Wenn man dich fragt, welche Neuerungen Amazon im letzten Jahr veröffentlicht hat, was würdest Du antworten?
- wahrscheinlich würdest Du Amazons Brand Analytics nennen
- oder die Ausrollung des A+ Contents für Seller
- oder doch die große Anpassung der allgemeinen Schlüsselwörter
Gründe, warum die Veränderungen außerordentlich wichtige Faktoren sind, gibt es zahlreiche. Aber für mich, als jemanden, der seit einem Jahrzehnt täglich mit Amazon zu tun hat, steht die Entwicklung der Werbe- & Targeting-Methoden an erster Stelle.
Für Seller lautet die Frage in 2020 nicht mehr: „Verwendest Du Amazon PPC?“ Unlängst hat sich das Blatt hier gewendet. Vielmehr muss man sich die Frage stellen: „Wie gut sind Deine Kampagnen eigentlich optimiert?“
Erst einmal sollten wir klären, was überhaupt Amazon PPC ist, welche Platzierungen die Werbeanzeigen einnehmen und vor allem, warum Du überhaupt auf die Möglichkeit des Advertisings zurückgreifen solltest.
Was ist überhaupt Amazon PPC?
Amazon PPC bedeutet nichts anderes als Amazon Pay per Click. Dementsprechend zahlt der Werbetreibende erst, nachdem ein Klick auf eine der veröffentlichten Werbeanzeigen erfolgt ist. Mit dieser Lösung bietet Amazon Händlern eine gewaltige Möglichkeit, den Traffic und den damit verbundenen Umsatz langfristig zu optimieren.
Die bedeutendsten Amazon PPC Anzeigen werden in Fachkreisen auch Sponsored Products oder Sponsored Brands genannt und werden ausschließlich auf Suchergebnisseiten oder der Produktdetailseite ausgespielt. Auf die genauen Ausspielungsmöglichkeiten werde ich nachfolgend noch detaillierter eingehen.
Welche Werbeformate stehen Dir als Seller momentan zur Verfügung?
Im Sellercentral stehen Dir momentan zwei verschiedene Kampagnentypen zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um Sponsored Products sowie Sponsored Brands.
Sponsored Products (SP)
Die meist genutzte Art beider Kampagnentypen sind immer noch die Sponsored Products. Wahlweise können diese als automatische oder aber auch als manuelle Kampagne auf Keyword- oder Artikelebene geschaltet werden. Die Ausspielung der Kampagnen erfolgt auf Suchergebnisseiten sowie Produktdetailseiten.
Sponsored Brands (SB)
Mit den Sponsored Brands (ehemals Headline Search Ads) stehen jedem professionellen Seller einer registrierten Marke weitere mächtige Werbeinstrumente zur Verfügung. Die Sponsored Brands eigenen sich sowohl für den Verkauf deiner Produkte als auch für dein eigenes Brand Building. Der Suchende wird nach dem Klick der Anzeige direkt auf eine Landingpage von Dir ausgewählter Produkte oder zum produkteigenen Amazon Store geleitet. Die Ausspielung der Kampagnen erfolgt sowohl auf mobilen Geräten als auch auf dem Desktop in der obersten Zeile der Suchergebnisseite.
Nice to know: Aus eigener Erfahrung lässt sich sagen, dass maximal 20 Produkte pro Shop-Unterseite eingefügt werden sollen. So erhältst Du die Nutzerfreundlichkeit aufrecht und gewährleistet trotz großer Auswahl ein optimales Shoppingerlebnis. Bei selbst angelegten Landingpages liegt das Maximum bei 10 ASINs.
Sponsored Products | Sponsored Brands | |
Platzierung |
Suchergebnisseite Produktdetailseiten |
Suchergebnisseite |
Ausrichtungsmöglichkeiten |
Keywords (Manuell) ASINs (Produktausrichtung) / Kategorie Automatisch |
Keywords (Manuell) ASINs (Produktausrichtung) / Kategorie |
Grundlegend haben beide Kampagnenarten ähnliche Ziele, die Ausrichtungsmöglichkeiten sind jedoch unterschiedlich.
Darum solltest Du nicht auf Amazon PPC verzichten
Um im heutigen Amazon-Produktlabyrinth mithalten zu können, ist es zwingend notwendig, Amazon PPC zu verwenden. Wenn man bedenkt, dass knapp 60 % aller Suchvorgänge nach einem Produkt bei Amazon beginnen, sollte Dir klar sein, dass in erster Linie deine Sichtbarkeit gegeben sein muss.
Etwa 75 % aller Suchanfragen werden nach dem Scrollen der ersten Suchergebnisseite beendet. Hältst Du dich also nicht in den ersten Suchergebnissen auf, wirst Du im Umkehrschluss auch nicht gefunden.
Nehmen wir mal an, Du hast eines der innovativsten Produkte, eines, das die Hauptproblematik vieler Menschen löst. Das bedeutet aber nicht gleich, dass es ein Selbstläufer ist. Ziel wird es sein, ein organisches Ranking aufzubauen, welches in absehbarer Zeit für deine Verkäufe sorgt. Hier kommt nun Amazon PPC ins Spiel.
Der Aufbau deines organischen Rankings ist als dauerhafter Prozess zu betrachten. Gut funktionierende Werbeanzeigen erhöhen den Traffic auf deiner Produktdetailseite, was wiederum zu mehr Absatz führt und somit dein organisches Ranking und deine Rezensionen beeinflusst. Die Sichtbarkeit deiner Marke wird zudem gesteigert und verdrängt zunehmend den Wettbewerb von der ersten Suchergebnisseite.
Diese 6 Gründe sprechen für Amazon PPC
- Unterstützung beim Launch neuer Produkte
- Organisches Ranking wird verbessert
- Möglichkeit zur Förderung von organischen Rezensionen
- Erhöhung der Sichtbarkeit
- Eroberung von Top Platzierungen auf der ersten Suchergebnisseite
- Möglichkeit zur Optimierung der eigenen Verkäuferperformance
Amazon PPC Begriffe, die Du vor der Erstellung kennen solltest
Um den Aufbau und die anschließende Optimierung der Kampagnen zu verstehen, möchte ich Dir die grundlegenden Begriffe in Kurzform erklären.
Keyword: Keywords sind von dir hinterlegte Suchbegriffe, auf die Verkäufer in ihren Kampagnen bieten. Ziel ist es, für die hinterlegten Keywords bei einer Suchanfrage des Kunden ausgespielt zu werden.
Suchbegriff: Ein Suchbegriff spiegelt die Suchanfragen wieder, die der Kunde auf Amazon eingibt.
Kampagnen: Bei der Erstellung von Amazon PPC Werbeanzeigen wirst du im ersten Schritt immer eine Kampagne erstellen müssen. Hier kannst du, wie bereits erwähnt, zwischen zwei unterschiedlichen Kampagnentypen wählen. Für alle Kampagnen kann ein Tagesbudget sowie die Ausrichtung festgelegt werden.
Anzeigengruppen: Nach den Kampagnen folgen die Anzeigengruppen. Im Gegensatz zu Kampagnen können Anzeigengruppen sehr granular gesteuert und ausgewertet werden. Werbeanzeigen, Ausrichtungen, negative Ausrichtungen oder auch Suchbegriffe können hier beispielsweise überarbeitet werden.
ACoS: Der ACoS, auch Advertising Cost of Sales genannt, ist der Prozentanteil der zugeordneten Verkaufsumsätze, der für deine Werbung (Klicks auf die Werbeanzeigen) innerhalb eines Kampagnentyps ausgegeben wird. Errechnet wird der Wert, indem die Gesamtausgaben durch die zugeordneten Verkäufe geteilt werden. Für dich ist er der wichtigste messbare Faktor. Warum? Um einen Gewinn zu erzielen, sollte dein ACoS immer in der zuvor ausgerechneten Gewinnspanne liegen.
Zum Beispiel: Deine Kampagne hat insgesamt 1000 € Umsatz erwirtschaftet. Die Kosten deiner gesamten Kampagne liegen bei 100 €.
100 € Werbeausgaben / 1000 € Werbeeinnahmen = 10 %
Keyword Ausrichtungen
Automatische Übereinstimmung
Bei der automatischen Ausrichtung bezieht Amazon unter anderem Daten aus deinem Produkt-Listing. Hier gilt es, zuvor die Produktoptimierung von Produkttitel, Attributen, Beschreibung, Produktbildern, Backend-Keywords sowie die richtige Kategorisierung abgeschlossen zu haben. Automatische Kampagnen werden vor allem als Datenkrake benutzt, um zuvor noch nicht entdeckte Keywords im späteren Verlauf in andere Kampagnen zu übernehmen.
Broad Match (Breitgefasste Übereinstimmung)
Suchbegriffe, die alle Bestandteile deines Keywords in beliebiger Reihenfolge enthalten. Die von dir hinterlegte Anzeige wird nur dann ausgespielt, wenn alle Wörter aus dem Keyword enthalten sind. Wichtig dabei ist zu beachten, dass der Suchbegriff vom Suchenden in beliebiger Reihenfolge und mit beliebigen weiteren Worten in der Suchleiste eingegeben werden kann.
Phrase Match (Phrasen Übereinstimmung)
Beim Phrase Match werden Anzeigen nur dann ausgespielt, wenn die Übereinstimmung zwischen dem eigentlichen Keyword und dem gesuchten Begriff in einer festgelegten Reihenfolge gegeben ist. Ausgespielt wirst Du auch, wenn z.B. vor oder hinter deinem Keyword ein weiterer Begriff eingegeben wird. Wichtig ist, dass kein neuer Suchbegriff zwischen deinen hinterlegten Keywords in der Suchphrase auftaucht. Mit dieser Ausrichtung kannst Du aber auch ausgespielt werden, wenn der Suchende exakt Deine hinterlegte Phrase als Suchwort eingibt.
Exact Match (Exakte Übereinstimmung)
Der Begriff sagt es schon aus. Hier werden deine Anzeigen nur dann ausgespielt, wenn die Keywords exakt wie hinterlegt gesucht werden. Eine Ausnahme machen hier der Plural und zugelassene Füllwörter wie beispielsweise “für“ oder “aus“. Durch die exakte Eingabe des Kunden, ist die Wahrscheinlichkeit einer Conversion weitaus höher als bei den Phrase oder Broad Übereinstimmungen. Somit wird der Streuverlust deiner Ausgaben minimiert und dein ACoS in den allermeisten Fällen besser sein als in anderen Kampagnen.
Broad: „Drahtlose Kopfhörer“ | Phrase: „Drahtlose Kopfhörer“ | Exakt: „Drahtlose Kopfhörer“ |
Drahtlose Kopfhörer | Drahtlose Kopfhörer | Drahtlose Kopfhörer |
Apple AirPods | Rote Drahtlose Kopfhörer | Drahtloser Kopfhörer |
Kopfhörer Tasche | Drahtlose Kopfhörer blau |
Ich möchte Dir nun einige wichtige Schritte mit auf den Weg geben, damit auch Du in Zukunft das beste Ergebnis mit deinen Amazon PPC Kampagnen erzielst.
1. Definiere dein Ziel, um die optimale Werbestrategie zu finden
Vor der eigentlichen Einrichtung aller Kampagnen gilt es, erst einmal die Ziele zu definieren. Viele vergessen immer, dass mit dem Schalten einer Werbeanzeige unterschiedliche Ziele verfolgt werden können. Daher gilt es für jedes Produkt, welches beworben wird, ein festes Ziel festzulegen. Es gibt unterschiedliche Aspekte wie beispielsweise die Steigerung des Umsatzes bzw. Gewinns oder auch deiner Markenbekanntheit.
Um also dein Ziel definieren zu können, benötigt es vor allem der Berechnung des Break-Even ACoS.
Wie berechnest Du deinen Break-Even ACoS?
Zur Berechnung deines Break-Even Acos, benötigt es verschiedene Werte. Pauschal kann man nie direkt sagen, ab wann ein Produkt nicht mehr rentabel ist. Deswegen kann man auch nicht gleich behaupten, dass ein ACoS von 30 % oder 10 % schlecht oder gut ist.
Damit deine Kampagnen also immer im rentablen Bereich liegen, berechnen wir zusammen den Break-Even ACoS anhand eines Beispiels:
Die oben abgebildete Darstellung soll Dir zeigen, dass zu der Berechnung des Break-Even ACoS alle Gebühren und Kosten von deinem Verkaufspreis abgezogen werden müssen. Nach Abzug aller anfallenden Kosten kannst Du sicher sagen, wie viel Profit mit deinem Produkt bei jedem Verkauf erwirtschaftet werden kann. Mit dieser errechneten Gewinnmarge kannst Du jetzt entscheiden, wieviel Prozent davon Du bereit bist in Werbung zu investieren. Nehmen wir also an, deine Kampagnen laufen mit einem ACoS von 22 %, so machst Du weder einen Verlust, noch erzielst Du in dem Moment einen Gewinn.
Wenn Du mit deinem Produkt noch in den Kinderschuhen steckst: Hier steht erst mal nicht der Gewinn im Vordergrund, sondern die Sichtbarkeit deines Produkts und deiner Marke. Die gewöhnliche Einführungsphase dauert seine Zeit, doch irgendwann wird sich dein Produkt auch organisch etabliert haben. Dann ist es Zeit, das Hauptaugenmerk auf die Profitabilität deiner Kampagnen zu legen, um langfristig unter dem errechneten Break-Even ACoS zu liegen.
2. Die richtige Planung von Amazon PPC Kampagnen
Einer der wichtigste Schritt beim Setup ist die eigentliche Strukturierung der PPC Kampagnen. Es ist wichtig, den strukturellen Aufbau zu verstehen. Eine Kampagne sollte in verschiedenen Hierarchien betrachtet und aufgebaut werden. Nur so erhältst Du nachhaltig granulare Daten und bist immer in der Lage, Stellschrauben der einzelnen Anzeigengruppen im Handumdrehen nachzujustieren.
Benenne deine Kampagne also nicht einfach „Automatisch“, sondern „SPA / Massagegerät / Auto“. Es zeigt Dir, dass es sich um eine Sponsored Products Ad handelt, dein beworbenes Produkt ein Massagegerät ist und die automatische Ausrichtung gewählt wurde.
Anlegen eines Portfolios
Dein Sortiment wird sicherlich nicht nur aus einem Produkt bestehen. Aus diesem Grund gilt es, so viel Ordnung wie möglich zu schaffen. Dein komplettes Kampagnen-Management vereinfachst Du durch die Erstellung von Portfolios. Durch Portfolios hast Du die Möglichkeit, an unterschiedlichen Stellschrauben unabhängig voneinander zu drehen:
- Überprüfe jederzeit die Leistung des Portfolios mit unterschiedlichen Berichten.
- Definiere deine eigene Budgetgrenze. So wird sichergestellt, dass dein Budget nie überschritten wird.
- Gruppiere deine Kampagnen zum Beispiel nach Marken, Modellen oder Saisonartikeln.
Bei der Anlage einer Kampagne kannst Du ein zuvor erstelltes Portfolio auswählen. Die Erstellung funktioniert wie folgt:
- Klicke im Sellercentral auf den Reiter Werbung und wähle anschließend Kampagne verwalten aus.
- Klicke nun im linken Reiter unter Alle Kampagnen auf Ein Portfolio erstellen.
- Gib nun im Pop-up deinem Portfolio einen aussagekräftigen Namen.
- Nachdem Du dein Portfolio erstellt hast, steht es Dir bei der Anlage einer Kampagne zur Verfügung.
Diese Struktur solltest Du bei Sponsored Products einhalten
Wie im oberen Abschnitt bereits erklärt, ist der erste Schritt die Anlage einer Kampagne. Im Wesentlichen gilt es immer darauf zu achten, eine Kampagne als Grundlage zu sehen, nicht aber als das zu priorisierende Element. Eine Kampagne sollte lediglich die Basis des weiteren Prozesses schaffen.
Nach der erfolgreichen Anlage einer automatischen oder manuellen Kampagne solltest Du unbedingt unterschiedliche Anzeigengruppen erstellen. In jeder Anzeigengruppe kann die Ausrichtung selbst gewählt werden und die Keywords werden je nach Ausrichtung den entsprechenden Anzeigengruppen zugeordnet. In automatischen Kampagnen werden Dir die Anzeigengruppen zwar bereits vorgegeben, trotzdem hast Du die Möglichkeit, diese zu beeinflussen. Dazu aber im nächsten Schritt mehr.
3. Welche Amazon PPC Kampagnen solltest du unbedingt schalten?
Für die meisten Händler ist das größte Ziel Reichweite zu schaffen. Dafür gilt es für alle wichtigen Suchbegriffe auf Suchergebnisseiten und Produktdetailseiten gefunden zu werden.
Anlegen einer automatischen Kampagne mit unterschiedlichem Targeting
Seit 2019 gibt es die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Targeting Möglichkeiten die Kosten automatischer Kampagnen noch besser zu steuern.
Erstelle also eine Kampagne, die vier Anzeigengruppen inkludiert. In jeder Anzeigengruppe soll jeweils eine Targeting-Gruppe aktiviert sein. Die übrigen drei Gruppen sollen deaktiviert werden.
Am Ende soll es in einer Anzeigengruppe wie folgt aussehen:
Durch die Einteilung in vier unterschiedliche Anzeigengruppen hast Du gleich mehrere Vorteile geschaffen. Keine Anzeigengruppe ist an die andere gebunden. So lässt sich die Optimierung einfacher gestalten. Eine schlecht laufende Anzeigengruppe kann zudem abgeschaltet werden, ohne Einfluss auf die restlichen Gruppen zu nehmen.
Anlegen manueller Kampagnen auf Keyword-Ebene
Hier liegt der Fokus auf dem manuellen Keyword-Targeting. Wie bereits beschrieben, gibt es verschiedene Ausrichtungsmöglichkeiten wie Broad, Phrase und Exact. Durch die granularen Steuerungsmöglichkeiten hast Du immer die Möglichkeit, deine zuvor hinterlegten Kampagnen zu optimieren durch das gezielte Hinzufügen von Keywords.
Um nun deine manuellen Kampagnen nach der bestmöglichen Struktur aufzubauen, sollte jede Kampagne auch nur eine Anzeigengruppe besitzen. Für jedes Produkt legst Du drei manuelle Kampagnen mit unterschiedlichen Ausrichtungen an (Broad, Phrase und Exact).
Warum ich Dir dies als Tipp gebe? Erweiterte Einstellungen wie die Kampagnengebotsstrategie, die Gebote nach Platzierung oder auch das allgemeine Budget sind nur auf Kampagnenebene einstellbar.
Hinterlege in den Anzeigengruppen nun deine zuvor ermittelten Keywords für die unterschiedlichen Targeting-Optionen. Vor allem bei den Broad und Phrase Ausrichtungen sollte darauf geachtet werden, dass Amazon noch genügend Spielraum hat, um die nötige Reichweite mit den Keywords schaffen zu können. Aus diesem Grund solltest Du den Anzeigengruppen Short Tail Keywords hinzufügen, die aus maximal zwei Wörtern bestehen.
Bei der Exact Ausrichtung ist es jetzt umso wichtiger, auf Long Tail Keywords zu setzen. Versuche also, die Keywords zu benutzen, die dein Produkt am besten beschreiben.
Wichtig: Der hier vorgestellte Weg gilt nur für die Anlage von Sponsored Products. Bei der Erstellung von Sponsored Brands stehen Dir Anzeigengruppen nicht zur Verfügung. Hier gilt es, lediglich drei Kampagnen mit unterschiedlichem Targeting zu erstellen (Broad, Phrase und Exact).
Anlegen manueller Kampagnen auf ASIN Ebene
Die Ausrichtung auf ASIN Ebene, auch Produktausrichtung genannt, ist seit 2019 für beide Kampagnenarten möglich. Anstelle von Keywords werden hier ASINs verwendet. Hierdurch bieten sich alle Optionen, um auf den Wettbewerber mit einfachen Mitteln reagieren zu können. Zum einen wird die Ausrichtung gerne zum eigenen Markenschutz verwendet, zum anderen gibt es aber auch die Möglichkeit, auf Wettbewerbsprodukte zu schalten. Ist also deine Konkurrenz in der Einführungsphase deines Produkts noch deutlich stärker, ist diese Ausrichtung eine echte Waffe.
Auch hier gilt bei den Sponsored Products wieder, eine Kampagne beinhaltet eine Anzeigengruppe pro Produkt. Bei den Sponsored Brands erstellst Du lediglich eine Kampagne.
Bei einer Produkteinführung solltest Du also mindestens zwei Kampagnen auf Konkurrenz-ASINs erstellt haben – eine Sponsored Products und eine Sponsored Brands Kampagne. Nach einiger Zeit wirst Du merken, dass deine Marke ein gewisses Suchvolumen besitzt und die Konkurrenz nun auch versucht, sich auf deine Artikel zu schalten. Dem kannst du mit zwei weiteren Kampagnen entgegenwirken. Ich nenne diese auch sehr gerne Markenschutzkampagnen. In diesen schaltest du nicht auf die ASINs deiner Konkurrenz, sondern versuchst deine Wettbewerber von deinem eigenen Listing fernzuhalten. Bei der Erstellung fügst du deinen Kampagnen also nicht die ASINs der Konkurrenz hinzu, sondern greifst auf deinen eigenen zurück.
4. An den richtigen Stellschrauben drehen für mehr Rentabilität
Neben dem Erreichen einer gewissen Reichweite gehört es auch zu deinen Aufgaben, Kampagnen nach ihrer Einführungsphase profitabel zu gestalten. Hierfür müssen deine Kampagnen in regelmäßigen Abständen optimiert werden.
Übertragung gut laufender Keywords
Im Normalfall benötigen deine Kampagnen einige Zeit, um ausreichend Daten zu sammeln. Eine Auswertung ist deshalb nicht gleich nach 24 Stunden möglich. Warte also ab, bis Du ein gewisses Muster erkennst und Keywords genügend Klicks gesammelt haben. Dein langfristiges Ziel sollte es sein, dass Exact Kampagnen mit gut laufenden Keywords aus der Automatischen, der Broad und auch der Phrase Kampagne befüllt werden.
Kopiere also in regelmäßigen Abständen Keywords aus den eben genannten Kampagnen in deine Exact Kampagnen.
Hinterlegung negativer Keywords
Der womöglich wichtigste Schritt der Optimierung ist das ständige Hinterlegen negativer Keywords.
Es stehen zwei verschiedene Übereinstimmungstypen zur Auswahl:
- Negativ Phrase: Diese Option ist mit Vorsicht zu genießen, da diese einen sehr breiten Bereich abdecken können. Verwende diese Option also nur, wenn der Suchbegriff überhaupt nicht zu deinem Produkt passt.
- Negativ Exakt: Wenn der Suchbegriff mit deinem negativ exakt hinterlegten Keyword übereinstimmt, wird die Anzeige nicht mehr geschaltet. Hierzu zählen auch enge Varianten wie etwa der Plural.
Konvertieren übertragene Keywords in der exakten Keyword-Option besser als vorher, und auch wirklich nur dann, so müssen diese in den Ursprungs-Kampagnen bzw. Anzeigengruppen (Automatisch, Phrase & Broad) in der Keyword-Option als „exakt“ ausgeschlossen werden.
Warum? Durch das Nicht-Ausschließen entsteht eine Kannibalisierung untereinander. Zum einen würden hier unnötige Mehrkosten entstehen, zum anderen wird deine Exact Werbeanzeige für gut konvertierende Keywords eventuell nicht mehr ausgespielt, da das Gebot zu niedrig ist.
Schlecht konvertierende Keywords solltest Du außerdem im gesamten Optimierungsprozess in den meisten Fällen als „exakt“ ausschließen. Nur wenn bestimmte Suchphrasen keinerlei Bezug zu deinem Produkt besitzen, ist die Hinterlegung als „Phrase“ zu empfehlen.
Individuelle Gebotsanpassungen
Exact Kampagnen sollten generell immer die höchsten Gebote besitzen. Achte also immer darauf, zuvor kopierte Keywords in der Exact Kampagne anzupassen.
Arbeite nicht mit den standardmäßigen Geboten, die eine Vielzahl von Sellern benutzen. Als Standardwerte betrachte ich beispielsweise 0,40 € oder 0,50 €. Durch das Verwenden ungerader Zahlen ist deine Konkurrenz deutlich kleiner. Verwende also Gebote wie 0,43 € oder 0,57 €.
Fazit: Amazon PPC ist die Basis des Erfolgs
Amazon PPC ist kein nettes Extra mehr, sondern die Bedingung, um in der wettbewerbsintensiven Zeit mithalten zu können. Die rasante Entwicklung des PPC Bereichs zeigt, welchen Fokus Amazon auf den Werbebereich vermehrt legen wird. Umso wichtiger ist es also, alle Neuerungen im Amazon PPC Bereich aufmerksam zu verfolgen und die für dich sinnvollsten Targeting Möglichkeiten zu nutzen. Der strukturierte Aufbau und die anschließende Optimierung bilden die Grundlage für einen nachhaltigen Erfolg mit Amazon PPC.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen
Ich denke, euch ist dort ein Fehler unterlaufen. Bei dem Übereinstimmungstyp Broad wird davon geredet, dass jeder Bestandteil des Keywords enthalten sein muss, dabei ist es doch so, dass bei einem eingebuchten Keyword mit zwei Wörtern teilweise auch nur Suchanfragen mit einem der beiden Wörter gefunden werden. Zusätzlich widerspricht es sich komplett mit der nachfolgenden Tabelle, da dort beim Keyword ‘Drahtlose Kopfhörer’ auch ‘Apple AirPods’ ausgespielt werden, obwohl hier kein Bestandteil des Keywords zu finden ist..