Die Welt der sozialen Medien ist groß. Oft wird dem Thema Social Media jedoch gerade im B2B Marketing wenig Bedeutung beigemessen. Dabei wird vergessen, dass auch Entscheider in Unternehmen nur Menschen sind, die diverse Social Media Plattformen nutzen.
Daher ist es im B2B-Bereich ebenfalls ratsam, darüber Bescheid zu wissen, wie die Stimmung in den sozialen Netzwerken ist – Stichwort Monitoring.
Genau das beschreibt das Social Listening. Und da es unheimlich viele Kanäle gibt, die alle bewacht werden möchten, sind Social Listening Tools auch für B2B-Unternehmen unerlässlich. Was Social Listening genau ist, wie es funktioniert und warum es auch im B2B-Marketing von großer Bedeutung ist, erklären wir Dir hier.
Was ist Social Listening und wie funktioniert es?
Was Social Listening ist, lässt sich schon vom Namen gut ableiten. „Listening“ ist das englische Wort für „Zuhören“ – und genau das machen Unternehmen, die Social Listening betreiben. Es wird zugehört, was auf diversen sozialen Plattformen über das eigene Unternehmen und auch über die Konkurrenz gesprochen wird.
Dabei werden nicht nur nackte Zahlen analysiert und getrackt, sondern auch die Stimmung erfasst. Es geht insbesondere darum, die gewonnen Erkenntnisse direkt einzusetzen, eine Strategie daraus abzuleiten und tätig zu werden.
Durch Zuhören die Stimmung gegenüber Unternehmen und Produkten ableiten – was offline gar nicht mal so schwierig ist, kann in der online Umsetzbarkeit eine große Herausforderung darstellen. Stelle Dir vor, Du besitzt ein Restaurant. Täglich kommen Gäste und geben Dir, verbal oder nonverbal, ihr Feedback, indem sie das Essen loben, viel Trinkgeld geben oder andersherum das Essen zurückgeben oder viel davon übriglassen.
Diese Rückmeldungen bekommst Du online über soziale Medien auch. Da es davon jedoch eine Vielzahl gibt und es im Grunde unmöglich ist, diese manuell zu tracken, setzen Unternehmen automatisierte Social Listening Tools für das Monitoring ein.
Um zu starten, definierst Du in diesen Tools Schlüsselwörter, Themen und Hashtags, die für Dein Unternehmen oder Dein Produkt, jedoch auch für die Wettbewerber, wichtig sind. Automatisch werden nun die sozialen Netzwerke überwacht und Du bekommst alle für Dich relevanten Daten an die Hand. Im Laufe der Zeit wirst Du eventuell feststellen, dass manche Themen doch nicht wichtig sind, andere dafür umso mehr. Deine Strategie kannst Du jederzeit anpassen.
Damit Du Dir vorstellen kannst, was für Social Listening relevant ist, haben wir hier einige Beispiele, die Du von Anfang an in dem von Dir gewählten Tool angeben kannst:
- Den Namen Deines Unternehmens, Deiner Marke und/oder Deines Produktes
- Wichtige Schlagwörter, die in Deiner Branche oder für Deine Marke üblich sind
- Eventuell bekannte Slogans Deines Unternehmens
- Unternehmensnamen oder Marken Deiner wichtigsten Konkurrenten
Wie können Social Listening Daten analysiert werden?
Da es beim Social Listening nicht rein um das Sammeln trockener Daten geht, ist die Analyse komplex. Die Devise lautet hier eher „learning by doing“. Mit der Zeit wirst Du herausfinden, welche erfassten Daten tatsächlich für Dich interessant sind und wie Du sie verwenden kannst.
Es ist enorm wichtig, die Erkenntnisse, die Du aus den Konversationen gewonnen hast, zu nutzen. Höre auf die Stimmung Deiner Kunden und Interessenten. Beispielsweise kannst Du bei der Datenanalyse gut erkennen, ob es saisonale Trends oder demografische Besonderheiten gibt.
Welche Deiner Werbemaßnahmen kamen gut in den sozialen Netzwerken an und welche eher nicht? Vielleicht gab es eine Zeit, in der besonders viel über Dein Unternehmen, Deine Marke oder Dein Produkt gesprochen wurde und Du Meinungsführer zu einem bestimmten Thema warst? Finde heraus, warum und was Du in diesem Zeitraum anders gemacht hast.
Weiterhin ist erheblich, dass Du analysierst, auf welchen Plattformen Deine potenzielle Kundschaft besonders aktiv ist. Sicherlich werden, da Du im B2B-Bereich tätig bist, viele Konversationen über die einschlägigen Portale, wie LinkedIn oder Xing, laufen.
Jedoch sind auch in Deinem Bereich andere soziale Netzwerke, wie Twitter, Instagram oder Facebook, nicht unerheblich. Weiterhin darfst Du nicht vergessen, dass gerade im B2B-Bereich viel auf Blogs gepostet oder in Foren diskutiert wird. Auch Bewertungsportale, auf denen Nutzer ihre Meinung kundtun können, sind für Dein Unternehmen enorm wichtig.
Warum ist Social Listening im B2B-Marketing wichtig?
Social Listenting ist auch im B2B-Marketing ein wichtiges Werkzeug, um Erkenntnisse über sich und seine Wettbewerber zu gewinnen und neue Strategien auszuarbeiten. Nirgends sonst wirst Du so unverschleiertes und ehrliches Feedback bekommen wie in den sozialen Netzwerken.
Auch die Konkurrenzanalyse war nie zuvor so einfach. Beobachte die Reaktionen in den sozialen Medien auf die Aktionen Deiner Mitbewerber. Was lief hier besonders gut oder auch besonders schlecht? Was kannst Du aus der Tonalität herauslesen? Nutze die Chance aus den Fehlern Deiner Wettbewerber zu lernen, statt selbst welche zu machen.
Durch die Analyse der Daten, die Dich und Dein Unternehmen betreffen, wirst Du lernen, mit Deiner Zielgruppe zu interagieren. Zeige Dich nahbar und mache Dich und Dein Produkt damit noch attraktiver.
Verstehe, dass auch Kritik eine Chance sein kann. Stehe zu eventuellen Fehlern und gehe proaktiv ins Gespräch mit Deinen potenziellen Kunden. Mit einer gezielten Beobachtung Deiner Zielgruppe in den sozialen Netzwerken kannst Du erkennen, wie die Stimmungslage ist und welche Emotionen Dein Unternehmen, Dein Produkt oder Deine neueste Werbekampagne bei Deinen Interessenten auslöst. Nutze also die Chance für eine ausführliche Sentiment-Analyse.
Weiterhin hilft Dir das Social Listening dabei, die Pain Points Deiner Zielgruppe noch besser zu verstehen. In den sozialen Netzwerken werden sie darüber sprechen, welche Probleme sie haben und welche Lösungen ihnen fehlen. Hier kannst Du ansetzen und Dich mit Deiner Marke gekonnt als Problemlöser positionieren und entsprechende Interaktionen mit Deiner Zielgruppe einleiten.
Influencer spielen inzwischen auch im B2B-Marketing eine wichtige Rolle. Durch Social Listening kannst Du herausfinden, wer in Deiner Branche als Profi gilt und Deine Zielgruppe entsprechend beeinflussen kann. Mache also potenzielle Markenbotschafter ausfindig. Du wirst schnell erkennen, wie entscheidend gutes Influencer-Marketing für Deinen Unternehmenserfolg sein kann.
Alles in Allem hast Du sicherlich immer ein großes Ziel vor Augen: Neue Leads gewinnen. Das kannst Du über die sozialen Medien schaffen. Höre genau zu, was Deiner Zielgruppe fehlt, was sie sich wünscht und wie Du hier helfen kannst.
Erkenne Deine Schwachstellen genauso wie Deine Stärken und fokussiere Dich entsprechend. Das Feedback aus der großen Welt von Social Media und die entsprechenden Interaktionen sind enorm wichtig – auch im B2B-Bereich.
In welchen Bereichen können B2B-Unternehmen Social Listening einsetzen?
Du hast inzwischen sicherlich schon bemerkt, dass die Bandbreite der Möglichkeiten, die Dir Social Listening bietet, riesig ist. Im Grunde kann es für alle Abteilungen wichtig sein.
Es ist im B2B-Bereich möglich, dieses wichtige Tool in den folgenden Bereichen einzusetzen:
- Unternehmenswahrnehmung
- Markenpositionierung
- Imagekontrolle und -aufbau
- Trendanalyse
- Krisenmanagement
- Wettbewerbsanalyse
- Kommunikationssteuerung
- Ausrichtung neuer Kampagnen
- Recruiting von neuen Mitarbeitenden
Social Listening vs. Social Media Tracking
Social Listening unterscheidet sich auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so sehr vom Social Media Tracking. Und tatsächlich werden beide Begriffe in einigen Unternehmen als Synonyme verwendet. Doch es gibt grundlegende Unterschiede.
Das Social Media Tracking besteht im Grunde aus Daten und Zahlen. Hierbei geht es vor allem darum, beispielsweise den Erfolg einer Werbekampagne zu messen. Dafür werden Klicks, Kommentare, Likes oder weitere Kennzahlen genommen und ausgewertet.
Social Listening unterscheidet sich davon, da es hier in erster Linie um die Erwähnungen und das Gefühl geht, das in den sozialen Netzwerken gegenüber Dir und Deiner Marke vorherrscht. Wie ist die Stimmung, wie wirkt das Unternehmen nach außen hin?
Was hält Deine Zielgruppe von Deinem Produkt und welche Vorlieben haben sie? Welche Ergebnisse kannst Du aus der Wettbewerbsanalyse ziehen? Social Listening hat zum Ziel, die Erkenntnisse direkt und in Echtzeit zu verarbeiten und bei Bedarf eine ganz neue Strategie zu entwickeln.
Social Listening Tipps für B2B-Unternehmen
Du siehst, Social Listening ist auch für B2B-Unternehmen enorm wichtig. Du solltest aber nicht einfach planlos starten. Es ist wichtig, dass Du Dir im Vorfeld Gedanken machst, wie Du das Social Listening angehen und was Du genau tracken möchtest.
Beachte daher einige Tipps zum Social Listening:
- „Wo“ und „Was“: Höre Dich grundsätzlich erstmal auf allen Social Media Plattformen um und lege erst mit der Zeit fest, welche wirklich für Dich relevant sind. So kannst Du sichergehen, dass Du nichts übersiehst. So verhält es sich nicht nur mit dem „Wo“, sondern auch mit dem „Was“. Schränke Dich nicht zu früh bezüglich bestimmter Wörter, Themen und Hashtags ein, sondern beobachte die sozialen Medien erst einmal breit gefächert. Achte beim Anlegen der relevanten Wörter auf gängige Fehler in der Schreibweise, um wirklich nichts zu verpassen.
- Erkenne, dass Social Listening für Dein Unternehmen als Ganzes wichtig ist. Arbeite also eng mit allen Abteilungen zusammen. Gibt es beispielsweise gehäuft Beschwerden über die Verpackung Deiner Produkte, dann zögere nicht, dieses Feedback an die entsprechende Stelle weiterzuleiten.
- Das Beobachten der Konkurrenz ist genauso wichtig, wie die Beobachtung Deines Unternehmens. Leite Erkenntnisse aus Erfolgen und Misserfolgen Deiner Mitbewerber ab und erkenne, welche Produkte und Kampagnen besonders gut oder besonders schlecht ankommen.
- Nutze Kritik als Chance: Nimm auch negative Bewertungen an und reagiere professionell auf solche Erwähnungen. So kannst Du Krisen meistern, etwas Positives aus ihnen ziehen und leistest zugleich einen Beitrag zu Deiner Unternehmensreputation.
- Das Wichtigste beim Social Listening ist das Handeln! Erkenne, was Du ändern musst und zögere nicht, Deine Strategie dahingehend anzupassen.
Die besten Social Listening Tools
Social Listening im B2B-Bereich ist nicht nur wichtig, sondern auch extrem umfangreich. Um dem gerecht zu werden, benötigst Du ein gutes Social Listening Tool.
Dieses bietet Dir anhand von Schlagwörtern und Themen einen Überblick über alle Social Media Aktivitäten, die Dich und Deine Produkte betreffen. Welches das für Dich und Dein Unternehmen passende ist, hängt auch von Deinen individuellen Bedürfnissen ab. Im Grunde geht es jedoch immer darum, alle Kanäle sowie Aktivitäten auf einen Blick zu haben und möglichst in Echtzeit und unkompliziert reagieren zu können.
Die gängigsten Tools haben wir hier aufgelistet:
- Hootsuite
- Hootsuite Insight
- Mentionlytics
- Brandwach Consumer Research
- Awario
- Agorapulse
- Schlüsselloch/Keyhole
- HubSpot-Marketing
- Sprinklr
- Talkwalker
Social Listening: Die Macht des Digitalen Zuhörens
Die Bandbreite an Social Media Kanälen ist heutzutage auch im B2B nicht mehr wegzudenken. Daher ist es empfehlenswert als B2B-Unternehmen auf den Social Listening Zug aufzuspringen und es im Rahmen der Digitalstrategie zu betreiben.
Schließlich können aus den gesammelten Daten wertvolle Rückschlüsse geschlossen und dahingehend Entscheidungsgrundlagen im Unternehmen optimiert werden. Auf den Punkt gebracht, ist dieses Wissen das Erfolgsgeheimnis im B2B, da Unternehmen durch Social Listening klar wird, was ihre (potenziellen) Kunden von ihnen als Marke erwarten.
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