Wenn Du einen Shop betreibst, mit sehr vielen Produkten und Deine Kategorieseiten auch noch einen ausgelegten Text beinhalten, stellt sich die Frage, wie gehe ich im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung richtig mit der Paginierung um. Du solltest Dir bewusst sein, dass es nur einen Weg gibt, der angewandt werden soll. Ich zeige Dir den richtigen Weg, aber auch die Wege, die Du NICHT verwenden solltest, um Deine Paginierung zu steuern.
Warum Paginierung wichtig ist
Die Paginierung hilft Dir, Deine Seite zu ordnen und Dein Crawl Budget richtig zu verteilen. Wie schon beschrieben sind Webshops mit vielen Produkten prädestiniert für die Paginierung. Es gibt aber auch noch andere Seitentypen, die dafür infrage kommen:
- Nachrichten auf Themenseiten
- Übersichtsseiten von Arztsuchen
- Eventseiten
- etc.
Viele Content-Management-Systeme liefern eine Paginierung von Haus aus mit. Diese ist aber in den meisten Fällen nicht SEO-tauglich, sodass einige Seiten gar nicht erst indexiert werden. Daher, gilt immer prüfe zunächst nach, was Dein Webshop, oder CMS Dir anbietet und entscheide dann, ob Du aus SEO-Sicht noch Hand anlegen musst. In den meisten Fällen lassen sich dank PHP diese Systeme recht einfach auf SEO-Tauglichkeit anpassen, sodass einem erfolgreichen Ranking nichts im Wege steht.
NIE noindex ab Seite 2
Wenn Du einen Webshop betreibst, dann ist immer darauf zu achten, wie dieser indexiert wird. Oft wurde darüber diskutiert und auch geschrieben, es sollte „noindex, follow“ ab Seite 2 in den <head> der Webseite einbauen. Dies funktioniert eine gewisse Zeit, jedoch hat es einen negativen Effekt. Auf lange Sicht hin wird die Suchmaschine, hier z. B. Google, auch der Seite 1 ein “noindex, nofollow” überstülpen und so alle Seiten aus dem Index verweisen. Daher bitte NIE noindex ab Seite 2. John Mueller von Google hat hierzu in einem Google Webmaster Hangout Stellung bezogen. Dies kannst Du Dir ab Minute 54:51 im nachfolgenden Video anschauen.
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Mehr InformationenVerwendung von rel=prev und rel=next
Über viele Jahre hinweg hat sich die Verwendung von rel=prev und rel=next im Rahmen der Paginierung durchgesetzt. Google hat diese Verwendung im Jahr 2011 in den Umlauf gebracht und als praktikable Lösung für die Paginierung angepriesen. Dies hat jetzt aber ein Ende. Am 21. März 2019, hat sich Google, in Person von John Müller, dahingehend geäußert, dass Google diese Variante nicht mehr nutzt. Ergo sind rel=prev und rel=next für Google irrelevant. Dennoch empfehle ich weiterhin die Verwendung dieser Einstellung, da andere Suchmaschinen, wie z. B. Bing diese weiterhin verwenden. Schaden werden diese für das Google Ranking nicht. John Müller hat in einem Twitter-Statement mitgeteilt, dass die entsprechende Dokumentation aus dem Google-Portfolio entfernt wurde.
Außerdem stellte Müller klar, dass die meisten Seiten auch ohne diese Einstellungen funktionieren.
Nutzung von Canonicals bei der Paginierung
Viele Webseitenbetreiber und auch SEOs, haben vor vielen Jahren gedacht mithilfe von Canonical-Tags die Paginierung steuern zu können. Dies ist aber ein grober Fehler. Die Webshopbetreiber haben einen Canonical auf Seite 2 der Kategorie gesetzt, der auf Seite 1 verwiesen hat. Dies ist so nicht praktikabel. Canonicals dienen ausschließlich dazu, Seiten mit fast identischem Inhalt zu kanonisieren. Bei einem Webshop handelt es sich ja um jeweils unterschiedliche Produkte, somit steht jede Seite für sich alleine innerhalb der Kategorie. Hier ist es immer wichtig, den Canonical auf sich selbst referenzieren zu lassen.
Einbindung von Parametern im Rahmen der Paginierung
Eine praktikable Lösung unter dem Einsatz von Canonicals ist die Verwendung von zusätzlichen Parametern. So wird an die eigentliche Seite ein Parameter mit der jeweiligen Seitenzahl angehängt.
Beispiel:
https://www.beispielshop.de/kategorie1/ –> Hauptseite
https://www.beispielshop.de/kategorie1?page=2 –> Seite 2, inkl. Parameter
Durch den Anhang von Parametern lässt sich eine Seite erheblich einfacher Steuern. Dank der Parameterbehandlung in der Google Search Console, aber auch über den Disallow-Befehl in der robots.txt lassen sich so die Kategorieunterseiten aus dem Index problemlos ausschließen, wenn das eben gewünscht ist.
Paginierung mithilfe von AJAX und JavaScript scrolling
Du hast doch bestimmt schon auf der einen oder anderen Seite endlos nach unten gescrollt und die Produkte wurden immer und immer wieder automatisch nachgeladen. Das nervt ungemein. Die URL hat sich beim Scrollen dahingehend verändert, dass ein Parameterwert angefügt wurde, obwohl Du immer auf derselben Seite geblieben bist. Immer, wenn die Produkte so durch JavaScript und AJAX nachgeladen werden verschwinden Text und auch insbesondere der Footer immer weiter nach unten und lassen sich so nie erreichen. Ein Nachladen der Produkte per AJAX und JavaScript ist nicht schlecht, sollte aber anders und vor allem sinnvoller eingesetzt werden. Hier bietet sich der „Mehr“-Button an. Durch klicken auf einen „Mehr Produkte anzeigen“-Button lassen sich so die Produkte nach Klick per AJAX und JavaScript einfach nachladen. Jedem der mehr Produkte sehen möchte ist so geholfen. Die Webseitenbesucher, die es bei der voreingestellten Anzahl an Produkten belassen wollen erreichen so problemlos Kategorietext und auch den Footer.
Nutzung der View-All-Seite
Es gibt die Möglichkeit einer sogenannten View-All-Seite. Auf dieser Seite werden alle Produkte zusammengefasst, die es in einer Kategorie gibt. Mit Hilfe des Lazy-Loading lassen sich so die Produkte dynamisch nachladen. Hierzu muss jede Komponentenseite, also jede paginierte Seite mittels Canonical auf die View-All-Seite zeigen. Aus Usability-Sicht ist diese Variante allerdings nicht geeignet. Die View-All ist einzig eine Spielerei um Google alle Produkte zu zeigen, die innerhalb einer Kategorie vorhanden ist. Ich halte nichts von dieser Variante. Wenn ich Google die Produkte einer Kategorie mitteilen möchte, dann mache ich das über die Sitemap. Hierüber kann dann auch genau gesteuert werden, welche Produkte der Bot erfassen soll und welche nicht.
Duplicate Content bei Paginierung
Neben dem Ausschluss der Parameterseiten lässt sich Duplicate Content schnell beheben. Es gibt allerdings auch andere Möglichkeiten, um Duplicate Content zu vermeiden. Wenn Du alle Seiten, also auch die mit Parametern im Index haben möchtest, musst Du auf individuelle Metadaten achten. Eine einfache, aber plausible Lösung ist die Verwendung eines Zählers.
Es reicht hier völlig, einfach in Klammern die Seite mit anzufügen.
Beispiel:
Günstige Schuhe der Marke XYZ –> Seite 1
Günstige Schuhe der Marke XYZ (Seite 2) –> Den Wert der Klammer per Zähler hochzählen lassen.
Diese Einstellung sorgt für einen einzigartigen Seitentitel und verhindert Duplicate Content im Rahmen der Paginierung.
Weiter ist zu beachten, dass wenn ein Text auf der Kategorie eingebunden worden ist, dieser ausschließlich auf der ersten Seite zu finden ist. Dies wird innerhalb des Templates am besten von dem Programmierer so eingestellt. Der Programmierer muss hierfür eine entsprechende Abfrage einprogrammieren.
Aufteilung der Produkte auf weitere Kategorien
Um der Paginierung komplett aus dem Weg zu gehen, kann mithilfe einer Keyword Map eruiert werden, in welche kleinteiligen Kategorien die Produkte aufgeteilt werden können. Natürlich werden so weitere kleinere Seiten geschaffen, aber dies muss kein Nachteil sein. Durch diese effizientere Aufteilung kann durch das Hinzufügen eines optimierten Kategorietextes auch in Nischen optimal gerankt werden. Du bildest auf diese Weise ein viel breiteres Spektrum ab. Durch diesen kleinteiligen Aufbau hast Du zunächst etwas mehr Arbeit in der Erstellung Deines Shops und auch der entsprechenden Kategorietexte. Diese Arbeit wird sich meiner Meinung nach aber langfristig durch mehr Rankings und Traffic auszahlen.
Die richtige Kombination macht’s
Wie also schon in den vorherigen Punkten beschrieben, gibt es verschiedene Dinge, die bei der Paginierung beachtet werden müssen. Du solltest Dir zu aller erst einmal überlegen, wie viele Unterseiten Du je Kategorie haben möchtest. Es stellt sich somit die Frage, wie hoch ist die Anzahl der Produkte je Seite. Je mehr Produkte Du anzeigen lässt, desto weniger nachfolgende Seiten wirst Du aufbauen. Für die Hauptseite musst Du Dir aber im Klaren sein, das mehr Produkte auch bedeutet, dass der Kategorietext unterhalb der Produkte weiter unten sitzen und somit nicht nur vom Leser, sondern auch vom Bot schwieriger erfasst werden wird.
Meine Empfehlung ist daher: Beschränke Dich auf der Hauptkategorieseite auf die Bestseller und somit auf eine geringere Anzahl an Produkten. Die Paginierungsseiten kannst Du dann mit der größtmöglichen Anzahl an Produkten ausliefern, da Du hier ja den Kategorietext nicht mehr erscheinen lässt.
Arbeite mit selbst referenzierenden Canonicals, einzigartigen Metadaten, durch Einfügen der Seitenzahl im Titel und der Description, sowie den von Google nicht mehr beachteten Elementen rel=prev und rel=next für die bessere Verarbeitung bei anderen Suchmaschinen, wie Bing und Ecosia, dessen Suchergebnisse auch basieren auf Bing beruhen.
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