International – das klingt nach Multi-Milliarden-Konzern mit Präsenzen in 50 Ländern. In der Praxis muss das aber gar nicht so sein: Wer auf seiner Website Inhalte für mehr als ein Land oder in mehr als einer Sprache anbietet, muss schon über einige SEO-Aspekte nachdenken, um das auch optimal umzusetzen.
In dieser International-SEO-Checkliste geht es um die acht wichtigsten SEO-Basics, die Website-Betreiber:innen kennen müssen.
Was ist Internationales SEO?
Internationales SEO bezieht sich auf die Optimierung einer Webseite für Suchmaschinen, um ein globales Publikum zu erreichen. Es geht darum, eine Webseite so zu gestalten, dass sie für Nutzer:innen aus verschiedenen Ländern und Kulturen ansprechend ist und von ihnen leicht gefunden werden kann.
Wieso ist Internationales SEO für Unternehmen wichtig?
Unternehmen, die internationale Präsenz anstreben, müssen ihre Webseiten optimieren, um in den verschiedenen Ländern und Regionen, in denen sie tätig sind, besser gefunden zu werden. Internationales SEO kann Unternehmen dabei helfen, ihre Sichtbarkeit in den Suchmaschinen zu erhöhen, was letztendlich zu mehr Traffic und Umsatz führt.
SEO-Checkliste für internationale Websites
Für die Erstellung und den Erfolg einer internationalen Website gibt es einiges zu beachten. In dieser International-SEO-Checkliste geht es um die acht wichtigsten SEO-Basics, die Website-Betreiber:innen kennen müssen, darunter eine geeignete Keyword Recherche für den Zielmarkt, technische Aspekte wie hreflang oder das Know how von sprachlichen und kulturellen Unterschieden im Zielland.
Denn in der Praxis wird da immer noch sehr vieles falsch gemacht. Das hat nicht unbedingt negative Effekte auf die gesamte Website, aber es kann eben z. B. dafür sorgen, dass Nutzer:innen auf den für sie falschen Seiten landen, oder auch, dass nicht alle Maßnahmen „auf ein Konto einzahlen“.
1. Haupt-Suchmaschine des Ziellandes
2. Domain-Strategie
3. gTLD oder ccTLD
4. hreflang
5. Interne Verlinkung
6. IP-Redirects
7. Keyword Recherche für das Zielland bzw. die Zielgruppe
8. Lokalisierung der Inhalte
1.Haupt-Suchmaschine des Ziellandes
Wir in der DACH-Region bzw. im europäischen Markt nutzen Google als Standardsuchmaschine. Obwohl Google die bekannteste Suchmaschine ist und in vielen Ländern den größten Marktanteil hat, gibt es Ausnahmen.
Yandex ist die meistgenutzte Suchmaschine in Russland und in China haben Baidu und 360 Search den größten Marktanteil. In Japan und Nordamerika werden neben Google auch Yahoo und Bing genutzt.
Letztlich solltest Du darauf achten, in welchen Ländern Dein Produkt oder Deine Dienstleistung verkauft wird und gegebenenfalls auch andere Suchmaschinen genauer unter die Lupe nehmen, insbesondere wo Bing mit der Bing AI nochmal eine kleine Konkurrenz für Google darstellt.
2. Domain-Strategie
Websites werden von Google & Co. auch anhand ihrer externen Verlinkungen bewertet. Wenn Du aber für jedes Land, in dem Dein Unternehmen aktiv ist, eine eigene Domain aufbaust, wird das mit der Verlinkung oft zum Problem.
Also: Eine .de für Deutschland, eine .at für Österreich und eine .fr für Frankreich klingt erstmal nach einer guten Idee, weil man ja mit länderspezifischen Domains optimal auf das jeweilige Land abzielt. Aber: In der Regel scheitert es an den Backlinks – vor allem dann, wenn man in einem bestimmten Land nur geringe Aktivitäten zeigt. Dann wird man oft feststellen, dass vor allem die Domain des Stammlandes sehr gut verlinkt ist, während z. B. die .ru-Domain nur drei Backlinks aufweist, weil man in Russland zwar grundsätzlich Produkte anbietet, aber keine PR betreibt und auch nicht auf Fachmessen ausstellt.
Wichtig ist also die korrekte Domain-Strategie:
- Für jedes Land eine separate Domain: Bietet sich nur dann an, wenn man in dem jeweiligen Land auch wirklich aktiv ist.
- Alles auf eine Domain (Sprachen/Länder dann als Ordner oder Subdomains): Eine gute Wahl, wenn es viele Länder gibt, in denen man faktisch nicht aktiv ist.
- Mischformen: Für die wichtigsten Länder eine separate länderspezifische Domain, alle anderen Inhalte befinden sich gebündelt auf einer Domain (Sprachen/Länder als Ordner/Subdomains)
Welche dieser drei Strategien für Dein Unternehmen die passende ist, kann man nicht pauschal beantworten. Nähern kann man sich dem Ist-Status natürlich über Link-Datenbanken wie Majestic, bei denen man die Verlinkung der eigenen Domains oberflächlich betrachten kann. Über die Qualität der Backlinks sagt das leider wenig aus, sodass man die Links hier noch intensiver manuell betrachten müsste.
2. gTLD oder ccTLD
Zur Domain-Frage gehört auch eine wichtige Unterscheidung: Es gibt länderspezifische Domains (ccTLDs wie .de, .at, .ch) und generische Domains (gTLDs wie .com, .info, .net). Grundsätzlich gilt eine unglaublich banale Regel:
- Eine länderspezifische Domain ist ideal für ein bestimmtes Land.
- Generische Domains sind perfekt, um dort Inhalte für mehrere Länder oder Sprachen unterzubringen.
Wer also eine .de-Domain nutzt, um dort auch Inhalte für mehrere Länder unterzubringen (also z. B. www.website.de/en/), verspielt ein gewisses Potenzial. Denn: Man kann die Ausrichtung auf Länder nicht nutzen. Und: Die Klickrate für solche URLs kann niedriger ausfallen, weil z. B. ein:e Nutzer:in aus Großbritannien weniger wahrscheinlich auf ein Listing aus Deutschland klickt – auch wenn die Seite perfekt auf die UK-Besucher:innen ausgerichtet ist.
Fun Fact: Nicht alle ccTLDs werden übrigens von Google als solche behandelt. In einigen Fällen (wie bei .tv) hat Google erkannt, dass diese faktisch nicht in einem lokalen Kontext benutzt werden. Eine Liste dieser Domains bietet Google auf seiner Website an. (Quelle: developers.google.com).
3. hreflang
Ein wichtiges Hilfsmittel für einige internationale Websites ist das sogenannte hreflang-Tag. Dieses befindet sich im HTML-Code einer Seite und verweist jeweils auf die URLs einer bestimmten Seite in anderen Sprachen. (Die hreflang-Informationen können auch über XML-Sitemaps oder den HTTP-Header übertragen werden, was allerdings relativ selten passiert.)
Bei einer Website, die Deutsch und Englisch als Sprachen anbietet, könnte also z. B. der folgende hreflang-Code ausgespielt werden:
<link rel=”alternate” hreflang=”de” href=”https://www.website.de/de/produkte.html”/>
<link rel=”alternate” hreflang=”en” href=”https://www.website.de/en/products.html”/>
Also: Die Seite https://www.website.de/de/produkte.html ist für die User deutschsprachiger Suchmaschinen, die Seite https://www.website.de/en/products.html für englischsprachige Besucher:innen. Falls jemand aus Deutschland sucht, könnte in den Suchergebnissen ja auch die Seite https://www.website.de/en/products.html in den Suchergebnissen ausgespielt werden.
Ein Grund kann hierfür unter anderem sein, dass diese Seite mehr Content oder mehr Backlinks hat. In diesem Fall wird Google quasi beim Ausspielen der Suchergebnisse die englische Seite durch die deutsche Seite ersetzen, sodass der Google-Nutzer immer die für ihn passende Seite erhält.
Das Beispiel ist etwas sinnfrei, denn in der Praxis würde Google in der Regel auch ohne hreflang-Tag die korrekten Inhalte ausspielen.
Wichtig wird hreflang vor allem dann, wenn es …
- Informationen für unterschiedliche Länder in derselben Sprache gibt (also z.B. website.de/de/ und website.de/at/ und website.de/ch/)
- Informationen für ein Land mit unterschiedlichen Sprachen gibt (z.B. Belgien oder die Schweiz).
Wichtige Fakten:
- Das hreflang-Tag funktioniert immer nur pro Seite. Es muss aber auch nicht zwangsweise in allen Seiten(-typen) der Website enthalten sein.
- In allen Versionen einer Seite müssen sich dieselben Tags befinden. (In der deutschen Seite A befindet sich also nicht der hreflang-Verweis auf die englische Seite B, sondern auch der Verweis auf A selbst.)
- Die im hreflang-Tag genannten URLs müssen natürlich für Suchmaschinen erreichbar sein (kein noindex, nicht per robots.txt gesperrt), sollten einen HTTP-Code 200 liefern und dem jeweiligen Canonical Tag entsprechen.
Tipp 1: Weitere SEO Informationen und wichtige Tools rund um hreflang finden sich im hreflang-FAQ von der Agentur Bloofusion (und auch im Buch „International SEO“).
Tipp 2: Hreflang-Codes sind oft fehlerhaft. Es empfiehlt sich daher, diese unbedingt durchzutesten. Das wahrscheinliche beste – und zugleich kostenlose – Tool hierfür findet sich auf hreflang.org.
4. Ausrichtung per Google Search Console
Generische Domains haben einen klaren Vorteil:
Man kann sie über die Google Search Console auf ein Land ausrichten. Optimal für die Arbeit rund um International SEO.
Man kann also aus einer gTLD eine ccTLD machen. Derzeit (Mitte Februar 2019) geht das leider nur über die alte Google Search Console; die neue Google Search Console hat dieses Feature bislang noch nicht „geerbt“.
Spannend ist dieses Feature, weil man es auch für Ordner oder Subdomains nutzen kann.
Wer also einen Ordner wie www.website.com/fr/ oder eine Subdomain wie fr.website.com hat, kann diese als separate Properties in der Google Search Console hinzufügen und dann auf das jeweilige Land ausrichten.
Der Effekt:
Es gibt einen „Ranking Boost“, also eine Verbesserung für das ausgewählte Land. Für alle anderen Länder ist diese Änderung neutral.
Nur weil man einen Ordner oder eine Subdomain auf ein Land ausrichtet, führt das nicht dazu, dass es in allen anderen Ländern zu einer Verschlechterung führt.
5. Interne Verlinkung
Wenn man unterschiedliche Sprach-/Länder-Versionen auf einer Website eingebunden hat, muss man auch noch prüfen, ob diese auch intern verlinkt werden.
Manchmal werden z. B. JavaScript-Funktionen genutzt, um Nutzern eine Auswahl an Ländern/Sprachen anzubieten. Ob Crawler allerdings wirklich echte Links vorfinden, um die internationalen Inhalte auch gut erfassen zu können, zeigt nur der Blick in den HTML-Code.
Am Beispiel von www.cargobull.com zeigt sich, dass sich in jeder Seite der Website Links auf alle Länder- und Sprach-Startseiten befinden – eine gute Voraussetzung dafür, dass die Crawler auch effizient an alle Inhalte gelangen:
6. IP-Redirects
Grundsätzlich klingt es nach einer guten Idee:
Wenn ich Inhalte für UK anbiete und jemand mit einer IP aus UK auf meine Website kommt, leite ich ihn am besten direkt auf die UK-Inhalte (also z. B. auf /uk/) um.
Das ist gut gemeint, aber oftmals nicht gut gemacht.
Es stellt sich nämlich die Frage, wie man denn Google behandelt, denn auch Google greift von einer bestimmten IP auf die Website zu. Nicht selten passiert es daher, dass man auf diesem Weg große Teile seiner Inhalte aus dem Index befördert, wenn man nicht über SEO nachdenkt.
John Mueller gibt daher auch eine klare Empfehlung zu solchen IP-Redirects:
Besser ist in jedem Fall die Nutzung eines „Country Banners“: Besucher:innen werden z. B. über ein Interstitial informiert, dass sie sich auf der für sie suboptimalen Website befinden und dass es eine bessere Wahl gäbe. Die Wahl, auf welcher Website die Nutzer:innen dann weitermachen, sollte man aber ihnen selbst überlassen.
7. Keyword Recherche für das Zielland bzw. die Zielgruppe
Die Verwendung von lokalen Keywords kann dazu beitragen, dass die Website in den jeweiligen Zielmärkten besser gefunden wird. Es ist wichtig, hierbei auch auf die korrekte Übersetzung der Keywords zu achten. Unternehmen sollten sich auf lokale Keywords konzentrieren, um sicherzustellen, dass ihre Inhalte für ihre Zielgruppe relevant sind. Dies kann dazu beitragen, dass die Website besser in den Suchmaschinen rankt und mehr Traffic auf die Seite bringt.
Es ist wichtig, eine umfassende Keyword-Recherche durchzuführen, um herauszufinden, wonach potenzielle Kunden in verschiedenen Ländern suchen. Dabei ist vor allem die Schreibweise entscheidend. Das beste Beispiel ist der Vergleich von amerikanischem vs. britisch Englisch. Hier kann es gravierende Unterschiede geben. Pommes Frites heißen im britischen Englisch “chips”, im amerikanischen Englisch jedoch “French Fries”.
8. Lokalisierung der Inhalte
Eine erfolgreiche internationale SEO-Strategie erfordert, dass die Website in der Sprache der Zielgruppe bzw. des Zielmarktes verfügbar ist. Dies bedeutet, dass alle Inhalte der Website, einschließlich Metadaten, URLs, Bilder und Videos, in die Zielsprache übersetzt werden müssen. Hierbei müssen Unternehmen sicherstellen, dass sprachliche und kulturelle Besonderheiten eine Rolle spielen. Die Nutzung von Sprachexperten kann helfen, sicherzustellen, dass Sprachbarrieren überwunden werden.
Fazit
Internationales SEO ist ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, in verschiedenen Ländern und Regionen ein Publikum zu erreichen. Unternehmen, die ihre Webseiten für internationale Zielgruppen optimieren, können durch Umsetzung dieser Checkliste von einer höheren Sichtbarkeit in den Suchmaschinen profitieren und somit ihre Reichweite und ihren Umsatz steigern. Vor allem das Domain-Setup kann entscheidend sein, da die Domain in Bezug auf SEO immer noch einen hohen Stellenwert in den Algorithmen hat.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen