“Cookiepokalypse”. “Cookiegedon”. “Das Aus des Retargetings”. Panik in der Branche des digitalen Marketings. Dramatik pur… Die Cookieless- oder Privacy-First-Ära steht seit Monaten im Rampenlicht. Und das, obwohl iOS 14.5 zwischenzeitlich für Wirbel gesorgt und die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Auch die Ankündigung von Google, dass die Unterstützung von Third-Party-Cookies im Chrome Browser nun erst Mitte 2023 – statt bis dato angenommen Anfang 2022 – eingestellt wird, ändert nichts an der vorherrschenden Verunsicherung. Doch ist diese Aufregung überhaupt gerechtfertigt?
Cookies waren in den letzten zwanzig Jahren die Grundlage vieler digitalen Werbemaßnahmen. Sie haben das Tracking von Menschen über verschiedene Webseiten hinweg, die Analyse des Surfverhaltens und die Bildung von Interessensprofilen ermöglicht. Und damit auch die Bildung von Interessensprofilen, die wiederum gezielt für das Targeting und Retargeting im digitalen Marketing eingesetzt werden konnten.
Und genau diese Cookies werden nun langsam in die Rente verabschiedet. Was ihnen aus rein technischer Sicht übrigens zusteht: Sie haben über lange Zeit einen guten Dienst geleistet – wenn auch selten überdurchschnittlich zuverlässig. Und noch seltener im Sinne der Privatsphäre und des Datenschutzes.
Dazu kommt: Firefox blockiert seit 2019 standardmäßig Third-Party-Cookies. Der auf Apple vorinstallierte Browser Safari hat damit im Jahr 2018 ebenfalls begonnen und ist 2020 definitiv nachgezogen. Und für den Browser, welcher mit dem höchsten Marktanteil das endgültige Urteil über das Cookie-Aus besiegeln wird, wird die Blockade auf Mitte 2023 angekündigt: Google Chrome.
Digitales Marketing ohne Cookies? Nicht ganz…
Es wird keine Zukunft ohne(!) Cookies geben, um gleich das größte Missverständnis aufzuklären. Denn nicht alle Arten von Cookies sind von den doch sehr einschränkenden Blockaden der großen Tech-Konzerne wie Google und Apple betroffen. In den genannten Browsern werden nur Third-Party-Cookies, also Cookies von Drittanbietern (auch “Werbe-Cookies” genannt), blockiert. Erstanbieter-Cookies (First-Party-Cookies) bleiben weiterhin erlaubt.
Also erst einmal durchatmen – und anschließend versuchen zu verstehen, was das im Detail bedeutet. Auch wenn die ausgerufene “Cookiepokalypse” nun auf den ersten Blick nicht mehr so dramatisch klingt (was es auch nicht ist), bringt das Ende der Third-Party-Cookies dennoch einschneidende Veränderungen mit sich.
First-Party-Cookies versus Third-Party-Cookies
Cookies sind kleine Code-Schnipsel, die im Browser des Users gespeichert werden, wenn dieser eine Webseite besucht. Im Normallfall enthalten Cookies einen überschaubaren Anteil an Informationen, etwa die Domain, von welcher das Cookie erstellt wurde und eine eindeutige Identifikationsnummer der Person. Sie können aber auch weitere Daten wie Spracheinstellungen, Produkteinteressen, Warenkörbe oder Anmeldedaten erfassen.
In unserem Online Marketing-Lexikon findest Du einen ausführlichen Artikel zum Thema “Was ist ein Cookie?”
Erstanbieter-Cookies (First-Party-Cookies)
Diese Cookies werden von der Website erstellt, die ein User besucht. Sie werden oft verwendet, um Seitenbesucher angemeldet zu halten und sich an Dinge wie Einkaufswageninformationen oder Spracheinstellungen der Webseite zu erinnern. Sie senden nur Daten zurück an die Eigentümer der besuchten Website. Diese Art von Cookies bleiben von den Änderungen in der Branche unberührt und können weiterhin eingesetzt werden.
Cookies von Drittanbietern (Third-Party-Cookies)
Diese identifizieren Menschen über verschiedene Webseiten hinweg, was allgemein auch als Cross-Site-Tracking bekannt ist. Sie werden nicht von der Webseite erstellt, die gerade besucht wird, sondern von anderen, von der eigentlichen Webseite unabhängigen Domains. Diese Cookies von Drittanbietern werden oft in der programmatischen Werbung, für das Retargeting, für Analysen des Surfverhaltens oder für Datentransfers mehrerer übergreifender Webseiten verwendet. Diese Daten werden von Drittanbietern konsolidiert und fließen in die Erstellung von Nutzerprofilen auf Basis von Interessen oder des Kaufverhaltens ein.
Überdies ermöglichen Cookies von Drittanbietern Werbetreibenden, Menschen über mehrere Webseiten hinweg zu verfolgen und gezielt mit Werbung anzusprechen. Diese Art von Cookies wird blockiert und entfällt mit den angekündigten Einschränkungen.
Auswirkungen von fehlenden Third-Party-Cookies im digitalen Marketing
Es ist nicht so, dass Du Dich bis dato komplett auf Cookies von Drittanbietern verlassen konntest. Nebst den eingangs erwähnten Browsern, die nach und nach Werbe-Cookies automatisch blockieren, führen AdBlocker, technische Probleme, Datenschutzbestimmungen, Cookie Consents und Tracking-Opt-Outs bereits heute dazu, dass ein nicht unwesentlicher Teil der Werbe-Cookies nicht ausgeführt, blockiert oder gelöscht wird. Die Genauigkeit der Daten, die entlang der Customer Journey erfasst und gemessen werden, leidet also bereits heute unter diesen negativen Einflüssen.
Mit dem kompletten Wegfall der Werbe-Cookies erhält diese Problematik eine neue Dimension. Die Einschränkungen dieser Änderungen wirken sich direkt auf die Möglichkeiten aus, wie Du Zielgruppen, Retargeting-Listen und personalisierte Anzeigen erstellen kannst.
Zielgruppen
Mit den Third-Party-Cookies entfällt eine effiziente Tracking-Methode. Du wirst also gezwungenermaßen mit Veränderungen in der Größe und der Qualität von Zielgruppen konfrontiert, insbesondere wenn keine Möglichkeit zur Bildung von Audiences durch Interaktionen auf einer Plattform, beispielsweise Facebook, oder ein First-Party-Datenpool existiert.
Targeting / Retargeting / Frequency Capping
Als Konsequenz dieses Datenverlusts werden die Personalisierung und Auslieferung von Anzeigen zur Herausforderung, da die Nachverfolgung jener Personen, die bereits mit Werbung versorgt wurden, nicht mehr darstellbar ist. Retargeting-Strategien, Frequency-Capping und das Verstehen des Kundenverhaltens über mehrere, verschiedene Kanäle werden entsprechend schwieriger.
Attribution
Die Messung und das Reporting der Kampagnen-Performance werden eingeschränkt, da die Attributionsfenster kürzer werden und Echtzeit-Daten wegfallen.
Performance und Kosten
Fehlende Daten führen gezwungenermassen zu einer Verschlechterung der Algorithmen in Social Networks wie auch im programmatischen Bereich. Damit einhergehend wird die Performance von Kampagnen sinken, während gleichzeitig die Preise für die Ausspielung von Anzeigen steigen. Kennzahlen wie “Return on Ad spend” (ROAS) oder “Cost per acquisition” (CPA) werden in Mitleidenschaft gezogen.
Datenbasis
Daten müssen vorwiegend über Erstanbieter-Cookies gesammelt und verwaltet werden. Wurde bisher nur auf Daten und Trackinglösungen von Drittanbietern gesetzt, wird das Set-up einer First-Party-Datenplattform komplex und langwierig.
Werbenetzwerke
Kleinere Werbenetzwerke werden nicht die Ressourcen und Möglichkeiten haben, auf den Wegfall von Third-Party-Cookies und somit eine übergreifende Identifikation von Personen zu reagieren. Sie werden sich entweder in größeren Netzwerken verbinden oder vom Markt verschwinden. Du wirst hier mittelfristig eine Konsolidierung des Marktes feststellen.
Korrekt, das klingt erst einmal sehr – nennen wir es mal so – unschön. Aber falls Du zu den Marketern gehörst, die sich vorwiegend auf Plattformen wie Facebook oder Google bewegen, um ihren Medienmix abzubilden, wirst Du von den Auswirkungen nur marginal betroffen sein.
Und es ist nicht so, dass einfach etwas verschwindet. Es gibt bereits alternative Lösungsansätze, wie auch ohne Drittanbieter-Cookies digitales Marketing betrieben werden kann. Gleichzeitig darf in dieser Diskussion nicht vergessen werden, dass insbesondere Privatpersonen, also Deine Kunden, den durch den Wegfall von Third-Party-Cookies verbesserten Schutz ihrer Daten begrüßen werden. Was Dir wiederum die Möglichkeit bietet, transparent und explizit Zustimmungserklärungen zur Datenerhebung einzuholen und dadurch das Vertrauen in Deine Marke und Deinen vorbildlichen Umgang mit sensiblen Daten zu stärken.
Lösungsansätze und Alternativen zu Third-Party-Cookies
Auch wenn das Ende der Third-Party-Cookies besiegelt ist, gibt es – wie zuvor erwähnt – in der Branche mögliche Lösungsansätze für den Umgang mit den bevorstehenden Veränderungen. Google setzt mit der Privacy Sandbox API und dem “Federated Learning of Cohorts” (kurz FLoC) auf einen Kohortenansatz, wohingegen das Open Web Lösungen sucht, um die wegfallende Identifikation direkt zu ersetzen.
FLoC und Privacy Sandbox API von Google
Das von Google initiierte “Federated Learning of Cohorts” ist ein Ansatz, um Daten datenschutzkonform zu messen und zu sammeln. Dabei setzt Google auf eigene Datenbestände, bestehend aus eigenen Seiten, Diensten und Apps sowie auf Aktivitäten in Google Chrome. Diese Daten werden genutzt, um Kohorten, also gesammelte, anonyme Zielgruppen zu bilden. Du hast über “FLoC” die Möglichkeit, Deine Anzeigen auf bestimmte Segmente und Interessen auszurichten, erhältst aber keinen direkten Zugriff auf personenbezogene, individuelle Daten.
Device Fingerprinting
Bei jedem Aufruf einer Webseite hinterlässt eine Person durch Metadaten einen relativ eindeutigen Fingerabdruck durch das verwendete Gerät. Metadaten, wie Webbrowser, Betriebssystem, Standort- / Zeiteinstellungen, Batteriestatus oder installierte Schriften eignen sich dazu, eindeutige Profile zu erstellen, so individuelle Personen zu verfolgen und über das Retargeting erneut anzusprechen. Dieser Ansatz ist aber für die Person selbst sehr intransparent und bietet wenig Kontrolle darüber, welche Daten zu welchem Zweck gesammelt werden. Das widerspricht nicht nur der DSGVO, auch Apple schränkt Safari bereits so ein, dass nur noch wenige Daten für einen Fingerabdruck herangezogen werden können – ein Teilabdruck sozusagen.
Geteilte Zielgruppensegmente
Mit SharedID, Unified ID 2.0, NETID oder Verimi existieren bereits umfassende Lösungsansätze, um First-Party-Daten direkt zu teilen oder über zentralisierte Login-Mechanismen zur Verfügung zu stellen. Diese Daten werden in weitgehend anonymisierten Zielgruppensegmenten gruppiert. Du hast so die Möglichkeit, auf diese geteilten Daten zuzugreifen und diese wiederum für das Targeting zu verwenden, indem Du Einzelpersonen dieser Segmente gezielt ansprechen kannst – ohne das Wissen darüber zu besitzen, wer diese angesprochene Person ist. Welche der genannten Lösungen sich schlussendlich durchsetzen wird, ist noch offen. SharedID und Unified ID 2.0 bieten aber aktuell das größte Potenzial, einen entsprechenden Standard zu definieren.
Kontext-Targeting
Im Kontext-Targeting wird der Fokus nicht darauf gelegt, welche Menschen angesprochen werden, sondern in welchem Kontext und welcher Umgebung die Werbung ausgespielt werden soll. Dabei wird erfasst, was sich eine Person gerade auf einer Webseite ansieht. Diese Information wird in Echtzeit mit einem Publisher geteilt, der wiederum kontextbezogen Werbeeinblendungen für das betroffene Thema oder Genre in einer Auktion zur Verfügung stellt. Diese Art der Werbung kommt ohne Third-Party-Cookies aus. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit bist Du Kontext-Targeting mehr oder weniger unbewusst begegnet, als Du das letzte Mal Display-Anzeigen im Google Display-Netzwerk angelegt hast.
Serverseitiges Tracking
Beim serverseitigen Tracking kommuniziert der Webserver direkt mit dem Server des Advertisers. Sowohl Cookies als auch JavaScript-Integration entfallen mit dieser Lösung. Facebook bietet hier beispielsweise mit der Facebook Conversions API bereits eine entsprechende Schnittstelle an, weitere Advertiser und Plattformen werden nachziehen. Die Umsetzung dieses Ansatzes ist eher aufwendig und komplex, da in den meisten Fällen eine Anbindung der Schnittstellen individuell umgesetzt werden muss. Aber gleichzeitig bietet das serverseitige Tracking eine sehr zukunftssichere Antwort auf die Post-Cookie-Ära.
Wie Du Dich auf die Post-Cookie-Ära vorbereiten kannst
Wir zeigen Dir sechs Dinge, die Du bei den Vorbereitungen auf die Post-Cookie-Ära beachten solltest:
1. Setze den Fokus auf First-Party-Daten
2. Konsolidiere und verwalte Deine First-Party-Daten in einer Customer Data Platform
3. Versuche, nicht die Customer Journey, sondern das Muster der Customer Journey zu verstehen
4. Denke ständig um und behalte neue und altbekannte Tools sowie Technologien auf dem Radar
5. Sei kreativ und bleib es vor allem auch
6. Vergiss nie, zu testen und anzupassen
1. Setze den Fokus auf First-Party-Daten
Viele Unternehmen sammeln bereits eine riesige Menge an Informationen über Kunden. Und meist ist ihnen gar nicht bewusst, wie wertvoll diese eigenen Datenquellen sind und wie effektiv sie für die personalisierte Ausspielung von Werbung genutzt werden können. Was nicht weiter verwunderlich ist: Der Weg über Drittanbieter-Daten von Facebook, Google und Co. war und ist komfortabel.
Nichtsdestotrotz werden First-Party-Daten unabdingbar sein. Wenn Du es hinbekommst, die Kundendaten sauber zu speichern und zentral zu verwalten, verschaffst Du Dir und/oder Deinem Unternehmen einen massiven Wettbewerbsvorteil. Die Entwicklung einer stärkeren Beziehung zu den Kunden in einer Post-Cookie- und Privacy-First-Welt wird deshalb für Dich, Dein Unternehmen und Deine Marke entscheidend sein.
Der Schlüssel für die Etablierung von First-Party-Daten über die eigene Webseite oder App besteht aus zwei wesentlichen Punkten:
1. Transparenz und Verantwortung
Die Zeiten der Intransparenz sind vorbei. Die Skepsis darüber, wie personenbezogene Daten online genutzt, geteilt und gesammelt werden, ist allgegenwärtig. Hier bietet eine aktive Transparenzoffensive Vorteile: Menschen sind eher gewillt, ihre Daten zu teilen, wenn sie wissen, welche Daten Du zu welchem Zweck sammelst. Und wenn das Gefühl vermittelt werden kann, dass Du mit diesen Daten verantwortungsvoll umgehst und jederzeit die Möglichkeit besteht, die Daten einfach und ohne Aufwand zu löschen.
2. Mehrwert
Wenn eine Person ihre Daten mit Dir oder einem anderen Unternehmen teilen soll, muss im Gegenzug etwas Nützliches geboten werden, wenn Webseite oder App besucht werden. Das können Treueprogramme, Rabatte, Deals, exklusive Inhalte oder sogar exklusive Produkte sein. Natürlich sollte die Einführung solcher Vorteile immer im Verhältnis dazu stehen, wie viel Wert diese First-Party-Daten für Dich haben. Es ergibt wenig Sinn, einen Porsche Taycan für eine E-Mail-Adresse einzutauschen.
Ist beides gegeben, werden sich Menschen regelmäßiger engagieren und dabei bereitwilliger ihre Daten mit Unternehmen und Marken teilen. Wenn es Dir gelingt, solche (langfristigen) Beziehungen aufzubauen, verstehst Du Deine Kunden noch besser und kannst ihnen letztendlich individualisierte Angebote machen.
2. Konsolidiere und verwalte Deine First-Party-Daten in einer Customer Data Platform
Die Investition in eine Customer Data Platform hilft Dir dabei, alle Anzeigen, Analysen, Kundendaten und First-Party-Daten an einem Ort zu verbinden, zu konsolidieren und zu bereinigen. Mit einer solchen Plattform kannst Du Daten aus verschiedenen Datenquellen heranziehen und – wenn Du sehr motiviert bist – mitunter auch mit Verknüpfungen zu Profilen auf Plattformen wie Facebook, Twitter oder LinkedIn ergänzen. So erhältst Du ausführliche und sehr detaillierte Profile Deiner Kunden. Wählst Du dabei eine sinnvolle Customer Data Platform und bewirtschaftest wie ein kleiner “Monk” regelmäßig Deine Daten, kannst Du im besten Fall individuelle Kundenanalysen über maschinelles Lernen automatisieren und somit Werbestrategien auf Basis fundierter Daten erarbeiten.
3. Versuche, nicht die Customer Journey, sondern das Muster der Customer Journey zu verstehen
Die Zeiten, in denen jeder einzelne Schritt einer Customer Journey gemessen und verfolgt werden konnte, sind vorbei. Das führt zu einer strategischen Änderung, in der Du Dich gedanklich vom Tracking einzelner Nutzer loseisen musst. Fortan wird es notwendig sein, sich den Mustern einer Customer Journey anzunähern. Also zu versuchen, die Verhaltensweisen von (potenziellen) Kunden als Gruppe auf diesem Weg durch die digitalen Touchpoints zu verstehen und kontextbezogene Inhalte und Anzeigen dort zu platzieren, wo sie zu den einzelnen Zwischenstationen dieses Weges passen.
4. Denke ständig um und behalte neue und altbekannte Tools sowie Technologien auf dem Radar
E-Mail-Marketing wird zwar gerne belächelt und hat in den letzten Jahren an Reiz verloren, erlebt derzeit allerdings eine “Renaissence”. Aber auch andere Technologien können für den Aufbau von First-Party-Daten spannend sein.
Die folgenden drei solltest Du zwingend auf dem Schirm haben:
1. E-Mail-Marketing
Dass sich E-Mail-Marketing nicht nur zur Förderung von Verkäufen und Kundenbeziehungen eignet, ist weitgehend bekannt. Aber, dass dieser Klassiker im digitalen Marketing ohne Cookies die Option bietet, Kundendaten durch Opt-Ins und somit First-Party-Daten zu sammeln, geht gerne vergessen. Dank der Möglichkeit, Abonnenten zusätzlich auf Basis bestimmter Kriterien (Standort, Position im Unternehmen, Branche) zu segmentieren und diese Listen für das Targeting einzusetzen, bieten E-Mails eine optimale Möglichkeit zur personalisierten Ansprache und sind demnach eine adäquate Lösung für das Targeting mit First-Party-Daten. Und geschickte Menschen – zu denen Du mit Sicherheit gehörst – nutzen erstellte E-Mail-Listen gleichzeitig als zusätzlichen Input in Google Ads.
2. Messenger und Chatbots
In Konversationen wird einiges geteilt. Es findet ein Austausch statt und Bedürfnisse werden geklärt. Solche Unterhaltungen sind eine optimale Quelle für Informationen über Kaufabsichten, Wünsche und demografische Daten Deiner Zielgruppe. Conversational Marketing über Messenger und Chatbots ermöglicht eine 1:1-Interaktion zwischen Dir und Deinem Kunden und stillt ein stetig wachsendes Bedürfnis nach personalisierter Kommunikation – während es gleichzeitig das Generieren von First-Party-Daten unfassbar gut unterstützt. Eine Win-win- Situation.
3. Landingpages und Lead-Formulare
Irgendwie selbsterklärend. Landingpages bieten Dir die Möglichkeit, Inhalt zielführend und kreativ aufzubereiten und eignen sich deshalb hervorragend als Zielseite für Deine Kampagnen. Angereichert mit Formularen zur Kontaktaufnahme oder Newsletter-Anmeldung, sind sie nicht nur Lead-Magnete und Conversion-Treiber, sondern die wohl einfachste Art und Weise, First-Party-Daten zu genieren.
5. Sei kreativ und bleib es vor allem auch
Du wirst ohne Third-Party-Cookies damit leben müssen, dass Du Deine Zielgruppen nicht mehr so spezifisch ansteuern kannst, wie Du es momentan gewohnt bist. Damit erhalten passende, kontextbezogene Creatives einen noch höheren Stellenwert, als sie ihn gegenwärtig bereits innehaben. Mit einem gut durchdachten Kampagnenkonzept und aufwendig aufbereiteten kreativen Elementen wirst Du die wenig präzisen Zielgruppen ausgleichen können. Scheue Dich also nicht davor, hier etwas mehr Zeit zu investieren oder einen kreativen Menschen in Deinem Umfeld mit der Gestaltung der Assets zu beauftragen.
6. Vergiss nie, zu testen und anzupassen
Die wichtigste Frage, die wir im digitalen Marketing beantworten wollen, ist, ob die Maßnahmen, die wir ergreifen, effizient sind. Um diese Effektivität zu testen und zu optimieren, solltest Du Dich über inkrementelle Testszenarien, Brand Lift Studien und Stichworte wie “Media Mix” informieren. Und die Zeiten werden vorbei sein, an denen Du eine Kampagne startest und am Ende der Laufzeit auswertest. Die Post-Cookie-Ära wird viel “Agilität” von Dir fordern. Du wirst Deine Kampagnen laufend überprüfen- und herausfiltern müssen, welche Elemente sich gut auf Conversions auswirken. Du wirst analysieren, ob Dein Content zum gewählten Segment und Kanal passt und wirst laufend Anpassungen vornehmen.
Résumé
Keine Panik. Third-Party-Cookies verschwinden, werden aber durch alternative Lösungen ersetzt. Alle Veränderungen, die stattfinden, basieren auf einer kunden- und datenschutzgetriebenen Sichtweise, die grundsätzlich positiv ist und der Online-Welt und dem digitalen Marketing guttun wird.
Versuche, die kommende Entwicklung als Chance zu sehen, verantwortungsvoll qualitativ hochwertige Daten über Deine Kunden zu sammeln, diese Daten über Plattformen hinweg miteinander zu verbinden, zu analysieren und die Erkenntnisse zielführend in Deine digitalen Marketingstrategien einfließen zu lassen.
Gehe Schritt für Schritt: Plane Deine eigene Roadmap, in welcher Du festlegst, wie Du First-Party-Daten sammeln und bereinigen willst. Wirf dafür zuerst einen Blick in alle Tools, die Du schon im Einsatz hast: CRM, Analysetools, Vertriebstools, Excel-Tabellen. Es werden Dir mehr First-Party-Daten vorliegen, als Du Dir vorstellen kannst. Überlege Dir, wie Du diese Daten konsolidieren und nutzen kannst.
Plane anschließend Dein optimales Tracking-Set-up. Schau Dir dafür die Facebook Conversions API und Google Analytics 4 an. Prüfe, welche digitalen Kontaktpunkte sich zusätzlich für eine Anbindung an Deine neue Customer Data Platform eignen.
Prüfe zudem, welche neuen Wege Du gehen kannst und willst, um Deine First-Party-Daten hochwertig anzureichern. Erstelle Landingpages mit Leadmagneten, fasse die Umsetzung eines Messenger-Chatbots ins Auge und ziehe in Betracht, dem E-Mail-Marketing eine zweite Chance zu geben.
Und ja: Es wird ein langer Weg. Einer, der sich lohnen wird und Dir langfristig die Möglichkeit bietet, weiterhin relevant zu bleiben.
Nimm diesen Weg zeitnah in Angriff, aber gehe ihn nicht allein. Tausche Dich hierzu mit Teamkollegen aus und profitiere von Erfahrungen anderer.
Essentiell in diesem Kontext: Hol Dir Hilfe, wenn Du nicht weiterweißt.
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