Laut Statistiken ziehen rund 80 % der Nutzer Videos anderen Inhaltsformen vor. (Quelle: contentmanager.de) Statt einen kurzen Text über eine Marke oder ein Produkt zu lesen, mögen es Social Media Nutzer möglichst bildhaft. Allerdings reichen Memes oder Fotos schon längst nicht mehr aus.
Mit Videos hingegen erreicht man ein breiteres Publikum und hinterlässt in kürzester Zeit einen nachhaltigen Eindruck. Nach Videos auf YouTube sind vor allem Facebook Videos beliebt. Im Gegensatz zu YouTube steht bei Facebook jedoch das Marketing im Mittelpunkt.
Die optimale Videolänge eines Facebook-Videos liegt bei maximal 15 Sekunden. In dieser überaus kurzen Zeitspanne gilt es, das Interesse des Nutzers zu wecken. Mehrere Minuten Laufzeit solltest Du vermeiden.
Was ist die ideale Videolänge für ein Facebook-Video?
Das perfekte Facebook Video sollte nicht länger als 15 Sekunden sein. Du musst also möglichst viele Infos in diese 15 Sekunden packen. Aber Halt: Ein Intro oder das Einblenden des Firmenlogos helfen Dir da nicht weiter. Dein Ziel ist, den User mit Inhalten sofort zu packen. Im Idealfall geschieht dies in den ersten 1,7 Sekunden.
Zusatz-Tipp: Facebook empfiehlt ein Seitenverhältnis von 4:5 (Hochformat) für Videos innerhalb des Feeds.
Die Zielguppenbindung ist maßgeblich abhängig von der Laufzeit des Videos. Je länger es geht, desto weniger Zuschauer bleiben dran. (Quelle: business.facebook.com/creatorstudio)
Woher stammen diese 1,7 Sekunden? Facebook Videos werden mobil 1,7 Sekunden lang eingeblendet. (Quelle: pfefferminzia.de) Im gewöhnlichen Facebook-Newsfeed sind es immerhin 2,5 Sekunden. (Quelle: ibid.) Wenn Du Dir vor Augen hältst, dass die mobile Facebook-Nutzung bei mehr als 90 % liegt, wird Dir die Bedeutung dieser 1,7 Sekunden schlagartig klar.
Findet der User keinen Gefallen an dem Video, scrollt er ganz einfach weiter. Hohe Absprungraten sind selbstverständlich nicht in Deinem Interesse. Deshalb musst Du das Facebook Video optimieren, damit es den User bereits in der ersten Sekunde mit seinen Videoinhalten packt.
Werbevideos werden in der Regel laut Angaben von Facebook 5,7 Sekunden geschaut. (Quelle: reibaumeister.de) Versuche, von Anfang an Interesse zu wecken. Vergiss nicht, dass es nur unterschwellig um Informationen geht. Zwar möchtest Du den User über Deine Marke oder Dein Produkt informieren, doch soll er dabei in erster Linie unterhalten werden.
Um es genauer auszudrücken: Der User soll erst gar nicht darauf kommen, dass sich hinter dem Facebook Video eine Werbeanzeige verbirgt. Der Aufbau und die Inhalte eines Werbevideos entscheiden, ob Du Dein gestecktes Ziel erreichst oder die Werbewirkung verpufft. Diese Maximallänge ist natürlich als Richtwert zu verstehen und kann auch durch gute Videoinhalte angepasst werden.
Welche Methoden gibt es also, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf der Plattform zu erhalten und ihn gleichzeitig vom Facebook Video zu überzeugen? Die Lösung liegt in der Werbepsychologie.
Wie Du Werbepsychologie für Deine Facebook Videos nutzen kannst
Die Werbepsychologie befasst sich mit der Beeinflussung des Konsumentenverhaltens. Bestimmte körperliche und emotionale Grundbedürfnisse bilden die Grundlage für unser Kaufverhalten. Um Deinen Punkt mithilfe eines Videos gezielt wirken zu lassen, musst Du genau diese Bedürfnisse ansprechen.
Zu den bekanntesten Strategien der Werbepsychologie zählt das AIDA-Modell. Nein, nicht die Reederei, sondern das Akronym der Formel “Attention, Interest, Desire, Action”.
- Attention (“Aufmerksamkeit”)
- Interest (“Interesse”)
- Desire (“Begehren”)
- Action (“Handeln”)
Eine einfache Darstellung der Kernaussagen des AIDA-Prinzips in umgekehrter Pyramidenform. (Quelle: Erklärhelden)
Das AIDA-Prinzip wurde bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts durch den Werbestrategen Elmo Lewis ins Leben gerufen und ist selbst nach mehr als 100 Jahren immer noch aktuell. Laut AIDA musst Du zuerst die Aufmerksamkeit des Kunden gewinnen, dann sein Interesse am Produkt oder an der Marke wecken, Begehren in ihm auslösen und ihn anschließend zum Handeln bewegen. Das “Handeln” wäre in diesem Fall der Kauf des Produktes oder das Durchklicken zur Website.
Hast Du Dir einmal Gedanken darüber gemacht, warum bestimmte Werbespots in Dir den Wunsch auslösen, das Angebot zu googeln oder Dich ins nächste Einkaufszentrum zu begeben? Dieser starke Wunsch wird wissentlich ausgelöst, indem die Emotionen des Kunden gesteuert werden.
Im Bewegtbild wird eine Verbindung zwischen dem Produkt und etwas Angenehmem hergestellt. So können dies zum Beispiel lachende Menschen sein, die einander voller Freude einen Schokoriegel zustecken. Der Wunsch, den Schokoriegel zu kaufen, entsteht, weil Dich die Werbung emotional berührt. Das Video suggeriert, dass Du ebenso herzlich lachen wirst, wenn Du denselben Schokoriegel in den Händen hältst. Somit triffst Du die Kaufentscheidung unbewusst.
Ein weiterer Tipp: Auch mit Musik lässt sich ein Facebook Video gezielt in die richtige Richtung steuern. Bei der Wahl eines passenden Tracks solltest Du Deine Zielgruppe stets vor Augen haben. Zudem sollte die Musik auch zum Produkt passen. Denn es ist die emotionale Ebene, die angesprochen wird.
Kaum etwas löst derart starke Emotionen aus, wie Musik und Ton – man denke nur an die gefühlvolle Musik, die oftmals in Facebook Videos zu hören ist, in denen es um Spenden für einen guten Zweck geht. Tatsache ist, dass diese musikalische Untermalung ihre Wirkung nie verfehlt.
Ein weiteres, aber auch kontroverses Format: Aufmerksamkeit durch Kuriosität. Ganz nach dem Motto “Schlechte Werbung ist besser als gar keine Werbung”, verwenden manche Unternehmen gerade geschmacklich fragwürdige Bewegtbilder, die durch öffentliche Diskussionen viral gehen.
Denn sobald über eine Marke geredet wird – und sei es nur negativ –, dringt sie in das Bewusstsein der Menschen ein. Man möchte selbst erfahren, was es damit auf sich hat. Wer Mut dazu hat, wählt schockierende Inhalte oder kontroverse Emotionen, wie „Angst“ oder „Trauer“.
Wie Du siehst, hat die Werbepsychologie einen großen Einfluss auf das Kaufverhalten der Kunden und kann auch für Dein Facebook Video eingesetzt werden. Dabei sollte das Video eine bestimmte Zielgruppe ansprechen. Diese solltest Du noch vor dem Erstellen des Werbevideos definieren, um mit genauen Parametern arbeiten zu können.
Die fünf Basics für ein gelungenes Facebook Video
Basic 1: Scroll-Stopper – Wie Du Deine Zielgruppe am Weiterscrollen hinderst
Gerade in den sozialen Netzwerken kannst Du als User im Feed eine regelrechte Reizüberflutung durch unterschiedliche Werbeformate und Texte erhalten. Damit Dein Facebook Video nicht in der Masse untergeht, sollte es mit einem Scroll-Stopper beginnen.
Ein Scroll-Stopper ist ein visuelles Element zu Beginn eines Videos, das den Konsumenten aufgrund seiner Auffälligkeit am Weiterscrollen hindern soll.
1. Verwende auffällige und kontrastreiche Farben
Gerade innerhalb der ersten 2 Sekunden kannst Du mit knalligen Farben im Feed des Zuschauers auffallen. Schriftzüge und Text sollten bildfüllend sein, sodass sie nicht überlesen werden können.
2. Die Unschärfe wird zur Schärfe
Wenn ein Facebook Video mit einem Unschärfe-Effekt beginnt, möchte der User sehen, worum es denn eigentlich geht – und wartet. Hier wird das Gefühl der Neugierde stark angesprochen.
Diese Emotion findet in der Amygdala statt – ein Bereich in unserem Gehirn, in dem die stärksten menschlichen Gefühle verarbeitet werden. Aus diesem Grund ist Neugierde eine sehr starke Motivation, eine Handlung auszuführen: in unserem Fall das Stoppen des Weiterscrollens.
Ein Vorschaubild für den Unschärfe-Effekt, welcher als Scroll-Stopper in einem Facebook Video verwendet werden kann. (Quelle: Erklärhelden)
3. Wenn das Video mit einem „Schock-Effekt“ beginnt, scrollen User der Plattform bestimmt nicht weiter
Hüpfende Elemente oder Schüttelbilder funktionieren sehr gut. Gerade die ersten Sekunden sollten Deine User unabhängig vom Videostil dermaßen stark packen, dass sie gar nicht erst daran denken, den Daumen zum Weiterscrollen zu bewegen.
Basic 2: Marke und URL dauerhaft im Video einblenden
Blendest Du in Deinem Video sofort Dein Firmenlogo bildfüllend ein, springt der User mit hoher Wahrscheinlichkeit ab. Er bekommt den Eindruck, dass es ein weiteres Werbevideo von irgendeiner Firma ist.
Bedenke, dass Dir maximal 15 Sekunden als Videolänge zur Verfügung stehen. Doch irgendwie musst Du Deine Marke ebenso wie Deine Website bekannt geben, damit der Zuschauer weiß, wo er das Produkt und die Marke finden kann.
Der ideale Tipp: Blende Dein Logo oder Deine Domain dauerhaft als kleines Wasserzeichen ein. So schaffst Du einen positiven Brandingeffekt, ohne direkt werblich zu wirken.
Das eigene Markenlogo solltest Du in einer Bildecke dezent platzieren, um vom Brandingeffekt zu profitieren. (Quelle: https://youtu.be/fFHPx8n25bQ)
Basic 3: Untertitel verwenden
Nicht immer ist es möglich, Facebook Videos in voller Lautstärke zu hören. Wenn jemand gerade im Bus unterwegs ist und seine Kopfhörer zu Hause vergessen hat, möchte er seine Mitreisenden nicht stören und stellt sein Smartphone lautlos ein. Und stell Dir nun vor, dass diese Person bei Facebook vorbeischaut und dort auf Dein Video stößt.
Wenn Du Text als Untertitel einbaust, wird Usern auch ohne Ton klar, worum es geht.
Deshalb gilt: Facebook Video optimieren und Untertitel verwenden.
Basic 4: Trustbadges verwenden
Vertrauen ist bei der Kundenbindung sehr wichtig. Im Idealfall möchtest Du, dass Dir User auf Anhieb vertrauen. Darum solltest Du das „Social-Proof-Prinzip“ nutzen. Dieser Effekt ist weitreichend untersucht worden und besagt, dass sich unsere Meinung an Personen orientiert, denen wir vertrauen und die wir schätzen. Als Herdentier richten wir Menschen uns nach dem Verhalten Anderer.
Für viele potenzielle Kunden spielen Trustbadges eine wichtige Rolle. Das sind Logos und Siegel, die durch Vertrauen die Einkaufswahrscheinlichkeit erhöhen. Als Beispiele gelten das TÜV-, Trusted-Shops- oder ProvenExpert-Siegel, aber auch die Sternebewertungen von Google.
Das sind alles wichtige Punkte für Videoformate, um dem Zuschauer am Ende deines Videos zu zeigen, dass er Dir vertrauen kann.
Basic 5: Etwas Kostenloses im Call-to-Action anbieten
Und sei es auch nur ein Kaugummi oder ein Schlüsselanhänger: Über ein Geschenk freuen wir uns immer. Deshalb solltest Du im Call-to-Action Deines Videos etwas Kostenloses anbieten. Auch dies dient der Kundenbindung, denn Großzügigkeit vergisst man nicht.
Im Idealfall hat dieses kostenlose Angebot etwas mit dem Unternehmen zu tun und bildet einen echten Mehrwert. So kann dies beispielsweise der kostenlose Versand oder ein Neukundenrabatt sein. Sei kreativ und lass Dir etwas Ungewöhnliches einfallen.
Deine Kunden sind meist berufstätig?
Dann biete Ihnen doch eine weitere Versandmöglichkeit an: kostenfreier Versand direkt an den Arbeitsplatz. So erspart sich Dein Kunde die Sorge, ob das Paket ankommt oder er wieder zur nächsten Postfiliale laufen muss.
Was sind die wichtigsten Kennzahlen zur Auswertung in den Facebook Insights?
Du hast Dein Video bei Facebook hochgeladen und möchtest nun wissen, wie es abschneidet. Diese Informationen findest Du bei den Facebook Insights. Zu den Daten, die Facebook Insights liefern, gehören beispielsweise auch Angaben zu Likes und Check-ins, ebenso wie zur Reichweite und Interaktionsrate.
Dabei beziehen sich die Angaben jeweils auf die letzten 28 Tage. Du musst also vier Wochen lang warten, bevor Du Dir ein Bild über die Popularität Deines Facebook Videos machen kannst. Denke daran, dass Du mindestens 30 Follower haben musst, um Facebook Insights nutzen zu können. (Quelle: advidera.com)
Die Anzahl der Follower sagt in der Regel nicht sehr viel darüber aus, wie erfolgreich eine Facebook-Seite läuft.
Der Grund: Nicht mit jedem Post erreicht man alle Fans. Der Facebook-Algorithmus zeigt Posts nur denjenigen Nutzern an, für die sie auch relevant sein könnten.
Die Facebook Insights liefern Dir viele Informationen, wie z.B. „Wann deine Fans online sind“ (Quelle: business.facebook.com/creatorstudio)
Viel wichtiger hingegen ist die Interaktionsrate: Wie oft wird ein Post geteilt oder kommentiert? Anhand des Zusammenspiels von Reichweite und Interaktion stellst Du fest, welche Inhalte bei Deiner Zielgruppe gut ankommen. Du kannst Dein Facebook Video optimieren, indem Du Dich nach diesen Angaben richtest.
Welche Angaben liefert Facebook Insights?
- Interaktionen: Wie oft wurden Deine Posts geteilt oder kommentiert? Wie viele User haben auf Deine Kontaktinformationen geklickt?
- Seitenaufrufe
- Anzahl der Likes
- Reichweite: Wie vielen Usern wurden Deine Posts angezeigt?
- Empfehlungen: Wie viele User haben Deine Seite weiterempfohlen?
- Abonnenten: Wie viele User haben Deine Seite abonniert?
Nun kannst Du auf jede dieser Kategorien klicken, um genauere Informationen zu erhalten. Vor allem die Kategorie “Videos” ist für Dich relevant. Hier erfährst Du, wie oft Deine Videos angeklickt werden und wie lange sich User diese anschauen. Die Angaben werden anhand der 3- und 10-Sekunden-Marke ausgewertet. Ausschlaggebend ist auf jeden Fall die Anzahl der drei-sekündigen Videoaufrufe.
Die Zuschaueraktivität zeigt Dir, wie die Performance hinsichtlich Videoaufrufe und angesehene Minuten des Videos ist. (Quelle: business.facebook.com/creatorstudio)
Eine große Reichweite mit einer kurzen Verweildauer und wenig angeschauten Minuten ist nicht unbedingt erfolgversprechend.
Deshalb solltest Du unbedingt die Interaktionsrate berücksichtigen:
- Wie viele User haben unter dem Video einen Kommentar hinterlassen?
- Wie viele User haben Dein Video geteilt?
- Wie lange wurden die Videoinhalte abgespielt?
Fazit: Werbepsychologie in Facebook Videos ist der Gamechanger!
15 Sekunden, die zum Erfolg führen können: Facebook Videos ist ein ausgezeichnetes Format, um Deine Zielgruppe kreativ zu erreichen. Da Videos als audiovisuelles Medium das Hören und Sehen kombinieren, kann es von dem potenziellen Interessenten deutlich schneller und nachhaltiger verarbeitet werden.
Allerdings muss es dafür schon in der ersten Sekunde überzeugen. Leichter gesagt als getan, denn der moderne User ist anspruchsvoll und lässt sich nicht so einfach mit generischem Content abspeisen. Da muss es also doch etwas Besonderes sein.
Im Schnitt sehen sich User ein Facebook Video rund 5,7 Sekunden lang an. Da darf man natürlich keine Zeit verlieren. Da heute die meisten Facebook User die mobile App verwenden, ist es sinnvoll einen Scroll-Stopper einzubauen und so im Feed aufzufallen. Auch gilt es das empfohlene Seitenverhältnis von 4:5 im Hochformat für Feed-Platzierungen zu beachten.
Damit Deine User wissen, wo sie Dich finden können, blendest Du während der gesamten Laufzeit Deine URL oder Dein Logo ein. Auf keinen Fall sollte Dein Video mit dem Logo beginnen, da dies erfahrungsgemäß zu einer sehr hohen Absprungrate führt. Versuche stattdessen kreativ zu sein und etwas Außergewöhnliches zu ersinnen.
Schockierende Inhalte sind zwar kontrovers, können in diesem Zusammenhang allerdings wahre Wunder bewirken. Bediene Dich der obengenannten Auswahl werbepsychologischer Ansätze und Tipps, um Dein Facebook Video zu optimieren.
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