Video ist DAS Format auf allen Social Media Kanälen. Besonders spannend ist die Entwicklung von Instagram von einem Bild-Text-Netzwerk hin zu einer Video-Plattform, die dem Video-Giganten YouTube seinen Platz streitig macht und sich die neuesten Funktionen von TikTok abschaut. Unsere Sehgewohnheiten sind auf Bewegtbild getrimmt. Kanalübergreifend sind Social Media Videos daher das Content-Format mit der höchsten Engagement-Rate und als Ads mit der höchsten Conversion-Rate.
Als Gründer der Video Agentur how2 verfolge ich die Video Trends in den sozialen Netzwerken seit über 15 Jahren und möchte Dir heute die wichtigsten Tipps für Deinen Erfolg mit Social Media Videos geben – von Instagram über TikTok bis LinkedIn.
Zuerst präsentiere ich Dir die neun wichtigsten Do’s and Don’ts, die allgemeingültig sind. Selbst wenn Du Dein Social Media Marketing eher hemdsärmelig angehst (was im Übrigen nicht schlecht sein muss, da so manchmal authentischerer Content entsteht als durch übertriebene Perfektion), solltest Du zumindest diese neun Basic-Tipps immer beachten.
Danach kannst Du Dir noch die Besonderheiten für Videoinhalte für jeden einzelnen Kanal durchlesen.
Social Media Video Tipp 1: „First picture, best picture“ – den Daumen beim Scrollen stoppen
Eine schöne Dramaturgie, die sich langsam aufbaut und schließlich in einem Höhepunkt kumuliert? Das mag für einen TV-Spot passen, aber nicht für Social Media. Beobachte Dich beim abendlichen Scrollen auf dem Sofa einmal selbst! Wie lange ist Deine Aufmerksamkeitsspanne? Die Faustregel ist, dass wenn Dich ein Content nicht in den ersten drei Sekunden catcht, scrollst Du weiter.
Daher ist es wichtig, dass Du Deiner Zielgruppe in diesen ersten drei Sekunden etwas lieferst, das sie packt. Das kann eine humorvolle oder provozierende Irritation sein, es kann aber auch schlichtweg der USP Deines Produkts oder Deiner Dienstleistung sein. Wichtig ist, dass Deine Zielgruppe sich sofort angesprochen fühlt.
Social Media Video Tipp 2: Fesseln und bei Laune halten
Mit den ersten drei Sekunden ist es aber nicht getan. Wenn Du den Clou im ersten Bild raushaust und danach ein 90 Sekunden langweiliges Geplänkel kommt, ist der müde Feierabend-Scroller auf dem Sofa schnell wieder weg.
Jetzt ist Storytelling gefragt! Überlege Dir eine Storyline, die für Deine Zuschauer:innen über das ganze Video hinweg unterhaltsam ist und ihnen immer wieder neue Informationen liefert, Fragen beantwortet, die zuvor aufgeworfen wurden oder interessante Wendungen bietet! Social Media Videos sind kurz und knackig – die Videoinhalte müssen dicht gedrängt sein mit Informationen, Emotionen, Pointen.
Ein gutes Social Media Video sollte die User:innen in den ersten Sekunden innehalten lassen oder sie zum Lächeln bringen. (Quelle: Motion Array, Photology80, Link zum Foto.: motionarray.com)
Social Media Video Tipp 3: Ziel, Zielgruppe und Kanal vorher klar definieren
Es passiert viel zu oft, dass Marketers das Pferd von hinten aufzäumen: Sie produzieren irgendeinen Content und schauen dann mal, wo und wie sie ihn einsetzen können – und so richtig matcht es dann letztlich nirgendwo. Für Deine Social Media Videos gilt also wie für Dein gesamtes Online Marketing: Erst Ziel, Zielgruppe und Kanal definieren, dann Content produzieren.
Folgender einfache Lücken-Satz hilft Dir, um Dir über Dein Ziel klar zu werden:
„Wenn sich jemand das Video ansieht, soll er danach…“.
- mein Produkt kaufen wollen
- verstehen, wie man mein Produkt anwendet
- meinen Kanal abonnieren
Es gibt noch viele andere Antwortmöglichkeiten. Je nachdem, wie Du die Frage beantwortest, braucht es ein anderes Video-Konzept für Deinen Inhalt.
Deine Zielgruppe und Dein Kanal leiten sich aus Deinem Ziel ab. Wenn Du Personas für Deine Online Marketing Strategie festgelegt hast, hilft Dir das weiter, schneller zu wissen, wo sich diese herumtreiben. Informiere Dich vorher darüber, welche Plattform von welcher Ziel- und vor allem Altersgruppe heute genutzt wird. Während Du beispielsweise über Facebook vor 10 Jahren noch eine junge Zielgruppe erreicht hast, findest Du dort heute eher die Generation Ü40 und die Youngsters treiben sich auf TikTok herum. (Quelle: de.statista)
Die Generation Z findet erreicht man besonders gut über TikTok. (Quelle: Motion Array, Photology80, Link zum Foto: motionarray.com
Social Media Video Tipp 4: Vertikal schlägt horizontal
Je nachdem welchen Kanal Du bespielen willst, musst Du überlegen, ob Du Dein Video hochkant (vertikal, Seitenverhältnis 9:16) oder im Querformat (horizontal, Seitenverhältnis 16:9) drehst. Dabei ist zu erwähnen, dass auf Social Media eigentlich nur noch YouTube eine Plattform ist, auf der das Querformat Relevanz hat – und selbst dort sind durch das Insta-Reels-Pendant “YouTube Shorts” die vertikalen Videos auf dem Vormarsch.
Wenn Du horizontale Videos für Deinen YouTube Channel oder für Deine Website, Messe-Screens oder andere Querformat-Kanäle produziert hast, ist das aber kein Grund, sie nicht für Social Media ins Hochformat anzupassen.
Social Media Video Tipp 5: Tonlos, aber nicht ohne Ton!
Ja, was jetzt – mit oder ohne Ton? Vor einigen Jahren hieß der gängige Social Video Tipp: Achte darauf, dass die Videos stumm funktionieren! Denk an all die scrollenden Pendler im Zug! Das ist prinzipiell nach wie vor ein guter Tipp und kein Social Media Inhalt sollte auf Untertitel oder animierte Typografie verzichten, um die gesprochene Sprache tonlos verständlich zu machen.
Aber: Insta Reels, Stories und vor allem TikTok-Videos werden heute wesentlich häufiger mit Ton und Kopfhörern unterwegs (In-Ear-Plugs) konsumiert, als noch vor einigen Jahren. Wir bleiben leichter bei einem Video hängen, das uns mit Soundeffekten, Musik oder einer sympathischen Stimme begeistert, als wenn es ausschließlich tonlos funktioniert.
KI-generierte Stimmen sind heute eine günstige Alternative zu professionellen Sprecher:innen und werden in Social Media Videos gerne verwendet. Content für Reels, Shorts und andere Kurzformate kann das sehr praktisch sein. Für Werbespots als Ads kann ein:e professionelle:r Sprecher_in häufig dennoch durch die richtige Betonung und Tonalität mehr emotionale Nähe schaffen.
Achte also darauf, dass Dein Video für diejenigen, die es möchten, ansprechende Musik, Soundeffekte und gesprochenen Text parat hält und für diejenigen, die ohne Kopfhörer im Zug stehen, dennoch Untertitel vorhanden sind. Du kannst Untertitel übrigens separat anlegen, z.B. als srt-Datei und musst somit die Untertitel nicht per Animation im Video einfügen. Manche Plattformen generieren auch automatisch Untertitel.
Videos auf dem Smartphone werden heute auch in der Öffentlichkeit oft laut gehört, über Kopfhörer. (Quelle: Motion Array, piacquadio, Link zum Foto: motionarray.com
Social Media Video Tipp 6: Call-to-Action am Ende
Sag, was Du willst! Wenn Du Dein Ziel definiert hast, darfst Du am Ende ruhig plakativ werden und der Zuschauer:in genau sagen, was nun der nächste Schritt sein sollte: „Jetzt xyz kaufen!“, „Kanal abonnieren und kein Angebot mehr verpassen!“, „Jetzt Deine Frage stellen und mitdiskutieren!“.
Natürlich hast Du bei Deinen Posts auch eine Textspalte, aber ganz ehrlich: Wie häufig liest Du die selbst beim Scrollen? Wir sind so auf das Bewegtbild fokussiert, das wir nach Video-Ende meist weiterscrollen, ohne die Beschreibung darunter überhaupt wahrzunehmen. Mit einem Social Media Video ohne Call-to-Action (CTA) verschenkst Du am Ende eine wertvolle Chance, Dein Ziel zu erreichen. Denke auch daran den CTA tonlos verständlich zu machen, also über Untertitel oder animierte Typografie.
Social Media Video Tipp 7: Vorschaubild nicht vergessen!
Wo auch immer es möglich ist, selbst gestaltete Thumbnails, also Vorschaubilder für Deine Videos einzufügen, nutze diese Chance! Häufig spielen zwar Videos beim Scrollen im Feed der User:innen direkt ab, so dass man kein Vorschaubild sieht. In Deinem Profil selbst sind die Videos dann aber mit Vorschaubild angezeigt. Ein gutes Tool, um Vorschaubilder auch als Nicht-Grafiker:in ansprechend zu gestalten, ist Canva Pro. Du schaffst somit für alle Deine Social Media Videos einen einheitlichen Look in Deinem Corporate Design.
Lass Dich von anderen Profilen dabei inspirieren, was zu Deiner Marke und dem Kanal passt. Die Thumbnails sollten zielgruppenaffin gestaltet sein, also je nachdem wie Deine Zielgruppe so tickt, darf es ausgeflippt, seriös, verspielt oder reißerisch sein. Auch je nach Plattform variiert der Geschmack, wie Thumbnails gestaltet sein sollten. Nimm Dir hier Zeit für Recherche!
Social Media Video Tipp 8: Video-Recycling für Social Media
Du hast bereits einen tollen Imagefilm, ein Erklärvideo oder einen Recruiting-Spot für Deine Website produzieren lassen? Prima, darauf lässt sich aufbauen!
Häufig kann bestehender Content durch ein paar gezielte Schnitte, Kürzungen und Pointierungen zu einem Social Media Spot abgeändert werden. Es darf in dem Fall vernachlässigt werden, dass das Video dann nicht vertikal, sondern im Querformat ist. Denn wenn die Videoqualität überzeugt, wäre es unnötiger Aufwand, neue Spots drehen oder animieren zu lassen.
Unseren Kunden von how2 raten wir auch häufig dazu, eine Basisversion eines Videos erstellen zu lassen (etwa ein Erklärvideo für ihre eigene Website) und dann zielgenau auf die verschiedenen Social Media Kanäle eigene Kurzversionen zu extrahieren.
So multiplizieren sie ihren Content. Die Grafiken und Bilder sowie die kreative Leistung der Autorinnen und Autoren, die in die Basisversion geflossen sind, können so durch minimalen Aufwand zu vielen weiteren Content-Formaten verwendet werden. Wertvolle Content-Synergie-Effekte werden so optimal genutzt und Du hast mehr Inhalte für Deine Kanäle.
Social Media Video Tipp 9: Gutes Social Media Marketing = gutes Video Marketing
Regelmäßige Posts, aktiv sein auf Social Media durch Kommentieren, Liken, Vernetzen, interagieren mit Nutzer:innen – all das ist für größere Unternehmen mit einer eigenen Social Media Abteilung eine Selbstverständlichkeit. Für kleinere, mittelständische Unternehmen, die eventuell nur eine Person im Marketing haben, ist dies jedoch ein wichtiger Hinweis:
Wer einfach nur ein Video produziert, es hochlädt und dann nach drei Wochen wieder schaut, was sich getan hat, wird nicht viel Erfolg haben: Es braucht Konsistenz und Engagement, um auf Social Media Reichweite zu erzielen.
Ich empfehle daher, wenn nicht viel Zeit für Social Media Marketing ist, sich lieber auf einen oder zwei Kanäle zu fokussieren, auf denen Du Deine Zielgruppe am besten erreichst, als wild auf allen Kanälen ein Video hochzuladen und dann aber nicht weiter pflegen zu können, also zum Beispiel auf Kommentare zu antworten oder weitere Inhalte und Folge-Posts zu liefern.
Social Media Videos – Tipps für die einzelnen Kanäle
Oben habe ich Dir allgemeingültige Tipps für Deine Social Media Videos gegeben. Dennoch sind die Kanäle natürlich sehr unterschiedlich: Inhalt, der auf LinkedIn gut ankommt, wird auf TikTok gegebenenfalls komplett floppen. Daher gebe ich Dir auch noch einen Überblick zu den kanalspezifischen Besonderheiten der jeweiligen Plattform, die Du beachten solltest.
Instagram Videos – alles was Du wissen musst
Gestartet als Foto-Plattform ist Instagram mit Insta Reels, Stories, Live Videos und längeren Video-Beiträgen heute eindeutig eine Video-Plattform geworden. Hier die wichtigsten Infos zu den einzelnen Videoarten und Formaten für Dein Video Marketing auf Instagram:
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- Instagram Reels: Reels sind Kurzvideos und können eine Videolänge von 90 Sekunden haben (Stand: Feb. 2024). Sie erscheinen separat in Deinem Profil unter dem Reels-Tab. Auf der Startseite „Erkunden“ werden Reels von Instagram explizit gefördert, was die Chance auf mehr Reichweite in Deiner Zielgruppe erhöht. Die maximale Videogröße ist 4GB.
- Instagram Stories: Stories leben von Authentizität, bei der Videoqualität wird ein Auge zugedrückt, Du kannst Sie also gut selber drehen. Sie sind der einzige Platz auf Instagram, wo Direkt-Links nach außen erlaubt sind, zum Beispiel auf Deine Produktseite. Außerdem sind sie ein tolles Tool, um über Umfragen mit Deiner Community in Kontakt zu treten. Stories sind nur 24h sichtbar, Du kannst sie aber auch unter Deinen Highlight-Stories in Deinem Profil abspeichern. Ein Story-Abschnitt ist 60 Sekunden lang, längere Videos werden gecuttet und als neuer 60-Sek-Abschnitt dahinter gepackt, maximale Videogröße ist 4GB. Animierte Videos in einer Story sollten maximal eine Minute lang sein, damit kein unschöner Cut mitten in der Animation ist.
- Instagram Live Video: Live-Streams auf Instagram können bis zu vier Stunden lang sein und sind ideal, um Dich nah mit Deiner Zielgruppe auszutauschen.
- Instagram Video-Beiträge: Wenn Du Videos bei Instagram in Deinem Profil zeigen willst, die eine Videolänge von mehr als 90 Sekunden haben, geht das einfach als Beitrag. Da Reels mehr Reichweiten-Support kriegen, solltest Du Videos, die kürzer als 90 Sekunden sind, aber immer über Reels uploaden.
Folgende Video Ad Formate für Instagram will ich Dir vorstellen:
- Bildanzeigen: Nutze ansprechende Kurzvideos im Quadrat- oder Querformat, um Deine Zielgruppe zu erreichen.
- Carousel-Anzeigen: Kombiniere mehrere kurze Videos in einer Anzeige, die im Quadrat- oder Hochformat sowohl im Feed als auch in den Stories erscheint.
- Stories Video Ads: Erzähle Deine Geschichte mit vertikalen Videos in den Instagram Stories. Diese sind ideal, um Nutzer:innen direkt anzusprechen.
Die Haushaltsmittel-Firma Groove Collaborative catcht User auf Instagram mit einem nützlichen Lifestyle-Ratgeber und promotet ganz nebenbei ihre Reinigungsmittel. (Quelle: instagram.com)
Facebook Videos – Alle Formate, die Du kennen musst
Facebook lebt als Kanal heute noch immer von der Vernetzung unter Freunden und Gleichgesinnten sowie von Facebook-Gruppen, in denen sich Menschen mit bestimmten Interessen treffen.
Facebook ist als große Schwester von Instagram längst von der jüngeren Plattform überholt worden, die nun vorgibt, was angesagt ist: So hat Facebook nun die Funktionen “Reels”, “Stories” und “Live-Videos”, die weitestgehend ähnlich funktionieren wie auf Instagram, übernommen. Live-Videos auf Facebook sind vor allem relevant, wenn Du eine eigene Facebook-Gruppe hast, über die Du Deine Zielgruppe erreichst.
In gezielten Live-Webinaren kannst Du mit Deiner Zielgruppe so sehr nahen Kontakt aufbauen. Gerade für Coaches ist das ein beliebtes Funnel-Instrument. Beachte, dass eine Videogröße bzw. Dateigröße von 4GB nicht überschritten werden kann.
Am spannendsten für Unternehmen ist aber mit Sicherheit die Video Ads Funktion auf Facebook.
Folgende Videoarten für Facebook Video Ads will ich hervorheben:
- In-Stream Ads: Diese Werbeanzeigen werden in Videos abgespielt, die sich Nutzer:innen ansehen. Sie können im Facebook News Feed und auf Facebook Watch erscheinen. In-Stream Ads sind besonders effektiv, um zielgerichtete Markenbotschaften zu übermitteln und die Werbeerinnerung, Markenbekanntheit und Kaufbereitschaft zu steigern. Du kannst Anzeigen mit einer Dauer von fünf Sekunden bis 10 Minuten erstellen, wobei ich eine Videolänge von 15 Sekunden für überspringbare und nicht überspringbare Anzeigen empfehle.
- Feed Ads: Diese Videoanzeigen werden im persönlichen Feed der Nutzer:innen angezeigt. Sie bieten eine großartige Möglichkeit, Menschen genau dort zu erreichen, wo sie sich Ideen und Inspiration holen. Produktvideos oder Talking Heads-Formate sind hier besonders erfolgreich.
- Stories Ads: Erstelle kurze Clips in den Facebook Stories Deiner Business-Seite. Nutze die Kreativität und den Charakter Deiner Marke, um die Zielgruppe zu begeistern und zur Interaktion anzuregen.
- Native Video Ads: Diese Videoanzeigen sind speziell für Mobilgeräte optimiert und darauf abgestimmt, wie Menschen gerne Inhalte ansehen. Mit ihnen kannst du Deine Inhalte flexibler gestalten und einsetzen. Probiere Videos in Carousel Ads in Instagram Stories aus, um mehrere Produkte zu zeigen und detaillierte Geschichten zu erzählen.
- Beitrag bewerben: Wenn Du bereits ein Video auf Deiner Unternehmensseite hast, kannst Du es bewerben und so eine größere Zielgruppe erreichen.
YouTube – Video Marketing im Channel und über Ads
YouTube war jahrelang die unangefochtene Nummer-1-Plattform für Help Content in Form von Tutorial Videos. Auch das hat sich geändert, denn inzwischen ist Instagram auch hier auf dem Vormarsch. YouTube eignet sich dennoch für manche Marken weiterhin für Video Marketing Formate.
- YouTube Channel: Mit einem eigenen YouTube Channel für Dein Unternehmen kannst Du in verschiedenen Playlists ausgewählten Help Content anbieten, der besonders über die Google-Suche gefragt wird. Das können Produkt-Anleitungen sein, Lifestyle-Themen, die Deiner Marke entsprechen und Ähnliches. YouTube eignet sich auch für längere Videos besonders gut, da User:innen auf YouTube oft eher ausführliche Infos suchen, während sie auf Insta schnelle, „snackable“ Antworten möchten. Bei einer Maximallänge von 12 Stunden und einer Videogröße von bis zu 256 GB wirst Du bei normalem Help Content noch lange nicht an die möglichen Grenzen stoßen. YouTube Videos drehst Du im Seitenverhältnis 16:9, also quer, und Du solltest auf ein einigermaßen professionelles Setting achten (gute Tonqualität, Beleuchtung, kompetentes Auftreten). Was in Insta-Stories verziehen wird, sieht auf YouTube eher unprofessionell aus.
- YouTube Shorts: Dieses kurze Videoformat ist YouTubes Antwort auf TikTok und Insta Reels. Sie werden im Hochformat aufgenommen und sind maximal 60 Sekunden lang. Hier muss wie auf Insta das Setting nicht ganz so professionell sein, es geht mehr um Authentizität. Es bietet sich an, wenn Du vom Short Video Trend profitieren willst, aber bereits eine große Community auf YouTube hast und nicht extra dafür auf Instagram umsteigen willst.
- YouTube Ads: Bezahlte Videoanzeigen auf YouTube kannst Du völlig unabhängig davon machen, ob Du einen gut laufenden YouTube Channel hast. Besonders beliebt sind In-Stream-Ads, also Videoanzeigen, die vor oder nach einem Video ausgespielt werden, das Deine Zielgruppe ansieht. Handelt es sich um Werbung, die man nach 5 Sekunden überspringen kann, musst Du Deine wichtigste Botschaft direkt zu Anfang platzieren, um die Zuschauer:innen zu catchen und es muss dann so unterhaltsam oder informativ weitergehen, dass sie dranbleiben. In der Grafik unten findest Du einen Überblick über alle YouTube-Videoanzeige-Möglichkeiten (Stand: Feb. 2024).
Ein Überblick über die gängigen Videoanzeigen auf YouTube (Quelle: how2, inspiriert von YouTube (Quelle: support.google.com)
TikTok Videos für Unternehmen – darauf kommt es an
TikTok galt noch bis vor wenigen Jahren als für Unternehmen eher irrelevantes soziales Netzwerk, in dem Teenies sich mit Musik- und Tanzvideos übertrumpfen. Heute findet man auf der Video-Plattform die diversesten Lifestyle-Themen, die Unternehmen für sich nutzen können. Es ist die beste Plattform, um die Generation Z, also nicht nur Teenager, sondern auch Studierende oder Berufsstarter:innen, zu erreichen. TikTok gehört hinter Instagram und Facebook auf Platz 3 der beliebtesten sozialen Netzwerke der Deutschen.
Trotzdem hat TikTok so ein paar Besonderheiten an sich, die Unternehmen bei der Kreation ihres TikTok Video Contents, insbesondere Videoanzeigen, beachten sollten. Denn ein klassisches Werbevideo von 30 Sekunden in hochkant gedreht, das Du vielleicht auf Instagram oder Facebook einsetzen würdest, funktioniert auf TikTok nicht. Damit sich Dein Corporate Content (sowohl von Deinem Channel als auch die Ads) nativ in den Feed der Zielgruppe einfügt, muss er kurz, witzig und treffsicher sein. Die Devise ist: Mach Dich locker!
Beliebt ist übrigens vor allem das Videoformat „Challanges“, in denen User:innen dazu aufgefordert werden, eine bestimmte Aufgabe nachzumachen und sich dabei zu filmen. Im Idealfall platzierst Du in dieser Aufgabe Dein Produkt und profitierst von einer Welle User generated Videos, die dann als Selbstläufer zum Markenbotschafter werden.
TikTok Videos werden überwiegend mit Ton angesehen und der spielt auch eine wichtige Rolle: Musik, Sound-Effekte, Voice-Over. Nimm Dir Zeit, Dich etwas mit TikTok zu beschäftigen, bevor Du hier mit Werbung loslegst.
LinkedIn – Langweile Marketing-Experten nicht mit Video-Werbung!
Wenn ich zu Anfang gesagt habe, dass auf allen relevanten Social Media Kanälen heute Videos dominieren, dann darf ich mich hier vielleicht ein Stück weit revidieren: LinkedIn lebt heute vor allem von Text-Foto-Posts kombiniert mit authentischem Storytelling. Auf LinkedIn zu werben ist denkbar schwierig, denn man trifft hier auf ein Business-Publikum, das alle Marketing-Tricks kennt und die eher gelangweilt auf „normale“ Werbung reagieren.
Spannend für diese Plattform sind daher immer Experten-Beiträge, von denen die Zielgruppe wirklich profitieren kann.
Für Video Marketing auf LinkedIn bedeutet das inhaltlich: Keine Werbevideos, lieber Experten-Interviews, spannende Use Cases, Best Practises, knackige FAQ-Videos oder Tutorials. Solche Videoarten bieten Mehrwert. Auch einfach humorvolle und unterhaltsame Kurzvideos zu Themen, die Dein Unternehmen betreffen oder den Zeitgeist aufgreifen, können ein Publikumsmagnet sein. Beachte, dass der Humor auf LinkedIn ein anderer ist als auf TikTok.
Da LinkedIn auch viel über den Firmenlaptop konsumiert wird, sind sowohl horizontal als auch vertikal gedrehte Videos okay. Auf LinkedIn solltest Du Dein Video immer direkt hochladen und nicht etwa über YouTube teilen, da es sonst nicht automatisch abgespielt wird, wenn die User:innen durch ihren Feed scrollen. Achte immer darauf, die Videos nicht nur über die LinkedIn Unternehmensseite zu teilen, sondern auch in Deinem Profil bzw. von reichweitenstarken Mitarbeiter:innen teilen zu lassen – denn LinkedIn lebt von der Reichweite von Einzelpersonen.
Social Media Videos drehen – DIY mit dem Smartphone, Agentur beauftragen oder gleich KI?
Social Media Content selbst zu drehen war noch nie so einfach wie heute. Jedes gebräuchliche Smartphone hat heute eine Kamera, die für die Qualität und Videogröße von ganzen Kinofilmen genügen würde und für Social Media Videos locker ausreicht. Zusätzliches Zubehör wie externes Mikrofon, Beleuchtung oder Stativ sind günstig erwerbbar. Jeden Solopreneur und jedes kleine Start-up kann ich also ermutigen: Besser selber machen als gar nichts machen! Beachte die oben genannten Tipps und Dein Video Marketing wird erfolgreich sein.
Für Unternehmen mit einem etwas größeren Budgetrahmen gilt mein folgender Tipp: Für Daily Content wie Instagram Stories, YouTube Shorts etc. braucht Ihr für die Videoproduktion nicht zwingend eine Agentur, wenn Ihr in Eurem Marketing-Team video-affine, kreative Mitarbeiter:innen habt. Eine Social Media Agentur kann alternativ die tägliche Videoerstellung und Postings übernehmen.
Für Video Ads ist eine professionelle Video Agentur die beste Adresse
Für professionelle Videoanzeigen wie In-Stream-YouTube-Ads, Produktspots im Facebook- oder Instagram-Feed usw. würde ich euch auf jeden Fall zur Zusammenarbeit mit einer Video Agentur raten, da sich so Euer investiertes Budget auch wirklich auszahlt. Ebenso für professionelle YouTube-Videos für Euren Help-Channel.
Auch die oben erwähnten Synergieeffekte, ein Basis-Video produzieren zu lassen und daraus Short Versions für verschiedene Kanäle zu kreieren, geht mit einer Social Media Video Agentur am besten.
In einer Video Agentur arbeiten erfahrene Redakteurinnen und Redakteure, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als sich individuelle Storytelling-Ideen und Konzepte für die diversen Auftraggeber:innen und Plattformen auszudenken. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du mit solchen Videokonzepten und Videoinhalten den Daumen des Users (auch als Ad) eher beim Scrollen stoppst ist höher, als wenn Du sie selbst im trial-and-error-Verfahren produzierst.
Video Marketing mit KI – was bringen Sora & Co.
Künstliche Intelligenz wird Dein Social Media und Video Marketing in den nächsten Jahren definitiv revolutionieren. Schon jetzt kann man bei der Videoerstellung viele Tools verwenden, die Zeit und Kosten sparen wie ChatGPT zur Erstellung von Konzepten und Voice-over-Texten, ElevenLabs für Vocie-Over-Stimmen, Canva Magic, Dall-E oder Midjourney zur Erstellung und Bearbeitung von Bildmaterial. Und mit Sora stellt OpenAI gerade ein neues Tool in Aussicht, mit dem sich komplexe, fotorealistische Video-Inhalte aus dem Nichts erstellen lassen – ein Video wie aus dem Zauberhut.
Ich empfehle jedem Marketer oder jeder Marketerin, sich mit den gängigsten KI-Tools zu beschäftigen, sie aktiv zu testen und so ein Gefühl dafür zu bekommen, was sie aktuell können und was sie noch nicht können. So merkt man auch schnell die Grenzen und versteht, wo man noch heute auf Stockmaterial oder professionelle Dienstleister umsteigen muss. Trotzdem heißt es: Dran bleiben! Denn in den kommenden Jahren wird sich hier viel verändern und je besser man die KI-Tools von früh an versteht, desto schneller kann man von ihnen profitieren, wenn sie noch ausgereifter arbeiten.
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