Keyworddichte ist ein Wort, das jeder und jede SEO bereits gehört hat. Noch immer werden zahlreiche Briefings herausgegeben, in denen genau vorgegeben wird, wo und wie oft ein oder mehrere Keywords im Text vorkommen sollen. Tools analysieren Deine Texte, um Dir zu sagen, ob Du Deine Keywords zu selten, zu oft oder optimal verwendet hast. Oder vielleicht zählst Du händisch nach und rechnest mithilfe der Gesamtanzahl der Wörter aus, ob Du das perfekte Verhältnis zwischen Keywords und dem Rest des Textes getroffen hast.
Aber was ist die perfekte Keyworddichte überhaupt? Woher kommt das Konzept und welche Relevanz hat es für die Suchmaschinenoptimierung? Was sagt Google selbst dazu? Und ist die Keyworddichte überhaupt noch aktuell?
Was bedeutet Keyworddichte?
Die Keyworddichte (engl. keyword density) beschreibt das Verhältnis zwischen Keywords und dem restlichen Text und sagt aus, wie oft ein Keyword pro 100 Wörter in einem Text auf einer Website vorkommt. Header, Footer und Navigation werden dabei außen vorgelassen, nur der Main Content zählt. Manche beziehen auch die Meta Tags für Title und Description sowie alt-Attribute und Bildtitel für die Berechnung der Keyworddichte mit ein. Die Dichte wird in Prozent angegeben und kann zwischen 0% und 100% liegen. 0% würde bedeuten, dass das Keyword im Text nicht vorkommt, bei 100% bestünde der Text nur aus dem Keyword und nichts anderem. Daraus erschließt sich bereits, dass mehr nicht immer besser ist, da zwangsweise irgendwann der Sinn des Textes verlorengeht. Und auch Google gefällt das nicht. Naja, nicht mehr, muss man hier sagen.
Wo kommt die Keyworddichte her?
Das Konzept der Keyworddichte basiert auf einer einfachen Annahme: Je öfter ein Wort in einem Text vorkommt, desto wichtiger ist es für dessen Inhalt. Hierfür sind nur die Inhaltswörter wichtig, Funktionswörter wie Präpositionen oder Konjunktionen tragen in sich keine eigene Bedeutung und spielen für die Keyworddichte keine Rolle.
Damit ist die keyword density einer von vielen Faktoren, die Suchmaschinen wie Google nutzen, um zu entscheiden, welcher Content am besten zu einer Suchanfrage passt. Das Verhältnis der Keywords zum Rest des Textes kann beim Vergleich mehrerer Texte durchaus hilfreich sein, um zu entscheiden, welcher Text für das Thema eine höhere Relevanz besitzt.
Sebastian Erlhofer beschreibt den Vorgang der Indexierung einer URL wie folgt: Zunächst wird der Text aus dem HTML extrahiert, anschließend wird aus dem Text eine Liste aller vorkommenden Wörter generiert. Diese werden durch Word Stemming auf ihre Grundformen reduziert, damit andere Endungen, Konjugationen und Deklinationen nicht dazu führen, dass Varianten desselben Wortes als verschiedene Wörter gezählt werden. Anschließend werden noch die Stopwords, die in etwa den Funktionswörtern entsprechen, entfernt und übrig bleibt eine Liste der im Text enthaltenen Inhaltswörter (vgl. Erlhofer 2019, 241-258).
Um nun auf dieser Liste die wichtigen Keywords zu identifizieren, werden Faktoren wie die Häufigkeit, aber auch die Platzierung im Text betrachtet, beispielsweise ob es auch in Überschriften oder nur im Fließtext auftaucht. Am Ende dieses Prozesses hat die Suchmaschine also die Keywords bestimmt und kann anhand der Ergebnisse die URL mit anderen URLs und ihren Keywords vergleichen.
Ebenfalls ist Dir klargeworden, dass die Keyworddichte allein nicht genügt, um gut zu ranken. Das war einmal anders. Der von Erlhofer beschriebene Prozess ist erst im Laufe der Zeit gewachsen und wird immer noch stetig weiterentwickelt.
Ist die Keyworddichte aktuell noch wichtig?
Letztendlich sind Keywords nur ein Hilfsmittel bei der Erkennung natürlicher Sprache, bei der Google immer besser werden möchte (und es auch tut). Wie lange die Analyse von Keywords sowie die Optimierung von Content auf diese Keywords noch notwendig ist, sind sich SEOs nicht einig. Vielleicht erkennen Suchmaschinen Sprache irgendwann so gut, dass eine bewusste Optimierung wegfallen kann. Aber derzeit ist das noch nicht der Fall, sodass Du Dich auf jeden Fall weiterhin mit der Suchmaschinenoptimierung und insbesondere der Keywordoptimierung befassen solltest.
Was ist die optimale Keyworddichte?
Bevor Du nun fleißig Deine Kenntnisse im Prozentrechnen auffrischst, eins vorweg: die optimale Keyworddichte gibt es nicht. Weder für Google noch für die User:innen. Damit Google Dich für ein Keyword auf dem Schirm hat, gilt ganz grundlegend: mindestens einmal sollte das Keyword auf der Seite vorkommen. Und wenn Du das Keyword in jedem Satz mehrfach unterbringst, ist das ziemlich sicher zu oft, kann von Google als Keywordspam eingestuft werden und führt auch nicht zu einem Text, den Nutzer:innen gerne lesen.
„Mindestens einmal“ und „in jedem Satz mehrfach“ bietet allerdings viel Spielraum und es ist nicht wirklich eine zufriedenstellende Antwort. Die meisten Quellen empfehlen eine Dichte zwischen 1-3%, andere bis zu 8%. Auch der Stil und das Niveau des Textes spielen eine Rolle, wie viele Wiederholungen Leser:innen als angemessen empfinden. Ein wissenschaftlicher Text nutzt vielleicht mehr Synonyme als ein lockerer Blogbeitrag. Zudem werden gerade bei höheren Zahlen auch die Navigation, der Footer und weitere Textinhalte miteinbezogen und nicht nur der Main Content an sich betrachtet (vgl. Erlhofer 2019: 594). Diese Unterschiede sollten bei den Empfehlungen im Hinterkopf behalten werden.
Und es kommt nicht nur darauf an, wie oft Du ein Keyword verwendest, sondern auch, wo im Text und auf der Seite es platziert wird. Gute Platzierungen sind beispielsweise in der Überschrift, in der Einleitung und in einer oder mehreren Zwischenüberschriften. Auch hier gilt es, auf sinnvolle Platzierungen zu achten und nicht auf Biegen und Brechen überall ein Keyword unterzubringen.
Ein naher Verwandter der Keyworddichte: WDF*IDF
Bevor ich Dir verschiedene Tools für die Berechnung der Keyworddichte vorstelle, möchte ich kurz auf WDF*IDF eingehen. WDF*IDF basiert auf der Idee, dass nicht nur das Vorkommen eines Keywords wichtig ist, sondern auch die Verwendung anderer häufig in Texten zu diesem Keyword bzw. Thema für ein Ranking von Vorteil ist. Daher analysieren SEOs mit WDF*IDF in der Regel die Toptreffer zu einem bestimmten Keyword und erhalten dann eine Wortliste mit dazugehörigen WDF*IDF-Werten. Diese sind im Gegensatz zur Keyworddichte keine einfachen Prozentwerte, aber kurz gesagt gilt hier: Je höher der Wert, desto relevanter scheint das Wort für das jeweilige Thema zu sein. Die von WDF*IDF errechneten Wörter werden auch als Proof Keywords bezeichnet.
Der Grund, warum WDF*IDF eine Rolle spielt, liegt wieder beim Spam: Würde nur die Keyworddichte zählen, könntest Du ein Keyword in einen völlig themenfremden oder komplett unsinnigen Text einfügen und damit ein Ranking erzielen. Wenn im Text jedoch viele für das Thema relevante Begriffe vorkommen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es sich tatsächlich um einen qualitativ hochwertigen Beitrag handelt.
Mit (E)EAT, themenrelevanten Backlinks etc. hat Google noch deutlich mehr Faktoren, die sie in ihre Bewertung miteinbeziehen. Die Keyworddichte und WDF*IDF findest Du jedoch oft in Kombination in den Content Editoren von SEO-Tools.
Tools für die Berechnung der Keyworddichte und für WDF*IDF
Dank Tools sowohl für WDF*IDF als auch für die Keyworddichte kannst Du den Taschenrechner in der Schublade lassen. Die Bandbreite reicht von eher simpel aufgebauten, kostenlosen Tools hin zu komplexen Editoren, die neben einer Prüfung, wie oft Du Dein Keyword verwendet hast und ob Du es öfter oder weniger oft nutzen sollst, auch WDF*IDF Empfehlungen abgeben, die Lesbarkeit des Textes errechnen und vieles mehr. Letztere sind oft in SEO-Suiten wie Sistrix oder Searchmetrics integriert und dementsprechend bepreist. Einfacher aufgebaute Tools für die Suchmaschinenoptimierung findest du beispielsweise bei Seobility, jedoch ist die tägliche Anzahl der Abfragen ohne Registrierung limitiert.
Wenn Du nur die Keyworddichte wissen möchtest, kannst Du auch in Word und ähnlichen Texterstellungsprogrammen die Funktion „Wörter zählen“ nutzen, um die Gesamtwortzahl zu erhalten und mit der Suchfunktion die Vorkommen Deines Keywords zählen. Anschließend kannst Du diese Werte in einen Prozentrechner eingeben oder selbst schnell errechnen, wie oft das Keyword pro hundert Wörter genutzt wird.
Wie wichtig ist die Dichte der Keywords für meinen Text?
Sowohl die Keyworddichte als auch WDF*IDF sind praktische Hilfsmittel, um nachzuvollziehen, wie Google Texte versteht und fließen so oder so ähnlich als Rankingfaktoren in die Bewertung Deiner Seite ein. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass Du nun Deine bisherige Methode, Texte zu schreiben, über Bord werfen musst, um nur noch mithilfe von SEO-Editoren Deine Texte zu gestalten. Je nachdem kannst Du sogar komplett ohne diese Tools auskommen – und blind vertrauen solltest Du den Empfehlungen der Tools auch nicht.
Ist dem Verfassen Deines Textes eine gründliche Keyword- wie auch Inhaltsrecherche vorausgegangen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Du selbst oder ein:e erfahrene:r Texter:in das Keyword instinktiv an relevanten Stellen verwendet haben. Ebenso verhält es sich mit den Proof Keywords aus der WDF*IDF-Analyse. Hast Du Dich als Verfasser:in gut in das Thema eingelesen und mit Personen gesprochen, die die nötige Expertise haben, sofern Du nicht selbst darüber verfügst, sollten sich die meisten Proof Keywords automatisch in Deinem Text wiederfinden.
Tipps für den Umgang mit der Keyworddichte und Tools
Du hast Deine Keywords an allen wichtigen Stellen eingebaut und weitere Erwähnungen würden keinen Sinn ergeben oder nur noch für Redundanz sorgen, aber der Editor möchte, dass Du das Keyword noch dreimal unterbringst? Wenn es die Qualität des Textes beeinträchtigen würde, dann teste vielleicht erstmal, ob Dein Text auch so performed und das angestrebte Ranking erreicht. Oder recherchiere, ob Du einen weiteren Themenaspekt behandeln und den Text so sinnvoll erweitern kannst.
Auch nach Deiner Recherche sind einige der empfohlenen Proof Keywords im Kontext Deines Themas nicht sinnvoll unterzubringen? Vertraue auf Deine Recherche, anstatt Aussagen zu treffen, bei denen Du Dir nicht sicher bist und deren Inhalt Du nicht verstehst. Denn in der Suchmaschinenoptimierung solltest Du die Nutzer:innen und die Textqualität zwischen allen technischen Anforderungen und SEO-Tipps nicht aus den Augen verlieren.
Wenn Deine Berechnungen oder ein Tool eine zu hohe Dichte erheben, lohnt es sich allerdings, den Text zu überprüfen. Zu häufig auftretende Keywords können ein Anzeichen für Optimierungsbedarf des Schreibstils sein, wenn Du zu viele Wiederholungen verwendet hast und so die Perfomance Deines Textes negativ beeinflussen, wenn Google den Text als möglichen Fall von Keyword Stuffing (engl. to stuff -stopfen) einstuft.
Fazit: Es lohnt sich, die Keyworddichte zu kennen…
… aber gute Texte, die peformen, kannst Du oft auch schreiben, ohne die genauen Werte zu errechnen. Obwohl die Keyworddichte für Google auch heute noch wichtig ist, sind viele andere Metriken hinzugekommen, die Suchmaschinen beim Erkennen von gutem Content helfen sollen. Darum solltest Du die Dichte nie isoliert, sondern stets in Verbindung mit weiteren Faktoren wie der Lesbarkeit, Relevanz und Expertise betrachten. Erschaffe Content, der auf die Zukunft ausgerichtet ist, statt Texte zu schreiben, die kurzfristig ein gutes Ranking erzielen, weil Du Schwachstellen in der Contenterkennung nutzt, die die Suchmaschinen nach und nach eliminieren.
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