Die Welt verändert sich und wir stehen vor immer größeren Herausforderungen, vor allem in den Bereichen Klima, Ressourcen und soziale Gerechtigkeit. Da ist es gut, dass Nachhaltigkeit in immer mehr Bereichen an Bedeutung gewinnt. In einer Studie des Umweltbundesamtes haben 91 % der Befragten angegeben, dass sie sich eine umwelt- und klimafreundliche Wirtschaft in Deutschland wünschen (Quelle: umweltbundesamt.de).
An dieser Stelle kommt das Sustainable Branding ins Spiel. Das ist eine Strategie, um die Transformation von Unternehmen anzugehen und diese auch nach außen zu kommunizieren. In diesem Artikel zeigen wir Dir, wie Unternehmen – auch im Online-Marketing – eine nachhaltigere Markenidentität aufbauen können. Wir erklären Dir die Grundlagen von Sustainable Branding und zeigen Dir, wie Online-Marketer:innen eine nachhaltige Marketing-Strategie angehen können.
Egal, ob Du Teil eines etablierten Unternehmens bist, das seine Marke neu ausrichten will, oder ein Start-up, das von Anfang an auf Nachhaltigkeit setzt: In diesem Artikel findest Du wertvolle Einblicke und praktische Tipps, um Deine Marke zukunftsfähig und verantwortungsbewusst zu gestalten.
Was ist Sustainable Branding?
Beim Sustainable Branding geht es darum, dass Du Nachhaltigkeit in Deine Markenidentität integrierst. Es geht nicht nur um ein paar „grüne“ Marketingaktionen, sondern viel mehr um die Verankerung von Umwelt- und Sozialverantwortung in allen Bereichen Deines Unternehmens. Dabei werden die drei Ebenen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Soziales und Ökonomie – integriert. So schaffst Du eine Marke, die nicht nur Gewinne erwirtschaftet, sondern auch Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt übernimmt. Dein Ziel sollte es sein, Nachhaltigkeit in alle Bereiche der Markenführung zu integrieren – von der Produktentwicklung über die Lieferkette bis hin zur Kommunikation.
Kernelemente des Sustainable Brandings Authentizität und Transparenz:
- Authentizität und Transparenz: Ehrliche Kommunikation der Nachhaltigkeitsbemühungen ohne Übertreibungen oder “Greenwashing”
- Umweltfreundliche Praktiken: Einsatz nachhaltiger Materialien, Reduzierung von Emissionen und Ressourcenschonung in allen Geschäftsprozessen.
- Ethische Arbeitsbedingungen: Faire Behandlung von Mitarbeiter:innen und Zulieferern in der gesamten Wertschöpfungskette.
- Gesellschaftliches Engagement: Aktiver Beitrag zu sozialen und ökologischen Anliegen über das eigene Geschäft hinaus.
- Kreislaufwirtschaft: Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, die Abfall minimieren und Ressourcen wiederverwenden.
Quelle: https://designshifu.com/sustainable-branding/
Warum ist Sustainable Branding wichtig?
Immer mehr Verbraucher:innen wollen wissen, wie ihre Produkte hergestellt werden und welche Auswirkungen das gekaufte Produkt auf die Umwelt und die Menschen hat. Sie haben deshalb auch ganz konkrete Erwartungen an Dein Unternehmen. Mehr und mehr Menschen kaufen lieber bei Marken ein, die auf Nachhaltigkeit setzen und offenlegen, wie sie produzieren und wo ihre Produkte herkommen.
Verbraucher:innen achten dabei nicht unbedingt zuerst auf nachhaltige Eigenschaften, wenn sie ein Produkt kaufen. Für sie sind auch andere Dinge wichtig, wie Design, Haltbarkeit und Funktionalität. Erst wenn alles andere stimmt, kommt die Nachhaltigkeit dazu (Umweltbundesamt, 2019). Deshalb ist es wichtig, die Nachhaltigkeitseigenschaften klar in Deiner Marke zu kommunizieren, um damit den entscheidenden Unterschied zu machen.
Auch Gesetze und Druck aus der Gesellschaft machen Sustainable Branding immer wichtiger. Seit März 2024 gibt es eine neue EU-Verbraucherschutzvorschrift (siehe: germany.representation.ec.europa.eu). Die soll dafür sorgen, dass Verbraucher:innen nicht mehr so leicht getäuscht werden und Greenwashing aufhört. Und mal ganz ehrlich: Es ist höchste Zeit, sich nicht nur mit falschen Federn zu schmücken, sondern Nachhaltigkeit tatsächlich in die Unternehmen zu bringen.
Unternehmen, die von Anfang an auf nachhaltige Strategien setzen, können sich als Vorreiter in ihrer Branche positionieren und auch schon mit Voraussicht Regulierungen berücksichtigen.
Was ist der Unterschied zu traditionellem Branding?
Sustainable Branding unterscheidet sich im Wesentlichen von traditionellem Branding dadurch, dass Du ökologische und soziale Aspekte in Deinen Geschäftsbetrieb integrierst. Traditionelles Branding konzentriert sich vor allem darauf, ein positives Image zu schaffen und die Wünsche der Konsumenten und Konsumentinnen zu erfüllen. Sustainable Branding will dagegen langfristige und nachhaltige Werte schaffen, die sowohl den aktuellen Anforderungen als auch den Bedürfnissen zukünftiger Generationen gerecht werden. Im Gegensatz zu Corporate Social Responsibility (CSR), wo es nur um die Verantwortung von Unternehmen gegenüber ihren Stakeholdern geht, geht es bei Nachhaltigkeit um die Verantwortung für die gesamte Menschheit und zukünftige Generationen. Du kannst auch die Natur als Stakeholder, als nichtmenschliche Person, in die Brandingstrategien einbeziehen, da deren Zustand auch maßgeblich unsere Zukunft mitbestimmt (Quelle: greentheweb.com).
Strategien für den Aufbau einer nachhaltigen Markenidentität mit Sustainable Branding
Definition klarer Nachhaltigkeitsziele
Überlege Dir, welche Ziele Du Dir bezüglich Nachhaltigkeit setzen willst. Die Ziele sollten realistisch und messbar sein. Unternehmen sollten sich konkrete Nachhaltigkeitsziele setzen, die sie auch erreichen können. Es ist wichtig, diese Ziele regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. So stellst Du sicher, dass sie noch aktuell sind und den neuesten Anforderungen gerecht werden. Das klappt am besten, wenn Du jedes Jahr einen Bericht erstellst und regelmäßig checkst, wie das Unternehmen arbeitet.
Integration von Nachhaltigkeit in die Unternehmenskultur
Nachhaltigkeit solltest Du fest in der Unternehmenskultur verankern. Das fängt schon bei der Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter:innen an. Mit
umfassenden Schulungsprogrammen können diese auf allen Ebenen des Unternehmens über die Bedeutung und Umsetzung nachhaltiger Praktiken informiert werden. Durch Anreize können auch Mitarbeiter:innen zu einem nachhaltigen Verhalten animiert werden.
Nachhaltige Produktentwicklung und -gestaltung
Auch die nachhaltige Produktentwicklung und -gestaltung sind ein wichtiger Punkt. Der Einsatz umweltfreundlicher Materialien ist dabei das A und O. Setze auf recycelbare, biologisch abbaubare oder wiederverwendbare Materialien, um die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Zudem musst Du Dir überlegen, wie Du die Produkte am besten herstellst, verwendest und wiederverwertest. Das heißt auch, dass wir weniger Verpackungsmaterial brauchen und Produkte entwickeln, die länger halten und nicht so oft ersetzt werden müssen.
Partnerschaften und Kooperationen
Wenn Du mit externen Partner:innen zusammenarbeitest, kann das die Nachhaltigkeitsbestrebungen Deines Unternehmens stärken. Arbeite mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Nachhaltigkeitsexpert:innen zusammen, die wertvolles Wissen und Ressourcen zur Verfügung stellen können. Auch die Beteiligung an Brancheninitiativen und Zertifizierungsprogrammen kann helfen, die Glaubwürdigkeit und die Nachhaltigkeitsleistung zu steigern. Solche Kooperationen zeigen, dass Du Dich engagierst und helfen dabei, bewährte Praktiken zu übernehmen und umzusetzen. Aber eines solltest Du nie vergessen: Es geht darum, die tatsächlichen negativen Umweltauswirkungen zu minimieren, nicht sie auszugleichen.
Transparente und authentische Kommunikation
Es ist wichtig, offen und ehrlich zu kommunizieren. Nur so kannst Du das Vertrauen Deiner Kunden gewinnen und vermeiden, dass Du Dir mit Greenwashing einen Namen machst, den Du dann nicht mehr loswirst. Es ist wichtig, positive Fortschritte zu mehr Nachhaltigkeit genauso offenzulegen wie
Probleme. Am besten nutzt Du verschiedene Kanäle, um Deine Botschaft zu verbreiten. Dazu zählen unter anderem soziale Medien, die Website Deines Unternehmens und Nachhaltigkeitsberichte. Die Kommunikation sollte nicht nur die positiven Seiten zeigen, sondern auch offen über Probleme und geplante Verbesserungen informieren – also so, wie es in der Realität aussieht.
Wie Du als Online Marketer:in die nachhaltige Markenidentität aufbauen und kommunizieren kannst
Hier sind ein paar wichtige Punkte, wie Du als Online Marketer:in eine nachhaltige Markenidentität aufbauen und kommunizieren kannst.
Website nachhaltig aufsetzen
- Energieeffizientes Webdesign mit schnellen Ladezeiten und optimierter Servernutzung implementieren
- Inhalte auf das Wesentliche reduzieren und unnötige Datenmengen vermeiden
- Nachhaltigen Hosting-Anbieter mit erneuerbaren Energien wählen
- Usability für die zentralen Zielgruppen gewährleisten – dabei können regelmäßige User-Tests helfen
- Bilder und Videos komprimieren, um Datenvolumen zu sparen
Content-Strategie und Design auf Nachhaltigkeit ausrichten
- Relevante und hochwertige Inhalte zum Thema Nachhaltigkeit erstellen
- Stringentes Storytelling entwickeln
- Über die eigenen Nachhaltigkeitsinitiativen und -fortschritte transparent berichten
- Expert:innen-Gastbeiträge zu Nachhaltigkeitsthemen veröffentlichen
- Bildungsinhalte zur Sensibilisierung der Zielgruppe produzieren
- Nachhaltigkeit auch über das Design transportieren, zum Beispiel durch Biophilic Design mit organisch-natürlichen Formen
Nachhaltiges SEO betreiben
- Nach dem Prinzip E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) Nutzer:innen den Zugang zu nützlichen Informationen gewährleisten
- Sicherstellen, dass die Website barrierefrei ist, durch die Verwendung von Alt-Texten, beschreibenden Links und einer klaren Content-Struktur, was sowohl die Benutzererfahrung als auch das SEO-Ranking verbessert
- Effizientes Erreichen der Marketingziele des Unternehmens mit Schwerpunkt auf Qualität statt Quantität
Social Media nachhaltig einsetzen
- Plattformen strategisch und ressourcenschonend nutzen
- Hinter-den-Kulissen-Einblicke in Nachhaltigkeitsinitiativen geben
- Interaktive Inhalte zur Förderung des Umweltbewusstseins erstellen
- Mit der Community in Dialog treten und Feedback einholen
Nachhaltige E-Mail-Marketing-Praktiken
- E-Mail-Listen bereinigen und Bounce-Raten reduzieren
- Personalisierung nutzen, um relevante Inhalte zu versenden
- Auf unnötige Anhänge und große Bilder verzichten
- Nachhaltige E-Mail-Marketing-Tools verwenden
Datengetriebenes Marketing verantwortungsvoll einsetzen
- Nur relevante Daten erheben und analysieren
- Überprüfen, ob Google Analytics sinnvoll ist oder es datensparsamere Alternativen gibt
- Datenschutz und Transparenz in den Vordergrund stellen
- Automatisierung zur Effizienzsteigerung nutzen
- Regelmäßig die Wirksamkeit von Kampagnen überprüfen
Partnerschaften und Kooperationen
- Mit nachhaltigen Influencer:innen und Marken zusammenarbeiten
- An Brancheninitiativen für mehr Nachhaltigkeit teilnehmen
- Zertifizierungen und Gütesiegel für Nachhaltigkeit anstreben
Wenn Du als Online Marketer:in diese Schritte beachtest, kannst Du dabei helfen, das Sustainable Branding nach außen hin aufzubauen.
Herausforderungen des Sustainable Brandings und Lösungsansätze
Eine der größten Herausforderungen beim nachhaltigen Markenaufbau ist es, die Interessen von Profit und Nachhaltigkeit unter einen Hut zu bringen. Oft
sind kurzfristige Gewinne nicht vereinbar mit langfristigen Nachhaltigkeitszielen. Hier können Dir innovative Geschäftsmodelle helfen, die sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bieten. Unternehmen sollten sich überlegen, wie sie mit nachhaltigen Praktiken langfristig erfolgreich sind und gleichzeitig kurzfristige finanzielle Ziele erreichen können.
Auch die Messung und Bewertung von Nachhaltigkeitsleistungen ist nicht so einfach. Deshalb solltest Du geeignete Kennzahlen entwickeln, mit denen Du die Fortschritte in den Bereichen Umwelt, Soziales und Wirtschaft messen kannst. Nachhaltigkeitsreportings sind eine Möglichkeit, um die Ergebnisse festzuhalten und darüber zu sprechen. So kann Dein Unternehmen gezielt Verbesserungsmaßnahmen ergreifen.
Auch auf die Kommunikation mit Skeptiker:innen und Kritiker:innen solltest Du Dich gut vorbereiten. Sei offen und ehrlich und lass Dich auf den Dialog ein.
Viele Leute wollen wissen, woran sie sind. Sie fragen sich, ob das, was ihnen erzählt wird, auch wirklich nachhaltig ist, bevor sie es glauben. Unternehmen sollten offen für konstruktive Kritik sein und sich kontinuierlich verbessern wollen. Wenn Du transparent kommunizierst, kannst Du Skeptiker:innen überzeugen und Vertrauen aufbauen. Aus den Fragen und Unterhaltungen können Unternehmen auch viel lernen und ihre Nachhaltigkeitsstrategien und deren Kommunikation immer weiter verbessern.
Green Branding vs. Greenwashing: Ein schmaler Grat
Green Branding und Greenwashing klingen zwar ähnlich, sind aber grundlegend unterschiedlich. Green Branding bedeutet, dass beim Marketing auf echte, transparente Strategien gesetzt werden, die zeigen, dass man sich um ökologische und soziale Verantwortung kümmert. Greenwashing bedeutet, dass sich Unternehmen ein grünes Image zulegen, ohne wirklich etwas für die Umwelt zu tun und damit Kunden täuschen. Ein aktuelles Beispiel ist das Urteil gegen Katjes (Quelle: capital.de). Das Unternehmen hat durch irreführende Werbeaussagen über seine Umweltfreundlichkeit Greenwashing betrieben, so der Tenor des Urteils. Das Urteil zeigt, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsversprechen genau überprüfen und nachweisen und auch ehrlich nach außen kommunizieren müssen.
Die EU-Green-Claims-Verordnung wird diese Entwicklung sicher noch weiter beeinflussen (siehe: umweltbundesamt.de). Dein Unternehmen sollte seine Umweltansprüche auf verlässlichen, wissenschaftlich fundierten Daten aufbauen. Der Gedanke dahinter ist, Greenwashing zu verhindern und Verbraucher:innen ehrliche Informationen über die Umweltverträglichkeit von Produkten zu geben.
Fazit
Mit Sustainable Branding kann Dein Unternehmen zeigen, dass es Verantwortung übernimmt und sich aktiv für die Zukunft einsetzt. Wenn eine Firma ökologische, soziale und ökonomische Aspekte in die Markenidentität integriert, handelt sie authentisch und transparent, gewinnt das Vertrauen der Kunden und sichert die Wettbewerbsfähigkeit.
Als Online Marketer:in hast Du dabei eine Schlüsselrolle. Du kannst die Webpräsenz optimieren, die Content-Strategie auf Nachhaltigkeit ausrichten,
nachhaltiges SEO betreiben, Social Media bewusst nutzen und nachhaltige E-Mail-Marketing-Praktiken umsetzen.
Die Herausforderung besteht darin, nachhaltige Ziele mit wirtschaftlichen Interessen zu vereinen. Echte, messbare Nachhaltigkeitsleistungen sind dabei entscheidend.
Mit Sustainable Branding hast Du die Chance, Dein Unternehmen als Vorreiter in Deiner Branche zu positionieren. Mit klarer, transparenter Kommunikation kann nicht nur das Vertrauen der Kunden gewonnen werden – es ist auch ein wichtiger Baustein für eine lebenswerte Zukunft für alle.
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