Jede Suchkampagne erfordert eine wesentliche Zutat, und zwar Keywords. Bevor mit der Suchmaschinenoptimierung begonnen wird, ist es daher wichtig, eine fundierte Keyword-Strategie als Grundlage zu entwickeln.
Um vor allem bei größeren Webseiten den Überblick zu behalten, hilft die sogenannte Keyword-Map. Wenn die Keyword-Map gut durchdacht, ordentlich geführt und mit zusätzlichen Daten angereichert ist, ist sie ein wichtiges Werkzeug für die SEO-Steuerung einer Webseite.
Was ist eine Keyword-Map?
Die Keyword-Map ist ein Dokument, welches die analysierten Keywords aus der Keyword-Recherche auflistet. Eine ausführliche Keyword-Recherche ist für die Keyword-Map unabdingbar, ist aber keineswegs ein Synonym für die Keyword-Recherche selbst.
Das sogenannte Keyword-Mapping ist der Arbeitsschritt, welcher dazu dient, die Keyword-Map mit den entsprechenden Daten zu füllen, wofür sie hauptsächlich gedacht ist. Beim Keyword-Mapping werden die analysierten Keywords jeweils einer URL der Webseite zugeordnet. Es entsteht somit eine Karte (Map), die aufzeigt, welches Keyword zu welcher URL der Webseite führt.
Wichtig dabei zu beachten ist, dass ein Keyword lediglich einer URL zugeordnet werden darf. Eine URL darf aber natürlich mehreren Keywords zugeordnet sein. Ist ein Keyword zwei URLs zugeordnet, besteht die Gefahr der Kannibalisierung, da die Suchmaschine nicht weiß, welche URL für den Suchbegriff letztendlich ranken soll.
In einem Stadtteil (URL) gibt es auch keine gleichnamigen Straßen (Keywords), da sonst das Navigationssystem (Suchmaschine) und auch die Besucher (User) nicht wüssten, welche der beiden Straßen nun die richtige ist. Ein Stadtteil (URL) hat aber bekanntlich verschiedene Straßennamen (Keywords).
Warum ist eine Keyword-Map sinnvoll?
In der Suchmaschinenoptimierung dreht sich alles um die Suchbegriffe einer Webseite. Ziel ist es, für jeden Suchbegriff, der zur Webseite passt, eine passende Landingpage bereitzustellen. Bei großen Webseiten kann hier schnell der Überblick verloren gehen. Wie oben bereits erwähnt, wird in der Keyword-Map jedes Keyword einer URL zugeordnet.
Mit Hilfe der Keyword-Map kann daher schnell herausgefunden werden, ob es für ein Keyword bereits eine passende URL gibt und ob diese nur entsprechend optimiert werden muss, oder ob eine neue Landingpage erstellt werden muss.
Auch für die interne Verlinkung ist die Keyword-Map von großem Vorteil, da sie aufzeigt, welche Keywords intern auf welche URL verlinkt werden müssen. So können auch SEO-fremde Mitarbeiter, beispielsweise die Redakteure, direkt die interne Verlinkung in den neuen Content einpflegen. Zusätzlich werden Überschneidungen von unterschiedlichen Ankertexten auf die gleiche URL vermieden.
Welche Keywords gehören in eine Keyword-Map?
Bei der Optimierung von Landingpages oder Meta-Snippets werden Haupt- und Nebenkeywords definiert. Ziel der Optimierung ist es, die Landingpage oder das Meta-Snippet entsprechend zu fokussieren. Diesen Fokus muss die Keyword-Map später widerspiegeln. Eine Unterscheidung in der Keyword-Map zwischen Haupt- und Nebenkeywords ist daher essenziell. Die Nebenkeywords kommen nicht in den Metadaten und der H1 vor, weshalb sie beispielsweise bei einer Rankingauswertung anders betrachtet werden müssen. Die Chancen auf ein gutes Ranking sind schließlich deutlich geringer.
Meines Erachtens gehören ausschließlich Hauptkeywords und wirklich wichtige Long-Tail Keywords in die Keyword-Map, da sie eine Übersicht liefern soll. Wenn sämtliche Keywords aufgeführt werden, ist die Keyword-Map kein exklusives Dokument mehr, sondern ein einfacher Abklatsch eines SEO-Tools, welches alle Keywords analysiert und auflistet.
Erstellen einer Keyword-Map
Für eine Keyword-Map eignet sich am besten ein Tabellen-Programm wie Microsoft Excel. Mit den dort vorhandenen Funktionen, wie dem „SVERWEIS“, können noch weitere Daten aus Monitoring-Tools einfach hinzugefügt werden und müssen nicht aufwendig per Hand eingetragen werden.
Beschriftet in eurer Tabelle die unterschiedlichen Spalten. In einer Spalte werden eure Hauptkeywords aufgelistet. In zwei anderen Spalten wird einmal die URL eingetragen, womit das Keyword aktuell rankt und in der anderen Spalte die URL, mit der das Keyword ranken soll. Die aktuell rankende URL könnt ihr über ein Monitoring-Tool analysieren. Eine Spalte zwischen diesen beiden zeigt den Status, ob die aktuell rankende URL mit der gewünschten URL übereinstimmt. Am Ende folgen Spalten mit weiteren Informationen wie Suchvolumen, CPC und aktuelle Position. Diese zusätzlichen Informationen sind für die eigentliche Funktion der Keyword-Map nicht von Bedeutung, liefern allerdings interessante Zusatzinformationen. Diese Daten können ebenfalls über ein Monitoring-Tool angefragt werden.
Eine gut geführte Keyword-Map ist sehr zeitintensiv, weshalb ausreichend Zeit eingeplant werden sollte. Das Betrachten der Webseite sowie die Vor- und Nachbereitung sollte nicht unterschätzt werden. Fehler beim Keyword-Mapping beeinflussen den kompletten Aufbau und die Struktur einer Webseite, was schwere Folgen mit sich bringen kann.
Die Keyword-Recherche
Eine Keyword-Recherche ist für das Erstellen einer Keyword-Map und das Keyword-Mapping unerlässlich. Eine solche Recherche zeigt auf, welche Keywords für die unterschiedlichen Themengebiete wichtig sind und wonach die Nutzer im Internet suchen. Wenn ihr für eure Webseite eine aktuelle Keyword-Recherche vorliegen habt, könnt ihr diese selbstverständlich nutzen. Wichtig ist hier nur das Wörtchen „aktuell“, da sich eure Webseite mit der Zeit weiterentwickelt und auch das Suchverhalten der Nutzer sich im Laufe der Zeit ändert.
Keywords ihren URLs zuordnen – Keyword-Mapping
Nutze die vorhandene Keyword-Recherche, um jeder URL Hauptkeywords zuzuordnen. Dabei ist es wichtig, sich genau anzusehen, was sich hinter der Webseite verbirgt. Es gilt zu beachten, ob auf der Webseite etwas verkauft wird oder der Nutzer sich informieren kann.
Wenn der Nutzer auf der Webseite nicht das findet, was er sucht, die Suchintention also nicht passt, sollte das Keyword nicht einfach einer URL zugeordnet werden, nur weil diese noch kein Keyword besitzt. Das Hauptkeyword muss keinesfalls ein exorbitant hohes Suchvolumen aufweisen, auch ein Keyword mit einem geringen Suchvolumen, also ein Keyword, welches aus zwei bis drei Wörtern besteht, kann als Hauptkeyword einer URL deklariert werden.
Wenn in einer Unterkategorie eines Shops nur „Damenjeans“ aufgeführt werden, ist das Keyword „Jeans“ als Hauptkeyword falsch, da unter dieses Keyword Jeans für Herren und Damen fallen. Außerdem würde der Shop mit großer Wahrscheinlichkeit eine Überkategorie „Jeans“ besitzen und es würde eine Kannibalisierung entstehen. Wenn der Shop keine Überkategorie „Jeans“ hätte, wäre das Hauptkeyword „Jeans“ dennoch falsch, da die Suchintention nicht getroffen würde.
Duplicate Content entfernen
Beim Erstellen der Keyword-Map kann es gerade bei großen Webseiten durchaus vorkommen, dass ihr auf Unterseiten stoßt, die sich thematisch sehr ähnlich sind und daher Duplicate Content (doppelter Inhalt) vorhanden ist. Theoretisch müssten beide URLs das gleiche Keyword zugeordnet bekommen, aber wie bereits erwähnt, darf ein Keyword lediglich einer URL zugeordnet werden, da sich Duplicate Content negativ auf das Ranking in der Suchmaschine auswirkt.
Um dieses Problem zu lösen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Prüft den Content von beiden URLs ganz genau. Sie haben vielleicht ein gemeinsames Überthema, behandeln thematisch aber jeweils ein spezielles Unterthema. Ist dies der Fall, wird beiden URLs ein Keyword passend zum Unterthema zugeordnet. So können beide URLs weiterhin bestehen, ohne Duplicate Content-Problematik.
- Wird auf beiden URLs kein spezielles Unterthema behandelt, muss sich für eine der beiden Webseiten entschieden werden. Hier sollten natürlich relevante Daten genutzt werden, um diese Entscheidung zu treffen. Diese Daten könnt ihr beispielsweise aus Google Analytics oder der Google Search Console holen.
Mit einer site-Abfrage bei Google und dem entsprechenden Keyword könnt ihr prüfen, welche URL von Google als relevanter eingestuft wird.
Die „schlechtere“ URL könnt ihr dann löschen, auf „noindex“ setzen oder per Canonical-Tag auf die stärkere URL verweisen.
Ich persönlich bevorzuge die schwächere URL zu löschen und die URL via 301 auf die „stärkere“ URL weiterzuleiten. Für den ein oder anderen ist es vermutlich eine eher harte Methode, aber doppelte Inhalte zu behalten erzeugt Datenmüll, der sich anhäuft. Niemand benötigt zweimal den gleichen Inhalt auf der Webseite, weder die Suchmaschine noch der User und durch das Umstellen auf „noindex“ oder das Setzen eines Canonical-Tag wird weiterhin Crawl-Budget aufgebraucht.
Weitere Tipps, um Duplicate Content zu vermeiden, könnt ihr in dem Artikel „Duplicate Content – Der Killer Deiner Rankings“ von Markus Fritzsche lesen.
Die Keyword-Map mit Monitoring-Tools erweitern
Die festgelegten Hauptkeywords können nun in ein Monitoring-Tool eingepflegt werden. Bei XOVI, beispielsweise, könnt ihr eure Monitoring-Keywords unter dem Punkt „Monitoring“ einpflegen und an beliebigen Tagen der Woche crawlen lassen.
Monatlich oder auch wöchentlich kann nun ein Report aus dem Monitoring-Tool gezogen und in die Keyword-Map integriert werden. Die Daten aus dem Monitoring-Tool können in einem neuen Tabellenblatt abgelegt werden. Mithilfe der Funktion „SVERWEIS“ kann direkt aus der Keyword-Map heraus auf die Daten in dem anderen Tabellenblatt zugegriffen und diese entsprechend zugeordnet werden.
Dank dieser Funktion müsst ihr lediglich die Daten aus eurem Tool exportieren und in das Tabellenblatt mit den Roh-Daten einbinden. Der „SVERWEIS“ bleibt immer bestehen und zieht sich automatisch die neuen Daten.
Wie eine Keyword-Map automatisiert aufgebaut wird, könnt ihr in dem Artikel “Die klassische Keyword-Map automatisieren” lesen.
Wenn ihr mit Google Sheets arbeitet, können die Daten aus den Monitoring-Tools mithilfe der jeweiligen API automatisch in eure Tabelle gezogen werden. So spart ihr euch den wöchentlichen oder monatlichen Export der Daten und zusätzlich sind die Daten in eurer Keyword-Map immer aktuell.
Ladet euch unsere Vorlage für eine Keyword-Map herunter!
Optimierung mit der Keyword-Map
Nun können die Webseiten nacheinander optimiert werden. Quick-Wins, also SEO-Anpassungen, bei denen ein schneller Effekt zu verspüren ist, sind Anpassungen der Meta-Snippets und der Check, dass jede Unterseite eine H1-Überschrift besitzt, worin das Hauptkeyword der jeweiligen URL enthalten ist.
Eine weitere Optimierung, die vorgenommen werden kann, ist beispielsweise die interne Verlinkung auf der gesamten Webseite. Mit der internen Verlinkung kann der User besser über die Webseite geführt werden, auch das Ranking in den Suchmaschinen profitiert davon, da der Suchmaschine so mitgeteilt wird, welche URLs für das verlinkte Keyword relevant sind.
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Fazit
Das Erstellen einer Keyword-Map ist zwar zeitintensiv, langfristig hilft sie aber dabei, die entsprechende Webseite strategisch zu verbessern. Sie liefert zusätzlich einen schnellen Überblick über vorhandene Themen und verhindert somit, dass Duplicate Content erstellt wird.
Wenn eure Keyword-Map mit zusätzlichen Daten gespickt ist, wie beispielsweise der aktuellen Position oder einer Ranking-Entwicklung der Keywords, liefert sie nach getätigten Optimierungsmaßnahmen eine Übersicht der erzielten Verbesserungen. Mit diesen zusätzlichen Daten könnt ihr die Keyword-Map auch zum Report für eure Kunden nutzen und ihnen die Entwicklung ihrer Webseite aufzeigen. Inhouse-SEOs haben zwar keinen Kunden, können die Keywords aber trotzdem nutzen, um die Entwicklung nach umgesetzten Maßnahmen zu dokumentieren oder offenzulegen.
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