Was sind hybride Events?
Hybride Events sind in der Veranstaltungsbranche spätestens mit Einsetzen der Pandemie zu einer wichtigen Alternative geworden. Doch schon vorher bahnte sich dieser Trend an.
Für Unternehmen bedeutet das: Sie müssen die Zeichen der Zeit erkennen und selbst solche Events veranstalten oder zumindest daran teilnehmen. Gerade B2B Unternehmen bringen sich um einen wichtigen Vorteil, wenn sie die Chancen dieser Events nicht wahrnehmen.
Solange es während der Pandemie Einschränkungen bei der Teilnehmerzahl gibt – gerade in den kälteren Monaten des Jahres, wenn Events vor allem indoor stattfinden müssen – ist an die Durchführung größerer Messen und Konferenzen als Präsenzveranstaltung nicht zu denken.
Klassische Formate mit physischen Interaktionen zwischen den Teilnehmern sind einfach nicht möglich. Auf Dauer werden virtuelle Alternativen also immer wichtiger, im Zuge der Digitalisierung war diese Entwicklung für die Zukunft aber ohnehin zu erwarten.
Wir zeigen Dir, welche Herausforderungen und Chancen hybride Events langfristig mit sich bringen und möchten mögliche Vorbehalte gegenüber einer hohen Komplexität des Formats vorbeugen. Dazu gibt es praktische Tipps und Ideen, die vor allem B2B Unternehmen zeigen, wie sie klassische Formate geschickt in Hybridveranstaltungen integrieren!
Events im B2B Marketing: Warum der Wandel zu hybrid wichtig ist
Veranstaltungen hatten und haben im B2B Marketing seit jeher einen hohen Stellenwert. Dazu zählen beispielsweise die Pflege bestehender oder der Aufbau neuer Geschäftsbeziehungen – Präsenzveranstaltungen bieten den großen Vorteil des direkten Austausches untereinander.
Veranstaltungen haben für B2B Unternehmen drei zentrale Funktionen:
Imagepflege: Unternehmen haben auf Messen und Kongressen die Gelegenheit, sich selbst sowie ihre Produkte und Services vorzustellen. Teilnehmer können sich so vor Ort und unmittelbar ein besseres Gesamtbild einer Marke machen.
Vertrauensaufbau: Im B2B ist nichts so wichtig, wie Vertrauen, denn oft entsteht aus einer Kaufentscheidung oder Kooperation eine langfristige Abhängigkeit voneinander. Meist entstehen die ersten persönlichen und emotionalen Bindungen auf Events und sie sind es auch, die eben dieses Vertrauen schaffen und stärken.
Networking: Die wohl wichtigste Funktion von physischen B2B-Veranstaltungen liegt im persönlichen Kontakt und der Interaktion untereinander. Ob Austausch mit bereits bekannten Branchenkollegen oder die Generierung neuer Kontakte – so nah und persönlich ging es bisher nur auf physischen Veranstaltungen.
Es ist kaum verwunderlich, dass Unternehmen im B2B Sektor traditionell einen Großteil ihres Marketingbudgets für Veranstaltungen verwenden, daran hat auch die Pandemie nichts geändert.
Laut einer Studie des Bundesverbands Industrie Kommunikation e. V. (bvik) fließen rund 27 % des Budgets nach wie vor in „Messen und Events“. Das sind zwar etwa 10 % weniger als noch 2018, im Kontext der Pandemie ist das jedoch nachvollziehbar, da Präsenzveranstaltungen ganz ausfielen und nicht alle Unternehmen bereit für digitale Alternativen waren.
Dennoch steht fest: Events bleiben nachweislich eine elementare Plattform für die Akquise und Bindung von (Neu)kunden.
Da es sich bei den anvisierten Events in der Regel um Fachmessen handelt und diese derzeit gar nicht oder nur stark eingeschränkt stattfinden, ändern sich nun die Spielregeln. Hier werden Unternehmen zunehmend selbst aktiv, indem sie eigene Inhouse Events als B2B-Marketing-Maßnahme nutzen. Warum diese Events immer wichtiger werden und weshalb die Verlagerung in den digitalen Raum immer gängiger wird, zeigen wir Dir jetzt.
Warum werden digitale und hybride Events immer beliebter?
Als Unternehmen ein eigenes digitales Event zu veranstalten, bringt die absolute Gestaltungsfreiheit und die volle Aufmerksamkeit der Teilnehmer mit sich. Auf Fachmessen ist es normalerweise so, dass viele Unternehmen gleichzeitig um die Aufmerksamkeit der Besucher buhlen.
Auf einem Inhouse Event gilt das nicht. Hier liegt der volle Fokus auf einem Unternehmen und dessen Produkten oder Services.
Hinzu kommen weitere Vorteile:
- Erklärungsbedürftige Produkte können in kreativen Online-Formaten besser erläutert werden
- Unternehmen können Produktneuheiten einem Fachpublikum vorstellen
- Sie können aktuelle Branchenentwicklungen und -Trends aufzeigen
- Firmen bauen „Thought Leadership“ auf und erarbeiten sich dadurch einen Vorteil im Wettbewerb
Durch die Pandemie sind digitale Konferenz- und Kommunikationstools in der breiten Masse der Gesellschaft angekommen. Sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer und Privatpersonen haben sie flächendeckend adaptiert und wissen, wie sie damit am besten untereinander interagieren.
Technische Probleme, wie es sie vor oder zu Beginn der Pandemie gab (Stichwort: „Könnt ihr mich hören?“), sind weitestgehend überwunden. Damit ist die optimale Grundlage für die Durchführung von digitalen – und damit auch hybriden – Events geschaffen.
Bei der Organisation eigener virtueller Events ist ein Faktor allerdings nicht zu vernachlässigen: Naturgemäß haben auch andere Unternehmen aus der gleichen Branche die Idee, Inhouse Events zu veranstalten. Wenn nun also nicht nur direkte Wettbewerbsunternehmen, sondern auch Partnerunternehmen um die Aufmerksamkeit ein und derselben Zielgruppe werben, muss ein Differenzierungsfaktor her, um von der immer größer werdenden Masse an B2B-Events abzuheben.
Der Schlüssel liegt hier vor allem in der Umsetzung. Wer nicht nur mit Inhalten, sondern auch mit der kreativen Art und Weise der Ausführung punktet, der bleibt bei den Teilnehmern in Erinnerung und hat bessere Chancen, dass sie auf das Unternehmen zurückkommen. Stell’ Dir das Prozedere so ähnlich vor wie beim Eiskunstlauf, wo es auch die Pflicht (im Falle von Events die Inhalte) und die Kür (kreative Umsetzung) gibt.
Hybride Events: Chancen und Herausforderungen
Chancen:
- Reisewege für viele Teilnehmer und Referenten
- Durch weniger Teilnehmer vor Ort können dort die aktuellen Sicherheits- und Hygienebestimmungen gut eingehalten werden.
- Referenten können aufgrund des fehlenden Reiseweges einfacher und ggf. auch günstiger für eine Teilnahme gewonnen werden.
- Potenzielle Reichweite wird enorm erhöht, da Interessierte die Möglichkeit haben, sich von überall zuzuschalten und flexibel an bestimmten Teilen eines Events teilzunehmen (Stichwort Teilnehmermanagement).
- Besseres Tracking durch die Online-Tools, wodurch auch bessere Insights gewonnen werden. Zudem sind Elemente wie Umfragen, Abstimmungen etc. deutlich einfacher durchzuführen, da Zuschauer per Klick abstimmen können.
- Ein Faktor, den viele vernachlässigen: Durch weniger Reisende wird ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet, was im Hinblick auf die Corporate Social Responsibility (CSR) bedeutend ist.
- Aus finanzieller Sicht ist auch relevant, dass bei hybriden Veranstaltungen kleinere Eventlocations gebraucht und somit Kosten eingespart werden.
Herausforderungen:
Technische Umsetzung von realer und virtueller Veranstaltung gleichzeitig, um das gesamte Publikum zu erreichen
Beim Zusammenspiel der physischen und virtuellen Elemente der Veranstaltung dürfen sich beide Teile nicht gegenseitig einschränken. Wenn die hybride Verzahnung zwischen Online- und Offline Charakter nicht funktioniert, bleibt das Event bei seiner Audience negativ in Erinnerung.
Die virtuelle Teilnahme eines Großteils der Zuschauer birgt ein gewisses Risiko. Die technische Ausstattung der digitalen Teilnehmer und deren Funktion liegen nicht mehr in der Hand des Veranstalters, wirken sich aber trotzdem unmittelbar auf den Erfolg des Events aus.
Gibt es hier Schwierigkeiten bei den Teilnehmern, schreckt sie das vom Besuch zukünftiger hybrider Events ab bzw. fördert es die Bedenken gegenüber diesem Format. Mögliche Probleme hier sind bspw. eine schwache Internetverbindung oder fehlende Hard- bzw. Software.
Viele Elemente aus der realen Welt, die zum Besuch einer Messe gehören, entfallen bei der virtuellen Teilnahme.
Dazu zählen banale Dinge wie der bloße Besuch einer eindrucksvollen Eventlocation, Humor, Interaktionen mit anderen Besuchern und sogar Gerüche. Aber auch wichtige Faktoren wie Haptik (zum Beispiel beim Material von Produkten) und Echtheit (Sorge vor Fälschungen) entfallen zumindest für die digitalen Teilnehmer.
Hybride Events sind ein noch recht junges Veranstaltungsformat, sodass bisher nur wenig Erfahrungswerte (gerade im Teilnehmermanagement) vorhanden sind.
Aber für Teilnehmer und Veranstalter gilt gleichermaßen: Ausprobieren, Erfolge und Misserfolge analysieren, diese anpassen und dann wiederholen, denn nur so können wichtige Erkenntnisse für zukünftige Veranstaltungen gewonnen werden.
Formate und Ideen für hybride Events
Wer kreativ auftreten und bei Events den Teilnehmern positiv in Erinnerung bleiben möchte, der braucht variable Formate. Das hilft dabei, immer neue Impulse zu setzen und für Abwechslung zu sorgen. Bei so mancher Veranstaltung möchte das Publikum aktiv eingebunden werden und miteinander interagieren, bei anderen wiederum möchte es als stille Audience einfach nur das Gesagte aufsaugen.
Es folgt eine kleine Auswahl von Formaten für verschiedene Zielgruppen – inklusive Erklärung, wie Veranstalter sie auch für virtuelle Teilnehmer spannend umsetzen können.
Der Klassiker auf jedem Event: der Vortrag
Bei Fachvorträgen geht es um die reine Vermittlung von Wissen. Hier sollten also Experten auftreten, die das Publikum in ein Thema einführen und es dazu inspirieren, sich tiefergehend damit auseinanderzusetzen. Gerade im B2B-Bereich ist es dabei immer hilfreich, auf Case Studies zurückzugreifen. So erhält das Publikum nicht nur einen Einblick in die Praxis, sondern auch einen Eindruck vom Leistungsvermögen eines Unternehmens.
Virtuelle Teilnehmer einbinden:
- Idealerweise binden Veranstalter das digitale Publikum durch Livestreaming und Screen Sharing ein. Das hat den Vorteil, dass es dort sowohl Livebilder vom Referenten als auch der Präsentation sieht. Die vortragende Person wiederum kann selbst entscheiden, was sie zeigen möchte.
- Je nach Online Kommunikationstool können virtuell zugeschaltete Zuschauer per Hand-Symbol eine Frage ankündigen oder sie direkt im Chat stellen.
- Falls der Vortragende selbst virtuell zugeschaltet ist, kann dieser entscheiden, von wo aus er das Ob aus dem Homeoffice, dem Büro oder einem anderen externen Ort – die Referenten sind beim Zuschalten völlig flexibel.
Tipp:
Um einen Fachvortrag etwas aufzulockern, ist es manchmal sinnvoll, mehrere Referenten aus verschiedenen Bereichen (zum Beispiel Vertrieb und IT) zum gleichen Thema einzuladen. Das eröffnet neue Perspektiven und gibt den Zuschauern Impulse aus verschiedenen Richtungen.
Fragerunden wie ein „Ask the Expert“ oder „Ask me anything“ in einem Vortrag unterzubringen, sorgt zusätzlich für etwas Abwechslung und gibt den Zuschauern Raum, ihre dringendsten Anliegen zu klären.
Zudem ist es ratsam, vor der Buchung externer Referenten ein persönliches Gespräch mit ihnen zu führen, um sich selbst ein Bild von den methodischen, fachlichen und nicht zuletzt inhaltlichen Ansätzen zu machen.
Gemeinsam aktiv werden: Workshops und Breakout Sessions
Workshops und Breakout Sessions sind gerade bei physischen Veranstaltungen immer eine gute Maßnahme, um gemeinsam mit anderen Teilnehmern an einem bestimmten Thema zu arbeiten oder Lösungen für eine Problemstellung zu finden. Die größte Herausforderung bei der Durchführung eines hybriden Events liegt darin, digitale und physische Zuschauer zueinander zu bringen und ein gleichermaßen befriedigendes Erlebnis zu schaffen.
Virtuelle Teilnehmer einbinden:
- Viele Online Kommunikationstools bieten die Möglichkeit, einen großen virtuellen Raum (wie bspw. bei einem Vortrag) in viele kleine zu unterteilen. Jeder dieser kleinen Räume sollte dann einen Workshop- oder Session Leiter sowie einen Assistenten haben, die Ansprechpartner bei inhaltlichen Fragen oder technischen Problemen innerhalb der Teilnehmergruppe
- Apropos Leiter: Seine Aufgabe ist es auch, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Teilnehmer nicht nur wohlfühlen, sondern auch zum Mitmachen angeregt werden. Dazu gehören banale Dinge wie zum Beispiel, dass auch die einfachsten Fragen gerne gestellt werden dürfen.
- Der Faktor der guten Atmosphäre schafft insgesamt trotz der räumlichen Distanz und der Diskrepanz zwischen physischer und virtueller Anwesenheit soziale Nähe. Auch offene Fragerunden regen diese Atmosphäre an, da hier Sachverhalte diskutiert werden und die Teilnehmer untereinander auf Augenhöhe miteinander interagieren.
Tipp:
Um sicherzugehen, dass überhaupt ein grundlegendes Interesse an diesen Sessions gegeben ist, sollte das im Vorfeld des Events abgeklärt werden. Wer den Teilnehmern einen Workshop im Rahmen von hybriden Events aufzwingt, der bekommt im Endeffekt meist einen langatmigen Workshop, der für keinen der Beteiligten ein positives Erlebnis ist.
Besonders hilfreich für Teilnehmer ist es hingegen, wenn sie im Nachhinein Infomaterial oder gar eine Aufzeichnung der Session bekommen. So erinnern sie sich an das Gelernte, bringen es mit einem bestimmten Unternehmen in Verbindung und suchen im Nachgang deutlich wahrscheinlicher den Kontakt.
Das Fachpublikum in seinen Bann ziehen: Produktvorstellungen
Viele B2B-Events drehen sich einzig und allein um die Einführung eines neuen Produkts. Auch hier sind Workshops und Breakout Sessions eine willkommene Gelegenheit, fachkundige Teilnehmer heranzuführen und eventuelle Hemmungen abzubauen. Dort können Unternehmen das gesamte Leistungsspektrum und den USP des Produktes vorstellen und sogar eine Vorführung geben.
Für die Zuschauer vor Ort ergibt sich naturgemäß der Vorteil, das Produkt selbst ausprobieren zu können, aber auch das virtuelle Publikum kann – falls es sich beispielsweise um eine Software handelt – aktiv werden.
Virtuelle Teilnehmer einbinden:
Handelt es sich bei dem neuen Produkt um ein digitales, so können virtuelle Teilnehmer einen Testzugang oder eine Demoversion zugeschickt bekommen, mit dem sie es austesten können.
Falls es um ein physisches Produkt geht, das auch das digitale Publikum greifen können soll, können neue Technologien genutzt werden. Hier helfen zum Beispiel 3D Renderings des Produktes oder Animationen. Noch weiter gehen Techniken wie Virtual- und Augmented Reality (VR und AR). Gerade für die Zukunft, in der hybride und virtuelle Events und die aktive Einbindung von Zuschauern eine immer größere Rolle spielen werden, sind diese Technologien eine echte Alternative.
Augmented Reality
Diese Form der Wirklichkeitserweiterung kennen wir beispielsweise vom Spiel „Pokemon Go“ oder 3D-Objekten, die wir bereits heute durch einfache Google-Suchen finden. Konkret geht es darum, die Realität der Nutzer zu erhalten, sie aber um digitale Elemente auf Smartphone, Tablet oder PC zu ergänzen.
Apps, Software und AR-Brillen helfen dabei, diese Technologie umzusetzen. Im Gegensatz zu Virtual Reality, sind hier keine teuren VR-Brillen vonnöten.
Virtual Reality
Nutzer verlassen hier die reale Welt vollständig und begeben sich in eine komplett virtuelle Umgebung. Ein großer Haken daran ist, dass dafür ein – in der Regel – teures Set aus VR-Brille und -Headset gebraucht wird.
Atemberaubende 360° Videos und 3D Welten sind den Preis allerdings in den meisten Fällen wert.
Je nach Budget, Ziel und Art des Produktes sind also verschiedene Inszenierungsoptionen gegeben. Wer nicht in die Welt der Realitätserweiterung eintauchen möchte oder über das nötige Equipment verfügt, sollte besser auf ausführliche Produktvideos setzen, in denen das Produkt mit all seinen Facetten vorgestellt wird.
Tipp:
Virtual- und Augmented Reality können in Kombination mit anderen Elementen wie Broschüren oder Videos für die gelungene Inszenierung eines Produktes sorgen. Im Idealfall sorgt der Einsatz solcher Maßnahmen nicht nur für Information über das Produkt, sondern auch für eine Emotionalisierung des Besuchers.
Gerade im B2B sind ausführliche Erläuterungen zu neuen Produkten enorm wichtig. Wer hingegen nicht so weit gehen möchte und eher auf altbekannte Techniken setzen will, der kann eine ähnliche Wirkung schon mit ein paar „Hausmitteln“ erzielen. Nehmen wir als Beispiel ein Video, das mit einer Stirnkamera und aus der Perspektive des Referenten aufgenommen wird und auf diese Weise sowohl Nähe als auch Authentizität erzeugt und für Zuschauer glaubhaft wirkt.
Zur aktiven Teilnahme einladen: das Barcamp
In den vergangenen Jahren schwappten Barcamps als Trend aus den USA zu uns nach Europa rüber. Dabei bringen Teilnehmer eines Events ihre eigenen Ideen oder Problemstellungen mit und diskutieren sie mit anderen Besuchern.
Oberstes Gebot hier: Geben und Nehmen. Jeder Teilnehmer bringt ein „Geschenk“ in Form eines inhaltlichen Beitrags mit (Geben) und hat gleichzeitig die Gelegenheit, sich von Beiträgen anderer inspirieren zu lassen (Nehmen).
Dieses Format können alle Teilnehmer als Chance begreifen, um sich selbst aktiv einzubringen und einen praktischen Anwendungsfall zusammen mit anderen fachkundigen Personen zu bearbeiten. Bei Präsenzveranstaltungen in großen Eventlocations stehen für dieses Format meist mehrere separate Räume zur Verfügung.
Aber auch wenn das Format im Kontext eines hybriden Events in seiner klassischen Form eher schwierig umsetzbar erscheint, wurde es schon für pandemietauglich befunden und virtuell angewandt.
Virtuelle Teilnehmer einbinden:
Normalerweise werden Barcamps in einem offenen Raum eingesetzt, in dem Teilnehmende im Plenum ihre Ideen vorbringen und um die Gunst der anderen werben, was letztendlich in der Gründung einer Arbeitsgruppe resultiert. Dieser offene Raum ist auch in Online-Kommunikationstools gegeben.
Wichtig ist im nächsten Schritt nur eine gute technische Infrastruktur aller Teilnehmer als Grundvoraussetzung. Das umfasst nicht nur die technische Hardware, sondern vor allem die Software. Um für die jeweiligen Teilnehmergruppen separate Räume zu öffnen, muss die Plattform neben dem offenen Raum mit der Hauptdiskussion auch „Breakout Räume“ für die einzelnen Gruppen öffnen können.
Wenn die Arbeitsgruppen eine Lösung für ein Problem erarbeitet haben, werden diese im Plenum vorgestellt. Je nach Kommunikationstool bietet sich hier ein digitales Whiteboard für Präsentationen, Grafiken oder Ähnliches an.
Offline enden Barcamps gewöhnlich mit einem Abschlussritual, das auch im virtuellen Raum zelebriert werden kann.
Tipp:
Um die Motivation der Teilnehmer zu fördern, können Veranstalter im Vorfeld des Barcamps Lunchpakete zusammenstellen. Virtuelle Zuschauer der hybriden Veranstaltung bekommen diese dann für den Tag des Events zugeschickt.
Gerade in den Pausen oder beim Abschlussritual, wenn beispielsweise alle zusammen einen Drink nehmen, ist dieser Service für Teilnehmer sehr angenehm und sorgt für positive Assoziationen mit der Veranstaltung.
Unterschiede zwischen hybriden Events im B2B und B2C
Grundsätzlich unterscheiden sich hybride B2B- und B2C-Events hauptsächlich durch die Rolle der Teilnehmer. Wie Du im Laufe dieses Artikels sicher schon gemerkt hast, sind diese bei B2B-Events zum aktiven Austausch und zu Interaktionen untereinander angehalten.
Im B2C ist das nicht so: Hier verfolgen die Teilnehmer das Geschehen vor allem passiv. Konkret wird dieser Gegensatz, wenn wir hybride Konzerte und Ausstellungen (B2C) mit hybriden Messen oder Workshops vergleichen (B2B).
Aber wie können die jeweiligen Sektoren hybride Events konkret zu ihrem Vorteil nutzen?
Im B2C können Veranstalter hybride Formate vor allem dazu nutzen, mehr Teilnehmer anzuziehen. Gerade in der Pandemie, in der für viele größere Veranstaltungen eine Zuschauerbeschränkung gilt, haben so mehr Menschen die Chance, an einem Event teilzunehmen.
Wie hoch der technische Aufwand ist, um digitale Zuschauer einzubinden, hängt von der Art des Events ab. Bei einem Musikkonzert ist es zum Beispiel einfacher, Video und Audio live in einen Stream einzuspeisen und Zuschauenden so einen Zugang zum Event zu ermöglichen.
Auf der anderen Seite erfordert die Umsetzung einer digitalen Kunstausstellung weit mehr Aufwand, da der Fokus nicht auf einem zentralen Objekt (z. B. einer Bühne) liegt, sondern mehrere Objekte Teil der Ausstellung sind. Einen virtuellen Rundgang per VR-Technologie zu bauen, ist deutlich anspruchsvoller, als einen Livestream für ein Konzert anzubieten.
Im B2B haben hybride Events jedoch einen gänzlich anderen Fokus. Der persönliche Kontakt der Teilnehmer untereinander steht im Fokus, zudem ist und bleibt die Leadgenerierung auch hybrid ein wichtiges Ziel. Bei teils virtuellen B2B-Events muss in erster Linie die Software stimmen und die eventspezifischen Anforderungen erfüllen. Wenn diese Grundvoraussetzung erfüllt ist, behalten die Teilnehmer nicht nur den Veranstalter, sondern auch hybride Events in positiver Erinnerung.
Fazit: Hybride Events haben viel kreativen Gestaltungsspielraum
Hybride Events sind längst in der Veranstaltungskultur verankert und die Pandemie wirkte wie ein Katalysator für ein Format, das früher oder später sowieso verstärkt umgesetzt worden wäre.
In der Veranstaltungsbranche findet also derzeit ein beschleunigter Paradigmenwechsel statt. Für Unternehmen, egal, ob im B2B- oder B2C Bereich, gilt – sowohl für das selbst veranstalten von als auch für die Teilnahme an einem hybriden Event –: Probieren geht über studieren. Nur so erfahren die Unternehmen, welche Events für sie zum Erreichen der eigenen Ziele sinnvoll sind.
Auch bei hybriden Events ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Geeignete Softwares müssen gefunden, passende Formate entwickelt, ausprobiert und an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst werden.
Wichtig ist aber vor allem: Mutig sein und nicht vor möglicher Komplexität zurückschrecken, Kreativität beweisen (denn auch hybride Formate lassen sich vielfältig umsetzen) und aus etwaigen Fehlern lernen.
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