Rund 5 Milliarden Menschen weltweit nutzen Social Media (Quelle: backlinko.com), 3,3 Milliarden nutzen außerdem Messaging Apps (Quelle: Statista.com). Das bedeutet, fast jeder der rund 5,4 Milliarden Internetnutzer:innen (Quelle: itu.int) kann in irgendeiner Form über Direktnachrichten erreicht werden. Erst 2023 erklärte Instagram CEO Adam Mosseri in einem Podcast, dass insbesondere Tennager:innen mittlerweile mehr Zeit in den DMs verbringen als mit Stories oder dem Feed (Quelle: onlinemarketing.de).
Das Potenzial ist enorm und es ist naheliegend, dass die Anbieter darin auch ein entsprechend großes Monetarisierungspotenzial sehen. Da alle Plattformen daran interessiert sind, Nutzer:innen möglichst lange auf der eigenen Plattform zu halten, haben Facebook, LinkedIn und Co. einen zusätzlichen Anreiz, Kundenkontakte und Conversions von Landingpages zu sich, also auch in die eigenen Messenger zu verlagern. Es ist also keine Überraschung, dass fast alle sozialen Netzwerke und Plattformen bereits eigene Werbeprodukte innerhalb ihrer Messenger haben oder diese in Kampagnen einbinden wollen.
Besonders stark ist der Fokus bei Meta. Der Konzern hat bereits 2016 die ersten Messenger basierten Werbemöglichkeiten vorgestellt (Quelle: Facebook.com) und wenige Monate später Messenger Ads global ausgerollt. 2018 folgte dann mit WhatsApp Business ein komplett eigenes Geschäftsmodell rund um WhatsApp, das auf Konversationen statt Werbeanzeigen basiert.
Was genau sind Click to Messenger Ads?
Click to Messenger (oder Click to Chat) Ads sind Anzeigen, die statt auf eine Landingpage, ein Lead-Formular, oder Ähnliches auf einen Messenger oder die Direct Messaging Funktion einer Plattform weiterleiten.
Im Gegensatz zu Messenger Ads, zum Beispiel bei Facebook oder LinkedIn, sind Click to Messenger Ads also in der Regel kein eigenständiges Werbeprodukt, sondern haben ein eigenes Ziel, in der Regel einen persönlichen Kontakt über eine Konversation.
Theoretisch kann also jede Werbeanzeige einen Link zu einem Messenger, einer Chatfunktion oder einem Chatbot als Ziel haben.
In der Praxis schränken die großen Werbeplattformen die Möglichkeiten stark ein. Zwar bieten fast alle sozialen Netzwerke Click to Messenger Ads in der einen oder anderen Form an, entweder als eigenes Anzeigenformat oder als Kampagnenziel, doch beschränken sie diese in der Regel auf Messenger innerhalb des eigenen Ökosystems.
Click to Messenger Anzeigen sind für Nutzer:innen in der Regel gut erkennbar, da sie meist einen eigenen CTA, wie “Nachricht senden”, haben, der sie von anderen Anzeigen unterscheidet.
Effektiv sind sie vor allem, wenn im jeweiligen Messenger auch automatisierte Workflows oder Chatbots eingesetzt werden. Mit vielen Tools lassen sich auch bereits KI-Modelle wie Open AIs GPTs in die meisten Messenger integrieren. Zum Beispiel kannst du eigene GPTs in WhatsApp und Co. integrieren und Anfragen beantworten lassen.
Workflows hingegen werden durch Schlüsselwörter oder Phrasen gestartet. Das bedeutet, dass der Workflow durch eine bestimmte eingehende Nachricht ausgelöst wird. Der Link zum Messenger sollte daher in der Regel bereits eine vordefinierte Nachricht enthalten, die nur noch gesendet werden muss, um den gewünschten Funnel zu starten.
Welche Vorteile haben Click to Messenger Ads?
Click to Messenger Ads haben viele Vorteile – die sich vor allem aus den Vorteilen des Conversational Commerce ergeben.
Vorteile auf einen Blick:
- Große Zielgruppe – Über Messenger können fast sämtliche Internetnutzer:innen erreicht werden.
- Messenger, insbesondere WhatsApp, erreichen Nutzer:innen jeden Alters
- Hohe Öffnungsraten und kurze Reaktionszeiten
- Einfach und intuitiv für Nutzer:innen
- Informationen können schnell in Konversationen eingeholt werden
- Messenger sind interaktiver als z.B. Email
Öffnungsraten und Antwortzeiten
Neben der hohen Reichweite haben Messenger einen klaren Vorteil gegenüber E-Mails. Die deutlich höheren Öffnungs- und Interaktionsraten. So werden beispielsweise 98 % aller WhatsApp-Newsletter geöffnet, während es bei E-Mail-Kampagnen nur rund 20 % sind (Quelle: business.whatsapp.com).
Du kannst die Interaktion und Reaktionszeit zusätzlich verbessern, indem du Nutzer:innen Antwortmöglichkeiten (Schnellantworten) mitschickst. Deine Nutzer:innen müssen dann nur noch auf die gewünschte Antwort klicken, um sie als Nachricht an Dich zu senden. Schnellantworten sind aktuell nicht für alle Messenger und Direktnachrichten verfügbar. Bei Meta, die den Großteil des Messenger-Marktes kontrollieren, können sie aber in allen Apps ausgespielt werden. Bei WhatsApp wird jedoch ein Business Account über die API benötigt und es können zusätzliche Kosten für Konversationen anfallen.
Schnellantworten, oder Quick Replies, sind besonders effektiv in Kombination mit Workflows, da sich so komplette Gesprächsabläufe automatisieren lassen. So können Messenger beispielsweise für Bewerbungsprozesse oder zur Lead-Qualifizierung effizient eingesetzt werden.
Dynamik und Interaktion
Ein großer Unterschied zu E-Mails oder Landingpages ist die Interaktivität und Geschwindigkeit bei Konversationen. Dadurch kann der Funnel, entweder über Automatisierungen oder KI, auch in Echtzeit personalisiert und der Ablauf angepasst werden. Dadurch lassen sich in Messengern auch Use-Cases abbilden, für die beispielsweise in E-Mails nach außen verlinkt werden müsste.
Zusätzlich können in einem Chat schnell und “natürlich” weitere Informationen abgefragt werden. Messenger fühlen sich für Nutzer nicht wie Formulare an, es ist intuitiver, jemandem im „Support“ die benötigten Informationen zu geben. Unabhängig von Click-to-Chat Ads kannst du Messenger so auch zur Optimierung z.B. von (Lead-) Formularen nutzen. Indem Du zusätzliche Informationen einfach später abfragst, kannst du das eigentliche Formular kürzer gestalten und so die Conversion Rate verbessern.
Welche Plattformen bieten eigene Click to Messenger Werbeformate an?
Fast alle großen Plattformen bieten eigene Werbeformate an, um die Anfragen über Direktnachrichten zu steigern. Die Ausnahmen sind Google, TikTok und Pinterest. Die Beschränkung auf eigene Messenger und DMs bedeutet aber auch, dass die Anfragen nicht zentral in einem Messenger gebündelt werden können.
Da noch nicht alle Plattformen eine Integration ihrer Messaging-Funktionen über eine API anbieten, kann das Problem auch nur teilweise über die Messaging-Plattformen gelöst werden.
Am flexibelsten bist du derzeit bei Meta. Da der Konzern mit Facebook, Instagram, Messenger und WhatsApp die größten sozialen Netzwerke und Messenger besitzt, kannst Du innerhalb der „Family of Apps” auch plattformübergreifend Click to plattformübergreifend schalten und im Meta Business Manager verwalten..
Meta bewirbt dieses Angebot auch aktiv und sieht offensichtlich noch viel Potenzial im Messaging.
Durch die APIs und die hohe Verbreitung gibt es zudem bereits zahlreiche Tools auf dem Markt, mit denen Workflows und Chatbots im Meta-Ökosystem gebaut werden können.
Facebook ist nach wie vor das größte soziale Netzwerk der Welt. Nach eigenen Angaben hat Facebook rund 3 Milliarden aktive Nutzer:innen pro Monat. Die Direktnachrichten auf Facebook sind so wichtig geworden, dass Facebook 2016 eine eigene App dafür auf den Markt gebracht hat.
Mittlerweile heißt der Facebook Messenger nur noch Messenger und hat als eigenständige App rund 2 Milliarden Nutzer:innen weltweit. Zudem ist Meta in vielen großen Märkten, darunter den USA, Marktführer unter den Messaging-Apps (Quelle: similarweb.com).
Bei Facebook kannst Du Click to Messenger Ads sowohl zum Facebook Messenger als auch zu WhatsApp erstellen. Für beide Messenger gibt es öffentliche APIs und eine Vielzahl an Anbietern, um Automatisierungen zu erstellen.
Interessant wird auch sein, ob Meta im Rahmen des Digital Markets Act (DMA) erneut an der Interoperabilität seiner Messenger-Dienste arbeitet. Bis Dezember 2023 war es bereits möglich, Direktnachrichten zwischen Facebook und Instagram zu versenden. Diese Funktion wurde ursprünglich 2020 eingeführt und sollte eigentlich auch WhatsApp einschließen.
Nach eigenen Angaben sollte das die Entwicklung erleichtern und vereinheitlichen. Von Kritikern wurde es aber auch als Versuch aufgefasst, eine mögliche Zerschlagung des Konzerns technisch zu erschweren (Quelle: theverge.com).
Es ist wichtig zu beachten, dass WhatsApp und Facebook eigenständige Unternehmen innerhalb von Meta sind. Daher ist der Datenaustausch und damit auch das Tracking durch die DSGVO eingeschränkt. Das ist gut für den Datenschutz, da viele Nutzer:innen vermutlich nicht wollen, dass Informationen von WhatsApp an Facebook zurückgespielt werden, hat aber auch zur Folge, dass Meta nicht alle Kampagnenformate in der EU anbietet und die Performance von Click to Messenger Ads schwieriger zu messen ist.
Werbung im Facebook Messenger
Click to Messenger Ads sollten nicht mit Messenger Ads verwechselt werden. Denn zumindest im Facebook Messenger kann auch direkt Werbung geschaltet werden. Messenger Ads zielen zwar auch darauf ab, Konversationen zu starten, sind aber nur auf die Messenger App beschränkt und erscheinen dort auch in der Inbox.
Nutzer:innen, die auf eine Anzeige im Facebook Messenger klicken, landen direkt in den DMs des Unternehmens und erhalten automatisch eine Begrüßungsnachricht und einen oder mehrere CTAs, sogenannte Icebreaker. Für jeden CTA ist eine Aktion hinterlegt. Das kann ein Link sein, aber auch weitere Informationen, die über den Chat versendet werden, wie Öffnungszeiten, Preise oder ganze Workflows, die durch eine bestimmte Nachricht gestartet werden.
Mit ca. 2 Milliarden monatlich aktiven Nutzer:innen ist Instagram nach Facebook das zweitgrößte soziale Netzwerk. Da die Zielgruppe jünger ist als bei Facebook, gewinnt Instagram auch seit Jahren auch Anteile am Werbemarkt. Auch wenn man bei Messaging Apps vermutlich erstmal nicht an Instagram denkt, hat die App einen relevanten Marktanteil, auch bei Anfragen an Unternehmen (Quelle: Superchat.de).
Kürzlich wurde außerdem bekannt, dass die Plattform 2021 YouTube bei den Werbeeinnahmen überholt hat und mittlerweile für rund 30% des Umsatzes von Meta verantwortlich ist (Quelle: businessinsider.com).
Click to Messenger Ads auf Instagram bieten derzeit die größte Flexibilität, da Du Anzeigen sowohl in eine Instagram DMs als auch in Deinen Facebook Messenger und zu deinem WhatsApp Business Kontakt ausspielen kannst.
Instagram hat aber noch ein einige weitere Vorteile. Zum einen die bereits erwähnte Zielgruppe, die besonders stark über Direktnachrichten kommuniziert. Zum anderen verfügt Instagram über sehr viele verschiedene Content- und Werbeformate, die man ausprobieren kann.
Dazu zählen:
- Click to Messenger Ads im Feed, Stories und Reels
- Links in Organischen Stories
- Story-Antworten
- Notizen (noch nicht für alle Profile verfügbar)
Darüber hinaus hat Instagram Adam Mosseri in einer AMA Session im Mai 2024 angekündigt, dass die Broadcast-Funktion bei Instagram bald auch auf Business Accounts ausgeweitet wird (Quelle: threads.net/@oncescuradu/). Da Instagram im Februar 2024 auch damit begonnen hat, Antworten in Broadcasts zu testen, könnte dies in Zukunft ein spannender Einstiegspunkt für Konversationen sein (Quelle: threads.net/@oncescuradu/).
Das gleiche gilt für die mögliche Integration von Instagram DMs in Threads.
Instagram Stories – Swipe to Chat
Instagram-Stories haben gegenüber klassischen Anzeigen im Feed viele Vorteile, die über die Reichweite hinausgehen.
Dazu gehört, dass seit 2021 alle Nutzer:innen Links in ihren organischen Stories hinzufügen können. Bis dahin war diese Funktion auf verifizierte Konten und Profile mit einer bestimmten Reichweite beschränkt. Im Gegensatz zu früher werden die Links als Sticker eingefügt und klassisch mit einem Klick aufgerufen. Die alten Swipe-Up-Links stehen nur noch für Story-Ads zur Verfügung.
Zusätzlich können Nutzer:innen auf Stories antworten oder mit „Quick Reactions” reagieren. Diese können wiederum als Trigger für Automatisierungen genutzt werden.
Stories eignen sich daher auch sehr gut als einen Conversational Funnel zu eröffnen. Es empfiehlt sich daher, in den Stories speziell auf DMs und Keywords für Automatisierungen hinzuweisen. Zusätzlich lassen sich Story Highlights nutzen, um diese dauerhaft an das Profil zu pinnen.
LinkedIn ist das größte berufliche soziale Netzwerk der Welt und wächst weiterhin schnell. Laut Felix Beilharz mit ca. 9% in 6 Monaten. (Quelle: Felix Beilharz / Linked.com). Auch wenn Mini-Games und Selfies manchmal etwas anderes suggerieren, hier steht generell der professionelle Austausch im Vordergrund und gerade für B2B-Unternehmen ist LinkedIn ein wichtiger Marketingkanal geworden.
LinkedIn bietet auch ein eigenes Format an, das an Click to Messenger Ads bei Meta erinnert, aber anders funktioniert. Ähnlich wie bei den Plattformen gelangen die Nutzer:innen beim Klick auf die Anzeige zwar in die Direktnachrichten von LinkedIn bzw. des Unternehmens. Allerdings wird automatisch ein Chatbot gestartet, der aus einer Begrüßungsnachricht und einem oder mehreren CTAs besteht, auf die die Nutzer:innen klicken können.
Jeder CTA ist mit einer Aktion verknüpft. Dies kann sowohl ein Link als auch weitere Informationen sein, die über den Chat versendet werden. Click to Messenger Ads auf LinkedIn sind also ähnlich aufgebaut wie Facebook Messenger Ads.
Es ist wahrscheinlich, dass LinkedIn sein Angebot in naher Zukunft erweitern wird. Im Juni 2023 kündigte das Unternehmen Direktnachrichten für Unternehmensprofile an (Quelle: LinkedIn.com). Im März 2024 wurde die Pages Messaging API vorgestellt, die derzeit mit sechs Partnerunternehmen getestet wird (Quelle: LinkedIn.com).
Conversation Ads – Nachrichten im LinkedIn Messenger
Grundsätzlich gibt es bei LinkedIn auch sogenannte Conversation Ads. Dabei handelt es sich um Anzeigen, die als Direktnachricht versendet werden und im Posteingang der Zielgruppe landen und als Werbung gekennzeichnet sind. Die Nutzer:innen erhalten also auch eine Information, dass sie eine neue Nachricht erhalten haben.
Seit 2022 sind Conversation Ads (ehemals Sponsored Messages) in der EU nicht mehr verfügbar, nachdem der Europäische Gerichtshof Ende 2023 festgestellt hatte, dass sie gegen die DSGVO verstoßen. International ist das Kampagnenformat jedoch weiterhin verfügbar.
Kampagnen, die Nutzer:innen aus der EU beinhalten, werden nicht an diese ausgeliefert. Nutzer:innen außerhalb der EU sind davon aber nicht betroffen.
Snapchat
Mit mittlerweile über 800 Millionen monatlich aktiven Nutzer:innen spielt Snapchat in einer ähnlichen Liga wie der Telegram Messenger (Quelle: Snapchat.com). Auch hier hast Du die Möglichkeit, Click to Messenger Ads zu nutzen, allerdings ist die Funktion relativ versteckt, da es weder ein eigenes Kampagnenformat dafür gibt, noch Links zu anderen Messengern hinterlegt werden können.
Um eigene DMs auf Snapchat zu bewerben, muss eine neue Kampagne mit dem Ziel „Engagement“ erstellt und ein Anhang (Attachment) hinzugefügt werden. Als Attachment kann dann „Text“, also eine vorbereitete Nachricht, ausgewählt werden, die die Nutzer:innen per Klick oder „Swipe” nach oben an Dein Unternehmensprofil senden.
Die fertige Anzeige funktioniert also ähnlich wie Story Ads auf Instagram. Snapchat ist zwar deutlich kleiner als Instagram, aber da die Chatfunktion mehr im Vordergrund steht und die Zielgruppe sehr jung ist, ist das Potenzial groß, dass Click to Messenger Ads hier gut funktionieren können.
Ein Nachteil von Snapchat ist, dass es derzeit keine API-Integration für die Nachrichten gibt. Daher können Unternehmen auch keine Workflows in Snapchat erstellen. Das macht Conversational Commerce auf Snapchat leider schnell ineffizient.
Alternativ kannst Du als Anhang auch eine Telefonnummer hinterlegen. Das ist zwar kein direkter Link zu einem Messenger, aber in Kombination mit den richtigen Creatives kannst du damit trotzdem die Anfragen bei WhatsApp Business steigern.
Allerdings werden Anzeigen mit angehängter Telefonnummer nur in dem Land mit der entsprechenden Vorwahl ausgespielt und eignen sich daher nicht für internationale Kampagnen. Hierfür müsstest Du für jedes Land eine eigene Kampagne mit einer lokalen Telefonnummer als Anhang erstellen.
Reddit – Keine Chats aber Konversationen
Reddit war in letzter Zeit in aller Munde. Erst wurde bekannt, dass die Plattform in vielen KI-Modellen eine wichtige Rolle spielt. Dann ging Reddit 2024 nach mehreren Anläufen an die Börse.
Reddit hat derzeit rund eine Milliarde monatlich aktive Nutzer:innen (Quelle: Statista.com) und laut Similarweb rund 2,2 Milliarden Webzugriffe pro Monat. Die Plattform verfügt zwar auch über Direktnachrichten, der Schwerpunkt liegt aber eindeutig auf Diskussionen in Threads, ähnlich einem Forum.
Das heißt, es findet zwar kein 1:1 Austausch statt, aber es stehen trotzdem Konversationen im Mittelpunkt.
Ein beliebtes Format sind AMAs, „Ask Me Anything”, Beiträge, bei denen die Nutzer:innen aufgefordert werden, Fragen an den Originalposter (OP) zu stellen und Antworten zu erhalten. AMAs haben oft eine hohe Interaktion und können eine gute Möglichkeit sein, ein Unternehmen, ein Produkt oder auch einen Job vorzustellen. Der größte Subreddit in diesem Bereich, r/IAmA, hat derzeit 23 Millionen Mitglieder und ist damit #26 der beliebtesten Subreddits (Quelle: Reddit.com).
Wenig überraschend bietet Reddit daher auch ein eigenes AMA Ads Format an. Dabei handelt es sich um einen Sponsored Post, der dem AMA-Beitrag mehr Reichweite verschaffen soll.
Was ist mit den anderen großen Plattformen?
Aktuell bieten weder Google noch TikTok oder Pinterest Click to Messenger-Formate an.
Im Falle von Google nicht mehr. Denn bis 2020 gab es ein eigenes Asset (ehemals Erweiterung) für Direktnachrichten für Anzeigen in der Suche. Dieses wurde 2016 zusätzlich zur beliebten Telefonerweiterung eingeführt.
Obwohl die Message-Extension in Tests eine ähnlich gute Performance wie die Call-Extension lieferte (Quelle: wordstream.com), dürfte das Feature letztlich der geringen Nutzung des Google Messengers durch Unternehmen zum Opfer gefallen sein.
Bisher gibt es auch keine Ankündigung von Google, das Asset oder ein ähnliches Angebot wieder einzuführen. Auch die Verwendung eines WhatsApp-Links als Zielseite ist derzeit keine Alternative, da die Kampagnen in der Regel abgelehnt werden.
Etwas anders sieht die Situation bei TikTok aus. Zwar bietet die App derzeit kein eigenes Format für Click to Messenger Ads an, jedoch ist es derzeit (noch) möglich, Links zur eigenen Website oder auch zu anderen Messengern in Ads zu hinterlegen. Darüber hinaus können Links zu WhatsApp und Co. auch auf den Instant Pages, also den Unternehmensprofilen, hinterlegt werden.
Sowohl TikTok als auch Pinterest verfügen über eigene Funktionen für Direktnachrichten. Da die TikTok-Nutzer:innen den Snapchat-Nutzern:innen relativ ähnlich sind, dürften sich DMs auch bei TikTok großer Beliebtheit erfreuen. Es wäre daher keine Überraschung, wenn TikTok in naher Zukunft sein Angebot in diesem Bereich erweitern würde.
Lassen sich Click to Messenger Ads gut messen?
Das Thema Tracking bei Click to Messenger Ads ist nicht ganz einfach, vor allem wenn es um plattformübergreifende Werbung geht. Das gilt vor allem für die EU, denn eigentlich muss ein:e Nutzer:in erst seine Einwilligung geben, um Daten z.B. von WhatsApp über den Meta Pixel an die Werbeplattform zurückzuspielen.
Technisch ist die Nutzung des Meta-Pixels bei WhatsApp jedoch kein Problem, sofern WhatsApp Business über die WhatsApp API genutzt wird. Bei Messengerplattformen kommt es auf den jeweiligen Anbieter an. Für eine DSGVO-konforme Nutzung muss jedoch auch bei WhatsApp die entsprechende Einwilligung eingeholt werden. Entweder direkt im Messenger oder wenn man den WhatsApp-Kontakt z.B. auf der Webseite sammelt.
Das Tracking bietet dann zumindest bei WhatsApp viele spannende Möglichkeiten – sofern die Umsetzung dies unterstützt. Beispielsweise könntest Du im Rahmen von Automatisierungen bestimmte Ereignisse wie eine Bestellung oder Reservierung definieren, um ein Conversion-Ereignis zu tracken.
Alternativ gibt es einige relativ einfache, aber effektive Workarounds. Du kannst beispielsweise Schlüsselwörter für bestimmte Automatisierungen für einzelne Kampagnen verwenden und messen, wie viele Konversationen oder Workflows tatsächlich gestartet wurden. Damit bist Du beim Thema Datenschutz aktuell auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Ebenso können Links innerhalb eines Workflows beispielsweise mit UTM-Parametern versehen werden, um genau messen zu können, wie viele Conversions durch eine bestimmte Automatisierung generiert wurden.
Best Practices für Click to Messenger Ads
Click to Messenger Ads zielen darauf ab, Nutzer:innen zu einer Konversation zu bewegen, also einen Funnel in Form eines Chats zu durchlaufen. Das hat den Vorteil, dass sich nahezu jede Conversion als Konversation abbilden lässt, sei es ein Kauf, eine Newsletter-Anmeldung oder eine Terminbuchung.
Unternehmen sollten aber auch testen, welche dieser Funnels im Messenger tatsächlich besser funktionieren. So lassen sich beispielsweise Bewerbungen, Newsletter Opt-Ins, Umfragen oder Terminbuchungen oft besser abbilden als über klassische Tools.
Einkäufe in einem Onlineshop, insbesondere für Neukunden, erzielen dagegen oft bessere Ergebnisse und größere Warenkörbe auf der Website oder in der App.
Anzeigen auf Konversationen optimieren
Nicht nur für viele Unternehmen ist Conversational Commerce noch Neuland, auch für viele Nutzer:innen ist es oft noch ein ungewohnter Einstieg. Dies sollte natürlich auch in der Werbung berücksichtigt werden. Am besten ist es, sie so zu gestalten, dass die Nutzer:innen Lust bekommen, ein Gespräch zu beginnen oder eine Frage zu stellen.
Click to Messenger Ads eignen sich beispielsweise gut, um erklärungsbedürftige oder beratungsintensive Angebote vorzustellen oder Termine zu vereinbaren. Auch im Social Recruiting, insbesondere bei jungen Zielgruppen, aber auch bei Blue Collar Jobs funktionieren Messenger sehr gut.
Bessere Chat-Experience mit Chatbots und Automatisierungen
Messenger sind schnell und dynamisch, das erwarten auch die Nutzerinnen und Nutzer. Zumindest bei den meisten B2C-Unternehmen unterscheiden sich die Arbeitszeiten jedoch von den Zeiten, in denen ihre Kunden besonders aktiv sind. Wer seine Kanäle also nicht 24/7 betreuen will, kommt um eine Automatisierung nicht herum.
Zumindest bei allen Messengern aus der “Family of Apps” von Meta und Telegram ist das kein Problem, denn über die APIs lassen sich viele Workflows automatisieren, um beispielsweise Fragen zu beantworten.
Je nach Anbieter, oder eigenen Ressourcen lassen sich die Messenger auch mit KI-Chatbots wie ChatGPT verbinden. Insbesondere mit Custom-GPTs lassen sich so auch über WhatsApp und Co. Chatbots erstellen, die in vielen Fällen einen Großteil aller Anfragen beantworten können.
Mit Nachrichtenvorlagen zu mehr erfolgreichen Chats
Automatisierungen werden in Messengern in der Regel durch Schlüsselwörter oder bestimmte Nachrichten ausgelöst. Da Click to Messenger Ads in der Regel ganz bestimmte Anwendungsfälle bewerben sollen, bietet es sich daher an, das Keyword direkt im Chat-Link zu hinterlegen.
Alternativ können auch sogenannte Icebreaker, also CTAs mit Nachrichtenvorschlägen, eingesetzt werden, die erscheinen, wenn ein:e Nutzer:In einen leeren Chat öffnet. Der Nachteil ist, dass diese nicht mehr erscheinen, wenn ein Nutzer oder eine Nutzerin bereits mit Deinem Profil gechattet hat.
Bei den Nachrichtenvorlagen und Schlüsselwörtern sollten Unternehmen auch darauf achten, dass sie einfach und natürlich klingen, aber ein sehr geringes Risiko haben, dass Nutzer:innen sie unbeabsichtigt versenden und einen Workflow auslösen.
“Hallo” oder “Hi” sind daher ungeeignet, da die Gefahr besteht, dass viele Nutzer:innen unbeabsichtigt einen Workflow starten oder den Chatbot aktivieren. Dies kann aber natürlich auch das Ziel sein, wenn man einen Messenger generell als Supportkanal mit einem Chatbot nutzen möchte.
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