Ein Relaunch ist immer individuell, aber dennoch zeigt sich, dass bei vielen Relaunches ähnliche Fehler auftreten.
Hier sind erfahrungsgemäß die häufigsten 8 Fehler, die uns immer wieder begegnen:
‣ Keine Strategie und Ziele
Die Gründe für einen Relaunch mögen vielfältig sein. Ein neues schönes Design ist gewünscht, ein besseres CMS muss her. Was auch immer die Motivation für einen Relaunch ist, oft werden konkrete Ziele vergessen. Woher will man dann am Ende wissen, ob der Relaunch nun erfolgreich war?
Umso wichtiger ist es, an einen Relaunch heranzugehen, als würdest Du ein Projekt planen, und Dich auch mit den wichtigen Phasen eines Projektes innerhalb des Relaunches zu beschäftigen. Initiierung, Planung, Durchführung und Abschluss sind die klassischen Projekt-Phasen, die Du so auch auf einen Relaunch übertragen kannst.
Mit Strategie und Plan lässt sich am Ende auch feststellen, ob der Relaunch nun tatsächlich ein Erfolg war oder nur unnötig Geld gekostet hat.
‣ Schlechte Planung
Ergänzend zu der fehlenden Strategie und den fehlenden Zielen eines Relaunches ist auch oft die Planung und Durchführung nicht ideal. Ohne genau zu planen, werden entweder Dinge von denjenigen beachtet, die am Lautesten schreien, die eine höhere Position haben, oder eine externe Agentur entscheidet ganz alleine, was gut für den Relaunch und das Geschäftsmodell sein soll.
Schlechte Planung birgt viele Risiken, die nicht zuletzt in großen Umsatzeinbußen enden können. Zu Beginn lohnt es sich für alle Beteiligten (oder wenn Du in das Relaunch Projekt später einsteigst) deshalb nach diesen 7 W-Fragen, die wichtigsten Informationen des Relaunches zu erfragen.
Die 7 W-Fragen für Deine Relaunch Vorbereitung:
Was?
Kläre zunächst die Basics, was genau im Relaunch passieren wird. Wird die komplette Webseite überarbeitet oder nur bestimmte Seitenbereiche? Wird das Design, der Content, die Navigation verändert? Wird auf https umgezogen? Werden URLs verändert? Gibt es ein neues CMS oder Shopsystem?
Wo?
Erfrage die Ausgangslage und den Status des Relaunch-Projektes. Wie ist die jetzige Situation? Wieweit ist der Relaunch schon fortgeschritten? Was wurde aus SEO-Sicht schon beachtet, und was nicht?
Warum?
Was ist das Problem, welches mit dem Relaunch gelöst werden soll? Und was sind die Ziele? Was ist die Motivation hinter dem Relaunch?
Wer?
Hier geht es um die Stakeholder. Wer ist alles am Relaunch beteiligt bzw. sollte in der Planung mit eingebunden sein? Auch Bereiche, die nicht direkt ersichtlich sind, sollten hinzugezogen werden. Der Vertrieb und Kundenservice z.B. arbeitet am Nähesten am Kunden und kann oft wertvolle Hinweise zur Usability geben, die bisher nicht beachtet wurden.
Suchmaschinenoptimierung – ob intern oder extern – früh mit einzubinden, wird leider auch immer wieder vergessen. Dies kann allerdings im Nachhinein zu großen Problemen in Sichtbarkeit, Traffic und Conversions führen.
Außerdem geht es hier um die Beteiligten des Relaunches. Ein Relaunch sollte nicht im stillen Kämmerlein von einer Person oder Agentur einfach neben dem Tagesgeschäft durchgeführt werden. Optimaler Weise gibt es ein dezidiertes Relaunch-Team. Außerdem sollte es einen Hauptverantwortlichen geben, der die Entscheidungsmacht hat.
Kommunikation ist hier das A und O. Alle Stakeholder früh mit einbinden und in den richtigen Phasen des Relaunches zu beteiligen, ist leider nicht selbstverständlich, aber nur so kann ein Relaunch zum Erfolg werden.
Wie?
Wir haben Ziele definiert, wissen was genau im Relaunch passieren soll und wer involviert ist. Lege nun die Anforderungen für den Relaunch fest! Wie können am besten die festgelegten Ziele erreicht werden?
Alle Stakeholder sollten hier Wünsche und Ideen in Anforderungen formulieren. Diese werden dann nach Chance und Risiko analysiert und priorisiert. Dies ist die Basis für die Tickets und Aufgaben des Relaunches.
Wann?
Es gibt hier zwei Szenarien. Entweder gibt es eine feste Deadline, die eingehalten werden muss. Plane dann großzügig alle Aufgabenpakete in einer Roadmap mit ein und plane genügend Puffer für Korrekturschleifen und Testing mit ein. Es kann allerdings auch sein, dass es kein fixes Datum für den Relaunch gibt.
Schätze dann mit den zuständigen Stakeholdern den Aufwand der Arbeitspakete, von Testing und Korrekturen ein. Auch so kommst Du zu einer Roadmap, die Dir am Ende einen groben Zeitplan gibt. Lege Milestones fest, an denen du überprüfen kannst, ob du noch im Zeitplan bist.
Wieviel?
Ein Relaunch kostet nicht nur, wenn externe Ressourcen wie Agenturen, Tools, Berater, etc. dazu geholt werden. Auch wenn Relaunches intern durchgeführt werden, werden Ressourcen beansprucht. Mitarbeiter, die sonst andere Projekte durchführen, nutzen ihre Ressourcen für den Relaunch. Somit sollten sowohl interne als auch externe Kosten beachtet werden, um die Gesamtkosten des Relaunches festzustellen.
‣ Fehlendes SEO- und UX-Wissen
Es fängt bei den Weiterleitungen an, die leider immer (noch und wieder) vergessen werden und geht bis zur Indexierung der Testumgebung oder dem Vergessen, die Robots.txt nach dem Livegang abzuändern und alle Seiten nicht zu indexieren.
Wir sehen immer wieder, dass Kunden nach einem missglückten Relaunch zu uns kommen und verzweifelt Rankings, Traffic und Conversions retten wollen. Es werden oft einfach die Basics nicht beachtet und, bis es zu spät ist, wird SEO oft nicht ernst genommen.
Stiefmütterlich wird neben SEO auch leider immer wieder das Thema UX behandelt. Nach Bauchgefühl des Geschäftsführers oder Marketing-Verantwortlichen wird Design und Funktionalität einer Webseite entschieden, obwohl es mittlerweile viele Tools zum Testen gibt!
Empfehlung: Iterativer Relaunch!Um sowohl große SEO-Einstürze als auch UX-Fauxpas zu verhindern, kann ein Relaunch Schritt für Schritt durchgeführt werden, um einzelne Elemente und Funktionalitäten zu testen. Dies verhindert auch, dass die Webseite alle X Jahre komplett ge-relauncht wird, sondern es wird kontinuierlich an der Webseite gearbeitet. |
‣ Fehlendes Budget und Ressourcen
Bei einem Relaunch wird nicht nur eine externe Agentur oder ein einzelner interner Programmierer benötigt. Jeder Stakeholder muss mit anpacken, Input liefern, Testen und Korrigieren. Oft macht es Sinn für die Phase des Relaunches und der Vorbereitung ein Relaunch-Team abzustellen.
Interne Ressourcen sollten hier geblockt werden, denn ein Relaunch passiert leider nicht so nebenher – wie so oft unterschätzt wird. Ein Relaunch zieht sich locker über Monate (und je nach Komplexität teilweise sogar über Jahre) hinweg. Dies sollte bei Planung eines Relaunches klar sein. Wer schnell und günstig relaunchen will, sollte sich bewusst sein, was dann der Kompromiss ist.
‣ Späte Einbindung der Stakeholder
Im stillen Kämmerlein plant der Marketing Manager den Relaunch mit einer neuen Agentur. Dass bei einem Relaunch aber auch wichtige andere Stakeholder involviert werden sollten, fällt oft erst spät auf. Umso wichtiger ist es, alle Beteiligten so früh wie möglich mit einzubinden! Sales-, Vertriebs- und Supportcenter-Mitarbeiter können hier hilfreichen und oft unterschätzten Input liefern, denn sie arbeiten am engsten am Kunden.
Der Google Ads Zuständige als auch der Betreuer des E-Mail-Marketings und der Social Media Marketer sollten z.B. auch früh informiert werden. Nicht selten wird bei Live-Gang vergessen, auch diese Mitarbeiter rechtzeitig zu informieren. So wird Marketing Budget verschwendet, wenn Anzeigen auf URLs laufen, die plötzlich eine 404 Fehlerseite sind oder Newsletter mit Links verschickt werden, die ins Leere laufen.
Nicht zuletzt sollte auch der SEO-Berater direkt von Anfang mit ins Boot geholt werden, um die wichtigsten SEO -Kriterien direkt als Anforderung mit einzubringen.
‣ Mangelhaftes Testing
Unter Zeitdruck die Testumgebung live stellen, ohne dass es ein durchdachtes Testing gibt, passiert leider immer wieder. Wenn das Timing knapp wird, leidet meistens der letzte, aber einer der wichtigsten Schritte darunter.
Die Testumgebung wird dann oft in Hektik live gestellt. Bugs sind nicht nur für den User nervig, sondern gefährden auch die mühsam aufgebauten Rankings, den Traffic und letztendlich auch die Conversions und den Umsatz.
‣ Keine oder langsame Fehlerkorrektur nach dem Livegang
Vor dem Livegang sollten rechtzeitig alle Stakeholder informiert werden. Die SEO-Zuständigen können sich dann Zeiten blocken, um die Liveversion zu crawlen und Funktionalitäten zu überprüfen. Dies beinhaltet zum Beispiel 404 Fehler aufspüren, Weiterleitungen testen, interne Verlinkungen überprüfen, Meta Infos, die Robots.txt usw. checken.
Es macht Sinn, sich hier einen genauen Plan aufzustellen, wer was wann überprüfen soll. Es sollte genügend Zeit für mehrere Korrekturschleifen eingeplant werden. Letztendlich hilft ein überstürzter Livegang keinem!
OMT-Podcast mit Stephan Czysch, Mario Jung
Interne Verlinkungen – der heilige Gral der SEO – OMT-Podcast Folge #014
‣ Unterschätzung des Aufwandes
Den Relaunch mal eben nebenher planen? Einen kompletten Relaunch in 2 Monaten von Planung bis zum Livegang durchführen? Zeitrahmen und Aufwand eines Relaunches wird nicht selten unterschätzt.
Umso wichtiger ist, eine genaue Planung mit Arbeitspaketen, Milestones, festgelegten Zuständigkeiten und Einschätzungen des Aufwandes vorzubereiten. Eine Roadmap hilft, einen Eindruck zu bekommen, wie viel Zeit und Arbeit tatsächlich hinter einem Relaunch steckt.
Fazit: Tappe nicht in die Relaunch-Falle!
Leider ist kein Relaunch wie der andere. Umso wichtiger ist es, von Anfang in die Planung mit involviert zu sein, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.
Damit Du ohne Bauchschmerzen in den Relaunch starten kannst, haben wir eine detaillierte Erklärung aller Punkte und was man sonst noch alles von Planung über Durchführung bis hin zur Analyse eines Relaunches beachten sollte, in dem eBook “Raus aus der Relaunch-Falle: So wird der Relaunch zum SEO Erfolg” zusammengefasst:
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