruckten Buch und schließlich zur Verfilmung. Das zeigt, wie Cross-Promotion und digitales Marketing ein Buch zum Erfolg führen können.
E.L. James – Shades of Grey
Die “Shades of Grey”-Reihe von E.L. James wurde durch eine umfassende Social-Media-Kampagne und gezielte Online-Werbung zum weltweiten Bestseller. Diese Marketingstrategie führte zu einem beeindruckenden Anstieg der Verkaufszahlen und machte die Serie zu einem globalen Phänomen.
Diese Fallstudien zeigen, wie verschiedene Marketingansätze, von der Nutzung digitaler Plattformen bis hin zu intensiven Social-Media-Kampagnen, Bücher erfolgreich machen können.
Interview mit Maria Al-Mana, der Buchhebamme
Liebe Maria, stell Dir vor, du könntest ein Buchmarketing-Event an einem völlig unkonventionellen Ort Deiner Wahl organisieren. Wo wäre das und warum?
In einem großen Park. Im Sommer natürlich. Überall kleine Bühnen, Verkaufsstände – für Bücher, Getränke und Essen. Besuchende flanieren, das Ganze ist ein Event. Parkbänke laden zum Selberlesen ein, ab und zu werden Lesungen gehalten, mit verteilten Rollen oder thematischen Schwerpunkten – aus ein- und demselben Buch oder aus verschiedenen Büchern, spielt keine Rolle. Das Grundkonzept ist flexibel genug für alles. Mein Fokus wäre: Genuss. Genau darum würde ich es gern organisieren.
Das würde ich gern erleben, Maria! Bevor wir mehr über Deine Marketingideen erfahren, stell Dich doch mal kurz vor. Wie war Dein Werdegang als Buchhebamme? Und wann entstand Deine Leidenschaft fürs Schreiben und Publizieren?
Ich habe mein Leben lang mit Text gearbeitet: als Journalistin, Redakteurin (Print und online), Lektorin und Pressefrau. Mal angestellt, mal freiberuflich, oft eher „auf Zuruf“ und nach dem Bedarf großer Unternehmen, selten mit eigenen Zielen/Ideen.
Vor allem Letzteres will ich als Buchhebamme ändern: Durch die Möglichkeiten von Selfpublishing haben sich für alle Menschen völlig neue Wege eröffnet, selbst Autor:in zu werden. Da es für mich Sinn macht, dass wir alle uns unsere Geschichten erzählen (wie sollen wir uns sonst untereinander je verstehen?!), wusste ich endlich, wie ich meine Fähigkeiten so bündeln kann, dass ein individuelles Angebot daraus entsteht.
Ich arbeite nur für Privatmenschen und Soloselbstständige. Die einen wollen ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, andere ihr Business über ihr Expertenwissen voranbringen. Beides geht. Und beides erfüllt eine wichtige Funktion: Wir lernen voneinander.
Meine Leidenschaften galten immer schon Menschen, ihren Geschichten. Und Büchern. Als Buchhebamme bringe ich das jetzt zusammen – auf sehr sinnvolle Weise, wie ich finde.
Was macht die Dienstleistung der Buchhebamme im Buchmarketing einzigartig?
Mir geht es um den individuellen Weg. In meinen Angeboten steht am Ende immer der Satz: „Bei mir kaufen Sie keine Produkte von der Stange“. Bedeutet, dass schon meine Angebote individuell sind: Keins gleicht einem anderen, jedes geht auf die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Menschen ein. Dazu kommen die „Bedürfnisse“ des Buchs und dessen Thema. Auch die gibt es.
Dass jeder Mensch dabei die „eigene Stimme“ entwickelt, ist mir ebenfalls wichtig. Nur darum habe ich mich mit über 50 noch als systemische Coachin zertifizieren lassen – damit ich ein paar gute „Instrumente“ an der Hand habe, um Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten. „Entwicklung“ hört sich jetzt vielleicht trocken an, ist es aber nie. Ich habe selbst Sachbuchautor:innen schon dazu gebracht, von sich zu erzählen: Was ist Ihre Haltung zu Ihrem Thema? Trauen Sie sich ruhig, auch ‚Ich‘ zu sagen!
Es ist mir wichtig, dass wir alle uns positionieren. Damit wir nicht auf der Stelle treten, traurig, austauschbar oder gar depressiv werden. Damit wir uns auch weiterhin unterhalten, streiten und wieder vertragen können, Kompromisse finden, uns gegenseitig respektieren.
Und außerdem ist die Heilkraft des Schreibens belegt – greift natürlich vor allem bei biografisch Erzähltem. An dieser Stelle wird die Buchhebamme auch mal zur Ärztin. Oder zum Beichtvater.
Ich möchte für meine Kund:innen da sein. Und das bin ich– es sind daraus schon leise Freundschaften entstanden, manche haben mit meiner Hilfe schon mehr als ein Buch veröffentlicht. Ich denke, neben all meinem Fachwissen habe ich auch die Gabe, mich so in andere Menschen einzudenken, dass mich ein Kunde schon mal „sein Medium“ genannt hat. Da ist was dran – ganz ohne esoterischen Background, ich bin – vor allem bei Texten – einfach extrem offen.
Ab wann unterstützt Du Autorinnen und Autoren und welche Rolle spielt dabei die spätere Vermarktung?
Am liebsten so früh wie möglich. Das hat was mit Effizienz zu tun: Je mehr bereits geschrieben ist, desto mehr muss unter Umständen überarbeitet und/oder neu geschrieben werden. Das kann schmerzhaft sein. Grundsätzlich setze ich weniger auf Plots und starre Strukturen, zumindest nicht im ersten Schritt. So habe ich mal einen Kunden gebeten, mir den „Soundtrack“ seines geplanten Buchs zu schildern. Erst, als der klar war, haben wir über die Buchstruktur nachgedacht.
Es ist ja eine altbekannte Weisheit, dass jeder Mensch anders schreibt: Die einen brauchen die Verlässlichkeit eines klaren „Gerüsts“, das sie Schritt für Schritt abarbeiten können. Die anderen wollen bis zum letzten Wort „aus dem Bauch raus“ schreiben. Beides geht. Wir müssen uns nur so früh wie möglich darüber klarwerden, welcher Weg am besten zum Autor, zur Autorin, zu Buch und Thema passt.
Eine andere Kundin hat mit meiner Unterstützung ein Manuskript veröffentlicht, das zuvor etwa 20 Jahre in der berühmten Schublade lag. War kein Problem, nachdem wir uns darüber verständigt hatten, dass wir das ganze Buch von Grund auf neu denken sollten.
Das sind die ersten Schritte – da geht es um die Frage: Wo und wie wollen wir beginnen? Dann erst sollten die Inhalte in den Blick rücken. Und die können durchaus bewusst Weichen für Vermarktungswege stellen. Etwa: Wie regional kann und soll es werden? Was könnte es mir in der Vermarktung nutzen, wenn ich Cafés, Restaurants und bekannte Menschen aus der Region erwähne? Man denke nur an die überaus erfolgreichen Krimiserien aus der Bretagne oder Ostfriesland.
Was sich auch bewährt, ist, wenn gern und gut gegessen wird: Im Anhang abgedruckte Rezepte eröffnen eigene Vermarktungswege. Oder die Autorin, die mit einem Buch über kalorienarmes Brotbacken eine Kooperation mit den Weight Watchers eingehen konnte. Eine andere, die aus einer Liebesgeschichte eine so detaillierte Italien-Rundrundreise machte, dass der ADAC an ihrem Buch interessiert war. So etwas passiert nicht zufällig, es sollte beizeiten eingeplant werden.
Was sind die häufigsten Herausforderungen von Autor:innen beim Schreiben und wie kann gutes Marketing dabei helfen?
Im Idealfall kann gutes Marketing jede Menge Motivation bringen. Das kann ganz klein anfangen: „Mein ganzer Freundeskreis hat bereits gesagt, dass alle das Buch lesen wollen.“ Ich hatte eine Kundin, die hat schon beim ersten Wort, das sie schrieb, angefangen, all die Partys zu planen, bei denen sie zu Lesungen einladen wollte, wenn das Buch endlich fertig ist. Super Motivation!
Beim Buchmarketing geht es häufig um Netzwerkarbeit. Mit anderen Worten: Je intensiver ich mein Netzwerk pflege, desto besser – weil zielgerichteter – kann mein Marketing sein. Auch daraus erwächst in einem guten Netzwerk Motivation, denn ich erfahre ja (hoffentlich), dass es Interesse daran gibt, dass ich mein Buch fertig schreibe.
Selbstverständlich ist für alle Autor:innen die größte Herausforderung, sich regelmäßig die Zeit zum Schreiben freizuschlagen. Das ständige Dranbleiben-Müssen ist eine Herausforderung.
Eine andere Kombination aus Marketing und Motivationsschub kann eine Subskriptionsliste sein: Ich lade Menschen ein, sich jetzt schon zu verpflichten, das Buch zu kaufen, wenn es fertig ist. In der Regel ist das mit einer Anzahlung verbunden – damit die Vorbestellung verbindlich ist. Natürlich muss ich auch dann sehr früh mit Marketingmaßnahmen beginnen.
Welche Marketingstrategien empfiehlst Du insbesondere neuen Autor:innen?
Erst einmal das eigene Medienverhalten auf den Prüfstand stellen! Ich habe Kund:innen, die wenig Affinität zu Social-Media und Co. haben. Da macht es wenig Sinn, sich von jetzt auf gleich sowohl bei Instagram und Facebook und wer weiß, wo anzumelden – ein Kanal genügt. Alternativ eine Autorenwebseite, gern mit eigenem Blog plus Newsletter. Das ist Arbeit genug.
Wer noch nichts von alldem hat, sollte sich so früh wie möglich umsehen: Was kommt für mich infrage, wer kann mir eine Webseite bauen – und gegebenenfalls auch technisch betreuen? Oder bekomme ich das selber hin?
Außerdem gibt es Autorenverbände, Facebook-Seiten oder Leseplattformen. Die wohl bekannteste ist Lovelybooks. Für Romance, New Adults und Co. könnte booktok interessant sein, wer Selfpublisher werden möchte, ist im Selfpublisherverband gut aufgehoben, auch da findet Austausch statt. Das sind erste, wichtige Schritte: Mach dich bekannt, lerne andere Autorinnen und Autoren kennen – und unterstütze sie nach Kräften.
Netzwerkarbeit bedeutet ja immer Geben und Nehmen. Das gilt auch für Buchblogs: Bloggerinnen und Blogger sind wichtige Kontakte. Und alle freuen sich über Kommentare auf ihren Seiten, Anregungen, Verlinkungen und so weiter. Damit kann nicht früh genug begonnen werden.
Vieles hängt vom Thema ab: Frauen, die Krimis schreiben, sind beispielsweise bei den Mörderischen Schwestern gut aufgehoben. Wer Regionales schreibt, könnte und sollte die jeweiligen Kultur-Angebote bestens kennen. Wer im Sachbuchbereich arbeitet, sollte sich da gut auskennen: Verbände, große Anbieter – haben die regelmäßige Veranstaltungen? Hingehen, Interesse zeigen!
Veranstaltungsreihen, regionale und sachbezogene Messen sind wichtige Orte für Marketing außerhalb des virtuellen Raums. Auch da: hingehen, Kontakte knüpfen, schnuppern und sich fragen: Wäre das was für mich? Wann findet es statt? Kann ich meinen Bucherscheinungs-Termin daraufhin ausrichten?
Wie können Autor:innen digitale und soziale Medien effektiv nutzen, um ihr Buch zu promoten? Welche Rolle spielen dabei Hörbücher und Podcasts?
Hörbücher und Podcasts boomen schon seit Jahren – und noch immer – stark. Das sind wundervolle Chancen! Und das Allerschönste finde ich, wie gut und relativ leicht sich das mit Social-Media-Aktivitäten verknüpfen lässt. Das ergibt eigentlich immer Win-win-Situationen.
Auch hier gilt: gute Netzwerkarbeit hilft. Also: Möglichst früh beginnen, sich umsehen, bemerkbar machen, präsent sein, einladen lassen, andere einladen … Bitte nicht plump-vordergründig, sondern mit echtem Interesse an Mensch und Thema. Das ist die persönliche Ebene.
Fachlich habe ich oft erlebt, wie sinnvoll es ist, „über den Tellerrand“ zu schauen. Also nicht: Trainerin lädt Trainer zum Gespräch über Fachliches ein, sondern eher: Personalerin lädt Trainer zum Gespräch über sein jüngstes Sachbuch ein und klopft das Thema auf Schnittmengen ab. Oder: alt trifft jung – und unterhält sich über Trends und Vorlieben im Buchmarkt, bezogen auf persönliche Interessen. Das war jetzt vor allem auf Podcasts bezogen, gilt aber für alles, woraus sich ein Dialog machen lässt. Ich halte jede Form von veröffentlichbarem Dialog medial für wichtig, ganz gleich, über welchen Kanal.
Ganz allgemein sagt meine Erfahrung im „virtuellen Raum“: Oft sind es Nischen, die mich zu den richtigen Leserinnen und Lesern führen. Menschen und Angebote mit allzu großen, allzu vollmundigen Versprechungen können da selten mithalten.
Was sind Deiner Meinung nach die wichtigsten Elemente für eine erfolgreiche Buchveröffentlichung?
Ich finde, „Erfolg“ ist hier schwer zu definieren … für einige meiner Kund:innen ist es bereits ein Erfolg, es geschafft zu haben, ein Buch zu veröffentlichen. Die sind damit schlicht glücklich – und vielleicht ein paar hundert Menschen mit ihnen, die das Buch mögen. Für mich ist das schon ein riesiger Erfolg.
Dann sind es natürlich die Klassiker: Allen voran der sogenannte Klappentext: Das, was hinten auf dem Buchrücken steht, in Online-Bookshops und sonstwo als Buchankündigung auftaucht. Der muss sein wie eine gute Soße: Stunden um Stunden eingedickt, komprimiert und verführerisch duftend:
- Macht neugierig und bringt die Aussage des Buches auf den Punkt.
- Das Coverbild muss professionell aussehen und zum Buch passen.
- Der Inhalt sollte gut zu lesen, vor allem fehlerfrei sein – sonst werden Erwartungen, die das Buch von außen weckt, innen enttäuscht.
Im Prinzip wirken mit diesen drei Elementen schon die wichtigsten Gedanken für gutes Marketing:
- Mach neugierig.
- Versprich nichts, was Du nicht halten kannst.
- Hol die Menschen bei dem ab, was sie brauchen und/oder sich erhoffen.
Ich denke, das gilt bei allem, was Buchveröffentlichungen angeht, völlig unabhängig von Medien, Mitteln und Wegen. DIE Zusatzchance beim Buch liegt – im Gegensatz zu vielem anderen, was vermarktet werden soll – in der Person des Autors, der Autorin. Sie dürfen und sollen nahbar sein, durch ihre Präsenz, ihren Witz oder ihre Ernsthaftigkeit, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit und Fachwissen, gute Recherche oder blühende Fantasie überzeugen.
Welche Trends siehst Du im Buchmarketing auf uns zukommen und wie sollten sich Autorinnen und Autoren darauf vorbereiten?
Die wichtigste Antwort lautet hier sicher: künstliche Intelligenz. Und der einzige Weg, sich zu wappnen, ist meiner Ansicht nach: Seid und bleibt Menschen! Mit allen Ecken und Kanten, Widersprüchen und Zweifeln … aus alldem ergeben sich ohnehin wunderbare Buchthemen!
Wie siehst Du die Zukunft von Selfpublishing?
Schwierige Frage … denn sie trifft meinen Idealismus, der lange Zeit hoffte, dass alle Menschen, die schreiben wollen, mit Selfpublishing Chancen auf eine Freiheit haben, die das klassische Verlagswesen nicht (mehr) bieten kann. Logisch: In beiden Fällen geht es um wirtschaftliche Interessen.
Idealismus ist da erst mal fehl am Platz. Und doch …. Bücher können und sollten auch Ideen und Ideale transportieren können. Und dürfen. Ich nehme mir die Freiheit, darauf zu hoffen, allen wirtschaftlichen Zwängen zum Trotz.
Anfangs sah es so aus, als ob es nicht wenige Menschen gäbe, die sich bewusst als Selfpublisher definiert haben – eben der Freiheit wegen. Die Angebote traditioneller Verlage aus Überzeugung ausschlugen, weil sie die Freiheit nicht missen wollten. Inzwischen sehe ich immer häufiger, dass Selfpublishing als Sprungbrett genutzt wird, um später bei einem klassischen Verlag veröffentlichen zu können.
Bitte nicht missverstehen: Ich habe nichts gegen „klassische Verlage“ – ich liebe sie, sie sind Teil meines Lebens. Aber ich habe schon Autor:innen erlebt, die nach der Überarbeitung ihrer Bücher im „klassischen Verlag“ den eigenen Text nicht wiedererkannten. Oder entsetzt berichteten, dass der Verlag nicht nur das Buchmarketing von ihnen erwartete – ist fast überall so – sondern auch das Lektorat.
Aber auch die wirtschaftlichen Zwänge als Selfpublisher sind nicht zu unterschätzen – die Kosten werden umso höher sein, je professioneller das Buch und seine Vermarktung ist. Von der Zeit, die investiert werden muss, mal ganz zu schweigen … und auch Selfpublishing-Anbieter schrauben ihre wirtschaftlichen Ansprüche immer höher, bis in die Verwertungsrechte hinein.
Die Zukunft von Selfpublishing wird sich also kaum von der Zukunft „klassischer Verlage“ unterscheiden. Auf der einen Seite stehen große Konzerne unter wirtschaftlichem Druck, auf der anderen Seite einzelne Menschen mit ihren Buchprojekten. Und für beide nimmt die Zahl der Buchkäufe Jahr für Jahr kontinuierlich ab.
Eine Frage zum Schluss: Wenn Du eine Superkraft hättest, mit der Du das Buchmarketing revolutionieren könntest, welche wäre das und wie würdest Du sie einsetzen?
Ich würde das öffentliche Interesse am Buch so anheizen, dass überall – auch redaktionell von allen Medien begleitet – viel mehr darüber geredet wird… sodass alle Bücher die Chance haben, wie Bücher von ausgewanderten Prinzen behandelt zu werden. Dass der Inhalt das Hauptkriterium ist, nach dem ausgewählt wird. Aber bitte nicht von singulärer „Literaturkritik“, sondern auf viel breiterer Basis.
Marketing wäre dann nicht länger eine Sache von Geld und Zeit, sondern von Interesse. Das einfach da ist. Weil Bücher ganze Welten aus Abenteuern aller Art zu bieten haben. Und alle das wissen. Schließlich können sich Menschen mit einem Buch genauso identifizieren wie mit einem Fußballverein … Meine Superkraft gibt diese Erkenntnis an alle Menschen weiter. Buchmarketing wird dann zur Orientierungshilfe: In welche Welt möchtest Du heute gern aufbrechen?
Danke, liebe Maria, für diese tiefen Einblicke und tollen Tipps zum Buchmarketing!
Buchmarketing: Fazit und Ausblick
Wie wir − auch im Interview − gesehen haben, ist Buchmarketing ein dynamisches Feld, das Deine Anpassungsfähigkeit an neue Entwicklungen erfordert. Von traditionellen Methoden wie Pressearbeit und Lesungen bis hin zu digitalen Strategien wie Social Media und Podcasts − die Möglichkeiten sind vielfältig.
Die Fallstudien von Andy Weir und E.L. James zeigen, wie digitales Marketing und Cross-Promotion das Buch in den Mittelpunkt rücken können. In Zukunft wird es wichtig sein, neue Technologien und Plattformen zu nutzen, um die Sichtbarkeit zu erhöhen und mit der Zielgruppe in Kontakt zu bleiben. Abschließend empfehle ich Autor:innen, flexibel zu bleiben, Trends zu folgen und die vielfältigen Marketing-Werkzeuge kreativ zu nutzen.
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Danke für den spannenden Beitrag, ich werde das versuchen umzusetzen, aber es sind sooo viele Vorschläge^^