Die sozialen Medien bestimmen, wie wir heutzutage kommunizieren. Fast jeder Deutsche ist auf mindestens einem Netzwerk aktiv und beeinflusst somit, wie Firmen auf Medien werben. Nichts ist so schnelllebig wie Instagram und Co., daher ist bei der Kommunikation ein hohes Maß an Flexibilität und Kreativität gefragt, um den hohen Anforderungen der Konsumenten und Zielgruppe gerecht zu werden.
Es gab noch nie so viele Möglichkeiten, seinen potenziellen Käufern näher zu kommen und Social Media gewinnbringend zu nutzen. Mit den wachsenden Möglichkeiten und der breiten Nutzung entwickeln sich jedoch auch falsche Vorstellungen und Social Media Mythen, die das Social Media Marketing bei einigen Firmen auf den Kopf stellen. Heute möchte ich zehn unrealistische Vorstellungen hervorheben und erklären, warum diese nur ein Mythos sind.
Folgende Mythen werden wir heute aufklären:
Social Media Mythos #1: „Auf Social Media lässt sich alles veröffentlichen!“
Social Media Mythos #2: „Social Media geht ruckzuck!“
Social Media Mythos #3: „Wir sollten zumindest auf allen Plattformen vertreten sein! – Mehr ist mehr!“
Social Media Mythos #4: „Social Media kostet nichts“
Social Media Mythos #5: „Ich kann organisch nicht mehr wachsen“
Social Media Mythos #6: „Instagram ist doch nur eine Foto App!“
Social Media Mythos #7: „In zwei Monaten 5000 Follower – easy, oder?“
Social Media Mythos #8: „Wenn der Verkauf nicht klappt, liegt es an der Social Ad“
Social Media Mythos #9: „Ein Unternehmenskanal zeigt ausschließlich das Produkt“
Social Media Mythos #10: „Ich kann Vertrauen erzeugen, ohne mein Gesicht auf Social Media zu zeigen“
Social Media Mythos #1: „Auf Social Media lässt sich alles veröffentlichen!“
Social Media wird leider oft mit einem Content-Mülleimer verwechselt. Durch die kurze Zeitspanne, in dieser der Content auf Social Media sichtbar ist, werden Inhalte, die sonst nirgendwo Platz finden, mal schnell auf Social Media veröffentlicht, nur um den Manager zufrieden zu stellen. Der Algorithmus verzeiht diese Fehler jedoch nur mit sehr viel Arbeit, und falsche oder schlecht durchdachte Informationen können sogar in einem „Shitstorm“ enden.
Inhalte, denen Kunden oder Firmen oftmals Wichtigkeit beimessen, sind nicht zwingend relevant für ihre Community. Um diesem Fehler entgegenzuwirken, bin ich großer Fan einer klaren Social Media Strategie. Wenn Inhalte, Kategorien sowie Formate mit Blick auf die Zielgruppe festgelegt und definiert werden, schleicht sich unpassender Inhalt nur noch sehr selten ein.
Social Media Mythos #2: „Social Media geht ruckzuck!”
Viele Manager sind der festen Überzeugung, Social Media lässt sich mal kurz nebenher machen. Diese Phase ist leider schon längst passé. Weder ein hochwertiger und relevanter Social Media Post ist schnell erstellt, noch eine Anzeige rasch designed und auch die Abwicklung mit potenziellen Influencern für die nächste Kampagne benötigt seine Zeit.
Natürlich lässt sich ein Social Media Beitrag auch in fünf Minuten erstellen. Dies setzt jedoch voraus, dass eine klare Strategie vorliegt, das Thema und der Inhalt schon definiert sind, Bild- und Videomaterial erstellt, die Hashtagauswahl bereits getroffen und die Erwartungen der Zielgruppe bis in das kleinste Detail erforscht sind.
Realistischer sind da eher 30 Minuten, immerhin geht der Post dann auch noch in die Abstimmungsrunde mit Kunden oder Managern. Aber auch mit dem Erstellen des Posts ist es noch nicht getan. Die Community muss mit Storys bespaßt und die Nachrichten und Kommentare beantwortet werden. Viele Personen haben teilweise noch den Eindruck, dass es ausreicht, mal „schnell“ etwas über die sozialen Medien zu teilen, um dadurch virale Effekte zu erzielen. Ein viraler Post verlangt jedoch viel Planung und Zeit.
Social Media Mythos #3: „Wir sollten zumindest auf allen Plattformen vertreten sein! – Mehr ist mehr!“
Gerade durch den Irrglauben, dass Social Media superschnell geht, leitet sich der dritte der zehn Social Media Mythen ab, dass jedes Unternehmen auf allen Kanälen mitspielen muss. Es macht jedoch keinen Sinn, die gleichen Inhalte einfach über alle Applikationen zu teilen. Jedes Netzwerk hat eine andere Zielgruppe und andere Bedürfnisse. Daher multipliziert sich der Aufwand um ein Vielfaches, wenn mehrere Kanäle bespielt werden.
Es ist jedoch nicht sinnvoll oder gewinnbringend, Zeit in TikTok zu investieren, wenn die eigene Zielgruppe 60+ Jahre alt ist, und am liebsten klare Fakten mag. Genauso wenig ist LinkedIn der richtige Kanal, wenn Du den neuen trendigen Schulranzen bewerben möchtest. Manche Zielgruppen lassen sich über mehrere Kanäle erreichen und machen somit eine Multipräsenz sinnvoll, in den meisten Fällen reichen jedoch wenige Kanäle aus. Der passende Inhalt ist wichtiger als die Multi-Präsenz. Qualität statt Quantität – bei der Kanalauswahl ist weniger, definitiv mehr!
Wenn ein Unternehmen z.B. bei null startet, empfehle ich, sich erst einmal auf ein bis zwei, maximal drei Kanäle zu fokussieren, um diese richtig aufzubauen und zielgruppengerecht zu bespielen.
Social Media Mythos #4: Social Media kostet nichts
Vor allem dieser Social Media Mythos bringt mich häufig zum Schmunzeln! Selbst, wenn kein Budget für Anzeigen und Bewerbung aufgebracht wird, kostet es eben doch etwas, und zwar sehr viel Zeit. Aber darauf möchte ich gar nicht nochmal eingehen. Es ist noch möglich, organisch zu wachsen, aber es wird immer, immer schwerer. Gerade für Marken ist es noch komplizierter als für Personen, viralen Content zu erstellen.
Gerade zu Beginn empfehle ich daher Kunden nicht ohne Budget zu starten, da die Arbeit, die für Social Media investiert wird, sonst fast nicht gesehen bzw. gewürdigt wird. Gerade, wenn es um das Ziel der Lead Generierung oder des Verkaufens geht, ist ein Budget absolut notwendig! Aber was macht Budget schon aus, wenn es mehrfach zurückkommt? Hand aufs Herz: Reichweite und Verkäufe über Nacht – das kann einfach nicht funktionieren!
Social Media Mythos #5: Ich kann organisch nicht mehr wachsen
Ja, ihr lest richtig! Es gibt nicht nur die eine Seite und mir ist absolut bewusst, dass dieser Social Media Mythos dem vorherigen hart gegenübersteht. Aber die eine Aussage ist so falsch, wie die andere! Jedem meiner Kunden empfehle ich für einen erfolgreichen Social Media Auftritt, Budget zu investieren. Aber dennoch möchte ich gleichzeitig den Irrtum aus der Welt räumen, dass organisches Wachstum nicht mehr möglich ist.
Organisches Wachstum ist die Basis eines guten Social Media Auftritts und gibt das beste Indiz darauf, ob der Content relevant ist und die richtige Zielgruppe angesprochen wird. Wer organisch nicht wächst, macht etwas falsch und sollte aus den Fehlern lernen.
Gute Content Strategien, Konkurrenzanalysen, USPs, ein schönes Design, die Auswahl der richtigen Plattform und großes Engagement an einem Community Aufbau mit der richtigen Zielgruppe sowie aktives Community Management– davon lebt Social Media und das organische Wachstum!
Social Media Mythos #6: „Instagram ist doch nur eine Foto App!”
Erneut sind wir bei der Fähigkeit der Plattformen, sich weiterzuentwickeln. Instagram WAR einmal nur eine Foto App. Heutzutage ist sie so viel mehr! Um direkt ans Wesentliche anzuknüpfen: Video-Formate laufen grundsätzlich auf allen Plattformen besser! Diesen Fakt müssen noch viele Unternehmen verinnerlichen.
Dies verdeutlicht auch die untenstehende Grafik von Hubspot. (Quelle: Hubspot Report „The Future of Content Marketing“). Als Unternehmen solltest Du daher versuchen, Informationen in Videos zu vermitteln und genügend Material dafür zur Verfügung zu haben – oder die Aufgabe an eine Kreativagentur abzugeben. Video-Formate ziehen grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit auf sich als statische Posts.
Mit dem Boom von TikTok hat auch Instagram den Fokus auf Videos mit eigenen Formaten wie „Reels“ und „Instagram Live“ gesetzt. Woran sich das bemerkbar macht? Aufgrund der deutlich größeren organischen Reichweite, die dadurch erzielt wird.
Social Media Mythos #7: „In zwei Monaten 5000 Follower – easy, oder?“
Ich kann nicht oft genug betonen, dass es einfach nicht ausreicht, „schnell mal irgendetwas über die sozialen Medien zu teilen“, um viel Reichweite, Follower und bestenfalls noch Verkäufe zu generieren. Auf diese Weise wird weder ein Account schnell wachsen, noch wird viel Reichweite zustande kommen.
Jede soziale Plattform braucht seine Zeit, qualitativ und auch mit den richtigen Followern zu wachsen, um effiziente und vor allem realistische Erfolge zu erzielen. Es gibt immer Ausnahmen, aber meist sind dies Firmen, die viel Geld, Zeit und Kreativität für den Account aufgewendet haben und so etwas Einzigartiges schaffen. Abgesehen von einem großen Zeit-Investment, gehört auch oft eine Portion Glück und richtiges Timing dazu. Viele erhoffen sich jedoch ein Wachstum von heute auf morgen und das funktioniert leider in den meisten Fällen nicht.
Social Media Mythos #8: Wenn der Verkauf nicht klappt, liegt es an der Social Ad
Verkäufe und Social Ads hängen zusammen, das ist ein Fakt. Jedoch, dass der Verkauf nur von der Anzeige abhängig ist, das ist ein Trugschluss. So denken sich viele Unternehmen, die sich für Social Media Marketing entschieden haben, dass es damit getan wäre, wenn sie beispielsweise über Instagram oder Facebook eine Anzeige erstellen. Wenn am Ende die Verkäufe ausbleiben, wird der Fehler im Social Media Marketing gesucht, warum es nicht funktioniert.
Oftmals werden hier fatale Fehler auf der Webseite oder beim Kundenmanagement völlig übersehen. Eine Anzeige kann beispielsweise perfekt funktionieren, wenn der Kunde dann auf die Webseite geleitet wird. Wenn aber das Versprochene nicht eingehalten wird oder die Seite zu lange lädt, ist es möglich, dass der potenzielle Kunde genauso schnell weg ist, wie er akquiriert wurde. Um Verkäufe zu generieren, sollte der Funnel immer ganzheitlich betrachtet werden.
Social Media Mythos #9: Ein Unternehmenskanal zeigt ausschließlich das Produkt
Wenn es konkret um Content-Inhalte geht, sind so manche Unternehmen der Meinung, dass ein Feed bestenfalls aus reiner Produktdarstellung bestehen sollte. Die werblichen Inhalte sollten den Gesamt-Content, der geteilt wird, jedoch nicht übertrumpfen. Zu Social Media muss erst Vertrauen aufgebaut werden, bevor Du den Followern Dein Produkt anbieten kannst. Auch wenn Du ein Produkt oder eine Dienstleistung auf Social Media vermarkten möchtest, ist es wichtig zu verstehen, dass Du auch anderweitigen Content streuen solltest, der vom eigentlichen Produkt abweicht. Zum Beispiel Inhalte, die im weitesten Sinne auf das Produkt „hinleiten“.
Ein Kunde von mir kreierte beispielsweise ein Tool, mit dem Kosmetikprodukte kinderleicht erstellt werden können. Die Zielgruppe sind junge Kosmetikmarken, sogenannte „Indie Brands“, die über das Tool motiviert werden sollen, eine Firma zu gründen oder weitere Produkt zu entwickeln. Gerade wenn man Personen ansprechen möchte, die noch ganz am Anfang stehen, kann man sie mit allgemeinen Tipps und Tricks zur Firmengründung ködern, um dann auch im zweiten Schritt mit dem Tool behilflich zu sein.
Es geht nämlich nicht um das Produkt, sondern um die Zielgruppe! So werden weitere Anreize geschaffen, besagtem Account zu folgen. Ich empfehle immer (natürlich je nach Dienstleistung oder Branche) einen gesunden Mix aus emotionalem, „fun“ sowie „inspirational“ und „educational“ Content zu liefern.
Social Media Mythos #10: „Ich kann Vertrauen erzeugen, ohne mein Gesicht auf Social Media zu zeigen“
Zum Abschluss möchte ich den letzten der zehn Social Media Mythen mit Dir teilen, der nicht selten zur Sprache kommt. Einerseits möchten Unternehmen eine vertrauensvolle Community aufbauen, andererseits sind sie aber nicht bereit, mehr Einblicke und Persönliches zu teilen. Das steht in einer Diskrepanz.
Um eine vertrauensvolle Community aufzubauen, ist es unabdingbar auch sein „Gesicht“ auf Social Media zu zeigen, um somit eine emotionale Bindung zu seiner Community aufbauen zu können. Die Follower möchten interne Einblicke sehen und wer hinter einer Marke oder eines Unternehmens steckt. So ist es auch kein Wunder, dass fast ausnahmslos alle CEO und Team Posts immer gut ankommen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Social Media (Marketing) bis dato von vielen (Kunden) unterschätzt wird und oftmals (dank dieser und vieler weiterer Mythen) missinterpretiert wird. Hier gilt, so wie mit vielen anderen Dingen auch: Dem Experten vertrauen!
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