Bereits in über 100 Ländern und acht Sprachen zeigt die Google Suche Stellenausschreibungen in prominenter Platzierung an. Unternehmen, die in diesen Suchergebnissen von Googles Job-Suche auffindbar sind, berichten in Case Studies von gesteigertem organischem Traffic und mehr qualifizierten Bewerbern. Und dabei ist die Einbindung technisch recht einfach zu erledigen. Googles Job-Suche bietet also höchstes Potential für all diejenigen Unternehmen, die häufig Stellen ausschreiben – oder schon seit längerem vergeblich passende Kollegen suchen.
Nun sehen wir seit einigen Wochen auch erste Tests in der deutschsprachigen Google Suche. Mit der nachfolgenden Anleitung möchten wir Dir helfen, noch rechtzeitig zum Start in Deutschland mit Deinen Stellenanzeigen besser gefunden zu werden.
1. Das ist die Google Job-Suche
Die Google Job-Suche ist an zwei Stellen im Google Netzwerk zu finden. Zum einen in Form von einer Einblendung ähnlich dem Local Pack direkt in der Google Suche:
Die Platzierung kann dabei sowohl direkt an „Position 0“ erfolgen, als auch innerhalb der organischen Suchergebnisse. Zurzeit werden auch parallel Google Search Ads ausgegeben, insofern Google den jeweiligen Suchbegriff als relevant für die bezahlte Suche identifiziert. Das bedeutet, dass die zu erwartete Click-Through-Rate (CTR) ähnlich hoch wie bei den Featured Snippets ausfallen wird.
Die Job-Listings werden durch Keywords wie beispielsweise „Jobs“ gefolgt von der Branche oder Stellenbezeichnung getriggert – im Beispiel „Jobs Online Marketing“. Artverwandte Begriffe wie „Gehalt“ („wage“ bzw. „salary“) haben in unseren Tests keine Einblendung der Job-Suche ausgelöst.
Zum anderen ist die Google Job-Suche als eigenständige Suche erreichbar. Sie ähnelt in dieser Ansicht dem Look & Feel von Google Shopping – einem Produkt, mit dessen Bedienung die meisten Google-Nutzer bereits vertraut sind:
Diese Ansicht bietet die Möglichkeit, weitere Details über eine Stellenausschreibung zu erfahren. Hierbei können Nutzer sich links durch die Listings navigieren. Ein Klick zeigt nicht nur die eigentliche Stellenausschreibung (rechts), sondern auch die Daten externer Aggregatoren wie beispielsweise Glassdoor.
Die Daten im rechten Kasten lassen sich hierbei durch die korrekte Markierung der Daten („Structured Data“ – mehr dazu später) beeinflussen. Hier insbesondere:
- Der Titel der Stellenausschreibung
- Die Beschäftigungsart
- Das Datum der Ausschreibung
- Die Website, auf der die Stellenausschreibung veröffentlicht wurde
- Eine detaillierte Beschreibung der Stelle
- Nicht beeinflussen lässt sich, welche sonstigen Daten unterhalb der Stellenausschreibung bei „Typical pay for this type of work“ stehen. In Anbetracht dessen, dass diese Daten in Deutschland deutlich seltener öffentlich verfügbar sind, als es im obigen amerikanischen Beispiel der Fall ist, sind wir gespannt, ob es diese Anzeige 1:1 zu uns schafft, oder ob Google dort alternative Info zeigen wird.
Beide Varianten sind zurzeit nur für freigeschaltete Länder verfügbar. Wer die Job-Suche selbst testen möchte, sollte sich also mit einem Proxy aus Amerika und im Icognito-Modus in die Google Suche begeben.
2. Aktueller Status
Zurzeit ist die Google Job-Suche noch nicht in Deutschland offiziell aktiv. Ein aktueller Status der abgedeckten Länder und Sprachen kann direkt in der Google Dokumentation unter https://developers.google.com/search/docs/data-types/job-posting?hl=de eingesehen werden.
Da wir unsere Agenturseite mindshape.de bereits vor ein paar Monaten auf die neue Job-Suche eingerichtet haben, konnten wir allerdings eine interessante Beobachtung machen: Scheinbar testet Google bereits im Kleinen hierzulande:
Dabei handelt es sich nicht etwa um Anfragen von amerikanischen Geräten – alle Impressionen geschahen aus Deutschland und mit deutschsprachigen Suchanfragen. Vermutlich dauert es also auch bei uns nicht mehr lange, bis wir die Funktion in den Suchergebnissen haben.
3. Vor- und Nachteile der Job-Listings
Die Google Job-Listings haben aus Nutzersicht diverse Vorteile und werden daher im englischsprachigen Raum bereits stark verwendet:
- Google ist Nutzern bereits als Plattform bekannt und genießt ein gewisses Vertrauen.
- Die Suche funktioniert – Google-typisch – sehr schnell und ist daher angenehm zu bedienen.
- Die Suchergebnisse passen auch hier meist gut zur Suchanfrage, zudem scheinen die Daten aktuell und die Stellenausschreibungen wirklich noch aktiv zu sein. – Das ist etwas, mit dem viele Job-Aggregatoren aufgrund geringerer technischer Ressourcen noch heute zu kämpfen haben.
- Vielfältige Filter erleichtern das Finden passender Stellenausschreibungen.
- Mit Alert- und Vormerk-Funktionen ist die Job-Suche sehr komfortabel.
- Durch die Zusammenarbeit mit diversen, großen Job-Aggregatoren sind viele Stellenausschreibungen gelistet, sodass der Nutzer eine größere Auswahl hat, als er es beim Aggregator selbst hat.
- Google filtert identische Ausschreibungen automatisch, sodass Nutzer mehr Übersicht haben und Zeit sparen.
Das ergibt auch aus Sicht von Unternehmen einige Vorteile:
- Durch die breite Akzeptanz ist eine gute Reichweite erzielbar, sobald Google das Feature auch bei uns in Deutschland freischaltet. Diese resultiert aus einem hohen Suchvolumen sowie der Tatsache, dass die Job-Listings sehr weit oben von in der Google Suche angezeigt werden.
- Die Einreichung bei Google kann per API oder XML-Sitemap automatisiert werden, insofern das technische Knowhow oder entsprechende Extensions vorhanden sind (mehr dazu später).
- Hohes Potential auf passende Bewerber besteht durch sehr hilfreiche Filter und Funktionen.
- Die Auflistung in der Job-Suche ist kostenlos.
Bei all den positiven Faktoren müssen natürlich trotzdem auch Einschränkungen beachtet werden.
- Es ist davon auszugehen, dass Google auch diesen Bereich über kurz oder lang monetarisieren wollen wird.
- Auch heute schon können normale Search Ads die Google Job-Listings nach unten verdrängen. Insbesondere bei mobilen Anfragen (welche einen starken Anteil bei Job-Suchen ausmachen) ist also je nach Suche scrollen notwendig.
- Zurzeit kämpft die Suchmaschine noch mit vielen Spam-Beiträgen – insbesondere bei Heimarbeit und gering dotierten Stellen.
- Es sind manuelle Abstrafungen möglich, wenn man abgelaufene oder nicht mehr erreichbare Job-Listings weiter an Google schickt. Diese Penaltys affektieren die restliche Seite laut Google Allerdings wird Google in dem Fall keine Stellenausschreibungen ausspielen – der Aufwand wäre also umsonst.
4. Übergabe von Stellenausschreibungen an Google
Um Google über Stellenanzeigen zu informieren, sind zwei Schritte notwendig:
- Die relevanten Daten müssen für Maschinen aufbereitet werden, damit diese den Inhalt verstehen können.
- Es muss sichergestellt werden, dass Google möglichst zeitnah nach der Veröffentlichung von den Stellenausschreibungen erfährt.
Für beides empfehlen wir automatische Verfahren, die einmalig technisch eingerichtet werden müssen.
Alternativ reicht es in der Theorie auch aus, die Stellenausschreibungen über Drittanbieter zu veröffentlichen, da diese in der Regel das erforderliche Markup eingerichtet haben werden. Dieses Verfahren macht allerdings unnötig abhängig davon, dass wir bei Start in Deutschland auch entsprechend eingerichtete Drittanbieter haben. Daher gehen wir auf diese Variante nicht weiter ein.
Übrigens: Google ist sich bewusst, dass dieselben Stellenausschreibungen im Netz verteilt werden; daher aggregiert es identische Stellenausschreibungen zu einem Ergebnis in der Job-Suche.
Einbindung auf die Seite
Mit so genanntem Markup markieren Sie für Google und andere Maschinen, um was für einen Inhalt es sich handelt. Hierfür bietet sich JSON-LD an. Das sieht dann wie folgt aus:
<script type=”application/ld+json” data-ignore=”1″>[
{
“@context”:”http:\/\/schema.org”,
“@type”:”WebSite”,
“url”:”domain.de”},
{
“@context”:”http:\/\/schema.org”,
“@type”:”Organization”,
“url”:”https:\/\/www.domain.de\/”,
“name”:”Unternehmensname”,
“telephone”:”+49 123 456789″,
“faxNumber”:”+49 221 29202566″,
“email”:”email@domain.de”,
“address”:{
“@type”:”PostalAddress”,
“addressLocality”:”K\u00f6ln”,
“postalcode”:”12345 Stadt”,
“streetAddress”:”Straßename 123″},
“logo”:”https:\/\/www.domain.de\/fileadmin\/user_upload\/logo.png”},
{“@context”:”http:\/\/schema.org”,
“@type”:”JobPosting”,
“title”:”Job-Titel”,
“description”:”Hierhin kommt eine möglichst ausführliche Beschreibung der Stelle.
“,
“datePosted”:”2019-02-14T15:45:23+00:00″,
“hiringOrganization”:”Unternehmensname”,
“jobLocation”:{
“@type”:”Place”,
“address”:{
“@type”:”PostalAddress”,
“addressLocality”:”Stadtname”,
“addressRegion”:”Region”,
“postalCode”:”12345″,
“streetAddress”:”Straße 123″
}}}]</script>
Du kannst Dir diesen Code mit realen Daten in den Job-Ausschreibungen unserer Agenturseite mindshape.de einsehen.
Die Einbindung lässt sich mit Googles Testtool für Strukturierte Daten prüfen.
Wie zu sehen ist, wirft unser Code drei Warnungen aus. Das liegt daran, dass wir optionale Daten nicht eingefügt haben. Der Grund hierfür ist, dass die Angabe eines Gehaltes („baseSalary“) in Deutschland unüblich ist, und zum anderen daran, dass wir kein Enddatum der Ausschreibung („validTrough“) definieren möchten, sondern die Stelle so lange ausschreiben, bis sich ein passender Kollege beworben hat. Zuletzt fehlt auch die Art der Beschäftigung („employmentType“) – das liegt daran, dass wir das benötigte Feld zurzeit (noch) nicht einzeln automatisiert übergeben.
Neben dieser Variante existieren noch weitere Möglichkeiten, die Dir aber keinen wirklichen Vorteil zu der Version mit JSON-LD bieten. Zudem gibt es für die populären Content Management Systeme Extensions, die diese strukturierten Daten entsprechend auszeichnen können.
Wenn Du erst einmal nur testen willst, kannst Du auch einfach die notwendigen Auszeichnungen manuell erstellen und über einen normalen Redaktions-Account im Quellcode hinterlegen. Achte dabei allerdings darauf, dass Du im Textmodus (WordPress) beziehungsweise in der Anzeige des Quellcodes (TYPO3) arbeitest, damit die Daten korrekt eingebunden werden und Deine Nutzer keinen verwirrenden Code-Wust sehen.
Benachrichtigung an Google
Um Google über neue Stellenausschreibungen zu benachrichtigen, sind wiederum zwei Varianten möglich.
- XML-Sitemap: Diese ist bei Websites mit stabilem SEO-Fundament bereits vorhanden. Es sind keine besonderen Tweaks notwendig, insofern die Website eine überschaubare Menge an Inhalt hat. Ab einer höheren vierstelligen Zahl an URLs kann es sinnvoll sein, die Stellenausschreibungen in einer eigenen XML-Sitemap zu haben, um Monitoring zu ermöglichen. Wichtig ist die Übergabe eines korrekten, möglichst sekundengenauen Zeitstempels „last modified“.
- Größere Websites und solche Unternehmen, bei denen eine Aufnahme der Stellenausschreibung innerhalb weniger Minuten essentiell ist, sollten über die Indexierungs-API neue Inhalte pushen. Dann sind die Postings in unter 15 Minuten veröffentlicht. Eine Dokumentation hierzu befindet sich unter https://developers.google.com/search/apis/indexing-api/v3/quickstart und eine Troubleshooting FAQ unter https://support.google.com/webmasters/thread/2102053.
Übrigens: Google empfiehlt, Job-URLs frei von Session-IDs und sonstigen Parametern zu halten. Die Intention ist es hier, internen Duplicate Content zu vermeiden (siehe https://support.google.com/webmasters/answer/76329). Wenn Du also mit der URL-Struktur der eigenen Seite kämpfst, solltest Du diese zunächst fixen, bevor Du an die Google Job-Suche gehst.
5. Ranking-Faktoren für die Google Job-Suche
Auch die Google Suche lebt davon, möglichst relevante Ergebnisse an Nutzer zu liefern. Bisher werden folgende Faktoren vermutet, allerdings fehlen offizielle Bestätigungen von Google:
- Das vollständige Eintragen aller Angaben inklusive der optionalen Angaben hat wohl einen positiven Effekt.
- Vermutlich ist auch die Ausführlichkeit der Stellenbeschreibung, insbesondere im Feld „description“, ein Faktor.
- Tendenziell werden neuere Ergebnisse bevorzugt. Wir konnten aber auch Einträge direkt in der normalen Google Suche finden, die mehr als eine Woche alt waren.
- Scheinbar ist die Suche zurzeit sehr stark auf den Titel eingestellt, wobei Synonyme (Digital und Online Marketing) erkannt werden.
- Auch in der Job-Suche geht Google gegen Duplicate Content vor – in der Form, dass es doppelte Stellenausschreibungen zu einem Ergebnis zusammenfasst. Da diese identischen Einträge in der Regel vom selben Unternehmen koordiniert werden, ist dies allerdings kein großes Problem.
6. Fazit und Ausblick
Zurzeit ist die Google Job-Suche noch nicht in Deutschland angekommen. Es ist allerdings nur eine Frage der Zeit, bis das der Fall ist. Insbesondere, falls Du in einer Branche mit Fachkräftemangel und/oder stetigem Bedarf an neuen Bewerbern tätig bist, solltest Du die notwendigen Schritte für eine Listung jetzt schon vornehmen, um bei Livegang auf Google.de einen Zeit-Vorteil zu erhalten.
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