Seit langem ist bekannt, dass auf jeder Website irgendwann einmal auch Weiterleitungen geschaltet werden müssen; besonders dann, wenn es sich um einen Shop handelt. Doch wann schalte ich eine Weiterleitung und welche Weiterleitungstypen gibt es überhaupt? Die am meisten verwendeten Typen sind die 301- und 302-Weiterleitung.
Oftmals auch gesehen ist eine 307-Weiterleitung. Es gibt noch einige mehr, aber zunächst starten wir mit den wichtigsten Weiterleitungen. Die Redirections spielen sich im Normalfall innerhalb der auf dem Server liegenden .htaccess-Datei ab.
Die 301-Weiterleitung und ihr Nutzen
Jeder kennt das Problem: Es wurde ein Relaunch gemacht und nun stimmen die URLs nicht mehr mit der alten URL-Struktur überein. Um ggf. wichtigen Linkjuice aus Backlinks nicht zu verlieren, der auf diversen Seiten oder Blogbeiträgen eintraf, ist nun eine genaue Weiterleitungs-Map vonnöten, um alle URLs per 301 („moved permanently“) umzuleiten.
Auch bei einem Domainwechsel ist die 301-Weiterleitung wichtig. Es muss immer genau überlegt werden, ob die 301-Weiterleitung gebraucht wird. Bei vorübergehenden Arbeiten an der Seite reicht eine 302-Weiterleitung, aber dazu kommen wir gleich.
Ein gutes Beispiel für 301-Weiterleitungen bietet ein Shop. Gehen wir davon aus, dass ein Produkt nicht mehr verfügbar ist, so wird der Shopbetreiber das Produkt offline nehmen und ggf. die URL sogar löschen. Für den Fall, dass der Kunde die direkte Produkt-URL hat, das Produkt aber nicht mehr vorhanden ist und der Kunde dadurch auf einer 404-Seite landen wird, bietet sich hier eine 301-Weiterleitung an.
Eine wichtige Frage ist hier, ob es ein ähnliches Produkt gibt, auf das weitergeleitet werden kann. Wenn dies nicht möglich ist, bietet sich nur die Weiterleitung auf die Oberkategorie an, um den Kunden nicht komplett aus dem Shop zu verlieren.
Durch die Weiterleitung besteht die Chance, dass das gewünschte Zielvorhaben doch noch erreicht wird und die Conversion-Rate nach oben geht. Eine Website zu betreiben, die 404-Fehler auswirft, und diese nicht zu beheben, ist wie Selbstmord. Dann kann die Seite auch direkt vom Netz genommen werden.
Wie richte ich einen Redirect 301 ein?
Die Implementierung von 301-Redirects ist eigentlich recht simpel und bei diversen Systemen auch per Plugin möglich, so wie z. B. bei WordPress. Hier kommt gern das WordPress Plugin „Redirections“ zum Einsatz, denn so können auch User ohne jegliche Erfahrungen in Sachen Programmierung Weiterleitungen schnell und einfach einrichten.
Auch ist es hier unabhängig davon, auf welchem System der Server läuft, denn die Redirections sehen bei einem Apache-Server anders aus als bei einem NGINX.
Jedem, der etwas von Programmierung versteht, ist zu raten, dass hier auf Plugins verzichtet und die Anweisungen zur Weiterleitung direkt in die .htaccess-Datei geschrieben wird.
Ein Beispiel für eine 301-Weiterleitung auf einem Apache-Server:
Redirect 301 /alte-url/ https://www.domain.de/neue-url/
Und hier die 301-Weiterleitung für einen NGINX-Server:
if ( $request_filename ~ alte-url/ ) {
rewrite ^ https://neue-domain.de/neue-url/? permanent;
}
Wann brauche ich eine 302-Weiterleitung – found / moved temporarily
Eine 302-Weiterleitung sollte dann eingesetzt werden, wenn die Seite sich z. B. im Aufbau bzw. in Überarbeitung befindet. So weiß der Googlebot oder auch der Bot von anderen Suchmaschinen, dass es sich hier nur um eine vorübergehende Maßnahme handelt und der eigentliche Inhalt zeitnah wieder bereitgestellt wird.
Viele Domain-Anbieter machen hier den großen Fehler und leiten Domains, wenn die entsprechende Einstellung im Control-Center des Hosting-Pakets vorgenommen wird, per 302 weiter. Daher ist es wichtig und erforderlich, wenn mehrere Domains auf eine andere Hauptdomain umgeleitet werden sollen, eine entsprechende .htaccess-Datei mit den Parametern zur 301-Weiterleitung zu erstellen.
Auch bei vielen Shopsystemen oder auch normalen Webseiten sieht man häufig 302-Weiterleitung, was auch problematisch wird in Sachen Rankings. So wird Google vorgegaukelt, dass hier bald der Originalartikel wieder erscheinen wird, was aber nicht der Fall sein wird.
Welche 30X-Weiterleitungen gibt es neben 301 und 302?
Wer nun denkt, es gibt nur die bisher genannten Weiterleitungstypen, ist im Irrtum. Auch wenn es sich hier um die bekanntesten und wichtigsten Typen handelt, so gibt es dennoch die Weiterleitungen in der nachfolgend aufgeführten Tabelle:
Statuscode | Bedeutung |
---|---|
301 | Permanente Weiterleitung zum Einsatz bei Änderung der URL-Struktur und Domainwechsel |
302 | Temporäre Weiterleitung zum Einsatz bei vorrübergehenden Serverarbeiten, die zeitlich begrenzt sind |
303 | Weiterleitung, um dem Bot zu zeigen, dass sich die gesuchten Daten an einem anderen Speicherort befinden |
307 | Das Pendant zur 302-Weiterleitung, aber mit dem Hintergrund, dass sich die Request-Methode nicht ändern soll |
308 | Das Pendant zur 301-Weiterleitung, hier analog zur 307-Weiterleitung mit der Beibehaltung der Request-Methode |
Weiterleitungsketten – ein No-Go
Jeder kennt es: Wenn eine Seite nicht mehr aufgerufen werden kann oder durch URL-Reduktion das System verschlankt wird, werden viele Weiterleitungen eingerichtet. Hier gilt es aufzupassen, dass sogenannte Weiterleitungsketten vermieden werden.
Laut Aussage von John Müller von Google sind maximal zwei aufeinanderfolgende Redirections akzeptiert. Alles, was darüber liegt, gilt als Weiterleitungskette.
Ein Beispiel verdeutlicht das Prozedere:
URL A ➔ URL B ➔ URL C
Diese Weiterleitung ist laut Google problemlos, da es sich hier um maximal zwei Redirections handelt.
Anders sieht es bei folgendem Beispiel aus:
URL A ➔ URL B ➔ URL C ➔ URL D ➔ URL E
Hier haben wir insgesamt vier Weiterleitungen zu durchlaufen, bis die gewünschte URL aufgerufen werden kann. Fällt nur eine dieser Weiterleitungen aus, stürzt die ganze Kette zusammen und produziert Umleitungsfehler. Um diese Problematik zu umschiffen, ist es sinnvoll, direkte Weiterleitungen einzurichten; auch um eventuelle Backlinks direkt weiterleiten zu können. Durch die nachfolgende Methode geht kein Backlink verloren:
Weiterleitungsketten können mithilfe des Screaming Frogs ausfindig gemacht werden. Um die Weiterleitungsketten identifizieren zu können, muss im Screaming Frog unter Configuration ➔ Spider ➔ Advanced ein Häkchen bei „always follow redirects“ gesetzt werden:
Weiterführende Informationen zum Screaming Frog gibt es in unserem Webinar von Justin Keirath.
Wo finde ich Seiten, die weitergeleitet werden müssen?
Jeder, der sich mit Suchmaschinenoptimierung befasst und sie betreibt, hat seine Seite bei der Google Search Console angelegt. Hier laufen immer die Seiten als Crawlingfehler ein, die nicht mehr erreichbar sind und somit einen 404-Fehler auswerfen.
Diese Liste kann heruntergeladen und mittels Excel so aufbereitet werden, dass im Handumdrehen eine Vielzahl von Weiterleitungen eingerichtet werden kann. Hierbei gilt es aber zu beachten, dass nicht einfach alle alten URLs pauschal auf die Startseite umgeleitet werden. Nein, hier ist es wichtig, auf thematische Seiten umzuleiten, wenn sie vorhanden sind.
Ein Hinweis am Rande: Bei jeder Bearbeitung können maximal 1.000 URLs korrigiert werden.
Was sind http- zu https-Redirections?
Neben den klassischen Weiterleitungen gibt es auch noch Domainumleitungen. Hier wird es ganz speziell, denn wenn die Website schon älter ist, kann es vorkommen, dass noch kein SSL-Zertifikat hinterlegt und die Website noch nicht über https erreichbar ist. Dies ist gerade seit der neuen DSGVO ein wichtiger Punkt, denn die Sicherheit wird hier groß geschrieben. Bei Shops, besonders im Kassenbereich, war eine Verschlüsselung schon lange unabdingbar.
Mittlerweile aber hat Google auch die Verschlüsselung von Webseiten in die Rankingfaktoren aufgenommen und bewertet verschlüsselte Seiten besser als solche ohne SSL-Zertifikat. Google Chrome, aber auch Mozilla Firefox kennzeichnen in ihren neuesten Versionen Webseiten ohne Verschlüsselung als „Nicht sicher“. Dies bedeutet für den Seitenbetreiber, dass hier unbedingt Handlungsbedarf besteht.
Fazit
Wer in der Suchmaschinenoptimierung erfolgreich sein möchte, muss seine Website im Griff haben. Jegliche Änderungen an der Struktur müssen dokumentiert werden und dann die obigen Weiterleitungen angewandt werden. Es ist kein Hexenwerk, mit den Weiterleitungen umzugehen, und für eine erfolgreiche Seite unbedingt vonnöten. Gerade bei Shopbetreibern, die ein großes Portfolio an Produkten haben, müssen die Redirections zum Handwerkszeug gehören.
Bei Veränderungen der Kollektion oder bei ausverkauften Artikeln landet der Besucher meist auf einer 404-Seite und dadurch erhöht sich die Absprungrate. Wird der Besucher allerdings auf ein verwandtes Produkt oder auf die Produktkategorie weitergeleitet, so verlängert sich garantiert die Verweildauer und der potentielle Kunde wird weiter durch den Shop marschieren.
Dies sorgt für sehr gute Nutzerdaten, die im SEO bekanntlich auch mit besseren Rankings einhergehen werden. Ein weiterer Punkt, der zu beachten ist: immer ein SSL-Zertifikat nutzen und die Domain auf https laufen lassen! So ist jeder auf der sicheren Seite.
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[…] dar. Problemfelder können beispielsweise fehlende oder fehlerhafte Weiterleitungen (Lesetipp: Die größten Fehler die man bei Weiterleitungen machen kann) sein, die Änderung der internen Linkstruktur, technische Fehler, die einem ordentlichen Crawling […]
Danke für den Artikel. Das mit den Weiterleitungsketten war mir neu. Werde das mal mit ScreamingFrog auf meinen Portalen testen.