Als Marketer:in betreibst Du Webseiten, Shops etc.. Diese laufen auf Servern. Auch wenn Du es nicht direkt merkst: Du bist darauf angewiesen, dass sie reibungslos laufen, um Deine Arbeit zu tun, Dich bestmöglich mit der IT-Abteilung zu verständigen und Deinen Kunden das bestmögliche Erlebnis zu bieten.
Nehmen wir mal an, Du möchtest einen Blogbeitrag auf Deiner Webseite schreiben. Was machst Du dafür? – Du öffnest den Browser, meldest Dich im Backend des Content Management Systems bzw. in Deiner Weboberfläche an, klickst auf „Neuer Beitrag“ usw.
Was so einfach aussieht, löst im Hintergrund viele Prozesse aus, die Du nicht siehst. An vielen ist der Webserver beteiligt. Er löst die URL auf und prüft, ob diese zu Deiner Domain gehört. Dann wird geprüft, ob Du berechtigt bist, das Backend aufzurufen.
Auch Sicherheitsprotolle (https) müssen geprüft werden. Ob die Webseite dann funktioniert, weißt Du immer noch nicht. Checks über Checks laufen im Hintergrund. Server-Monitoring bzw. ein Server-Monitoring-Tool greift dabei an diversen Stellen ein.
Doch bevor wir tiefer dazu einsteigen, lass uns zunächst ein paar technische Grundlagen klären; Definitionen von Server, Monitoring und der Kombination aus beidem:
Was ist ein Server?
Ein Server ist eine Ressource, die digitale Daten und Anwendungen speichert und verfügbar macht. Ein Server kann ein physisches Gerät sein, also Hardware zum Anfassen (in Techi-Sprech „bare metal“), oder auch eine virtuelle Maschine (lokal oder in einer Cloud).
Beides hat Vor- und Nachteile. Je nachdem, für welchen Einsatzzweck ein Server verwendet werden soll, aber auch abhängig von weiteren Faktoren wie Firmenvorgaben, persönliche Vorlieben (Hersteller) etc., fällt die Auswahl auf diese oder jene Art.
Apropos Einsatzweck: Auch hier gibt es viele verschiedene und deshalb eine Unterscheidung von Servern in: Mail-Server, Web-Server, Datenbank-Server, Datei-Server, Print-Server usw. Wobei die klassische Einteilung nach Serverrollen selten geworden ist.
Stattdessen wird nach Services unterschieden (Mail, Dateien, …), denn leistungsstarke Server können inzwischen mehrere Aufgaben gleichzeitig stemmen.
Aus Sicherheitsaspekten bzw. um den Schutzzielen der Informationssicherheit (Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit) gerecht zu werden, kann es sinnvoll sein, einem Server genau eine dedizierte Rolle/Aufgabe zuzuweisen (z. B. um besonders schützenswerte Daten zu speichern und zu verarbeiten).
Eine Aufgabe kann genauso gut auch auf mehrere Server verteilt werden, wenn die Umstände es nötig machen – Load Balancing, also die Lastenverteilung ist hier das Schlagwort (Wir kommen später nochmal dazu beim Webserver-Monitoring ).
Was ist Monitoring?
IT-Infrastrukturen sind heutzutage komplexe Gebilde aus einer Vielzahl an Geräten, Anwendungen und Verbindungen untereinander. IT-Abteilungen müssen den Überblick über die gesamte IT-Landschaft ihres Unternehmens behalten und deren Betrieb, Verfügbarkeit, Performance, Sicherheit und Vertraulichkeit gewährleisten.
Und genau dazu betreiben sie ein Monitoring. IT-Monitoring ist, einfach gesagt eine Überwachung der IT. Und weil IT nicht gleich IT ist, sondern viele Komponenten beinhaltet, gibt es verschiedene Arten von Monitoring mit ganz eigenen Metriken, z. B.: Netzwerk-Monitoring, Cloud-Monitoring, Software-Monitoring, Service-Monitoring und Server-Monitoring.
Was ist Server-Monitoring?
In Zeiten der Digitalisierung hat eigentlich jedes Unternehmen, unabhängig von der Größe, einen oder mehrere Server. Da Server wichtige Daten und Anwendungen speichern, tragen sie maßgeblich zum laufenden IT- und Geschäftsbetrieb bei.
Es leuchtet demnach ein, dass Server jederzeit verfügbar sein müssen. Um dies sicherzustellen, gibt es Server-Monitoring-Software, die kontinuierlich und automatisiert prüft, ob Server tun, was sie tun sollen, ob und wie schnell sie erreichbar sind und wie ausgelastet sie sind.
Für IT-Mitarbeitende ist eine Server-Monitoring-Lösungen eine feine Sache; und das in diverser Hinsicht: Sie müssen Server nicht länger manuell überwachen. Dafür müssten sie sich nämlich auf jedem vorhandenen Server anmelden, dessen Protokolldateien, Patchstand etc. und ggf. aufgetretene Probleme checken und alles dokumentieren. – Eine Heidenarbeit.
Ein modernes Server-Monitoring übernimmt vieles davon – sogar automatisiert. Es sammelt alle Serverinformationen und stellt sie zur Analyse und Bewertung bereit. Die Server-Monitoring-Software entlastet so die IT-Mitarbeitenden immens. Sie behalten dank Monitoring-Tools ganz einfach den Überblick über alle Server und deren aktuellem Status (Mehr dazu im Punkt: Welche Parameter werden überwacht).
Eine gute Server-Monitoring-Software bietet außerdem die Möglichkeit, nach vordefinierten Regeln Alarme zu schalten. Wenn Serverprobleme auftreten, z. B. bestimmte Schwellwerte überschritten werden oder wenn Server überlastet sind, lösen sie Warnmeldungen aus.
So kann die IT schnell gegensteuern. Die Reaktionszeit sinkt dadurch erheblich. Downzeiten, Netzwerkausfälle und mögliche Beeinträchtigungen des IT-Betriebs werden minimiert.
Server-Überwachung trägt also dazu bei, dass die IT-Infrastruktur funktioniert. In der Regel kümmert sich das für einen Server verantwortliche Team auch um dessen Überwachung. In großen Unternehmen gibt es manchmal auch verschiedene, sehr spezialisierte Teams für einzelne Serverarten und deren Leistungsüberwachung.
Welche Parameter werden beim Server-Monitoring überwacht?
Wie oben erwähnt, ist Server nicht gleich Server. Für jeden müssen eigene Metriken, also Kriterien, Regeln und Schwellwerte zur Überwachung festgelegt werden. Die drei wichtigsten Kategorien dabei: Ressourcen, Leistung, Sicherheit.
Schauen wir uns doch am Beispiel eines Webservers, ein paar Parameter im Detail an:
Wichtige Parameter im Webserver-Monitoring
Um die geeigneten Monitoring-Parameter für das Webserver-Monitoring festzulegen, müssen die Anforderungen der Webanwendung und der Infrastruktur bekannt sein. Typischerweise fallen folgende Metriken in die Überwachung:
- Serverauslastung: CPU-Auslastung, Arbeitsspeicher (RAM) und Festplattenplatz werden überwacht, um sicherzustellen, dass genügend Ressourcen verfügbar sind und alle Serveranfragen/aufgaben reibungslos und performant ausgeführt werden können.
- Serverantwortzeit: Hier wird die Zeit gemessen, die der Server benötigt, um Anfragen zu verarbeiten. Dies ist entscheidend für die Webseiten-Performance. Bei Performanceproblemen kann ein Lastenausgleich (Load Balancing) die Lösung sein, um den Traffic auf verschiedene Serverinstanzen zu verteilen (d. h. mehrere Server in einem Netzwerk arbeiten gleichzeitig an einer Aufgabe).
- Website-Erreichbarkeit: Hier wird kontrolliert, ob die Webseite von überall erreichbar ist. Für das Bedienen von Anfragen aus aller Welt, kann es sinnvoll sein, mehrere Webserver in verschiedenen Ländern/Kontinenten zu platzieren, um eine gute Erreichbarkeit und Performance zu gewährleisten. Je nach IP-Adresse wird der User:innen dann auf einen bestimmten Webserver geleitet.
- Speicherplatz: Das Monitoring überwacht, ob Daten, Anwendungen und Protokolle ausreichend Speicherplatz auf Festplatten und Dateisystemen zur Aufgabenausführung haben.
- Zugriffszahlen: Der Zugriff durch Webseitenbesucher:in wird gemessen, um sicherzustellen, dass der Webserver der Last gewachsen ist; auch hier ist Load Balancing in Spitzenzeiten sinnvoll, damit das Netzwerk nicht zusammenbricht.
- HTTP-Status: Mit HTTP-Statuscodes wird geprüft, ob Anfragen ordnungsgemäß verarbeitet werden (z. B. 404-Fehler).
- SSL-Zertifikate: SSL-Zertifikate müssen gültig sein und rechtzeitig erneuert werden, um die Sicherheit der Webseite zu gewährleisten.
- Netzwerkverkehr: Indem der eingehende und ausgehende Netzwerkverkehr überwacht wird, können ungewöhnliche Aktivitäten oder Anzeichen von DDoS-Angriffen (Distributed Denial of Service) erkannt und ggf. frühzeitig gestoppt werden.
- Server- und Betriebssystemprotokolle: Durch das Überwachen von Protokolldateien können Fehler, Warnungen und ungewöhnliche Aktivitäten identifiziert werden, die auf Probleme hinweisen könnten.
- Datenbankleistung: Webseiten nutzen i. d. R. eine Datenbank, die auf einem Datenbank-Server gespeichert ist. Auch deren Leistung, Erreichbarkeit und Antwortzeit wird im Monitoring überwacht.
- Backup-Status: Ein Backup stellt sicher, dass regelmäßig Sicherheitskopien der Webseite samt Servereinstellung gespeichert werden. Dies geschieht zwar automatisch, sollte aber auch überwacht werden. Es macht ebenfalls Sinn, die Wiederherstellbarkeit des Backups mal zu testen. Im Ernstfall kann das wertvolle Zeit sparen.
Ein effektives Server-Monitoring sollte also eine Kombination aus Systemressourcen-Überwachung, Leistungsüberwachung und Sicherheitsüberwachung sein, um die Integrität und Leistung des Webservers sicherzustellen und Probleme oder Engpässe frühzeitig zu erkennen.
Warum Du als Marketer:in die Basics von Server-Monitoring kennen solltest
In der dynamischen Welt des digitalen Marketings sind technische Kenntnisse nicht mehr nur ein nettes Extra, sondern eine Notwendigkeit. Das Verständnis der Grundlagen des Server-Monitorings kann einen entscheidenden Unterschied für Dich machen.
Folgende Basics zur Rolle von Servern bzw. deren Bedeutung für Deine Arbeit solltest Du deshalb unbedingt kennen. Vielleicht kannst Du bei der nächsten Gelegenheit in Deinem Netzwerk oder bei Deinen Vorgesetzten mit Deinem neuen Wissen glänzen.
Webseiten-Performance und Skalierbarkeit sicherstellen
Die Webseite ist oft der wichtigste Berührungspunkt zwischen Deinem Unternehmen und Deinen Kunden. Wenn sie (zu) langsam lädt oder häufiger ausfällt, kann dies die User abschrecken, die Customer Journey und das Geschäftsergebnis negativ beeinflussen.
Dank Server-Monitoring kannst Du Leistungsprobleme frühzeitig erkennen und beheben (lassen). Das Verständnis von Server-Monitoring kann Dir dabei helfen, den Bedarf an Ressourcen besser zu prognostizieren und sicherzustellen, dass Deine Webseite unter erhöhtem Netzwerktraffic nicht zusammenbricht.
Kampagnenverfolgung ermöglichen
Viele Marketingkampagnen erfordern die Verwendung von Tracking-Codes und Analyse-Tools, die auf Serverseite arbeiten. Wenn es Serverprobleme gibt, können diese Tracking-Codes nicht richtig funktionieren, was zu ungenauen Daten und Schwierigkeiten bei der Kampagnennachverfolgung/-auswertung führen kann.
SEO-Ranking positiv beeinflussen
Die Ladezeit Deiner Website ist ein wichtiger Faktor für das Ranking in Suchmaschinen. Langsame Webseiten werden in den Suchergebnissen niedriger eingestuft. Wenn Du die Grundlagen der Server-Überwachung verstehst, kannst Du sicherstellen, dass Deine Webseite optimal funktioniert und so auch die Google Bots glücklich sind.
Krisenmanagement vereinfachen und beschleunigen
Wenn es zu Serverproblemen oder -Ausfallzeiten kommt, musst Du schnell handeln, um den Schaden zu begrenzen. Indem Du mögliche Fehlerquellen im Netzwerk kennst, kannst Du die Kommunikation mit IT-Teams oder -Dienstleistern und damit die Lösungsfindung beschleunigen.
Mehr Datensicherheit gewährleisten
Server-Monitoring kann auch dazu beitragen, Sicherheitsbedrohungen zu erkennen und abzuwehren, die die Integrität Deiner Webseite und der Kunden-Informationen gefährden könnten. Server-Sicherheit bekommt damit auch Bedeutung in puncto Datenschutz und Compliance.
Datensicherung und -wiederherstellung sicherstellen
Die Sicherung Deiner Webseiten-Daten ist entscheidend, um Datenverluste zu verhindern. Stell` deshalb unbedingt sicher, dass regelmäßige Backups erfolgen und dass Du weißt, wie Du im Notfall auf diese Daten zugreifen und sie wiederherstellen kannst.
Zusammenarbeit mit IT-Teams verbessern
Durch eine enge Zusammenarbeit mit der IT stellst Du sicher, dass die technische Infrastruktur Deinen Marketing-Anforderungen gerecht wird. Je besser Du die Sprache der IT sprichst (hier: ein Grundverständnis für die Server-Überwachung durch Server-Monitoring hast), desto besser wird die Kommunikation und Zusammenarbeit mit der IT funktionieren.
Kosten optimieren
Server-Ausfallzeiten und Leistungsprobleme können zusätzliche Kosten verursachen; sei es durch den Verlust von Kunden oder die Notwendigkeit teurer Notfallmaßnahmen.
Wenn Du die Server-Performance im Blick behältst, veraltete oder nicht benötigte Server abschalten lässt, vermeidest Du unnötige Kosten und schonst gleichzeitig das (Marketing)Budget.
Hast Du das Wichtigste mitgenommen?
Das Verständnis für Server und deren Monitoring ist weit mehr als nur eine technische Fähigkeit; es ist eine wesentliche Kompetenz in einer zunehmend digitalisierten Welt.
Durch das Wissen um die Funktionsweise und Überwachung von Servern kannst Du nicht nur die Performance und Zuverlässigkeit Deiner Online-Präsenzen sicherstellen, sondern auch effektiver mit IT-Teams kommunizieren, Kosten optimieren und letztendlich ein besseres Kunden-Erlebnis schaffen.
In einer Zeit, in der die digitale Performance direkt mit dem Geschäftserfolg verknüpft ist, wird ein grundlegendes Verständnis von Server-Monitoring zu einem unverzichtbaren Bestandteil Deines Marketing-Toolkits.
Indem Du Dich mit diesen technischen Aspekten auseinandersetzt, rüstest Du Dich nicht nur für die Herausforderungen von heute, sondern positionierst Dich auch als versierte:r und zukunftsorientierte:r Marketer:in.
Eine kurze Checkliste zum Einrichten eines Server-Monitorings:
- Definiere Datenquellen und Werte für den Normalzustand des Servers.
- Lege fest, was passiert, wenn die Schwellwerte überschritten werden. – Genügt ein Alarm oder ist eine automatische Reaktion sinnvoll(er)?
- Richte die Alarme und automatischen Reaktionen im Monitoring-Tool ein.
- Leite Maßnahmen aus der Serverüberwachung bzw. den Alarmen ab. Definiere Workflows, Zuständigkeiten und Prioritäten.
- Kontrolliere die Monitoring-Einstellungen und passe sie an sich verändernde Rahmenbedingungen (neue Software/Hardware/API/…) an.
- Bedenke, dass in der heutigen Zeit Security-Monitoring eine essenzielle Rolle beim Server-Monitoring spielt.
Bei der Auswahl einer Server-Monitoring-Software achte auf Folgendes:
- Skalierbarkeit
- Bedienbarkeit
- Effizienz/Performance
- Kosten (direkte und indirekte)
- Support vom Hersteller (in Deutsch)
- Unterstützung für alle Betriebssysteme und Komponenten
- Alarmierung und automatische Reaktion
- Zusätzliche Security-Monitoring-Funktionen
Mehr dazu unter: den Server Monitoring Tools.
Tipp: Es muss nicht immer eine reine Server-Monitoring-Lösung sein: Software, die die Absicherung von IT-Systemen ganzheitlich betrachtet und viele Features (zusätzlich zum Monitoring) in einer All-in-one-Security-Plattform vereinen, machen die Komplexität von IT-Landschaften beherrschbar, denn sie schaffen einen transparenten Gesamtüberblick. Außerdem entlasten sie IT-Ressourcen.
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