Apps sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Für fast jedes Anliegen und jeden Lebensbereich gibt es eine passende App. Gleichzeitig erschlagen uns die Millionen von Anwendungen und die Bereitschaft, neue Apps zu installieren, sinkt, wenn wir dem Nutzer bzw. der Nutzerin keinen echten Mehrwert bieten.
Deshalb ist App Store Optimization (ASO) wichtig, damit eine gute App auch gefunden und genutzt wird. Wie das geht und worauf ihr achten müsst, damit eure Apps ein sehr gutes Ranking erzielen, das zeige ich euch hier im Fachbeitrag.
Als App-Entwickler, der Kunden aus dem E-Commerce berät, weiß ich aus Erfahrung, dass App Store Optimization ein entscheidender Faktor für den Erfolg und die Auffindbarkeit von Apps und digitalen Anwendungen ist.
App Store Optimization bezieht sich auf alle Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Sichtbarkeit und Downloadrate einer App in den App Stores (Ranking) zu erhöhen.
Jeder, der Apps auf den Markt bringt, muss sich frühzeitig mit dem Thema App Store Optimization und seinen Möglichkeiten auseinandersetzen. Denn niemand hat den Überblick über alle Apps in den Stores.
Was ist App Store Optimization und warum ist das relevant?
App Store Optimization kann mit klassischem SEO (Suchmaschinenoptimierung) verglichen werden. Das bedeutet, man muss seine Inhalte optimieren, um von Google in den Suchergebnissen gefunden zu werden.
Dasselbe gilt für Apps und alle Formen der digitalen Anwendungen. Die App Stores indizieren ihre Produkte, also die Apps. Bei der App Store Optimization verfolgt man das Ziel, seine App und deren Präsenz so zu gestalten und zu verbessern, dass sie in den jeweiligen App Stores möglichst schnell und gut gefunden wird, also ein optimales Ranking erzielt.
Es gibt viele Tipps und Möglichkeiten, um besser gefunden zu werden. Der Ausgangspunkt für jeden App-Anbieter sollte aber sein, sich zu überlegen, welches Problem die Anwendung speziell löst und für wen das relevant ist.
Klassisches Beispiel: Es gibt tausende To-do-Apps für Android, aber wenn ich eine To-do-App für Familienplanung anbiete, steche ich hervor und sollte möglichst dafür sorgen, dass ich genau von dieser Zielgruppe gefunden werde.
Darüber hinaus empfehle ich unseren Kunden, die App-Entwicklung und auch die Optimierung in ein umfassendes Markenkonzept und eine Strategie einzubetten. Das ist für mich Teil der User Experience und des UX-Designs.
Die Fragen, die uns dabei leiten sollten, sind zum Beispiel, wie will sich die Marke darstellen, welche möglichen Ziele soll die App erreichen und wie wird die Zielgruppe angesprochen. Die gezielte Ansprache ist der besonders relevante Faktor in der Optimierung.
Google Play Store versus Apple Store
Eine App Store Optimization umfasst heute zwei große App Stores, für die es jeweils einer eigenen Optimierungsstrategie bedarf.
Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen den Stores, vor allem beim Thema Zeichenlänge und Asset-Management, was man jeweils berücksichtigen muss, um ein gutes Ranking und eine bessere Auffindbarkeit zu erzielen:
- Die Anforderungen an die Zeichenlänge sind je nach Plattform unterschiedlich.
- Asset-Optimierung: Google Play bietet mehr Freiheiten bei der Asset-Optimierung, indem Du bis zu acht Screenshots und bis zu drei App-Videos nutzen kannst. Der Apple App Store erlaubt nur fünf Screenshots und ein App-Video. Außerdem unterscheiden sich die Bildformate.
- Keyword-Optimierung: Google Play verwendet die Keywords aus der App-Beschreibung, um relevante Anwendungen in den Suchergebnissen anzuzeigen, während der Apple App Store die Keywords in einem separaten Feld verwendet.
- Nutzerbewertungen und Rezensionen: Die Bedeutung von Nutzerbewertungen und Rezensionen variiert je nach App Store. Während sie in beiden App Stores wichtig und möglich sind, verfolgt Apple einen strengeren Ansatz bei der Überprüfung und Veröffentlichung von Bewertungen und Rezensionen, um sicherzustellen, dass diese authentisch sind.
Das sind die wichtigsten Maßnahmen für eine erfolgreiche App Store Optimization:
1. Keyword-Recherche
2. Optimierung des App-Titels
3. App-Beschreibung
4. Asset-Optimierung
5. Bewertungen und Rezensionen
6. App-Updates
7. Social Media Marketing
8. Custom Product Pages
9. Lokalisierung
10. ASO-Tools
11. App Store-Features
12. A/B-Tests durchführen
Dieser Schritt ist wichtig, um herauszufinden, wonach potenzielle Nutzer:innen im Store suchen und wo Deine App in den Suchergebnissen erscheinen soll. Verwende Tools wie den Google Keyword Planner oder die Suchfunktion im App Store, um relevante Schlüsselwörter wie bei der Suchmaschinenoptimierung zu finden. Versuche, spezifische und einzigartige Keywords zu verwenden, um die Sichtbarkeit Deiner App in den App Stores zu erhöhen.
Der Titel Deiner App ist einer der wichtigsten Faktoren für die SEO Deiner App. Der Titel sollte klar und einprägsam sein und Deine wichtigsten Keywords enthalten. Ein Beispiel für einen gut optimierten App-Titel ist die App “Waze – GPS, Maps, Traffic Alert & Live Navigation”. Der Titel enthält wichtige Keywords wie GPS, Karten, Verkehrsmeldungen und Live-Navigation.
App-Beschreibung: Die App-Beschreibung sollte die wichtigsten Funktionen Deiner App hervorheben und erklären, was Deine Anwendung von anderen Apps unterscheidet. Verwende auch hier Deine wichtigsten Schlüsselwörter. Achte darauf, nicht zu viel Text zu schreiben, weniger ist oft mehr!
Ein gutes Beispiel für eine gut geschriebene App-Beschreibung ist “Headspace: Meditation & Sleep”. Die Beschreibung erklärt, wie die App funktioniert, welche Vorteile sie bietet und enthält wichtige Schlüsselwörter wie Meditation und Schlaf. Die App-Beschreibung ist mit am wichtigsten, um in den Suchergebnissen der App-Stores gut zu ranken.
Die Asset-Optimierung ist einer der wichtigsten Aspekte der App Store Optimierung und bezieht sich auf die Optimierung der visuellen Assets Deiner mobilen Anwendung im Apple Store oder Google Play Store. Dadurch wird vor allem die Konversionsrate erhöht. Zu den visuellen Assets zählen das App-Icon, Screenshots, Vorschaubilder und Videos:
- App-Icon: Das App-Icon sollte ansprechend sein und das Interesse Deiner Nutzer:innen wecken. Es sollte auch die Hauptfunktionen der App visuell darstellen. Ein Beispiel für ein gut gestaltetes App-Icon ist das von “Spotify: Musik und Podcasts”. Das Icon zeigt das bekannte Logo von Spotify und ist einfach, aber ansprechend.
- Screenshots und Videos: Hier sollten mehrere Screenshots und Videos zu sehen sein, um den Nutzern und Nutzerinnen einen Eindruck von Deiner App zu vermitteln. Zeig die wichtigsten Funktionen Deiner Anwendung und wie diese genutzt werden. Nicht nur Screenshots, sondern auch Grafiken in der Farbwelt der App und Deiner Marke eignen sich gut, um ein Gefühl für Look und Feel der App zu vermitteln. Ein gutes Beispiel ist die Hörspiel-App von Kiddinx. Die Screenshots zeigen die wichtigsten Funktionen der App und wie diese in der Praxis aussehen und richten sich bewusst an die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen. Hier ist es besonders wichtig, die Screenshots in der richtigen Reihenfolge anzuordnen, um ein gutes Gefühl für die App zu bekommen.
Bewertungen und Rezensionen: Dies sind wichtige Faktoren für das Vertrauen der Nutzer:innen in Deine App. Setze auf authentische Bewertungen von zufriedenen Kunden. Wichtig zu betonen ist, dass man die Gründe für schlechte Bewertungen im Auge behält. Wie erwähnt, ist es wichtig, auf die Erwartungen der Kunden zu achten. Wenn eine App hier enttäuscht, wird es schlechte Bewertungen geben. Halte, was Du versprichst!
Wenn die App als kostenlos beworben wird, solltest Du im App Store keine Gebühr verlangen. Das hat nichts mit schlechter Programmierung zu tun, aber Du musst darauf achten und Kundenfeedback über Bugs ernst nehmen und an die Entwickler:innen weitergeben. Grundsätzlich solltest Du sicherstellen, dass Du auf alle Bewertungen antwortest und auf Feedback reagierst.
Ein Beispiel für eine App mit guten Bewertungen und Feedback ist “Duolingo: Sprachen lernen”. Die App hat eine hohe Bewertung und viele positive Rezensionen, was darauf hindeutet, dass die Nutzer:innen die App mögen. Zudem belohnen die App Stores viele Bewertungen mit einem besseren Ranking.
App-Updates: Regelmäßige Updates Deiner App sind wichtig, um die App aktuell und stabil zu halten und neue Funktionen hinzuzufügen. Tipp: Nutze die Update-Beschreibungen auch, um Deine Sichtbarkeit in den App Stores zu erhöhen. Ein Beispiel für eine App mit regelmäßigen Updates ist der WhatsApp Messenger. Die App wird regelmäßig aktualisiert, um Fehler zu beheben und neue Funktionen hinzuzufügen.
Social Media Marketing: Nutze Deine sozialen Netzwerke, um Deine App zu bewerben und damit Deine Zielgruppe zu erreichen. Du kannst Paid-Kampagnen auf Facebook, Twitter oder Instagram schalten oder Influencer:innen in Deiner Branche kontaktieren, um Deine App zu empfehlen. Du kannst auch Deine bestehenden Kunden auf Deine Präsenz in den sozialen Medien aufmerksam machen und sie ermutigen, Deine App zu teilen und zu bewerten.
Nutze Custom Product Pages: Das ist eine Funktion des Apple App Store, die es Entwicklern und Entwicklerinnen ermöglicht, eine benutzerdefinierte Landingpage für ihre App zu erstellen, die sich von der Standard-Produktseite unterscheidet. Diese benutzerdefinierten Seiten können auf unterschiedliche Weise gestaltet werden und sollen den Nutzern bzw. Nutzerinnen mehr Informationen und Einblicke in die Funktionen und Vorteile der App bieten.
Die benutzerdefinierten Produktseiten können von Entwicklern und Entwicklerinnen verwendet werden, um ihre App attraktiver zu gestalten und den Nutzern bzw. Nutzerinnen einen besseren Eindruck von der App zu vermitteln. Sie können beispielsweise Screenshots, Videos, Nutzerbewertungen, Funktionen und Vorteile der App sowie eine Beschreibung des Entwicklers bzw. der Entwicklerin und des Unternehmens enthalten. Außerdem kannst Du die Custom Product Pages nutzen, um auf Veranstaltungen, Aktionen oder Neuigkeiten zu Deiner App aufmerksam zu machen.
Lokalisierung: Wenn Du Deine Anwendung einem internationalen Publikum zugänglich machen möchtest, solltest Du eine Lokalisierung in Betracht ziehen. Das bedeutet, dass Du Deine App in verschiedene Sprachen übersetzt und an die lokalen Bedürfnisse anpasst. Auch bei der Gestaltung der Funktionen und der Benutzeroberfläche solltest Du lokale Gegebenheiten berücksichtigen.
ASO-Tools: Es gibt viele Tools auf dem Markt, die Dir helfen können, die Sichtbarkeit und das Ranking Deiner App in den App Stores zu verbessern. Diese Tools bieten verschiedene Funktionen wie Keyword-Recherche, Konkurrenzanalyse, Bewertungs- und Rezensionsmanagement und vieles mehr. Beispiele für solche Tools sind Data.ai, Sensor Tower oder TheTool. Mit diesen Anwendungen kannst Du die Performance Deiner App überwachen und verbessern.
Nutze spezielle App Store-Features wie die App Events bei Apple: Das App Store Events Feature im Apple Store ermöglicht es Entwicklern bzw. Entwicklerinnen, besondere Ereignisse wie Updates, Angebote oder andere wichtige Ankündigungen hervorzuheben und den App-Nutzern bzw. App-Nutzerinnen zu präsentieren. Diese Events können in der App Store-Liste der App als Banner oder Badge angezeigt werden, um die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen auf diese besonderen Ereignisse zu lenken. Mit dem App Store Events Feature können Entwickler ihre App besser vermarkten. Das Feature hilft nicht nur dabei, die Nutzer:innen auf dem Laufenden zu halten, sondern erhöht auch die Nutzungsrate der App. Beide Faktoren gehen Hand in Hand auf dem Weg zu einer höheren Kundenzufriedenheit.
A/B-Tests durchführen: Wie in der Display-Werbung kann man auch in den App Stores mit verschiedenen grafischen Elementen (Visual Assets), App-Icons, Beschreibungen und Titeln experimentieren und in einem A/B-Test die erfolgreichsten Motive herausfinden. A/B-Tests sind ein effektives Mittel, um die Performance und Usability einer App in den App Stores zu optimieren.
Wie messe ich Erfolg?
Für den Erfolg einer App gilt die 3G-Regel. Gefunden, geladen und genutzt. Eine App ist dann erfolgreich, wenn sie von der anvisierten Nutzergruppe gefunden, heruntergeladen und genutzt wird.
Für das dritte G, die Nutzung der App, gibt es verschiedene Erfolgskennzahlen (KPIs):
- Impressions: Wo rankt Deine App und wie gut ist sie auf Keywords optimiert? Wie viele Menschen sehen Dich?
- Conversion Rate: Wie viele Kunden werden dazu gebracht, Deine App herunterzuladen?
- Retention Rate: Wie viele Leute nutzen die App nach dem Download weiter und wollen sie auch in Zukunft nutzen?
Daher sind die absoluten Downloadzahlen nicht der wesentliche KPI, viel wichtiger sind die Retention und die Conversion Rate, die zu einem besseren Ranking führen.
Ich kann das an einem einfachen Beispiel verdeutlichen: Ich biete eine App für Haushaltsrechner an, habe diese aber auf den Begriff Rechner optimiert und erhalte millionenfache Downloads.
Leider enttäusche ich die Nutzer:innen, die in der App einen leistungsfähigen Taschenrechner erwarten und stattdessen einen Haushaltsrechner erhalten. Die Retention Rate geht dann gegen Null, weil die Nutzer:innen die App nicht mehr nutzen und löschen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine erfolgreiche App-Optimierung einen ganzheitlichen Ansatz erfordert, der Keyword-Recherche, Optimierung von Titel und Beschreibung, App-Icon, Screenshots und Videos, Bewertungen und Rezensionen, App-Updates, Social Media Marketing, Lokalisierung und ASO-Tools umfasst.
Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen kannst Du Deine Sichtbarkeit in den App Stores erhöhen, das Vertrauen der Nutzer:innen gewinnen und dafür sorgen, dass die App heruntergeladen und genutzt wird.
Und da die App Stores nicht immer transparent kommunizieren, welche Faktoren zu einem höheren oder niedrigeren Ranking beitragen, muss ständig getestet, beobachtet und nachgebessert werden.
Insgesamt ist die Optimierung von Apps ein kontinuierlicher Prozess und Teil einer übergeordneten Strategie. Es muss fortlaufend angepasst und optimiert werden. Die Optimierung endet also nicht mit dem Launch in den App Stores.
Auch die Aufnahme in die App Stores ist eine große Herausforderung. Es müssen Fragebögen ausgefüllt und auch datenschutzrechtliche Aspekte berücksichtigt werden. Hier kann es sich lohnen, auf spezialisierte Agenturen zu setzen, die einen durch den gesamten Prozess begleiten und mehr als nur die App entwickeln.
Durch die Umsetzung der oben genannten Maßnahmen kannst Du jedoch sicherstellen, dass Deine App in den App Stores gefunden und heruntergeladen wird.
Vermeide Frust beim Nutzer durch ein gutes Konzept, eine gute Idee und eine gelungene App. Erst dann macht eine Optimierung für den App Store Sinn. Denn idealerweise ist die App Store Optimierung Teil eines Gesamtprozesses, der alle Phasen der Customer Journey von der ersten Idee über die Entwicklung des Markenimages bis hin zum Kundensupport umfasst. Am Ende gilt: Jede gute App schlägt jede App Store Optimization.
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