2023 ging es im SEO ganz schön heiß her. Die rasanten Fortschritte im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) sowie die Integration dieser in die Suchmaschinen von Bing und Google haben viel Bewegung in die Suchmaschinenoptimierung gebracht. Doch was bedeutet das nun für uns und welche Themen bringt das für das nächste Jahr noch mit sich?
Die wichtigsten SEO-Trends 2024 für uns lauten:
SEO-Trend #1: KI-generierte Suchergebnisse und die Personalisierung der SERPs
SEO-Trend #2: E-E-A-T: Die Bedeutung von Qualität und Autorenschaft
SEO-Trend #3: Wahrnehmung der eigenen Brand in der Suche
SEO-Trend #4: Mit Digital PR die eigene Autorität stärken
SEO-Trend #5: Bilder SEO auf dem Vormarsch
SEO-Trend #6: Multi-Channel-Marketing
SEO-Trend #1: KI-generierte Suchergebnisse
Microsoft startete mit Bing in diesem Jahr den Vorstoß und integrierte im Frühjahr Bing Chat in seine Suche. Es gibt nun neben den bekannten Verticals wie Bilder, Videos, Karten, usw. auch eine Chat-Integration. Eine direkte Ausspielung in der Standardsuche gibt es aktuell jedoch nicht.
Quelle: Microsoft Bing Suche ”was ist die beste seo strategie für e commerce”
Auch Google testet bereits seit dem Sommer eine KI-Integration in der US-Suche. Die so genannte Search Generative Experience (SGE) ist dabei allerdings direkt in die Suchergebnisse integriert. Größe, Layout und Verfügbarkeit variierten in den letzten Monaten noch stark: Von anfänglich großen Boxen ohne Quellenangabe bis hin zu kleinen Boxen mit Quellenangabe beim Ausklappen. All das kann jedoch erheblichen Einfluss auf die Klickrate haben.
Quelle: Google Suche „beste seo strategie für e commerce“ mit SGE Snippet
Mit einem Rollout der SGE ist im nächsten Jahr zu rechnen. Aufgrund der strengen Datenschutzverordnung in der EU werden wir hier jedoch wohl zunächst noch auf der Zuschauerbank sitzen und beobachten, wie sich SGE in anderen Ländern auswirkt, bevor es auch hierzulande ausgerollt wird (Quelle: searchengineland.com). Klar ist: Wir können uns darauf einstellen, dass es nächstes Jahr Veränderungen in den Suchergebnissen geben wird.
Was das genau für Auswirkungen hat und ob SGE tatsächlich so ausgerollt wird, wie wir es aktuell sehen, ist unklar. Es gibt bereits viele Studien dazu, welche Auswirkungen SGE auf den organischen Traffic haben wird. Einige gehen von 18-64% Verlusten aus, wobei eine gezielte Optimierung auch in Trafficgewinnen resultieren kann (Quelle: searchengineland.com) . Doch wie realistisch können solche Studien sein, wenn sich allein schon das Layout der SGE aktuell ständig ändert? Wie werden sich die Rankings, die Klickraten verändern bzw. wie wichtig sind Rankings überhaupt noch?
3 Dinge scheinen relativ klar zu sein:
1. Keywords mit transaktionaler Suchintention werden vermehrt mit Produkt-Ausspielungen beantwortet. Ein aufgeräumter Produkt-Feed sowie gut aufbereitete Produkt-Detailseiten können daher von Vorteil sein.
2.Durch SGE werden Suchanfragen mit generischen Keywords abnehmen und Longtail-Keywords bzw. sehr spezifische Fragen und Probleme zunehmen. Das heißt, es wird künftig einen größeren Longtail und damit ggf. weniger Suchvolumen auf generischen Shorthead-Keywords geben. Die Bedeutung von Keywords mit spezifischer Suchintention und damit auch von spezifischem Content und der Beantwortung konkreter Fragen könnte also zunehmen.
(Quelle: searchengineland.com)
3. Der Personalisierungsgrad der SERPs wird zunehmen: Obwohl die Entwicklung von SGE ein wenig an den Launch von Featured Snippets erinnert, gibt es doch einen entscheidenden Unterschied: Die KI-generierten Antworten werden (fast) jedes Mal neu generiert, d.h. nicht jedem wird die gleiche Antwort angezeigt. Das stellt die SEO-Welt vor neue Herausforderungen: War es bereits schwer, für Featured Snippets zu optimieren, kommt nun noch die persönliche Komponente hinzu. Doch auch über SGE hinaus sind weitere Personalisierungen für die SERPs geplant. Google hat Features wie Notes, Follow Buttons, und die Ausspielung von Vorschlägen basierend auf der Suchhistorie angekündigt. Alles deutet darauf hin, dass die Suchergebnisse noch stärker auf die individuellen Interessen und Bedürfnisse der User:innen zugeschnitten werden. Die Bedeutung von „Rankingfaktoren“ bzw. der klassischen Rankingposition wird also vermutlich abnehmen. Stattdessen könnten Nutzersignale relevanter werden.
SEO-Trend #2: E-E-A-T: Die Bedeutung von Qualität und Autorenschaft
E-E-A-T ist natürlich kein neuer Trend, aber er wird in Zeiten von KI-generiertem Content und -Suchergebnissen noch einmal an Bedeutung zulegen. Auch Google scheint das bewusst zu sein: Nicht umsonst fügten sie Ende 2022 das zweite E zum Qualitätsfaktor E-A-T hinzu.
Darüber hinaus waren 2023 viele Updates rund um E-E-A-T zu beobachten:
- Anfang des Jahres hat Google seine Richtlinien so angepasst, dass es nun egal ist, wie der Content erstellt wurde, Hauptsache er entspricht hohen Qualitätsstandards (Quelle: developers.google.com) . Das heißt, Texterstellung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ist in Ordnung, aber die E-E-A-T Kriterien bleiben davon unberührt.
- Die Ersteller:innen von Inhalten gewinnen an Bedeutung: Autoren und Autorinnen mit Namen, Followeranzahl, Autorenprofile und Social Media Präsenzen sollen noch sichtbarer werden. Das bietet der Suchmaschine eine Möglichkeit, verlässliche Inhalte noch besser zu erkennen. (Quelle: bitfinance.news).
- Das Google Helpful Content Update wurde im September 2023 erneut ausgerollt.
- Im November war zu hören, dass Google seine Quality Rater Guidelines aktualisiert hat. Es ist zu erwarten, dass große Webseiten weniger Vorteile haben werden, wenn es darum geht gute Rankings zu erzielen, welche die Userbedürfnisse optimal bedienen.
- Auf der Brighton SEO-Konferenz im November kündigte Googles Danny Sullivan umfassende und spürbare Veränderungen für die Rankings in der Suche an. Das kommt Inhalten zugute, welche die Interessen der User:innern bereits in den Mittelpunkt stellen. Unternehmen, die bisher nur rankten, weil sie Autorität und weniger Expertise besitzen, sollen weniger begünstigt werden. Es bleibt spannend und abzuwarten, was 2024 tatsächlich kommt.
Alle diese Neuerungen spielen mehr oder weniger auf E-E-A-T ein. Dabei ist E-E-A-T nicht nur für YMYL-Seiten (Your Money, Your Life) relevant, sondern für alle Webseitenbetreiber:innen. Das heißt für alle, die bisher bereits qualitativ hochwertigen Content erstellen und großen Wert auf Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit legen: Weiter so. Für alle anderen heißt es: Ranhalten.
SEO-Trend #3: Wahrnehmung der eigenen Brand in der Suche
Google hat bereits im März die Site Names in den Suchergebnissen hinzugefügt – ein Zeichen für mehr Brand Awareness? (Quelle: searchengineland.com). Die Links in SGE sind aktuell zwar recht unscheinbar, aber insbesondere deshalb können ein klares Markenbild oder eine bekannte Marke die Klicks nach oben treiben. Damit einher geht auch die Stärkung der eigenen Autorität (siehe E-E-A-T).
Quelle: Google Suche „omt trends 2023“
Doch die Stärkung der eigenen Marke bedeutet auch, den eigenen Markenauftritt in der Suchmaschine positiv zu beeinflussen: So kann die Optimierung für die eigene Entität helfen, von KI-Modellen einwandfrei gefunden und ausgewertet zu werden. Das heißt: Alle Informationen rund um ein Unternehmen müssen fehlerfrei vorliegen und kanalübergreifend synchronisiert sein.
Darüber hinaus hat Google angekündigt mehr hilfreiche Geschäftsinformationen in der Suche zur Verfügung zu stellen (Quelel: blog.google). Ab November sollte in einigen Regionen das Knowledge Panel häufiger angezeigt und um weitere hilfreiche Shopping-Informationen erweitert werden (Angebote, Versandinfos, Kundenservice).
Auch große Brands, die ihre Produkte (noch) nicht online, sondern nur im Einzelhandel vertreiben, können die Googlesuche dafür nutzen, noch besser wahrgenommen zu werden. Das trifft auf viele sog. FMCG Unternehmen zu. Mit qualitativen Inhalten und Expertise für ein Thema können diese Unternehmen ihre Markenwahrnehmung steigern. Das ist vor allem wichtig, weil immer mehr online gekauft wird.
Doch zu einer guten Markenwahrnehmung gehört nicht nur das Auftreten in den Suchergebnissen, auch die Bedienbarkeit und Nutzerfreundlichkeit von Webseiten hat einen Einfluss auf User:innen. SEO und UX gehen hier also Hand in Hand.
Da eine robuste Marke wichtige Kennzahlen positiv beeinflussen kann, wie z. B. die durchschnittliche Verweildauer auf der Webseite, die Absprungrate, die Anzahl der wiederkehrenden Besucher:innen und Konversionsraten, sollte also die Stärkung der eigenen Marke 2024 wieder im Vordergrund stehen.
SEO-Trend #4: Mit Digital PR die eigene Autorität stärken
Um die eigene Marke bekannter zu machen, sollten Autorität und Referenzen zu den eigenen Schwerpunkt-Themen aufgebaut werden. Content mit Mehrwert ist für Journalist:innen und Publisher:innen, die im schnelllebigen Web mithalten wollen, gern gesehen und wird dankbar angenommen. So können Webseitenbetreiber:innen wertvolle Referenzen für ihre Webseite sammeln. Das geht über normalen Linkaufbau hinaus. Digitale PR-Kampagnen haben das Potenzial, eine große Reichweite im Web zu erzielen. Wenn eine Digitale Brand aufgebaut werden soll, sind solche Kampagne eine vielversprechende Maßnahme (Quelle:.youtube.com).
Die monatlichen Suchanfragen für das Keyword “digital pr” in Deutschland sind in den letzten 4 Jahren von 50 auf 170 angestiegen. Das zeigt, dass hier ein Umdenken stattfindet.
Quelle: Google Ads, Suchbegriff “digital pr”
Nicht die Anzahl an externen Links, sondern vor allem auch die Qualität der Referenzen spielt eine Rolle. In eine gut recherchierte Kampagne zu investieren, kann sich also lohnen. Vor allem mit Methoden des Storytellings können Autorität und Glaubwürdigkeit für eine Marke geschaffen werden, die über standarisierte Linkbuilding Aktivitäten hinausgehen.
SEO-Trend #5: Bilder SEO auf dem Vormarsch
Neben den bisherigen Bildformaten in den Suchergebnissen kommt mit SGE ein weiteres Bild-lastiges Format in die Google Suchergebnisse. Unabhängig von der Suchintention scheinen in SGE oft Bilder ausgespielt zu werden. Bilder SEO könnte 2024 also weiter an Bedeutung gewinnen.
Die KI-generierten Antworten von Google spielen bei transaktionalen Suchen oft direkt Produktseiten aus. Diese sollten dann entsprechend alle relevanten Informationen enthalten, d.h. Farben, Größen, Preise, Verfügbarkeiten. Neben strukturierten Daten werden auch Bilder wichtiger, um Produkte attraktiv in den SERPs anzuzeigen. Ansprechende Bilder werden zunehmend zum Unterscheidungsmerkmal. Ihr Einfluss auf die Klickentscheidungen der Nutzer:innen wird 2024 voraussichtlich wachsen.
Quelle: SGE search labs “brown birkenstocks size 5,5 delivery tomorrow portland oregon”
Mehr als ein Bild anzubieten, kann eine weitere hilfreiche Empfehlung sein. Für Händler hat Google zudem ein generatives AI-Tool eingeführt, um kreative Produktbilder zu erstellen (Quelle: blog.google). Denn die Zeiten, in denen nur Produktbilder auf weißem Hintergrund erlaubt waren, sind ebenfalls vorbei.
Auch für informationsgetriebene Webseiten kann die Bilder-Optimierung zu einer besseren Sichtbarkeit in Googles SGE führen. Der Screenshot zeigt, dass auch die richtige Dimensionierung von Bildern wichtig ist (Hochformat vs. Querformat).
Quelle: SGE search labs “how beautiful is the winter in norway”
Marketer:innen werden 2024 also vor der Herausforderung stehen, bessere Ergebnisse zu erzielen. Die Bildgenerierung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz kann daher das folgende Jahr ebenfalls prägen. Experimente haben gezeigt, dass Tools wie Midjourney aktuell sehr unterschiedliche Qualitäten liefern. Zudem besteht die Gefahr der Manipulation (Deep fakes) von Bildern. Wenn es aber gelingt, solche Tools in interne Marketingprozesse zu integrieren, können Bildgenerierungstools eine große Arbeitserleichterung sein. Offen bleibt bisher lediglich die Frage der Bildrechte.
KI Bild (Quelle:
(Quelle: watson.ch)
SEO-Trend #6: Multi-Channel-Marketing
Doch nicht nur bei den klassischen Suchmaschinen finden Suchen statt: Auch Social Media Kanäle, wie TikTok, YouTube und Pinterest oder Verkaufsplattformen wie Amazon werden immer wichtiger für Unternehmen. Sie sind praktisch eigene Suchmaschinen. Das wird auch 2024 so bleiben.
Immer mehr User:innen nutzen diese Plattformen für die Suche, bspw. nach Produkten, Meinungen, DIYs oder lokalen Geschäften. Video-Content spielt dabei ebenfalls eine wachsende Rolle. YouTube ist für viele eine oft besuchte Wissensquelle für how-tos. Und so entwickelt sich auch dieser Kanal stetig weiter. Google hat erst im November das Format “Kurzvideos” in seine Quality Rater Guidelines aufgenommen.
Wer mit seiner Brand erfolgreich sein möchte, muss sich neben den organischen Suchergebnissen auch über die Präsenz in den anderen Kanälen Gedanken machen. An erster Stelle sollte man sich überlegen: “Wo ist meine Zielgruppe aktiv und wie erreiche ich sie dort”? Dafür müssen auch verschiedene Abteilungen im Unternehmen zusammenarbeiten. Denn: Ein Social Media Trend oder anderes mediales Ereignis kann auch die organischen Suchanfragen in die Höhe treiben. Eine holistische Herangehensweise an Marketing kann also dazu beitragen, für (potenzielle) KundInnen ganzheitliche Markenerlebnis zu schaffen.
2023 haben wir gesehen, dass die Birkenstocks im Barbie-Film zu einer enormen Nachfrage an Birkenstocks gesorgt haben.
Google Trends (Letzte 12 Monate) “birkenstock barbie” vs. “birkenstock rosa”
Um auf solche Entwicklungen vorbereitet zu sein und SEO-Potenziale optimal ausschöpfen zu können, sollten SEOs auch in anderen Kanälen die Augen offen halten. Eine vernetzte Arbeit innerhalb des gesamten Unternehmens wird also immer wichtiger: SEOs sollten sich nicht als reine “Optimierer:innen”, sondern eher als Marketer:innen mit einem breiten Skillset verstehen. (Quelle: searchengineland.com).
Fazit
SEOs können sich für 2024 also vor allem auf eines einstellen: Es wird ein Testing-Jahr. Webseitenbetreiber werden viel beobachten, ausprobieren, abgucken, messen und testen müssen, um herauszufinden, wie sie ihre Webseite in der KI-generierten Zukunft an die Suchenden bringen können. Vielleicht ändert sich am Ende auch gar nicht so viel – vielleicht betrifft es nur bestimmte Branchen, Geschäftsmodelle oder Seitentypen… 2024 wird es zeigen!
Google bekommt jedenfalls Konkurrenz, sei es von KI-Tools, sozialen Netzwerken oder Verkaufsplattformen. Nach und nach versucht Google Elemente dieser anderen Plattformen in die eigene Suche zu integrieren. Einbußen bei den Marktanteilen sind aktuell noch nicht zu beobachten, das ist aber vermutlich nur eine Frage der Zeit. SEOs sollten sich also stärker als bereits bisher als ganzheitliche Marketer:innen verstehen.
Was können wir tun, um uns aktuell bereits darauf vorzubereiten? Aktuelle Veränderungen und Updates beobachten, nicht den Kopf in den Sand stecken und am Ball bleiben!
SEO-Trends 2023
Die wichtigsten SEO-Trends 2023 sind:
Content-Qualität und E-A-T
Künstliche Intelligenz und Machine Learning in der Content-Erstellung
Page Experience & Usability
Multisearch
TikTok und Kurzvideos
Rich Snippet-Optimierung
SEO-Trend #1: Content-Qualität und E-A-T
Content-Qualität und E-A-T (kurz für „Expertise, Authoritativeness, Trust“) waren bereits in den vergangenen Jahren unter den wichtigsten SEO-Trends. Dass Google jedoch immer wieder betont, welchen Stellenwert hochwertiger Content in der Suche hat und dass sich auch die letzten Updates oftmals um Content-Qualität drehten, führt dazu, dem Thema auch in den diesjährigen SEO-Trends einen Platz einzuräumen.
Im August 2022 hat Google das sogenannte Helpful Content Update ausgerollt. Nutzer:innenzentrierte Inhalte sollen mit dem Update zukünftig mehr gefördert und belohnt werden. Währenddessen sollen für Nutzer:innen nicht hilfreiche Inhalte besser erkannt und im Ranking abgewertet werden (Quelle: developers.google.com.)
Was sind nicht hilfreiche Inhalte? Nicht hilfreiche Inhalte sind:
- Inhalte, die primär dazu dienen, Klicks zu generieren und bei denen der eigentliche Content im Hintergrund steht (z.B. Click-Bait).
- Inhalte, die nur andere Quellen zusammenfassen, ohne dass sie einen eigenen Mehrwert
- Durch KI erstellte Inhalte von geringer Qualität.
Inhalte sollen in erster Linie von Menschen für Menschen erstellt werden und echten Mehrwert bieten. SEO-Best-Practices dürfen natürlich angewendet werden, aber nicht als Selbstzweck. Nicht hilfreiche Inhalte wirken sich laut Google negativ auf die gesamte Webseite aus. Wie groß dieser Einfluss ist, hängt allerdings von der Qualität der Webseite insgesamt ab. Dennoch rät Google dazu, Inhalte zu überprüfen und weniger hilfreiche Inhalte zu entfernen (Quelle: Google).
Der „große Knall“ blieb im Zuge des Updates weitestgehend aus. Trotzdem sollten sich Webseitenbetreibende nicht zurücklehnen, denn das Update basiert auf Machine Learning und wird seine volle Wirkung wohl erst im Laufe der Zeit entfalten, wenn der Algorithmus dazulernt. Damit ist klar, dass es auch 2023 stark auf die Content-Qualität ankommen wird.
Zum 6. Dezember hat Google das Rollout für das December 2022 Helpful Content Update bekanntgegeben, welches sich dieses Mal auf alle Sprachen weltweit auswirken wird. Somit sind auch deutschsprachige Webseiten und Suchergebnisse betroffen.
Google trainiert seine Algorithmen dahingehend, dass qualitativ hochwertiger Content beim Ranking bevorzugt wird. Darüber hinaus wird versucht, KI-generierte Texte als solche zu erkennen und zu bewerten. Darauf deutet zumindest die Aussage „von Nutzern für Nutzer verfasst“ hin.
Genau dieser Aspekt wird die Gemüter in Zukunft sehr bewegen und führt bereits aktuell zu vielen Diskussionen. Mehr dazu im nachfolgenden SEO-Trend „Künstliche Intelligenz und Machine Learning in der Content-Erstellung“.
In Bezug auf die Content-Erstellung lautet auch 2023 die wichtigste Empfehlung, wertvolle Texte für echte Nutzer:innen zu erstellen. Dabei sollte nachweisliche Expertise im Vordergrund stehen und Inhalte in erster Linie nutzungsorientiert aufgebaut werden.
SEO-Trend #2: Künstliche Intelligenz und Machine Learning in der Content-Erstellung
Im April 2022 ging nach einem Webmaster Hangout mit John Müller ein Aufschrei durch die SEO- Szene: Nach dem Hangout hieß es, Google würde in seinen Richtlinien die Erstellung von Content durch künstliche Intelligenz verbieten. Allerdings spricht Google in den Search Essentials von
„Automatisch generierten Spaminhalten“ (Quelle: Google) und nicht allgemein von automatisch generierten Inhalten. So ist z.B. von „Text, der durch automatisierte Prozesse ohne Berücksichtigung der Qualität oder Nutzerfreundlichkeit generiert wird“ (Quelle: Google) die Rede.
Es geht somit weiterhin um die manipulative Absicht hinter der Content-Erstellung, d.h. um den Versuch, die Suchergebnisse zu manipulieren. Google versucht also, Spam und minderwertige Inhalte zu erkennen. Das bestätigte auch Danny Sullivan von Google im November 2022 auf Twitter (Quelle: Twitter). Es gehe nicht darum, ob Inhalte durch KI oder durch echte Menschen erstellt werden würden, sondern darum, ob es sich um hilfreiche und verlässliche Inhalte handelt. Texte sollten primär für Menschen und nicht für Suchmaschinen erstellt werden.
Die Texterstellung durch künstliche Intelligenz wird von Unternehmen aktuell besonders dann verwendet, wenn große Mengen von Texten sehr kostengünstig erstellt werden müssen. Das ist häufig bei Produkttexten der Fall, die vom Aufbau her weitestgehend standardisiert werden können und bei denen Merkmale wie z.B. technische Daten sehr klar definiert sind.
Wie aber kann Google erkennen, dass es sich um KI-erstellte Inhalte handelt? Von Beginn an arbeitet Google damit, Muster zu erkennen. Werden schädliche oder künstliche Muster erkannt, können diese potenziell abgestraft werden. Seien es Links oder spammige Inhalte.
Content-Erstellung durch KI steht zwar vergleichsweise noch am Anfang, wird durch Machine Learning allerdings zunehmend besser. Gleichzeitig entwickelt Google die Algorithmen zur Erkennung stetig weiter. Es ist ein Wettlauf zwischen Suchmaschine und Content-Erstellung und es bleibt abzuwarten, wohin der Weg geht.
Ein Zukunftsszenario könnte sein, KI bei der Erstellung von Inhalten als Unterstützung zu nutzen, d.h. Texte durch KI erstellen zu lassen und diese dann von Menschen überarbeiten zu lassen. Ob das am Ende wirtschaftlicher und besser ist als die Texte von Beginn an durch Menschen erstellen zu lassen, ist eine nachgelagerte Frage. Es bleibt spannend, wie sich dieses Thema 2023 weiterentwickelt.
SEO-Trend #3: Nutzungsfreundlichkeit ist auch nach dem Page Experience Update ein wichtiges Thema
Auch 2023 ist die Optimierung der Seitenerfahrung von Webseiten eines der zentralen Themen der SEO-Bemühungen. Wie gut Nutzer:innen mit einer Webseite agieren können, wirkt sich unmittelbar wirtschaftlich aus. Ist die Seitenerfahrung nicht gut, zeigt sich das in Form von schlechteren Nutzer:innensignalen wie steigenden Absprungraten und sinkenden Conversions. Die Optimierung von Page Experience und Ladezeit ergibt daher auch weiterhin gleich aus mehreren Gründen Sinn:
- Usability: verbesserte Seitenerfahrung für Nutzer:innen
- Core Web Vitals: bessere Bewertung durch Google
Ziel für Webseitenbetreibende sollte es sein, Nutzer:innen neben hochqualitativem Content die bestmögliche Seitenerfahrung zu ermöglichen. Das bestätigte John Müller von Google schon vor Jahren: „Die höchste Priorität hätte für mich die Usability. Im ersten Schritt würde ich nicht den HTML- Code oder die interne Verlinkung optimieren, sondern wirklich mit Benutzern zusammen anschauen, wie sie zum Ziel kommen. Wie kommen sie zurecht, wo liegen die Probleme oder tauchen Unklarheiten auf?“ (Quelle: onlinemarketing.de) Auch wenn dieses Interview schon eine Weile zurückliegt, hat die Aussage kaum an Bedeutung verloren.
Seit dem Page Experience Update werden Webseitenbetreibende mithilfe der Core Web Vitals daran gemessen, wie gut die Seitenerfahrung von echten Nutzer:innen mit ihrer Webseite auf Mobil- und Desktop-Geräten ist.
Die Signale zur Bewertung der Page Experience im Überblick. Quelle: Google
Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Einführung der Core Web Vitals insgesamt viel bewegt hat. Viele Webseitenbetreibende haben ihre Seiten im Hinblick auf die Page Experience optimiert. Bis heute ist das Potenzial jedoch bei Weitem noch nicht voll ausgeschöpft. Darüber hinaus betrachten die Core Web Vitals eine Webseite nur aus der Perspektive der technischen Seitenerfahrung.
Daher gilt auch 2023: Webseiten müssen in erster Linie für Menschen optimiert werden und erst an zweiter Stelle für Suchmaschinen. Viele Webseitenbetreibende haben positive Erfahrungen gemacht, als sie für die Page Experience optimiert haben – und dieses Momentum wird sich sehr wahrscheinlich auch fortsetzen. Darüber hinaus werden Nutzer:innen immer anspruchsvoller und der Wettbewerb stärker. Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, die Nutzungserfahrung bzw. Usability einer Webseite zu ignorieren.
SEO-Trend #4: Video-Content – alles neu macht TikTok
Video-Content ist seit Jahren einer der wichtigsten Trends im Online-Marketing. Aktuell bedeutet Video-Content für SEO ganz klar YouTube-Content, doch der Bereich Video-Content verändert sich aktuell stark. So wird YouTube vor allem für How To-Videos, Unboxings oder allgemein längere Videos genutzt, mit denen in den meisten Fällen lange, ausführliche Erklärungen einhergehen. Geht es aber um schnelle Unterhaltung, schlägt in der letzten Zeit die App TikTok alle Rekorde.
Die Idee dahinter: Mit 15-sekündigen Kurzvideos zu beliebigen Themen andere Menschen unterhalten. Inzwischen sind auch längere Clips möglich, das Konzept ist aber grundsätzlich gleichgeblieben: schnelle Unterhaltung, sofort verfügbar, zu jedem Thema. Entgegen der (heimlichen?) Hoffnungen einiger Baby Boomer und Generation Y-Nutzer:innen befindet sich eine ganze Generation im TikTok Hype und es macht nicht den Eindruck, als würde dieses Phänomen bald vorbeigehen.
TikTok hat inzwischen über 1 Milliarde monatliche Nutzer:innen und ist eine der erfolgreichsten Social Media Plattformen der Welt. Noch haben Facebook (2,9 Milliarden), YouTube (2,5 Milliarden), Instagram (1,4 Milliarden) und WeChat (1,2 Milliarden) mehr Nutzer:innen, aber TikTok wächst extrem schnell und ist der Konkurrenz bereits dicht auf den Fersen. Aktuell belegt TikTok Platz 6 der global genutzten Social Media Plattformen. Weltweit verbringen Nutzer:innen im Schnitt 52 Minuten täglich auf der Plattform, die durchschnittliche Session beträgt dabei 10,85 Minuten (Quelle: demandsage.com).
Das Potenzial der kurzen Clips haben inzwischen auch die anderen Social Media Plattformen erkannt. Nach TikTok hat auch Instagram mit den Reels ein Kurzvideo-Format eingeführt. Dabei handelt es sich um Kurzvideos von maximal 30 Sekunden, die um diverse kreative Möglichkeiten ergänzt werden (Quelle: Instagram) . Auch die YouTube Shorts folgen dem Trend der schnellen Unterhaltung durch User:innen-generierte Inhalte und legen den Fokus auf Clips von maximal 60 Sekunden Länge, für deren Erstellung lediglich ein Smartphone benötigt wird (Quelle: YouTube) .
Betrachtet man die Nutzungsstatistiken zur Videonutzung, wird das Potenzial für Marketer:innen deutlich: Aktuell schauen sich Nutzer:innen im Schnitt 19 Stunden an Video-Inhalten pro Woche an. Im Vergleich zum Zeitraum von vier Jahren handelt es sich dabei um einen Anstieg von 2,5 Stunden Watchtime pro Tag. Darüber hinaus ist es bei Video-Inhalten im Vergleich zu anderen Content-Arten doppelt so wahrscheinlich, dass Nutzer:innen sie mit ihrem Bekanntenkreis teilen (Quelle: Wyzowl) .
Noch ist YouTube insgesamt die unangefochtene Nummer eins in Sachen Video-Marketing, doch in bestimmten Altersgruppen hat TikTok die Plattform längst überholt: Bei der Gen Z und der Gen Alpha hat YouTube bereits massiv an Relevanz verloren und der chinesische Konkurrent liegt vorne (Quelle: t3n).
Marketer:innen sollten sich dringend mit dem Thema Video-Marketing und insbesondere Video-Shorts beschäftigen. Aktuell mag der Fokus von SEO noch auf YouTube liegen, aber mit der Abwanderung von Nutzer:innen müssen Strategien ggfs. angepasst oder erweitert werden. So könnte ergänzend zur weiterhin empfohlenen Optimierung für YouTube über eine geeignete Strategie für TikTok nachgedacht werden.
Video-Content ist eine wertvolle Ergänzung einer SEO-Strategie, denn Videos sind selbsterklärend, leicht konsumierbar und unterhaltsam. Dabei ist zu bedenken: Video-Content muss nicht in erster Linie der Conversion dienen und direkt monetarisieren. Gut gemachte Clips bergen vor allem Potenziale bei der Steigerung der Markenbekanntheit – sowohl im Kontext von E-Commerce als auch bspw. im Bereich Employer Branding.
SEO-Trend #5: Multisearch – Die Suche wird vielfältiger
Auf der SearchOn 2022 hat Google die Einführung von „Multisearch“ angekündigt. Bereits jetzt suchen Nutzer:innen geräteübergreifend. Auch Voice Search spielt eine zunehmend wichtige Rolle, wenn auch noch nicht die von vielen erhoffte. Es deutet sich an: Nutzer:innen werden flexibler in der Art und Weise, wie sie suchen. Dem trägt Google Rechnung und startet die „Multisearch“ aka. „Kombi-Suche“. Diese ist aktuell nur auf Englisch verfügbar, wird zukünftig aber auch in anderen Sprachen ausgerollt.
Nutzer:innen können ein Bild oder Foto nutzen, um mit der Suche zu starten, ähnlich wie bei Pinterest oder bereits bei Google Lens. Neu ist jedoch, dass Suchanfragen auf Basis der bestehenden Suche ergänzt werden können, d.h. ein gescanntes Bild kann um eine Keywordsuche erweitert werden. Auf diese Weise können komplexere Suchanfragen gestellt werden.
Quelle: Google
Wer z.B. den Namen seiner Zimmerpflanze nicht kennt, sie aber dennoch optimal pflegen möchte, kann die Pflegeanleitung nun googeln, indem er oder sie die Pflanze fotografiert und die Suchanfrage um das Keyword „Pflegeanleitung“ ergänzt. Neu ist auch die Funktion „near me“(Quelle: Google).
Hier kann z.B. das Foto von einem bestimmten Essen um „near me“ erweitert werden. Als Antwort spielt Google in den Suchergebnissen passende Restaurants aus, die das entsprechende Gericht anbieten. Wie gut das alles in der Praxis funktioniert, wird sich zeigen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass diese Art der Suche auf eine hohe Akzeptanz treffen dürfte, da sie Nutzer:innen die Suche sehr komfortabel macht. SEOs hingegen sollten die Entwicklungen im nächsten Jahr beobachten und prüfen, inwieweit sie auf die veränderte Suche reagieren sollten und wie sich das Monitoring der Suchanfragen gestaltet. Das Feature ist auf jeden Fall sehr spannend und sollte im Auge behalten werden.
SEO-Trend #6: Rich Snippet-Optimierung
Google erweitert stetig und ständig die verfügbaren Rich Snippets in den organischen Suchergebnissen (SERPs). Rich Snippets sind in der Regel sehr prominent in den Suchergebnissen platziert, oftmals sehr weit oben. Auffällige Ergebnisse und gute Positionen haben erfahrungsgemäß eine bessere Klickrate und bringen entsprechend mehr organischen Traffic. Es lohnt sich also für Webseitenbetreibende dahingehend zu optimieren, dass man in den Rich Snippets auftaucht.
Die Grundlage dafür ist die Auszeichnung von Inhalten mit strukturierten Daten. Strukturierte Daten nach schema.org (Quelle: schema.org) machen Inhalte auf Webseiten maschinenlesbar und geben Suchmaschinen somit entscheidenden Kontext zu den entsprechenden Informationen mit auf den Weg. Strukturierte Daten sind zwar kein Rankingfaktor, aber sie ermöglichen, dass man für Rich Snippets überhaupt berücksichtigt wird.
Auch für den SEO Trend #4 Video bzw. im speziellen für YouTube gibt es einige Möglichkeiten, für Rich Snippets verfügbar zu sein.
Quelle: Google
So nutzt Google u.a. Timestamps von Videos, um Nutzer:innen ähnlich wie bei Sprungmarken direkt zum für sie relevanten Teil eines Videos zu navigieren.
Quelle: Google
Es ist davon auszugehen, dass Google auch im Jahr 2023 zahlreiche Erweiterungen in Form von Rich Snippets in den SERPs testet und ausrollt. Webseitenbetreibende sollten daher prüfen, welche strukturierten Daten für sie in Frage kommen und ihre Seiten damit auszeichnen (Quelle: Google). Dies bietet potenziell höhere Klickraten durch Rich Snippets und verbessert zudem das Verständnis der Suchmaschine von der eigenen Webseite.
Fazit
Google pusht die Themen Content Qualität und User Experience – und zwar über alle Kanäle hinweg. Nutzer:innen sollen die besten Antworten auf ihre Suchanfrage von Google erhalten. Dabei geht es schon lange nicht mehr um irgendeine Antwort, sondern vielmehr um die passendste und beste. Die Suchmaschine nutzt zunehmend künstliche Intelligenz, um Inhalte besser zu verstehen. Für SEO bedeutet das, bei Inhalten einen noch stärkeren Fokus auf die Nutzer:innen zu legen und Suchenden wirklich hilfreiche Antworten und Informationen zu liefern. Das umfasst neben hochwertigen Inhalten auch deren korrekte semantische Aufbereitung und die Verwendung von strukturierten Daten. Darüber hinaus sollte überlegt werden, wie die gewünschte Zielgruppe am besten erreicht werden kann und wie eine zukunftsfähige SEO- und Content-Strategie aussehen kann.
Auch im Jahr 2023 gilt daher: Content-Qualität gepaart mit einer hervorragenden Nutzungserfahrung ist der wichtigste Erfolgsfaktor für Suchmaschinenoptimierung. Inhalte sollten verlässlich und korrekt sein und den Suchenden echten Mehrwert bieten. Weiterhin wird das Spektrum an Inhalten zukünftig auf zusätzliche Medien erweitert, die ein holistisches Erlebnis ermöglichen, z.B. Videos.
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