Das Coronavirus COVID-19 samt Diskussionen und Spekulationen dominiert aktuell jede Berichterstattung und die Gedanken aller. Es kommt zu massiven Einschränkungen des normalen und geregelten Lebens. Schulen, Kitas, öffentliche Räume und mehr sind geschlossen. Bundesweit wurden Ausgangsbeschränkungen verhängt, die mindestens bis zum 20.04.2020 gelten sollen. Wo früher Home Office für viele eine Ausrede war, um einfach mal einen ruhigen Arbeitstag zu genießen, ist es in der jetzigen Zeit tatsächlich mehr Realität als Ausnahme.
Unternehmen jeder Branche spüren die Auswirkungen dieses Viruses auf Ihr Geschäft. Viele größere und auch bekannte Unternehmen deuten Verluste an, da Lieferketten unterbrochen werden (Apple), die Bänder stillliegen (BMW) oder die Anfrage abnimmt (Booking). Auch in unserer Branche, im Online Marketing, sind die Auswirkungen des Coronavirus deutlich zu spüren. Viele Unternehmen geben sich solidarisch und einige pausieren sogar die eigene Werbung.
Täglich gehen Kundenmails und -anrufe ein, in denen gefragt wird, warum der Umsatz sinkt oder weniger Kunden anrufen. Als Online Marketing Agentur ist klar: Leidet das Geschäft der Kunden, leidet auch irgendwann das Agenturgeschäft. Und das Geschäft einiger Kunden leidet aktuell auf jeden Fall.
Die zentralen Fragen lauten nun: Wie geht man nun damit um und was kann getan werden, um den Kunden zu helfen, ihre Kunden zu halten?
In diesem Beitrag wollen wir ein wenig auf die reaktive Natur des Online Marketings eingehen, nochmal die Unterschiede zwischen saisonalen Trends und einzigartigen Ereignissen in Bezug auf Online Marketing anschneiden und auf Maßnahmen eingehen, die beschreiben, wie man Kunden in dieser Phase helfen kann.
Marketing lebt, Marketing reagiert
Trends, Ereignisse und Entwicklungen haben in vielen Fällen einen massiven Einfluss auf das Marketing. Unterschieden wird hier in der Regel zwischen saisonal wiederkehrenden Trends, Moment-To-Moment, also Echtzeit Ereignissen, und einzigartigen unvorhersehbaren Ereignissen. Es könnten zudem noch kurzlebige Hypes in die Liste aufgenommen werden. Das Aufspringen auf einen Hypetrain zu einem bestimmten Trend, Thema oder Produkt kann zwar kurzfristig zum Erfolg führen, ist allerdings selten Grundlage für eine langfristige Strategie. Hypes werden wir daher an dieser Stelle ausklammern.
Saisonal wiederkehrende Trends
Saisonal wiederkehrende Trends lassen sich in zwei Hauptgruppen unterteilen. Auf der einen Seite gibt es tatsächliche wiederkehrende Events, die Werbeaktionen bedingen. Egal ob Neujahr, Ostern, Thanksgiving, Hanukkah oder Weihnachten – Über das Jahr verteilt gibt es eine ganze Bandbreite an Events und Feierlichkeiten, die Unternehmen und Werbetreibende für Werbeaktionen ausnutzen können. Der mittlerweile auch in Deutschland und Europa etablierte Black Friday zählt ebenfalls zu dieser Art saisonaler Trends. Viele Kunden warten geradezu darauf, sich von Werbekampagnen zur Weihnachtszeit oder zum Black Friday verführen zu lassen.
Auf der anderen Seite gibt es jene wiederkehrenden Trends, die sich auf die Jahreszeiten und die Art des Geschäfts beziehen. Ein Gartenbaubetrieb, spezialisiert auf Gartenanlagen und alles weitere rund ums Grüne, macht im Frühling mehr Geschäft als im Herbst oder Winter. Ein Winterdienst wiederum hat nichts vom Sommer.
Moment-To-Moment oder auch bekannt als: Das Wetter
Dank modernster Technologien des Digitalen Zeitalters genießen Werbetreibende eine noch nie zuvor dagewesene Reaktionsgeschwindigkeit. Kurzfristige und plötzliche Ereignisse oder Veränderungen sind nunmehr als Potenziale zu sehen und können zum eigenen Nutzen der Werbetreibenden instrumentalisiert werden. Das Paradebeispiel hierfür ist das Wetter-Targeting bei Online geschalteten Anzeigen in bspw. Google Ads. Aber auch offline, draußen in der Welt, wird Wetter-Targeting eingesetzt, um Menschen in den Einkaufsstraßen genau das zu zeigen, was sie gerade am meisten brauchen: Einen Regenschirm, wenn es regnet.
Echtzeit Ereignisse sind, genauso wie saisonale Trends, wiederkehrend. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden sind allerdings die Auftretenshäufigkeit und die Auftretensregelmäßigkeit. Während wir Silvester leider nur einmal im Jahr feiern, regnet es in Deutschland durchschnittlich an 102 Tagen pro Jahr. Allerdings ist die Kaufbereitschaft (logischerweise) an Silvester für Raketen deutlich höher, da es ansonsten im Jahr erstens keine zum Kaufen gibt und es zweitens keinen Grund gibt, welche zu kaufen. Dennoch haben beide Typen eines gemeinsam: Man weiß, dass es sie gibt und dass sie kommen.
Vorbereitet auf den Trend
Aufgrund der Vorhersehbarkeit, Auftretenshäufigkeit sowie Auftretensregelmäßigkeit von Moment-To-Moment Ereignissen und saisonal wiederkehrenden Trends haben sich gewisse Marketingmaßnahmen etabliert, die dabei helfen, entweder den Trend bestmöglich mitzunehmen (im Trend) oder die Zeit vor oder danach bestmöglich zu überwinden (außerhalb des Trends). Informationen rund um die Maßnahmen zum Ausnutzen von Trends und Strategien für Werbeaktionen gibt es zu Genüge. Da wir uns in Zeiten einer Epidemie befinden, möchten auch wir uns an dieser Stelle auf Maßnahmen konzentrieren, die zur Überwindung eines saisonalen Tiefs verwendet werden.
Der anteilige Verlust durch das saisonale Tief (außerhalb des Trends oder der Saison) kann durch diverse Marketingmaßnahmen ausgeglichen werden. Strategien hierzu drehen sich meist um einen Ausgleich durch ein höheres Ads Budget für bezahlte Anzeigen, Sales-Rabatte (bei Online Shops) und Multi-Channel Ansätze (um weitere Trafficquellen anzuzapfen). Einige wenige ignorieren den Trend auch einfach, da sie entweder zuvor gut gewirtschaftet haben oder sowieso genug Overhead haben und wissen, dass das Saisonpendel jedes Jahr schwingt.
Ganz wichtig: Bis hierhin sind das alles keine neuen Informationen.
Doch hilft uns diese Darstellung dabei, sich vor Augen zu führen, dass wir zumindest Moment-To-Moment und saisonal wiederkehrende Trends mittlerweile ziemlich gut gemeistert haben.
Das Problem? Genau diese Vorhersehbarkeit, Auftretenshäufigkeit, Auftretensregelmäßigkeit und unsere über die Jahre etablierten Strategien gehen in Bezug auf einzigartige und unvorhersehbare Ereignisse (teilweise) flöten. Die große Mehrheit an weltpolitischen Ereignissen, wie Naturkatastrophen oder Epidemien, sind nicht vorhersehbar. Genauso treten sie in keiner Regelmäßígkeit auf, die eine zeitliche Planung zulassen würde.
Einzigartig, unvorhersehbar und richtig problematisch
Das Wetter, wiederkehrende Events oder auch die Jahreszeiten haben einen Einfluss auf das Marketing. Aber eben auch weltpolitische Ereignisse. Solcherlei weltpolitische Ereignisse wie Kriege, Epidemien und Katastrophen können und haben in der Regel einen massiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Wirtschaft. Ändert sich durch ein weltpolitisches Ereignis die Ausgangslage, hat dies am Ende des Tages auch einen direkten Einfluss auf das Marketing, und somit auf das Online Marketing sowie auf die Marketingstrategien und -aktionen.
Grundsätzlich sind weltpolitische Ereignisse unvorhersehbar und lassen uns nur wenig Zeit, unsere Gesellschaft und Wirtschaft, geschweige denn unser eigenes Geschäft und Marketing, vorzubereiten.
Es ist außerdem wichtig festzuhalten, dass weltpolitische Ereignisse nicht gezwungenermaßen immer für alle flächendeckend einen Einfluss haben müssen, so wie es derzeit beim Coronavirus der Fall ist. Auch ist es wichtig zu Unterscheiden, dass der Einfluss nicht für alle gleich ist. In jeder Krise gibt es immer neben den etlichen Verlierern auch Gewinner. Bezogen auf die Wirtschaft gibt es bspw. im aktuellen Fall mit dem Coronavirus ganz klare Unterschiede im Einfluss zwischen der Autobranche und Drogeriewaren Branche oder Online Lieferdiensten für Essen und Airlines.
Brennende Ölfelder und Ballons
Dass weltpolitische Ereignisse auch nur auf bestimmte Nischen einen erheblichen Einfluss haben können, zeigt das folgende Beispiel eines unserer Kunden. Am 14. September 2019 wurden die Ölraffinerien in Saudi-Arabien von insgesamt zehn Drohnenangriffen zerstört. Nach offiziellen Angaben aus Riad halbierte dies die Ölproduktion. Dieser Angriff und die weitere Instabilität der Region tragen kontinuierlich dazu bei, dass die Preise für importiertes Helium in der ganzen Welt steigen. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) berichtete, dass der Preis für importiertes Helium zwischen 2017 und 2019 um ein Fünftel anstieg. Der angesprochene Kunde ist tätig im Luftwerbegeschäft und somit stark abhängig von genau diesem importierten Helium.
Die preislichen Anstiege und deren Einfluss auf sein Geschäft zwangen ihn und auch uns zum Handeln. Strategien mussten sowohl auf Unternehmensseite als auch auf Marketingseite angepasst werden. Auf Unternehmensseite wurden einerseits die Produktauswahl, andererseits die Bezugsquellen für Helium angepasst. Der Fokus wurde auf Produkte, die ohne das teure Helium funktionieren, gelegt.
Im Marketing musste der Fokus vermehrt auf die alternativen heliumfreien Produkte gelenkt werden. Im Bereich SEA wurden die Ads Kampagnen neu aufgesetzt und der Ads Budget Split optimiert, um mehr Anfragen über die alternativen Produkte zu erhalten. Im Bereich SEO wurde das Schiffsruder herumgerissen und die Strategie angepasst, um auch hier langfristig für die alternativen Produkte organisch mehr Besucher zu gewinnen. Aber auch aus Sicht der Conversionrate Optimierung musste das Webdesign und Produktansprache angepasst werden, um die alternativen Produkte und deren Vorzüge in den Vordergrund zu rücken.
Zusammengefasst lag der Fokus der Strategieanpassungen somit primär auf der Diversifizierung der Traffickanäle und der Produktpalette sowie der flexibel gestalteten Zusammenarbeit mit Dienstleistern. Das wichtigste Learning war hier auf jeden Fall frühzeitig und transparent mit dem Kunden zu kommunizieren und ehrliche sowie zielgerichtete Handlungsempfehlungen aufzuzeigen.
Coronavirus betrifft uns alle
Anders als preislich gestiegene Heliumimporte betrifft uns das Coronavirus allerdings alle und es gibt flächendeckend für alle Folgen. In fast jeder Branche kann man betroffene Unternehmen finden, die nun mit den Auswirkungen dieses Coronavirus zurechtkommen müssen.
Eine Branche, die aktuell besonders unter der Coronavirus Epidemie leidet, ist die Tourismusbranche. Reisemöglichkeiten werden sowohl von staatlicher Seite stark eingeschränkt und von Kunden aus Angst vor Ansteckungsgefahren auch nicht mehr wahrgenommen.
Die Deutsche Bahn streicht noch mehr Züge und inmitten der Einreisebeschränkungen wird der Flugverkehr mehr und mehr eingestellt. Durch diesen rasanten Rückgang sowohl an Reisemöglichkeiten als auch -anfragen kriegen nun auch die Reiseanbieter und -planungsbüros die Auswirkungen des Coronavirus deutlichst zu spüren. Platformen wie Booking.com stellen einen Umsatzrückgang von bis zu 15% in den Raum. Allerdings ist Booking.com einer der größten Player in dieser Branche und wird die Krise überstehen. Doch wie schaut es mit kleineren Unternehmen aus?
Wie dramatisch diese Auswirkungen auch für kleinere Unternehmen sind, können wir ganz gut am folgenden Beispiel eines Kunden sehen.
Reiseplanungsbüro ohne Reisen
Das nachfolgende Beispiel betrifft einen Kunden aus der Tourismusbranche. Das Unternehmen ist darauf spezialisiert individuelle Luxusreisen für Kunden zusammenzustellen. Dies beinhaltet die Planung der Reise und das Buchen aller Hotels, Flüge und mehr.
Für diesen Kunden wurden folgende Agenturleistungen erbracht: SEA, SEO und Conversionrate Optimierung. Eine klassische Conversion stellt hier die Kontaktaufnahme per Reiseanfrageformular dar. Das Unternehmen selbst ist seit Januar 2018 Kunde unserer Agentur. In 2019 hatte die Webseite des Unternehmens über alle Conversionziele hinweg eine Conversionrate von 6,17%. Hier war also alles in bester Ordnung und die Entwicklung der Webseite durchweg positiv.
So schön eine Conversionrate von 6,17% auch war, ist sie aktuell nicht mehr als eine ferne Erinnerung. Wie die nachfolgenden Daten zeigen, hat das Coronavirus einen massiven Einfluss auf das Geschäft dieses Kunden.
Was passiert ist: Ein Blick in die Daten
Der Einfluss des Coronavirus und dessen Auswirkungen auf diesen Kunden und sein Geschäft waren und sind nach wie vor massiv. Die Anzahl der Reiseanfragen ist seit der Ankunft des Virus in Deutschland rapide gesunken und hat sich, Stand 29.03.2020, noch überhaupt nicht erholt. Nach wie vor sehen wir einen einen Rückgang der Conversions um knapp 90% in den letzten Wochen im Vergleich zum gleichen Zeitraum in 2019. Interessant ist allerdings zuerst festzuhalten, dass die Einflüsse des Coronavirus auf diesen Kunden und sein Geschäft ein Stück weit weiter zurückgehen als man vielleicht vermuten würde.
Die nachfolgende Abbildung 2 zeigt uns, zumindest gemäß Google Trends, dass die Wahrnehmung und Erwähnung des Coronavirus in Deutschland ab Januar 2020 Fahrt aufgenommen hat. Interessant ist außerdem auch der erste Anstieg und Knick direkt ab dem 12.01.2020. Die erste in Deutschland infizierte Person wurde am 28.01.2020, genau beim ersten Anstieg, identifiziert.
Die nächste Abbildung (Abbildung 3) präsentiert einen Screenshot aus Google Analytics, der die Anzahl der Conversions über alle Trafficquellen und Medien hinweg für die letzten 3 Monate zeigt. Was natürlich sofort auffällt, ist die rapide Abnahme der Anzahl an Conversions ab dem 16.01.2020.
Während also das Coronavirus in Deutschland an Fahrt aufnahm, immer mehr Menschen von diesem Virus erfuhren und auch die mediale Berichterstattung ihren Lauf nahm, sank sofort auch die Anzahl der Conversions rapide.
Die Betrachtung des Trafficquellen-Splits birgt keine neuen Erkenntnisse. Die Conversions gehen gegen 0.
Diese Abbildung, die darin enthaltenen Daten und deren Bedeutung sind natürlich erstmal schockierend – schockierend sowohl für den Kunden als auch für die Agentur. Man muss berücksichtigen, dass der rapide Rückgang der Conversions sofort am 16.01.2020 gesehen wurde, noch einige Zeit bevor der erste Infizierte in Deutschland gemeldet wurde (28.01.2020).
Zu diesem Zeitpunkt war man, zumindest teilweise, noch im Glauben, dass das Coronavirus in Deutschland nicht zu den gleichen verheerenden Auswirkungen führe würde wie in China. Doch jede Analyse und Überprüfung der Daten zeigte: die Conversions sind weg. Kurz darauf dann die erste Vermutung: Coronavirus.
Der erste Schritt war natürlich den Kunden zu informieren und auch mit ihm zu überprüfen, ob dieser Rückgang auch bei ihm spürbar und messbar sei und das war er. Die Rückfrage vom Kunden kam natürlich sofort: Was können wir machen? Gute Frage.
Wie auch beim ersten Beispiel, entschlossen wir uns zu diesem Zeitpunkt für einen offenen, transparenten und ehrlichen Dialog mit dem Kunden. Für die eindeutige Erklärung der Daten, deren Bedeutung für den Kunden und vermutlich auch für uns. Wichtig war uns an dieser Stelle auch unverzüglich auf den Kunden zuzugehen, um diesen Dialog zu initiieren.
Mögliche Handlungsschritte & Maßnahmen
Nachdem die Entwicklung der Daten auch von Kundenseite mit der realen Entwicklung bestätigt wurde und es außerdem klar wurde, dass das Coronavirus mit absoluter Sicherheit ausschlaggebend für den rasanten Rückgang an Conversions (und auch den vermehrten Stornierungen) war, starteten die Strategiebesprechungen.
Was an dieser Stelle natürlich erwähnt werden muss, ist dass der Kunde selbst einen “Hands-On” Ansatz zur Problematik hatte und in diesem Sinne auch gewollt war, Gespräche zu führen. Dies ist, wie jeder Dienstleister weiß, auch nicht immer gegeben.
Fokus und Ziel der Strategiebesprechungen war es mögliche Handlungs- und Überbrückungsmaßnahmen zu identifizieren, um einerseits auch in dieser Zeit noch Conversions zu generieren und andererseits sich bereits bestens für die Zeit nach der Epidemie zu positionieren.
#1 Ads Budget Increase
Als die Conversions anfingen zurückzugehen war einer der ersten Vorschläge von Kundenseite das Ads Budget zu erhöhen, um den Rückgang an Conversions entgegen zu wirken. Die vorgeschlagene Devise war “Wenn wir oben mehr reinschütten, dann wird auch unten etwas mehr rauskommen”. Letztlich haben wir dem Kunden davon abgeraten, da die Entwicklung rund um das Coronavirus nicht vorhersehbar war und keiner wusste, wie es genau weitergehen würde und vor allem wann. Das Schalten von Anzeigen wurde letztlich gänzlich pausiert. Der Ads Spend für die Zeit nach der Krise kann durch das pausierte Ads Budget aufgestockt werden.
#2 SEO auf Eis legen
Suchmaschinenoptimierung ist auf eine langfristige Strategie und Entwicklung ausgelegt. Mittels Suchmaschinenoptimierung werden über längere Zeiträume Strukturen, Rankings und Traffic aufgebaut. Eine mögliche Maßnahme in einer unmittelbaren Krise ist es diese langfristige Strategie zu terminieren oder zu pausieren. In unserem Fall wurden die meisten Fokusseiten des Kunden bereits betextet und bestens Onpage optimiert und die technischen Faktoren stimmten. Gründe zur Pausierung hätte man mit Sicherheit gefunden.
#3 SEO? Jetzt erst recht!
Doch vor allem im Sinne der Positionierung für die Zeit nach dieser Krise, kann es lohnenswert sein vorausschauend zu denken und sich jetzt in dieser Phase (in der man ja auch etwas mehr Zeit dafür hat) noch intensiver mit Themen wie Webseite und Suchmaschinenoptimierung zu beschäftigen. Gemeinsam mit dem Kunden wurden gute Argumente für die Fortsetzung der Suchmaschinenoptimierung gefunden: (Neu-) Positionierung, Downtime beim Kunden nutzen, Vorbereiten auf den Boom danach und mehr.
#4 Transparenz & Aufklärungsarbeit
Ein ganz wichtiger Schritt war natürlich allen aktuellen Kunden mit offenen Reiseanfragen so viel Transparenz und Informationen wie möglich entgegen zu bringen. Auf Seiten der Agentur bedeutete dies eine neue Landingpage zu erstellen, mit wichtigen Inhalten von Kundenseite zu füllen und möglichst präsent auf der Webseite zu platzieren.
#5 Flexible Urlaubsbuchungen anpreisen
Um auch auf Produktseite dem Rückgang an Conversions entgegenzuwirken, entschied sich der Kunde für flexible Buchungen und Umbuchungen für gewisse Zeiträume anzubieten. Selbige sollten natürlich auch auf der Webseite integriert und beworben werden.
#6 Rabatt-Aktionen
Im gleichen Zuge wurden auf Produktseite auch Rabatt-Aktionen konzipiert und aufgesetzt. Interessenten wurde ein Rabatt angeboten, wenn sie sich im aktuellen Zeitraum für eine flexible Buchung entscheiden.
#7 Newsletter Abos: E-Mails sammeln
Obwohl bereits vorhanden, wurde das Newsletter-Abo noch präsenter auf der Webseite integriert und beworben. Die Idee dahinter ist, wie zuvor auch, mit dem Newsletter-Abo, E-Mails für den späteren Sales Funnel zu sammeln. Im Sinne der Positionierung für die Zeit nach der Krise wird in der aktuellen Zeit mehr Fokus darauf gelegt. Die Abonnenten können nach der Krise direkt in den Sales Funnel einsteigen und erhalten per Newsletter auch das passende Angebot.
#8 Grundlegende Arbeiten durchführen
Letztlich wurde gemeinsam mit dem Kunden vereinbart, die aktuelle Phase mit wenig Conversions zu nutzen, um grundlegende systematische Optimierungen an der Webseite und dem Webdesign durchzuführen. Einige grundlegende Fehler und Probleme auf der Webseite, die seit der Ankunft des Kunden nach wie vor existieren, werden nun angegangen und behoben. Die Zeit wird aber auch genutzt, um das Webdesign und die Nutzererfahrung weiter zu optimieren. Hier kann jetzt viel ausprobiert und geändert werden, ohne allzuviel zu riskieren.
Das Wichtigste: Kommunikation
Verständlicherweise kann man bei vielen der oben genannten Maßnahmen vermuten, dass sie den Rückgang an Conversions nicht aufhalten werden. Dies wurde allerdings dem Kunden auch klar und offen kommuniziert. Aber darum geht es auch nicht. Vielmehr geht es uns als Dienstleister und Agentur darum, das bestmögliche für den Kunden zu tun und bei der Überbrückung der Zeit zu helfen und dabei einen ganz wichtigen Punkt zu betonen: Es wird irgendwann vorbei sein und dann sollte man vorbereitet sein. Der größte Hebel in dieser Zeit war letztlich tatsächlich die Kommunikation, aber auch Mitgefühl sowie die Fähigkeit, sich in den Kunden hineinzuversetzen.
Gemeinsam wurden offen und ehrlich alle Probleme und Möglichkeiten angesprochen, damit wir gemeinsam diese Zeit überbrücken aber auch ausnutzen können, um den Kunden, sein Geschäft und seine Webseite vorzubereiten und zu positionieren.
Was man daraus lernen kann
Wie man an den oben aufgelisteten und dargestellten Maßnahmen sieht, wurde alles versucht, um diesem Kunden zu helfen. Was allerdings mit zunehmender Entwicklung klar wird, ist dass wir tatsächlich keinen Einfluss auf diese Ereignisse haben und es aus Marketingsicht kein Allheilmittel gibt. Die sicherste Taktik, so vermuten viele, ist es sich zu verbarrikadieren, Kosten zu sparen und zu hoffen, dass diese Zeiten schnellstmöglich vorbei sind. In diesem Sinne werden Marketingbudgets bei Unternehmen gestrichen und die Leistungen der Online Marketing Agentur terminiert oder auf Eis gelegt.
Doch widerspricht genau diese Taktik jedem Wettbewerbsgedanken. Als Unternehmen muss man in dieser Zeit die Kosten drücken, das steht außer Frage. Doch damit das Unternehmen auch in Zukunft weiterhin existieren und Geschäft verzeichnen kann, bedarf es an Marketing – und wenn auch nur, um sich für die hoffentlich positive Zeit nach der Krise zu positionieren. Einige wichtige Fragen müssen in dieser Vorbereitungsphase geklärt werden: Wie viel Umsatz muss ich in welchem Zeitraum erwirtschaften, damit ich die Verluste wieder ausgleiche? Wie komme ich dahin und welche Rolle spielt dabei das Marketing?
Die bereits im Beispiel genannten und dargestellten Maßnahmen können als Fragen interpretiert werden und als Ausgangspunkt für eine weitere Planung dienen. Im Mittelpunkt steht die Möglichkeit, Zeit auf Kundenseite für alle Arbeiten zu haben und die Frage, wie man diese Zeit am besten einsetzt.
Hierzu sollte eine Analyse der aktuellen Lage durchgeführt werden, die folgende Punkte berücksichtigt:
- Neubewertung der aktuellen Marketingstrategie bezogen auf die einzelnen Disziplinen (SEO, SEA, usw.)
- Neubewertung aller Traffickanäle und deren Nutzen für das eigene Unternehmen
- Neubewertung des Webseite und der Nutzererfahrung
- Neubewertung der Strategie zur Conversionrate Optimierung
Anschließend sollten die Ergebnisse zeitnah gemeinsam und offen mit dem Kunden besprochen werden. Die neuen Erkenntnisse aus diesen Gesprächen münden in einer neuen Ausgangslage mit neuen möglichen Maßnahmen für die Überbrückung.
Um sich in dieser Phase als Agentur gut zu positionieren hilft es vor allem agil zu bleiben, die Initiative zu ergreifen und auf den Kunden schnellstmöglich zu reagieren. Auch ein gewisses Geschick in der Kommunikation der Wertigkeit von alternativen Maßnahmen und Arbeiten ist natürlich von Vorteil. Selbstverständlich ist es außerdem von Vorteil, wenn auch der Kunde selbst etwaige Probleme frühzeitig anspricht und auch so der Agentur entgegenkommt.
Ein Blick zurück – Ein Blick nach vorne
Eine positive Denkweise zahlt sich aus und das zeigt auch der Blick in die Vergangenheit. Andere ähnliche weltpolitische Ereignisse und deren Auswirkungen auf die nachfolgenden Marketingmaßnahmen helfen dabei, uns auf die aktuelle Situation einzustellen. Genauso zeigt uns die Vergangenheit, wie Unternehmen mit solchen Ereignissen aus Marketingsicht umgegangen sind und diese schweren Zeiten überwunden wurden. Weltpolitische Ereignisse wie das Coronavirus, der Anschlag von 9/11 oder die Eurokrise, ausgelöst durch den Fall Lehman Brothers, haben weitreichende Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft.
Doch übergeordnete Krisen wie das Coronavirus schweißen Menschen auch zusammen, man spürt eine bekannte Empathie, die man verloren glaubte und auch Unternehmen aus jeder Branche zeigen sich solidarisch. Krisen wie die aktuelle wird es immer geben und wir werden sie weiterhin überwinden. Der Fokus in der aktuellen Zeit muss auf Empathie, Zusammenhalt und Vernunft liegen.
Dies gilt gleichermaßen für die Zusammenarbeit zwischen Agentur und Kunde. Mittels transparenter und ehrlicher Kommunikation, passenden strategischen Anpassungen und Weitsicht kann Kunden wirklich geholfen werden. Denn genauso wie der Kunde, müssen auch wir Agenturen langfristig denken und jeden Kunden für den wir jetzt die Lanze brechen, haben wir auf Lebenszeit sicher.
- https://www.weather-atlas.com/en/germany/berlin-climate
- https://www.sueddeutsche.de/politik/saudi-arabien-oelfelder-drohnenangriffe-iran-jemen-1.4601090
- https://www.zdf.de/nachrichten/heute/angebot-wird-knapper-preis-fuer-helium-stark-gestiegen-100.html
- https://www.reisevor9.de/e-zone/booking-will-an-der-kostenschraube-drehen
- https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/autozulieferer-webasto-im-krisenmodus-zulieferer-ergreift-massnahmen-nach-coronavirus-infektionen/25480786.html?ticket=ST-1973496-tVnifpHgjRXUX3oENRcY-ap6
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