Wir schreiben das Jahr 2022: Im Januar kauft sich Justin Bieber einen Bored Ape NFT (Non Fungible Token) im Wert von 1.300.000 USD, einen NFT aus der wohl bekanntesten und lange Zeit wertvollsten NFT-Kollektion der Welt.
Heute – zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Textes – ist eben dieser Bored Ape nur noch 59.090 USD wert. Ein Wertverlust von 1.240.000 USD – innerhalb von eineinhalb Jahren.
Bei solchen Zahlen vergeht einem schnell die Lust auf NFTs und dementsprechend auch auf die Vermarktung eines eigenen NFT-Projekts oder einer eigenen NFT-Kollektion.
NFTs sind also out und kaufen will sie sowieso keiner mehr, oder? Nicht unbedingt, denn während der NFT-Markt von vielen gerade belächelt wird und die meisten Investor:innen von 2021 und 2022 als die Verlierenden dastehen, werden fast täglich Kollektionen gelauncht, ausverkauft und Umsätze in Millionenhöhe generiert.
Aber wie funktioniert das? In diesem Artikel zeigen wir Dir, wie Du eine NFT-Kollektion mit richtigem NFT-Marketing (aus-)verkaufst.
Was sind NFTs (Non Fungible Token)?
NFTs bzw. ausgeschrieben Non Fungible Token sind Vermögenswerte, die mithilfe der Blockchain tokenisiert wurden. Das bedeutet, dass ihnen eindeutige Identifikationscodes und Metadaten zugewiesen wurden, die sie von anderen Token unterscheiden. Fälschungen werden dadurch unmöglich, da die Identifizierung des Originals eindeutig erfolgen kann.
Non Fungible Token sind handelbar. Gegen Geld, gegen Kryptowährungen oder gegen andere NFTs. Der Wert hängt dabei davon ab, welchen Wert der Markt und die Eigentümer dem Token beimessen.
Kryptowährungen sind übrigens ebenfalls Token, der Unterschied zu NFTs besteht dabei darin, dass zwei Kryptowährungen auf derselben Blockchain austauschbar (direkte Übersetzung des Wortes fungible) sind.
Marketing mit NFTs
Das Wichtigste zuerst: warum überhaupt NFTs?
In den letzten Jahren haben Nutzer:innen, vielleicht so schnell wie noch nie, ihr Verhalten im Netz geändert. Das Web 2.0 hat sich zumindest teilweise zu einem Web 3.0 weiterentwickelt: Dezentralisierung, Künstliche Intelligenz, Blockchain.
Auch Marketer:innen haben das bemerkt und setzen deshalb im Marketing, sei es für Branding-Effekte, Neukundengewinnung oder Kundenbindung, vermehrt NFTs ein. Insbesondere natürlich für Unternehmen, die ihre Zielgruppe in Gen Z und bei den Millennials sehen, ist das besonders interessant.
Das Problem dabei ist, dass es oft gar nicht so einfach ist, eine NFT-Kollektion auch wirklich zu verkaufen.
Da die Markteintrittsbarrieren sehr niedrig sind und tatsächlich jede Privatperson, jedes Unternehmen und jede:r Künstler:in NFTs auf den Markt schmeißen kann, ist es für Konsumenten und Konsumentinnen schwierig zu unterscheiden, welche NFT-Kollektionen wirklich “gut” sind.
Scams und Exit Scams (im Kryptobereich “Rugpulls”) sind an der Tagesordnung und da es für die potenzielle NFT-Kundschaft oft um viel Geld geht, ist die Vorsicht groß.
Undurchdachte, unglaubwürdige oder unprofessionelle NFT-Marketing-Aktionen können schnell nach hinten losgehen. Denn genauso schnell, wie sich der Hype um NFT-Kollektionen aufbaut, verbreitet sich auch FUD (Fear, Uncertainty and Doubt) in einer NFT-Community, Investoren und Investorinnen springen ab und es entstehen enorme Imageschäden.
Wer es aber schafft, rund um ein NFT-Projekt durch geeignetes NFT-Marketing eine Community aufzubauen, Vertrauen zu gewinnen und Nutzer:innen echten Mehrwert zu bieten, der kann die enormen Möglichkeiten der NFT-Branche nutzen und wahrscheinlich schneller mehr erreichen, als mit den allermeisten anderen Marketing-Aktionen.
Wer kauft überhaupt NFTs – und warum?
Bevor Du etwas vermarktest, brauchst Du natürlich auch im NFT-Marketing erst einmal Wissen über Deine Zielgruppe. Bei NFTs stellt sich zu Beginn die Frage, wer die Dinger überhaupt kauft. Schließlich sind das doch nur irgendwelche “Bildchen auf der Blockchain”, die sich jede:r auch als JPG-Datei auf dem eigenen Rechner speichern könnte.
Obwohl diese Sicht der Dinge bestimmt nicht ohne Grund so populär ist, muss bedacht werden, dass es eine große Zielgruppe gibt, die das anders sieht.
Der durchschnittliche NFT-Käufer ist männlich
Personen, die NFTs sammeln, sind vor allem männlich, zwischen 20 und 40 Jahre alt und haben ein gutes bis sehr gutes Einkommen. Millennials und Gen Z sind die Generationen mit dem größten Interesse an NFTs – Babyboomer haben mit NFTs kaum etwas am Hut.
Fast jede Studie zur Demografie von NFT-Sammelnden kommt zu dem Ergebnis, dass Männer ungefähr doppelt so oft NFTs sammeln und kaufen, als Frauen. Das größte Interesse für NFTs kommt aus Asien und den USA. Der größte Fokus der NFT-Marketer:innen und bestehender Kollektionen liegt auf einer Ansprache des US-Marktes.
Hauptgründe für den Kauf von NFTs
Und warum will jemand ein NFT besitzen? Meistens ist es einer der folgenden Gründe:
- Community und Kultur:
NFTs erlauben oft exklusiven Zugang zu Produkten, Tools, Clubs, Veranstaltungsorten (egal ob im Metaverse oder im echten Leben), Events, Foren, Websites und so weiter. Wer einen NFT aus einer bestimmten Kollektion besitzt, ist damit automatisch Teil einer Community. Die berühmte Bored Ape Yacht Club (BAYC) Community veranstaltet zum Beispiel regelmäßig Meetups im echten Leben, an denen nur Besitzer:innen eines BAYC-NFTs teilnehmen können. Alleine aufgrund des Preises eines solchen NFTs sind das dann natürlich, zumindest in der Wahrnehmung vieler, Netzwerkveranstaltungen der Extraklasse.
- Geld verdienen:
Der Hauptgrund für den Kauf von NFTs ist jedoch für die meisten, Geld zu verdienen. Wer einen NFT kauft, erhofft sich sehr wahrscheinlich, es zu einem späteren Zeitpunkt teurer verkaufen zu können. In einer Umfrage im Juni 2022 gaben ganze 64,3 % der NFT-Sammelnden an, dass sie NFTs nur kaufen, um damit Geld zu verdienen.
(finbold.com) - Digitale Eigentumsrechte:
NFTs können, sobald sie einmal auf der Blockchain gespeichert sind, nicht bearbeitet, geändert und gelöscht werden. Wer also einen NFT besitzt, verfügt auch über digitale Eigentumsrechte, die eindeutig identifiziert und nachvollzogen werden können. Wer also ein digitales Kunstwerk oder digitales Sammlerstück als NFT kauft, ist und bleibt, zumindest bis das NFT wieder verkauft wird, einzige:r, nachweisbare:r Eigentümer:in. Unabhängig davon, wie oft das digitale Kunstwerk bzw. Sammlerstück in der Zwischenzeit als .jpg oder .png kopiert, weiterverschickt oder gespeichert wird. Die Eigentumsrechte am Kunstwerk oder Sammlerstück liegen beim Besitzer bzw. der Besitzerin des NFTs. Obwohl die Anwendungsfälle außerhalb der digitalen Kunst hier noch nicht sehr verbreitet sind, nehmen sie stetig zu. Ein NFT kann tatsächlich die Bestätigung des Eigentums eines Hauses, eines Autos, eines Gegenstands, einer Konzertkarte, eines Flugtickets oder weiteres sein.
- Digitale Kunstsammlung:
Natürlich gibt es mittlerweile auch digitale Kunstsammler:innen, die NFTs aus genau diesem Grund kaufen: Um die digitale Kunst zu ihrer Sammlung hinzuzufügen und dabei nachvollziehbar die Eigentumsrechte an dieser Kunst zu haben und sich vor Fälschungen zu schützen.
- Games:
In vielen Spielen werden NFTs mittlerweile als Währung oder Besitznachweis für Items, Avatare oder Ähnliches genutzt. Oft können Spieler:innen sich diese NFTs erspielen, mit anderen Usern und Userinnen tauschen oder sie auf dem Markt – gegen Kryptowährung – verkaufen.
- Statussymbol:
Eine ganze Generation junger Kryptomillionäre und Kryptomillionärinnen nutzt NFTs als Statussymbol. Was bis vor Kurzem noch der Porsche war, ist heute ein Bored Ape, ein CryptoPunk oder ein CyberKong. Präsentiert werden diese dann unter anderem oft als Profilbild in den sozialen Medien.
Selbstverständlich führt größtenteils eine Kombination mehrerer dieser Gründe zum Kauf eines NFT.
Wer beispielsweise einen Bored Ape kauft, erhält Zugang zu der ebenen beschriebenen, exklusiven Community – hofft aber vielleicht auch darauf, den NFT später teurer verkaufen zu können. Gleichzeitig besitzen die meisten Bored Ape Eigentümer:innen natürlich auch noch weitere NFTs und damit eine digitale Kunstsammlung.
Und wer einen Bored Ape besitzt, wird sich diesen wahrscheinlich auch als Statussymbol auf Twitter als Profilbild setzen.
Die richtige Blockchain und der richtige NFT-Marktplatz
Für die Vermarktung Deiner NFT-Kollektion sind außerdem zwei wesentliche Entscheidungen zu treffen:
1. Welche Blockchain Du nutzt
2. Auf welchem NFT-Marktplatz Du Deine NFTs anbieten willst
Denn nicht jede Blockchain ist für jede Art von NFT-Projekt geeignet und nicht jeder Marktplatz hat Käufer:innen für jedes Projekt.
Die richtige Blockchain für Dein Projekt
Bei der Blockchain geht es vor allem darum, wie Deine NFTs an die Nutzer:innen kommen sollen und welche technischen Voraussetzungen das mit sich bringt. Sollen diese zum Beispiel in einem Game verdient oder verwendet werden, das mehrere hunderttausend Nutzer:innen hat, dann ist wahrscheinlich nur eine sehr schnelle Blockchain mit niedrigen Transaktionskosten für das Projekt geeignet. Ansonsten können enorme Wartezeiten und Kosten für die Transaktionen entstehen.
Wer einfach nur einzelne Kunstwerke verkaufen will, setzt wahrscheinlich eher auf eine möglichst weitverbreitete Blockchain, um möglichst vielen Personen den Kauf zu ermöglichen. Transaktionskosten spielen dann eine eher geringere Rolle.
Wenn beispielsweise geplant wird, zur Vermarktung auf AirDrops zu setzen, bietet es sich an, eine Blockchain mit niedrigen Transaktionskosten – wie zum Beispiel Solana – zu wählen. So entstehen keine zu hohen Kosten auf Deiner Seite.
Natürlich können auch die Technologie (z.B. die Skalierbarkeit der Blockchain, wenn großes Wachstum geplant ist), Smart Contract Unterstützung und Konsens-Mechanismus der Blockchain eine Rolle spielen. Das geht dann aber schon sehr in die technischen Details.
Hier eine kurze Übersicht über die beliebtesten Blockchains für NFT-Projekte:
Blockchain | Transaktionsgeschwindigkeit | Transaktionskosten | Verbreitung |
Ethereum | Moderat (15 TPS, bis 100.000 mit Ethereum 2.0) | Hoch | Weite Verbreitung, beliebteste Plattform für NFT |
Solana | Hoch (65,000 TPS) | Niedrig | Schnelle Verbreitung durch hohe Transaktionsgeschwindigkeit und niedrige Kosten |
Polygon | Hoch (Bis zu 7,000 TPS) | Niedrig | Weite Verbreitung durch Ethereum Kompatibilität |
Cardano | Moderat | Niedrig | Moderate Verbreitung, ansteigend |
Tezos | Moderat | Niedrig | Zunehmende Verbreitung durch niedrige Gebühren und hohe Geschwindigkeit |
Binance Smart Chain (BSC) | Hoch | Niedrig | Weite Verbreitung durch Geschwindigkeit und niedrige Kosten |
Polkadot | Hoch | Moderat | Moderate Verbreitung, ansteigend |
Flow | Hoch | Moderat | Neuere Plattform mit steigender Verbreitung, vor allem für NFT und digitale Assets |
Der richtige Marktplatz für Dein Projekt
Beim NFT-Marketing spielt aber nicht nur die richtige Blockchain eine Rolle, sondern auch der richtige Marktplatz, auf dem die NFTs angeboten werden sollen. Beides hängt natürlich zusammen, da nicht jeder Marktplatz jede Blockchain unterstützt.
Warum ist das wichtig?
- Zielgruppe und Reichweite:
Unterschiedliche Marktplätze ziehen unterschiedliche Zielgruppen an. Jede Plattform hat ihre völlig eigene Nutzerbasis und Community. Im Idealfall wählst Du einen Marktplatz, der zu Deinem Projekt und der Zielgruppe Deines Projekts passt. - Glaubwürdigkeit und Reputation:
Wie oben bereits kurz erwähnt, sind Scams und Rugpulls im NFT-Markt an der Tagesordnung. Wer auf etablierte oder sogar kuratierte Marktplätze setzt, ist hier der Konkurrenz bereits einen Schritt voraus und schafft bei seiner Zielgruppe Vertrauen in das jeweilige Projekt. - Promotion:
Die allermeisten Marktplätze bieten Promotions-Möglichkeiten, wie zum Beispiel “Trending” oder “Featured”-Kollektionen. Wer es sich leisten kann, kann auf diese Art schneller eine Reichweite in der NFT-Community der jeweiligen Plattform aufbauen. - Gebühren & Lizenzgebühren:
Die Nutzungsbedingungen der einzelnen Plattformen unterscheiden sich stark. Marktplätze haben unterschiedliche Regelungen zu Kosten für den Verkauf von NFTs oder den späteren Lizenzgebühren – also den Prozentsatz, den der ursprüngliche Erschaffende bei jedem sekundären Verkauf der NFTs erhält. Wer hier bestimmte Vorstellungen hat, muss überprüfen, ob der gewählte Marktplatz diese auch unterstützt.
Die wichtigsten NFT-Marktplätze im kurzen Überblick:
- OpenSea
OpenSea ist der größte NFT-Marktplatz bzw. Handelsplattform der Welt. Hier wird eine große Bandbreite digitaler Assets angeboten: Kunst, Sammlerstücke, Items, Domain-Namen. Die Zielgruppe, die auf OpenSea aktiv ist, ist vielschichtig. Hier findet jede:r die passenden NFTs und die passende Zielgruppe für das eigene Vorhaben. - Rarible
Ähnlich wie OpenSea bietet auch die Handelsplattform Rarible ein breites Angebot an NFTs: Digitale Kunst, Sammlerstücke, Items. Der Hauptunterschied zu OpenSea besteht in den Provisionen und Kommissionen. Normalerweise erhebt OpenSea eine Gebühr von 2,5 % auf alle sekundären Verkäufe, Rarible 1 %. Auch die Lizenzgebühr für Ersteller:innen ist bei OpenSea auf 10 % festgesetzt, bei Rarible kann die Gebühr selbst auf bis zu 50 % festgelegt werden. - SuperRare
SuperRare konzentriert sich auf Kunst und Unikate. Die Zielgruppe sind hauptsächlich erfahrene NFT-Nutzer:innen und digitale Kunstsammler:innen. - Foundation
Foundation verbindet digitale Künstler:innen mit Sammler:innen. Die angebotenen NFTs sind kuratiert und es wird ein starker Fokus auf eben diese Community gelegt. - Nifty Gateway
Die Handelsplattform Nifty Gateway spezialisiert sich hauptsächlich auf Drops, also die gebündelte Veröffentlichung von NFT-Kollektionen, die eine starke Nachfrage haben und kollaboriert mit renommierten Künstler:innen, Berühmtheiten, Influencer:innen und Unternehmen.
Werden richtigen Marktplatz für sich wählt, erhöht die Chance für sein NFT-Projekt, fördert die Sichtbarkeit in der Zielgruppe und sorgt für Glaubwürdigkeit. Die falsche Plattform, beispielsweise eine, die häufig mit Sicherheitslücken oder Exit-Scams zu kämpfen hat, kann genau das Gegenteil bewegen.
An dieser Stelle ist wichtig zu betonen: Der NFT-Markt ist extrem schnell. Was heute gilt, kann morgen schon wieder anders sein. Wer eine NFT-Kollektion auf den Markt bringt, muss sich kurz vorher und tagesaktuell darüber informieren, welche Blockchain und welcher Marktplatz der richtige für die jeweilige Kollektion und den jeweiligen Veröffentlichungszeitpunkt ist.
NFT-Marketing ist anders
Wenn Du Deine Zielgruppe analysiert hast, die richtige Blockchain und den richtigen Marktplatz gewählt hast, ist es jetzt an der Zeit, Deine NFT-Kollektion zu vermarkten.
Prinzipiell funktioniert das genauso wie das Marketing für ein Unternehmen oder ein Produkt: Social-Media-Marketing, SEO, Content Marketing, Paid Advertising, Influencer Marketing und mehr sind alles Disziplinen, die auch im NFT-Marketing entscheidend sind. Sie sorgen für Sichtbarkeit und für die notwendigen Conversions.
Trotzdem ist NFT-Marketing anders als klassisches Produkt-Marketing. Das liegt unter anderem daran, dass sich die potenzielle Kundschaft oft vielmehr selbst als Investor:in sehen, die in ein Projekt investieren, das in der Zukunft mehr wert sein wird.
Es geht also vor allem darum, die Zielgruppe genau davon zu überzeugen. Ein seriöser Projektaufbau, Transparenz und ein darauf aufbauender Hype und Community-Aufbau sowie Community-Management sind dabei entscheidende Faktoren für den Erfolg.
1. Der seriöse Projektaufbau und Transparenz
2. Hype Generieren
Der seriöse Projektaufbau und Transparenz
Wie beschrieben ist der NFT-Markt voller schwarzer Schafe. Der wahrscheinlich größte Teil der Kollektionen wird erstellt, damit irgendjemand schnell viel Geld verdient. Und das mit möglichst wenig Arbeit.
Für Käufer:innen bzw. Investor:innen ist es schwierig, solche Projekte von seriösen Projekten zu unterscheiden. Denn Versprechungen können in jedem Projekt gemacht werden. Auch eine ordentliche Website oder ansehnliche Artworks sind in Zeiten von fiverr & Co. nicht schwierig zu beschaffen.
Es ist also entscheidend, dass Dein Projekt mindestens genauso seriös wirkt, wie die anderen NFT-Projekte auf dem Markt. Im Folgenden ein paar Tipps, durch die Dein Projekt seriös, transparent und vertrauenswürdig wird:
1. Storytelling und Branding
- Gib Deinem NFT-Projekt einen Sinn und eine Story. Was macht Deine NFT-Kollektion einzigartig und warum sollten sich andere Menschen dafür interessieren? Versuche wie bei einem Produkt oder einem Unternehmen, die USPs Deines Projekts hervorzuheben und immer und immer wieder zu betonen.
- Dein Projekt braucht ein ordentliches Branding, eine Corporate Identity. Egal, ob im Rahmen der NFT-Designs, des Logos, der Website oder von Social Media Posts. Da heutzutage wirklich jede Person auf Canva unkompliziert eigene Designs erstellen kann, ist es entscheidend, hier nicht nachlässig zu sein.
2. Hochqualitative NFTs
- Natürlich braucht Dein Projekt ordentliche NFTs. Mit zu simplen 2D-Bildchen oder sogar KI-generierten Artworks ist es heute oft nicht mehr getan. Die angebotenen Bilder oder Videos sollten besser sein, als der Durchschnitt der NFTs, die es auf dem Markt gibt. Noch besser ist es natürlich, wenn Dein Design tatsächlich einen Zweck erfüllt, weil es zum Beispiel mit einem InGame-Character oder einem Item zusammenhängt.
- Wenn Du die NFTs erstellst, vergiss nicht, dass Du aus diesen Designs bzw. stark angelehnt an diese Designs auch einen großen Teil Deines Promotionsmaterials erstellen musst. Sorge also erstens für genug Designs, damit Dein Promotionsmaterial nicht langweilig wird und erstelle nach Möglichkeit gleich Banner, Social Media Posts und Videotrailer, um Dein Projekt später bekannt zu machen.
3. Biete den Nutzern und Nutzer:innen Mehrwert
- Sorge von Anfang an dafür, dass die NFTs den Besitzer:innen einen Mehrwert bieten: Exklusiven Zugang zu Content, Events, Gruppen, Kryptowährung, Games oder einfach nur die Möglichkeit, die nächsten NFTs des Projekts früher zu kaufen. Aber irgendeinen Mehrwert – am besten natürlich im realen Leben – sollten Deine NFTs bieten.
- Auch für das Community-Building kannst Du hier schon Dinge tun: Sorge beispielsweise dafür, dass Nutzer:innen, die sich besonders engagieren, ebenfalls exklusive Vorteile haben. Beziehe sie beispielsweise in den Entscheidungsprozess rund um Dein NFT-Projekt, beispielsweise der Ausarbeitung einer Marketing-Strategie, mit ein oder gib ihnen besondere Rechte in der Community.
4. Transparenz
Transparenz ist wahrscheinlich der einfachste Weg, um sich von der Konkurrenz abzuheben und Glaubwürdigkeit für ein Projekt zu schaffen.
- Verwende Deinen echten Namen, ein echtes Bild von Dir, das auch an einer anderen Stelle (z.B. Deinem LinkedIn Account) auftaucht und den Namen Deines Unternehmens. Alleine die Tatsache, dass eine Person oder sogar ein Unternehmen mit ihrem Klarnamen auftritt und die echte Identität mit einem Projekt verknüpft ist, sorgt schon für einen immensen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. Denn diese versteckt sich meist hinter Twitter-Handles und Discord-Nutzernamen. Das Risiko für einen Scam oder ein Rugpull ist auf diese Weise quasi gleich null, da dies rechtliche Konsequenzen für das Unternehmen mit sich bringen würde.
- Halte die Community auf dem Laufenden: Egal ob im Designprozess der NFTs, in der Gestaltung der Corporate Identity, im Rahmen des Launchs oder im Entscheidungsprozess für die Projektweiterentwicklung. Stell Dir die Kundschaft der NFTs einfach so vor, wie die Investor:innen eines Start-ups. Diese müsstest Du auch regelmäßig mit Reportings und Strategien versorgen, um sie glücklich zu machen. Denn, wie gesagt – die Community sieht sich meist selbst wie Start-up Investoren bzw. Investorinnen.
Hype Generieren
Der Aufbau von Hype und Begeisterung rund um ein Projekt ist wahrscheinlich der Teilbereich des NFT-Marketings, den die allermeisten als das NFT-Marketing an sich definieren würden. Denn das ist der sichtbar(st)e Teil.
Denn wenn von NFTs geredet wird, denken viele nur an die gehypten Kollektionen – egal ob BAYC, CryptoPunks oder Kollektionen von Gucci, Adidas, Nike & Co. Alle anderen bekommt schließlich fast nie jemand zu Gesicht.
Wer seine NFTs also verkaufen will, der braucht Hype und Sichtbarkeit. Die Plattformen und Marketingmethoden, die im NFT-Marketing genutzt werden, sind dabei aber anders als die Social-Media-Plattformen und Marketingmethoden, die man aus klassischen Corporate-Kommunikationsstrategien kennt: Twitter Engagement Farming, Reddit, Discord, Telegram, Whitelists, Airdrops, Hype-Generation.
Das ist gut, denn wer sich hier auskennt, kann schnell große Erfolge erzielen und immense Reichweiten aufbauen. Wiederum ist es aber auch schlecht, denn nur wenige Menschen kennen sich hier wirklich aus. Es ist mit Sicherheit leichter, eine gute Content Marketing Agentur als eine gute NFT-Marketing-Agentur im deutschsprachigen Raum zu finden.
1. Twitter Engagement Farming
2. Weitere Social-Media-Kanäle
3. Influencer Marketing
1. Twitter Engagement Farming
NFT-Marketing spielt sich im Social-Media-Bereich vor allem auf Twitter ab. Dementsprechend ist der sinnvollste Weg natürlich klassisches Twitter-Marketing. Gute Tweets und Threads, Interaktion mit anderen Nutzern und Nutzerinnen aus dem NFT-Space und Geduld sorgen für ein organisches Wachstum der Accounts.
Wer schnell Hype generieren will, der kann zusätzlich auf Twitter Engagement Farming setzen, das im NFT-Markt weitverbreitet ist. Sollte man das tun? Das muss jede:r selbst entscheiden. Tun die anderen das? Definitiv. Die meisten gehypten Projekte nutzen Twitter Engagement Farming in größtmöglichem Ausmaß.
Was ist das genau? Beim Twitter Engagement Farming geht es darum, möglichst zügig und zielgerichtet die Engagement-Metriken auf der Plattform zu verbessern, um sehr schnell sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Meistens läuft dies in folgenden Schritten ab:
- Mehrere Twitter Accounts werden erstellt, die zentral verwaltet und gesteuert werden können, um das Engagement zu bündeln. Je mehr, desto besser.
- Die erstellten Accounts interagieren mit jedem Post des NFT-Projekts, das geboostet werden soll. Die Accounts liken, retweeten, kommentieren und taggen andere Accounts aus der Branche, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.
- Zusätzlich interagieren die Accounts miteinander, um die Werte noch weiter aufzublähen.
- Dies alles sorgt dafür, dass echte Twitter-Nutzer:innen das Projekt als relevant wahrnehmen. Doch der wichtigste Schritt, um diese auch zum Interagieren zu bringen, fehlt noch: Die Incentives. Nutzer:innen, die mit den Tweets des NFT-Projekts interagieren, werden zusätzliche Anreize geboten. Meistens handelt es sich hier um Krypto-Airdrops oder Whitelist-Plätze – also exklusiven Zugang zum frühzeitigen Kauf eines NFTs, eines Discord Servers oder Verlosungen. Im Kryptobereich meistens von Teslas, denn Elon Musk könnte ja reagieren.
Natürlich kann man so sehr schnell, sehr viele Twitter Nutzer:innen erreichen. Empfohlen wird dieser Schritt, wenn überhaupt, aber nur direkt vor dem Launch des Projekts, um eventuelle Restplätze auf der Whitelist zu füllen oder die Interaktion im Discord des Projekts zu steigern.
Denn das Resultat von Twitter Engagement Farming ist natürlich keine langfristige, hoch interaktive Audience, sondern ein kurzfristiger Boost relevanter Interaktionsmetriken.
2. Weitere Social-Media-Kanäle
Neben Twitter können und sollen natürlich auch noch weitere Social-Media-Kanäle genutzt werden:
- Instagram: Instagram bietet sich an, um die eigenen Artworks zu präsentieren und mit anderen Personen aus dem NFT-Bereich in Kontakt zu treten. Während Twitter in diesem Markt eine sehr anonyme Plattform ist, ist es deutlich einfacher auf Instagram mit “echten” Menschen zu kommunizieren. Die Instagram-Funktionen wie Hashtags, Standort-Tags und Direktnachrichten ermöglichen zusätzlich eine gezielte Ansprache der Zielgruppe. Mit Stories oder Livestreams kann weitere Transparenz geschaffen werden. Instagram-Marketing für NFTs unterscheidet sich also nicht besonders stark von normalem Instagram-Marketing für Produkte und Unternehmen.
- YouTube: YouTube bietet NFT-Marketer:innen einen Ort für lange, tiefergehende Erklärungen und Videos zu dem eigenen NFT-Projekt. Typische Formate wären beispielsweise Ask-me-anything (AMA) oder Interviews mit Mitwirkenden, Partner:innen und Investor:innen. Natürlich können auch Marketing- und Hype-Videos produziert und über YouTube geteilt werden. Erneut: YouTube-Marketing für NFTs unterscheidet sich nicht sonderlich von normalem YouTube-Marketing.
- Reddit: Eine Plattform, die im deutschsprachigen Raum immer noch nicht allzu viele Marketer:innen auf dem Schirm haben, ist Reddit. Im internationalen und insbesondere Krypto- bzw. NFT-Markt, spielt Reddit eine entscheidende Rolle.
Hier geht es vor allem um Sichtbarkeit und Feedback aus der NFT-Community. Spezielle Subreddits wie r/NFT oder r/CryptoArt ermöglichen es, eine NFT-Kollektion einem großen Publikum an NFT-Begeisterten zu präsentieren und deren Feedback einzusammeln. Dieses ist oft deutlich offener und ehrlicher, als man es von anderen Plattformen gewohnt ist.
Geht das eigene Projekt in die falsche Richtung, wird man von der NFT-Community auf Reddit mit Sicherheit darauf hingewiesen.
- TikTok: TikTok hat im Bereich des NFT-Marketings eine gewisse Sonderrolle. Natürlich gelten die gleichen Vorteile wie beim klassischen TikTok-Marketing. Die Plattform erlaubt es, schnell viele Menschen zu erreichen, auch wenn man noch keine oder wenige Follower:innen und Markenbekanntheit hat – sofern man den richtigen Content produziert. Anders als bei YouTube funktioniert TikTok aber selten mit Faceless-Content, also mit Content, bei dem keine echte Person auftritt. Hat ein Unternehmen oder ein NFT-Projekt also einen TikTok-Account, der regelmäßig mit plattformgerechtem Content bespielt wird, gibt das noch einmal zusätzlich Glaubwürdigkeit und Transparenz.
3. Influencer Marketing
Influencer Marketing ist ein wichtiger Punkt im Bereich der NFT-Marketings.
Zunächst einmal natürlich von anderen Accounts aus dem NFT-Bereich: Den Support und das “Endorsement” von etablierten Accounts der Community im NFT-Space zu bekommen, macht Projekte sofort glaubwürdiger, beliebter und insgesamt gehypter.
Aber auch die Zusammenarbeit mit Influencern bzw. Influencerinnen und Celebrities aus anderen Branchen, kann sich schnell bezahlt machen. Usain Bolt im Rahmen des Kryptoprojekts Step App, Logan Paul und Mr. Beast für CryptoPunks oder Snoop Dog, der seine eigene NFT-Collection auf den Markt brachte, sorgten schnell für großen Hype rund um die jeweiligen Projekte.
Kurzfristige Kooperationen mit Influencern bzw. Influencerinnen bieten sich immer kurz vor Launch eines Projekts an, um möglichst viel Aufmerksamkeit auf das Projekt zu ziehen. Natürlich auch gerne im Zusammenhang mit sonstigen Aktivitäten, wie beispielsweise Twitter Engagement Farming, für maximales “organisches” Engagement.
Allgemein bieten sich für NFT-Projekte aber auch langfristige Kooperationen in Form von Markenbotschafter:innen an. Diese fördern vor allem organisches Wachstum und zeigen, dass Projekte längerfristig planen. Wer beispielsweise eine zweijährige Kooperation mit einer bekannten Persönlichkeit oder einem bzw. einer Influencer:in im bekannt gibt, zeigt gleichzeitig, dass er plant, das Projekt für mindestens zwei weitere Jahre zu betreuen und am Leben zu halten – was im NFT-Bereich ausdrücklich nicht der Norm entspricht.
Community-Aufbau und Community-Management
An dieser Stelle steht das NFT-Projekt auf guten Beinen, die Social-Media-Kanäle haben Follower:innen und es entsteht so richtiger Buzz.
Um diesen Buzz bestmöglich zu nutzen, muss jetzt aus Deiner Reichweite eine Community werden:
1. Discord und Telegram
Discord und Telegram sind die beiden wichtigsten Plattformen, wenn es um Community-Aufbau und -Management im NFT-Bereich geht. Hier können sich alle Fans einer NFT-Kollektion zusammenfinden und gemeinsam über das Projekt diskutieren und sich einbringen.
Wer ein NFT-Projekt startet, der braucht definitiv einen Discord-Server oder einen eigenen Telegram-Channel für seine Community. Am besten natürlich beides.
Hier sollten dann alle Updates und Ankündigungen platziert werden, aber auch kleinere News, wie neue Partnerschaften, Kollaborationen oder allgemeine Infos zum Projekt sollten hier kommuniziert werden. Je mehr kommuniziert wird, desto transparenter ist das Projekt und desto mehr Vertrauen entsteht in der Community.
Gleichzeitig kann die Community durch Challenges unterhalten und an das Projekt gebunden werden. Hier gibt es dann Ähnliches wie bei den incentivierten Twitter-Posts zu gewinnen: Whitelist-Plätze, AirDrops oder Zugang zu exklusiven Kanälen im Discord-Server. Typische Beispiele wären beispielsweise eine Meme-Challenge, bei der die Zielgruppe das beste Meme rund um das NFT-Projekt erstellen soll, oder eine Invite-Challenge, bei der die Person gewinnt, die möglichst viele andere Personen dazu bringt, dem Discord-Server beizutreten.
Dadurch werden Discord und Telegram automatisch zu fast automatisierten Marketing-Kanälen, die eine Person nach der anderen zu Deinem Projekt führen.
2. Feedback auf allen Kanälen ernst nehmen
Wer eine interagierende Community aufgebaut hat, wird auch Feedback erhalten. Der größte Fehler, den man hier bei einem NFT-Projekt machen kann, ist dieses Feedback nicht ernst zu nehmen oder sich gar darüber lustig zu machen.
Die allermeisten sehen sich nicht als Kundschaft, sondern als Investierende, die ihr eigenes Geld in das NFT-Projekt anlegen.
Es gilt hier: Zuhören, auf Feedback eingehen und Vorschläge aus der Community ernst nehmen und umsetzen. Gleichzeitig sollte und muss ein offener Dialog gefördert werden.
Wer hier zensiert oder Feedback ignoriert und löscht, der wird schnell merken, dass sich FUD (Fear, Uncertainty and Doubt) im NFT-Bereich genauso schnell – oder sogar schneller – ausbreitet, als Hype.
Zuletzt noch ein Aufruf zur Vorsicht: NFT-Marketing, das Versprechen vom schnellen Geld und die Community und Kommunikation rund um NFTs laden dazu ein, schnellere Abkürzungen zu nehmen. Bots, Scams, Rugpulls & Co. klingen zwar lukrativ, haben aber Auswirkungen auf echte Menschen sowie deren Geld und haben eventuell auch rechtliche Konsequenzen.
Es lohnt sich viel mehr, ein seriöses, langfristiges Projekt geplant und mit Vernunft aufzubauen, eine Community organisch wachsen zu lassen und damit echte Menschen von dem eigenen NFT-Projekt zu begeistern – als kurzfristigen Hype über diverse Black Hat Methoden zu erzeugen.
Wenn dieser Artikel Dein Interesse geweckt hat und Du gerne selbst in den NFT-Space eintauchen willst: Alle Bilder aus diesem Text wurden – ganz im Sinne des Web 3.0 – mithilfe von Midjourney generiert und können als NFTs unter folgendem Link erworben werden: opensea.io. Eine richtige NFT-Kollektion müsstest Du aber wahrscheinlich besser vermarkten 😉
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