Mit Sicherheit ist jeder Person eine dieser Aussage irgendwo begegnet: „95% unserer Tester:innen empfehlen das Produkt weiter“ oder „Unsere Tester:innen vergeben 4,8 von 5 Sternen“.
Doch woher wissen Unternehmen, dass 95% der Tester:innen ihre Produkte empfehlen und wieso werden überhaupt Sterne vergeben? Hinter diesen werberelevanten Aussagen stecken Produkttests. Dieser Beitrag geht dem Phänomen Produkttests auf den Grund.
Produkttest – Was ist das überhaupt?
Unternehmen möchten mit Hilfe eines Produkttests einen Blick in die zukünftige Produktgestaltung werfen. Sie möchte herausfinden, wie ein bereits etabliertes oder neues Produkt bei den Kunden und insgesamt auf dem Markt ankommt.
Ausgewählte Produkttester und Testerinnen erhalten in der Regel kostenlos das Testprodukt vom Unternehmen und können es über einen bestimmten Zeitraum testen. Mit dem Ablauf des Testzeitraums ist ein Fragebogen auszufüllen.
Dieser Fragebogen enthält Fragen, die für Marktforschung des Unternehmens relevant sind, um aussagekräftige Werbebotschaften festlegen zu können. Aus dem Fragebogen lassen sich am Ende des Testzeitraums Kennzahlen wie die Weiterempfehlungsrate oder Produkteigenschaften ableiten.
Wie läuft ein Produkttest ab?
Unternehmen haben die Möglichkeit, einen Produkttest über die eigene Website oder über ein Portal für Produkttester durchzuführen. In den letzten Jahren sind immer weitere Portale hinzugekommen und so lässt sich aus einer Vielzahl auswählen, wie zum Beispiel brandsyoulove, Konsumgöttinnen oder Home Tester Club.
Egal, ob Portal oder eigene Website, diese Elemente findest Du bei jedem Produkttest:
- Eine Informationsseite zum Testprodukt inkl. Testzeitraum
- Ein Bewerbungsformular, das vom interessierten Tester:innen ausgefüllt wird
- Ein Adressformular inkl. Social Media Links, das der oder die Tester:in ausfüllt
Nach der Bewerbungsphase (Tester:innen haben zum Beispiel drei Wochen Zeit, sich zu bewerben) erfolgt die Auswahlphase nach zuvor festgelegten Kriterien. Die ausgewählten Tester:innen erhalten die Testprodukte kostenlos ohne weitere Vergütung für den Testzeitraum von beispielsweise vier Wochen.
In den vier Wochen Testphase testen die Produkttester:innen das Produkt auf Herz und Nieren. In der Regel werden die Tester:innen gebeten, während der Testphase Beiträge, Reels und Stories in den sozialen Netzwerken zu teilen. Mit dem Ende der Testphase erfolgt das Ausfüllen des Abschlussfragebogens für die Marktforschungszwecke des Unternehmens.
Wie beliebt sind Produkttests?
To spread the word, auf Instagram ist eine sehr große Community für Produkttester und Testerinnen unterwegs. Unter dem Hashtag #produkttest alleine gibt es 750 Tsd. Beiträge, unter dem Hashtag #produkttester sind es 489 Tsd. Beiträge.
Es gibt tausende Instagram Profile, die sich rund um das Thema Produkttest drehen und sehr zuverlässig die Testphase dokumentieren: Vom Unboxing über den ersten Eindruck nach der ersten Anwendung oder das Abschlussfazit.
Unternehmen fragen bewusst im Bewerbungsfragebogen nach den Social Media Kanälen. Sie versprechen sich davon, dass andere Produkttester und Testerinnen oder die Follower:innen der Profile auf die Produkte aufmerksam werden, sie im besten Fall sogar direkt nachkaufen, weil sie in der Community weiterempfohlen wurden.
Produkttester:innen werden motiviert, über die Testprodukte zu sprechen und sie auch über Instagram in Beiträgen und Reels zu bewerten. Auch TikTok gewinnt hierbei immer mehr an Bedeutung. Alleine der #produkttest hat bei TikTok 63,1 Millionen Aufrufe und es kommen täglich mehr Videos und Videoviews hinzu. Daher ist es ratsam, nicht mehr nur bei Instagram auf die Community zu achten, sondern TikTok unbedingt miteinzubeziehen.
Der Zusammenhalt innerhalb der Community ist sehr groß. Es gibt viele verschiedene Foren und Websites, die aktuelle Produkttests empfehlen. Hier werden Links zu Testportalen und Test-Landingpages hinterlegt. Die Beiträge werden untereinander kommentiert, geliked und teilweise in Stories geteilt.
Die Macht der Produkttester:innen auf Instagram alleine ist riesig und sollte von Unternehmen während einer Testphase unbedingt genutzt werden. Hier lernst Du am besten deinen potenziellen (Neu)-Kunden kennen, denn Produkttester:innen sind sehr ehrlich und geben immer ehrliches Feedback und eine Produktbewertung ab, was sie von den getestet Produkten halten.
Wie Du mit Deinem Unternehmen Produkte testen lassen kannst
Du hast ein Produkt oder eine Dienstleistung, die Du gerne testen lassen möchtest? Bei Produkttest gibt es nichts, was es nicht gibt. Das bedeutet, dass Du so ziemlich alles an Testprodukten zum Testen zur Verfügung stellen kannst. Aus eigner Erfahrung waren neben Süßigkeiten, Getränken, Haut- und Fußpflege-Produkten, Backutensilien und sogar technische Geräte schon alle dabei.
Du kannst Dich zum Beispiel an eine Plattform für Produkttester:innen wenden und hier Dein Angebot aushandeln. In der Regel zahlst Du eine gewisse Gebühr an die Plattform und Du stellst natürlich die Testprodukte zur Verfügung, hast also den Materialeinsatz als Aufwand.
Produkttester:innen erhalten in der Regel keinerlei Vergütung, sie freuen sich darüber, kostenlos Produkte testen zu können. Damit das Produkt und die Produktvorteile richtig kommuniziert werden, ist es wichtig, immer so viel Informationsmaterial wie möglich zur Verfügung zu stellen. Die Tester:innen können so entscheiden, ob das Produkt etwas für ihn/sie ist, bevor die Bewerbungsumfrage ausgefüllt wird.
Mit der Plattform für Produkttester:innen vereinbarst Du die Laufzeiten der Bewerbungsphase und die Testphase. In der Regel dauert die Testphase zwischen zwei bis vier Wochen. Gib unbedingt an, wenn Du wünschst, dass zum Beispiel auf Instagram über das Testprodukt berichtet wird und denk an die Hashtags zum Produkttest.
Während der Testphase kannst Du über die Hashtags verfolgen, wer wie über die Testprodukte spricht. Übrigens kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass Du in den Austausch mit der Community gehen solltest, also kommentiere und like deren Beiträge und heiße die Tester:innen zum Beispiel im Produkttest willkommen, wünsche ihnen viel Freude beim Testen oder frage nach ein paar Tagen, wie ihnen das Produkt gefällt. Mache auch eine Umfrage in Deiner Instagram-Story und baue Fragensticker ein, um einen ersten Eindruck Deiner Tester:innen zu gewinnen.
Wenn Du unabhängig von einer Plattform sein möchtest, kannst Du natürlich auch einen eigenen Produkttest über Deine Website mit einem eignen Formular abbilden. Hier ist aber wichtig zu beachten, dass der Aufwand hier um einiges höher ist, als wenn Du über eine Plattform oder mit einer Agentur arbeitest.
Es gibt Agenturen, die für Unternehmen komplett eigene Clubs für Produkttester aufbauen und diese betreuen. Sie helfen bei der Bereitstellung der technischen Grundlagen, der Beachtung des Datenschutzes, der Selektion der Tester:innen und Betreuung des Community-Feedbacks. Alleine die Auswertungstools, die sie haben, erleichtern einen Produkttest sehr.
Die Daten, die nach einem abgeschlossenen Test zur Verfügung gestellt werden, sind goldwert. Nutze die Ergebnisse für Deine Marketing-Botschaften, binde sie auf der Website oder im Onlineshop ein. Und solltest Du beispielweise im TV Werbung schalten, nimm Dir ein Beispiel an großen Marken, die genau dies tun. Wie oft habe ich zum Ende eines TV-Spots gehört: „98% unserer Tester:innen empfehlen das Produkt weiter“ und das bleibt bei den Konsumenten und Komsumentinnen hängen.
Geht das auch mit weniger Aufwand?
Solltest Du keine Produkte zur Verfügung stellen möchten, dann ist das Thema Cashback vielleicht eine Option für Dich. Gerade bei Konsumgütern ist Cashback sehr beliebt.
Doch wie funktioniert Cashback? Im Grunde ist es eine sehr einfache Methode, denn Cashback bedeutet so viel wie „Bargeld zurück“. Für den Kauf eines Produktes erhält der Käufer:innen den vollen oder einen Teil des Kaufpreises zurück.
Es kommt häufig vor, dass der Käufer:innen ein Foto des Kassenbons über ein Formular hochlädt. Hier werden dann die Kontodaten hinterlegt und innerhalb weniger Tage überweist das Unternehmen den Kaufpreis zurück.
Was allerdings bei dieser Testmethode nicht berücksichtigt wird, ist das direkte Kundenfeedback. Die Kunden füllen in der Regel keinen Fragebogen aus und geben daher nicht an, wie ihnen das gekaufte Produkt gefällt.
Klar, über die Instagram Community der Produkttester:innen wird viel darüber berichtet, dass es eine solche Aktion gibt und auch teilweise Feedback gegeben.
Allerdings lässt sich eine Weiterempfehlungsrate oder Wiederkauf-Rate nicht aus einer Cashback-Aktion ableiten. Was auf der anderen Seite ein Vorteil ist: das Produkt kann neue Kunden anlocken.
Wer zum Beispiel die neusten Süßigkeiten durch Cashback testet und auf den Geschmack kommt, kauft vielleicht wieder und erzählt auch anderen davon, wie gut das Produkt schmeckt. Wer aber aussagekräftige Ergebnisse haben möchte, für den ist ein Produkttest samt Umfragen vermutlich die bessere Wahl.
Funktioniert ein Produkttest denn wirklich so gut?
An dieser Stelle möchte ich ein Beispiel aus der Praxis nennen. Ich arbeite für ein Unternehmen, das Haut- und Fußpflege-Produkte herstellt und vertreibt. Im letzten Jahr haben wir mit einer Agentur zusammen für unsere zwei Marken Allpresan (Fußpflege) und Allpremed (medizinische Hautpflege) je einen eigenen Club für Produkttester:innen entwickelt. In beiden Clubs haben wir insgesamt bereits je fünf Tests durchgeführt.
Ein neuer Produkttest wird bei uns in den Clubs über einen Newsletter an alle Club-Mitglieder angekündigt. Außerdem gibt es passend dazu Social Media Beiträge und Werbeanzeigen. Sobald feststeht, wer von den Club Mitgliedern testen darf, erhalten die Produkttester:innen ein Testpaket mit den zu testenden Produkten, Informationsmaterial und eine Übersicht zu ihren Aufgaben als Tester:in.
So mussten sie bei den letzten Tests beispielweise Beiträge bei Instagram hochladen, in der Community über die Produkte sprechen und kleine Produktproben in der Größe von 15ml an ihre Freunde oder die Familie weitergeben.
Während der Tests erleben wir immer ein sehr starkes Follower-Wachstum, die Marke ist währenddessen omnipräsent in den sozialen Medien (vor allem Instagram sticht heraus) und auch der Verkauf unserer Produkte wurde zum Beispiel in den Online-Apotheken angekurbelt.
Die Weiterempfehlungsrate liegt bei unseren Tests in der Regel zwischen 95-99%. Mit Hilfe der Clubs können wir Werbekampagnen auf ein ganz anderes Level heben. In der Online-Kommunikation auf Landingpages, im Webshop oder auf den Social Media Kanälen sowie in der Offline-Kommunikation auf gedruckten Flyern oder Broschüren werden zu Testprodukten Weiterempfehlungsraten sowie Zitate den Tester:innen wiedergegeben.
Eine Aussage der Tester:innen ist viel mehr Wert als jeder noch schöne Werbeslogan. Denn wie bereits oben im Beitrag erwähnt, sind Produkttester:innen sehr ehrlich und auch direkt in ihrem Feedback auf den Social Media Kanälen und beim Ausfüllen von Umfragen.
Für Unternehmen ist ein Produkttest absolut lohnenswert. Die Produkte kommen schließlich in die Haushalte der Tester:innen und über die sozialen Netzwerke auf die Endgeräte der Nutzenden. Durch die Meinung der Produkttester:innen können Kundenwünsche berücksichtigt werden, Produkte angepasst oder weiterentwickelt werden.
Durch Produkttests lassen sich neue Kunden und Fans für Marken oder Unternehmen gewinnen. Die Weiterempfehlungsraten motivieren andere zum Kauf und sind ein hervorragendes und überzeugendes Werbemittel.
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