Wusstest Du, dass Du inzwischen jeden Tag mit ca. 10.000 bis 13.000 Werbebotschaften konfrontiert wirst? – Jeden Tag! Die allermeisten davon sind Outbound Marketing.
Du schaust Deine Lieblingsserie im TV und schon wird die Freude wieder durch die nächste Werbepause unterbrochen (Ja, Generation Netflix, so etwas gibt es! 😉).
Du sitzt an der Buchhaltung und auf einmal ruft Dich eine Marketing-Agentur an, die Dir die nächsten Google Ads verkaufen möchte. Das sind nur zwei Beispiele für Outbound Marketing.
Was man genau unter Outbound Marketing versteht, welche Unterschiede es zum Inbound aufweist und wie du Outbound gezielt für Dich einsetzen kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.
Was ist Outbound Marketing?
Outbound Marketing wird oft als “alte” oder traditionelle Form des Marketings bezeichnet.
Hierbei versuchen Unternehmen ihre Zielgruppe mit unterschiedlichen Marketing-Kanälen zu erreichen.
Outbound beschreibt dabei auch die Kommunikationsrichtung der Werbemaßnahme: Vom werbenden Unternehmen zum potenziellen Kunden.
Zu den traditionellen Formen des Outbound Marketings gehören:
- TV-Werbespots / Fernsehwerbung
- Kinowerbung
- Zeitungsanzeigen / Printanzeigen
- Radiowerbung
- Plakate
- Kaltakquise
- Messen
- Postwurfsendungen
Damit versuchen Outbound Maßnahmen den Kunden mit Werbebotschaften zu erreichen, auch wenn dieser gerade nicht explizit nach einem Produkt oder einer Information sucht. Das beschreibt auch die größte Herausforderung im Outbound Marketing: Den Kunden von seinen Produkten überzeugen, auch wenn dieser bis dato kein Interesse bzw. keine Kenntnis vom Angebot hatte.
Der Unterschied zwischen Outbound- und Inbound Marketing
Outbound- und Inbound Marketing unterscheiden sich wesentlich in der Kommunikationsrichtung der Werbemaßnahmen.
Während beim Outbound Marketing das werbende Unternehmen versucht den Kunden zu erreichen, soll beim Inbound Marketing der Kunde auf das Unternehmen aufmerksam werden.
Dabei soll ein potenzieller Kunde beim Inbound Marketing vor allem mit hilfreichen und kundenrelevanten Inhalten (Content Marketing) auf das Unternehmen aufmerksam gemacht werden. Meist sucht der Kunde nach bestimmten Informationen und das Unternehmen stellt diese Informationen in Form von Content Formaten mit Mehrwert zur Verfügung.
Der Kunde entscheidet beim Inbound Marketing selbständig und aus einem eigenen Interesse das jeweilige Angebot oder den Inhalt zu besuchen.
Inbound Herangehensweisen sind vor allem im Online Marketing Bereich zu finden.
Inbound Marketing Formen sind zum Beispiel:
- Content Marketing
- YouTube Videos
- Suchmaschinenoptimierung (SEO)
- Blog
- E-Mail-Marketing (mit Opt-In, kein Massenspam)
Gut zu wissen!
PPC / SEM: Inbound oder Outbound?
Bezahlte Werbeanzeigen zählt man heute zu den Inbound Marketing Werkzeugen, da diese gezielt auf die Zielgruppe ausgerichtet werden können. Der Interessent sucht bereits nach Produkten oder Informationen und die Werbeanzeige stellt genau diesen Bedarf in Aussicht.
Outbound Marketing Methoden sind in vielen Fällen deutlich schwerer zu messen als Werbung im Inbound Marketing. So lassen sich beispielsweise die Käufe durch einen TV-Werbespot (Outbound) schlecht zuordnen. Verkäufe, die hingegen durch Inbound Marketing, beispielsweise einem kundenrelevanten Blog-Beitrag (Content Marketing), zustande gekommen sind, lassen sich mittels Tracking heute meist 1 zu 1 messen.
Die Nachteile von Outbound Marketing
Outbound Marketing hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung verloren. Auch wenn viele Unternehmen immer noch Budgets für Outbound Werbung einplanen, so werden die Marketingaktivitäten zunehmend in Richtung Inbound Marketing verlagert.
Nachteile des Outbound Marketings sind:
- Hohe Kosten, geringe Erfolgsquote
- ungenaue Messbarkeit des ROI (Return on Investment)
- Ad-Blocker, Spamfilter und andere Blockier-Mechanismen (z.B. Robinsonliste, Spam-Filter etc.)
- Hohe Streuverluste
Zudem haben wir uns angewöhnt viele der traditionellen Werbemaßnahmen und Werbebotschaften gekonnt auszublenden. Bei der ersten Werbepause im TV schaltest Du instinktiv um, schaust auf Dein Handy oder nutzt die Auszeit für einen Toilettengang.
So weiß man heute, dass ca. 30% der TV-Werbespots vom Zuschauer gar nicht gesehen werden. Hinzu kommt ein enormer Streuverlust, da ein Großteil der Zuschauer überhaupt nicht empfänglich für das Angebot der Werbung ist.
Outbound Marketing basiert meist auf einer Unterbrechung: Der Anruf eines Vertrieblers, der Dich bei der Buchhaltung stört, der TV-Spot der die Lieblingssendung unterbricht oder das riesige Banner, welches den Zeitungsartikel verdeckt. So werden diese Outbound Werbemaßnahmen vom Nutzer als störend und aufdringlich empfunden.
Einige Outbound Strategien sind heute nicht mehr so effektiv, wie sie es vor 5-10 Jahren noch waren. Dennoch lässt sich immer noch Aufmerksamkeit mit Outbound generieren.
Vorteile von Outbound Marketing
Trotz der genannten Schwächen bleibt Outbound Marketing als Marketingstrategie weiterhin beliebt und kann bei richtiger Anwendung sehr effektiv sein.
Ein großer Vorteil liegt darin, dass Outbound Marketing Methoden meist schneller wirken. Im Gegensatz zu Inbound Marketing, etwa einem Blogartikel, musst Du nicht wochenlang auf eine Wirkung und Ergebnisse warten.
Du pushst Dein Angebot an potenzielle Interessenten und erfährst direkt, ob sie es kaufen oder eben nicht.
Das kann insbesondere bei neuen Produkten auch zu einem wertvollen Feedback führen, um Dein Angebot schnell am Markt weiterentwickeln zu können.
Nachdem viele Unternehmen in den letzten Jahren verstärkt Inbound Marketing als Mittel der Werbung für sich entdeckt haben, wird auch dieses Umfeld wettbewerbsintensiver. Wenn man 2016 mit einem Blogbeitrag noch einfach und schnell Seite 1 von Google erklimmen konnte, sieht man sich heute einem deutlichen härteren Wettbewerb ausgesetzt.
Auch diese Wettbewerbsentwicklung im Inbound Marketing führt dazu, dass Outbound Marketing weiterhin effektiv genutzt und von einigen Unternehmen sogar wiederentdeckt wird.
4 effektive Outbound Marketing Techniken, die auch 2021 funktionieren
1. Kaltakquise / Cold Calling und Cold Outreach
Beim Thema Kaltakquise hast Du vielleicht direkt den Gedanken an eine Liste von Leuten, die Du durch einen anonymen Anruf belästigen sollst. Doch das muss so nicht sein.
Kaltakquise, egal, ob als Telefonmarketing oder per Mail, ist, ist insbesondere im B2B Umfeld immer noch effektiv, wenn es richtig gemacht wird.
Beachte hierzu folgende Tipps:
1. Bereite die Kontaktaufnahme vor
Recherchiere über die Person und das Unternehmen. Versuche persönliche Interessen oder ein aktuelles Ereignis herauszufinden. Das hilft Dir dabei, eine persönliche Bindung aufzubauen. Schließlich möchte Dein Gegenüber nicht einfach nur eine weitere Nummer auf Deiner Liste sein.
Stelle auch sicher, dass Du die richtige Person (Entscheidungsträger / Entscheidungs-Beeinflussender) kontaktierst.
2. Personalisiere Deine Kontaktaufnahme
Der Trend geht hin zur Automatisierung. Dabei geht jedoch oftmals ein Stück Personalisierung verloren. Dein Ziel sollte es sein, das Verhältnis zwischen Personalisierung und Automatisierung genau auszutarieren. Verwende z.B. im ersten Absatz Deiner Anfrage etwas Personalisiertes, so dass der Kontaktierte weiß, dass Du Dich mit seiner Person beschäftigt hast. Mit diesen Methoden erzeugst Du Wertschätzung.
3. Freundlichkeit, Zurückhaltung und Nachfragen
Falle nicht im ersten Satz mit einer Werbebotschaft durch die Tür. Lass Deinen Kontakt etwas über sich und seine Probleme erzählen und übernimm nicht den gesamten Redeanteil als „One-Man-Show“.
Nach dem Kontakt ist vor dem Kontakt. Mit Follow-Ups kannst Du den Erfolg Deiner Kampagne deutlich steigern und Deine Ziele damit erreichen.
Leider immer noch nicht selbstverständlich: Bleibe stets freundlich, auch wenn Dein Gegenüber nichts von Deinem Angebot wissen möchte.
2. Direktmarketing mit personalisierten Briefen
Na, heute schon ins E-Mail-Postfach geblickt und mal wieder aussortiert? Die durchschnittlichen Öffnungsraten für E-Mails liegen laut einer Auswertung von sendinblue derzeit noch bei ca. 24 % und sinken seit Jahren.
Jetzt stell Dir dagegen vor, Du machst Deinen Briefkasten auf und entdeckst einen vermeintlich handgeschriebenen Brief. – Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du ihn öffnest und liest? Bei nahezu 99 %!
Direktmarketing per Brief und Postkarte erlebt derzeit eine regelrechte „Renaissence“ und hat sich bei diversen Unternehmen wieder als Teil der Marketing-Strategie etabliert. Dabei geht es heute um viel mehr als langweilige Postwurfsendungen, die direkt im Papiermüll landen.
Mit einer Kombination aus Personalisierung, Automatisierung und täuschend echter Handschrift, kannst Du hierbei Kunden erreichen, die auf anderen Kanälen längst verloren waren.
3. Events, Konferenzen und Messen
Ein starkes Netzwerk bringt Dich weiter. Auf Events triffst Du neben potenziellen Kunden auch Kontakte, die Dich anderweitig unterstützen können.
Eventuell ein anderer Unternehmer, der Kunden hat, die Dein Produkt oder Deine Dienstleistung benötigen.
Ein Netzwerk aus den richtigen Kontakten kann Dich schnell weiterbringen. Natürlich beruht auch das auf Gegenseitigkeit. Erst geben, bevor Du nimmst.
4. LinkedIn Social Selling (B2B)
LinkedIn ist nicht neu, wird im B2B Bereich aber immer noch als kleiner Geheimtipp gehandelt.
Hier kannst Du genau die Leute finden, die für Dich relevant sind. Du brauchst die Marketing-Leiter von Agenturen? Oder Verkäufer im Versicherungswesen? – Kein Problem, auf LinkedIn kannst Du diese potenziellen Leads über die Suche finden.
Die richtige Strategie: Mit einer personalisierten Kontaktaufnahme und interessantem Content baust Du eine persönliche Beziehung auf und kannst hier wertvolle Leads generieren.
Das Beste aus beiden kombiniert: Outbound- und Inbound-Marketing verbunden
Outbound- und Inbound Marketing schließen sich nicht zwangsläufig gegenseitig aus. Du musst nicht eine Maßnahme wählen, sondern kannst beide bei Bedarf geschickt miteinander kombinieren.
Drei Beispiele für die Kombination von Outbound- und Inbound Marketing Methoden:
1. E-Commerce Kunden werden über SEO / Suchmaschinenoptimierung (Inbound) gewonnen
Nach einer Weile gerät Dein Shop beim Kunden in Vergessenheit. Über einen handgeschriebenen Brief lassen sich Kunden reaktivieren und so wieder an Dein Unternehmen binden.
2. Anstatt Radio-Spots kannst Du im zielgruppenrelevanten Podcast werben
Die Zielgruppe interessiert sich bereits für die Inhalte des Podcasts (Inbound). Wenn es sich um Deine Zielgruppe handelt, kannst Du dort einen passenden Werbespot (Outbound) platzieren.
Noch besser: Ein thematisch passender Podcast Beitrag mit Mehrwert, in welchem Du auch Deine Leistung bzw. Dein Produkt anteasern kannst. Die Streuverluste sind somit deutlich geringer.
3. Interessenten nehmen an einem virtuellen Event teil (Inbound)
Auch Du hast hier einen Beitrag mit interessanten Infos. Eine Woche nach dem Event kontaktierst Du die Teilnehmer, die Deinen Beitrag verfolgt haben via Mail oder Telefon (Outbound).
Auch der Vorwurf, dass sich Outbound Maßnahmen nicht oder schlecht messen lassen, kann durch verschiedene Ansätze entkräftet werden. So kannst Du den Erfolg einer Outbound Kampagne, z.B. eines Flyers, durch die Verwendung eines QR- oder Gutschein-Codes messen.
Wie Du siehst, lassen sich aus der Kombination gute Resultate erzielen. Inbound kann zum Auslöser für Outbound werden und umgekehrt. Insbesondere im B2B Bereich gibt es weiterhin viele Möglichkeiten, Kunden über Outbound Marketing zu gewinnen.
Quellen:
https://www.wordstream.com/outbound-marketing
https://blog.hubspot.com/blog/tabid/6307/bid/2989/inbound-marketing-vs-outbound-marketing.aspx
https://de.sendinblue.com/blog/klickraten-oeffnungsraten-newsletter-benchmark/
https://vtldesign.com/digital-marketing/inbound-marketing-vs-outbound-marketing/
https://databox.com/outbound-marketing-tactics
https://www.outbrain.com/blog/inbound-vs-outbound-marketing/
https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/werbesprech-nie-war-die-botschaft-so-wertlos-wie-heute/23163046.html
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen