Bei ihrer Lancierung war die Sitelinks Search Box in der SEO-Szene ein großes Thema. Heute spricht kaum jemand darüber. Zu Recht? Benutzt die Sitelinks Search Box überhaupt jemand?
Wie lässt sie sich steuern? Wann und wie oft blendet Google sie ein? Dieser Artikel gibt aktuelle Antworten sowie Handlungsempfehlungen zu dieser in die Jahre gekommenen Snippet-Erweiterung.
Was ist die Sitelinks Search Box?
Die Sitelinks Search Box ergänzt bei manchen Brand-Suchanfragen das Suchergebnis. Die Search Box wird dabei zwischen klassischem Suchergebnis und Sitelinks eingeblendet.
Nutzer:innen können via Eingabe in der Search Box zu den gesuchten Suchergebnissen der Brand gelangen.
Die Sitelinks Search Box wurde 2014 von Google erstmals in Suchergebnissen ausgespielt (Quelle: developers.google.com).
Wie ein manueller Test ergeben hat, blendet auch die Suchmaschine Bing bei gewissen Brand-Suchanfragen (z.B. “Chip” oder “Duden”) eine Sitelinks Search Box ein. DuckDuckGo hingegen nicht.
In diesem Artikel geht es jedoch ausschließlich um die Search Box von Google.
Wann wird die Sitelinks Search Box eingeblendet?
Google macht hierzu keine präzisen Angaben. Bekannt ist, dass die Sitelinks Search Box bei Brand-Suchanfragen eingeblendet werden kann.
Die Suchanfrage muss dabei exakt den Brand oder eine sehr nahe Variante des Brands beinhalten. Z.B. für die Domain wwf.de lösen nebst der Suchanfrage “wwf” auch “world wide fund for nature”, “wwf.de” oder “wwf deutschland” eine Sitelinks Search Box aus, nicht aber z.B. “wwf shop” oder “wwf spende”.
Allerdings blendet Google die Sitelinks Search Box längst nicht für alle Domains ein. Der Entscheid dazu liegt alleine bei Google.
Ein wichtiger Hinweis hierzu in der Dokumentation von Google: “Google kann nicht garantieren, dass ein Sitelinks-Suchfeld in den Suchergebnissen angezeigt wird.
Auch die Verwendung von Markup für Sitelink-Suchfelder erhöht nicht die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches Feld überhaupt angezeigt wird.” (Quelle: developers.google.com)
Entgegen der weitverbreiteten Meinung führt die Implementierung des Schema-Markups für die Search Box nicht zur Einblendung der Search Box im Suchergebnis.
Das Unterdrücken der Sitelinks Search Box mittels Meta-Tag “nositelinkssearchbox” führt natürlich zu einer Nicht-Einblendung der Box. Opt-out ist also möglich, Opt-in jedoch nicht.
In der Branche wird davon ausgegangen, dass eine Brand eine gewisse Bekanntheit (z.B. hinsichtlich Suchvolumen oder Klicks) aufweisen muss, damit Google deren Sitelinks Search Box einblendet.
Darüber hinaus scheinen aber keine klaren Muster vorzuliegen. Z.B. wird die Sitelinks Search Box bei manchen größeren Onlineshops eingeblendet (z.B.otto.de, zalando.de), bei anderen nicht (z.B. ikea.com, thalia.de).
Wie oft wird die Sitelinks Search Box eingeblendet?
Hierzu gibt es keine expliziten Daten von Google. John Mueller von Google erwähnte 2020 jedoch, es fühle sich so an, als werde die Sitelinks Search Box sehr selten eingeblendet (Quelle: searchenginejournal.com).
Gemäß RankRanger wird die Sitelinks Search Box in Deutschland aktuell nur gerade bei ca. 0,12 % (Mobile) resp. ca. 0,1 % (Desktop) aller Suchanfragen eingeblendet. Somit ist die Search Box eines der eher selten ausgespielten Rich Snippets.
In den größeren SEO Suiten sind Daten darüber, bei welchen Suchanfragen die Sitelinks Search Box eingeblendet wird, nicht verbreitet. RankRanger bietet einen schönen, entsprechenden Bericht (der leider für Deutschland und die Schweiz betreffend verfügbaren Keywords etwas mager ausfällt):
Um einen Anhaltspunkt zu erhalten, wie oft die Sitelinks Search Box bei Brand-Suchanfragen aktuell eingeblendet wird, im Folgenden eine Auswertung der Top-100 organisch sichtbarsten Domains (gemäß Sistrix per 01.10.2023) in Google Deutschland:
Sitelinks Search Box – Auswertung Top 100 Domains
Auswertung der 100 organisch sichtbarsten Domains in Google Deutschland (gemäß Sistrix).
Getestet wurde einerseits die Einblendung der Sitelinks Search Box bei der jeweiligen Brand-Suchanfrage (exact match). Andererseits die Steuerung des Verhaltens bei Verwendung der Sitelinks Search Box.
Einblendung Sitelinks Search Box in Google:
- Einblendung: 42 %
- Keine Einblendung: 58 %
Die Auswertung erfolgte mittels manueller Eingabe in Google. Die Ergebnisse auf Desktop und Mobile waren identisch.
Steuerung Verhalten der Sitelinks Search Box:
- Default: 65 %
- Schema-Markup: 33 %
- Meta Tag “nositelinkssearchbox”: 2 %
Einblendung Sitelinks Search Box UND Steuerung mittels Schema-Markup:
- Einblendung UND Schema Markup: 19 %
- Einblendung UND funktionierendes Schema Markup: 14 %
Folglich leiten von den Top 100 Domains lediglich 14 Domains die Nutzer:innen via Sitelinks Search Box auf die interne Suche weiter.
Offenbar blendet Google aktuell für lediglich 42 der Top-100 Domains die Sitelinks Search Box ein. Und bei zwei der Top-100 Domains wird die Einblendung der Search Box mittels Meta-Tag “nositelinkssearchbox” unterbunden.
Wie lässt sich das Verhalten der Sitelinks Search Box steuern?
Es gibt zwei Steuerungsmöglichkeiten rund um das Verhalten der Sitelinks Search Box. Wenn keine davon eingesetzt wird, greift der Default.
Default:
Gibt der oder die Nutzer:in einen Begriff in die Sitelinks Search Box ein und klickt auf die “Lupe”, wird eine weitere Google Suche ausgelöst. Diese beinhaltet den eingegebenen Suchbegriff sowie den Site-Operator.
Heißt: Es werden organisch nur relevante Suchergebnisse der betreffenden Domain ausgespielt. In vielen Fällen sind oberhalb der organischen Ergebnisse jedoch auch Paid Ergebnisse eingeblendet – nicht selten von der Konkurrenz.
Schema-Markup:
Bei der Steuerung mittels Schema-Markup wird der oder die Nutzer:in nach dem Klick auf die Lupe auf die interne Suche der betreffenden Domain weitergeleitet. Der verwendete Suchbegriff wird dabei der internen Suche übergeben und der oder die User:in findet entsprechende Ergebnisse vor.
Die Verwendung des Schema-Markups ist von Google bestens dokumentiert: (Quelle: developers.google.com).
Das im Seitenquellcode zu hinterlegende JSON-LD Markup sieht folgendermaßen aus:
<script type=”application/ld+json”>
{
“@context”: “https://schema.org”,
“@type”: “WebSite”,
“url”: “https://www.example.com/”,
“potentialAction”: {
“@type”: “SearchAction”,
“target”: {
“@type”: “EntryPoint”,
“urlTemplate”: “https://query.example.com/search?q={search_term_string}”
},
“query-input”: “required name=search_term_string”
}
}
</script>
Google unterstützt auch eine gekürzte Variante dieses Schema-Markups (die Zeile “@type”: “EntryPoint” sowie die Angabe “urlTemplate” werden dabei nicht benötigt), welche in der Dokumentation ebenfalls erläutert ist.
“Damit optimale Ergebnisse erzielt werden”, empfiehlt Google nicht diese gekürzte Variante zu verwenden. Allerdings ist es genau diese gekürzte Variante des Schema-Markups, welche auf praktisch allen Websites implementiert ist.
Alternativ kann das Schema-Markup mittels Microdata in den Seitenquellcode eingefügt werden.
Die Implementierung des Markups hat auf der Startseite zu erfolgen. An sich keine große Sache.
In der Praxis führt dies dennoch immer mal wieder zu Schwierigkeiten. Sei es, weil das CMS solche Anpassungen nur schwer zulässt, weil das nötige Know-how fehlt oder weil schlicht keine Ressourcen vorhanden sind.
Bei obiger Auswertung der Top-100 Domains ist aufgefallen, dass bei fünf Domains das Schema-Markup zwar implementiert ist, offenbar jedoch fehlerhaft, so dass die Nutzer:innen trotzdem nicht auf die interne Suche weitergeleitet werden (Verhalten wie beim Default-Setup).
Google vermerkt zudem in der Dokumentation: “Achte darauf, dass die Seiten für Google zugänglich sind und nicht durch eine robots.txt-Datei, das noindex-Tag oder Anmeldeanforderungen blockiert werden.“
Die korrekte Implementierung des Schema-Markups kann u.a. in der Google Search Console, im Rich Results Testing Tool (Quelle: search.google.com) oder Schema Markup Validator (Quelle: validator.schema.org) überprüft werden.
Es lässt sich übrigens bereits im Suchergebnis der initialen Brand-Suchanfrage erkennen, ob das Schema-Markup auf der entsprechenden Domain (korrekt) implementiert ist: In der Sitelinks Search Box steht in diesem Fall “Suchen auf [Domain]”. Kommt der Default zum Einsatz, steht in der Search Box: “Ergebnisse von [Domain]”.
Meta-Tag “nositelinkssearchbox”:
Bei Verwendung des Meta-Tags “nositelinkssearchbox” wird die Ausgabe der Sitelinks Search Box unterdrückt. Der Meta-Tag ist auf der Startseite einzubinden. Details sind ebenfalls in der Dokumentation von Google zu finden.
Was sind die Vorteile der Steuerungsmöglichkeiten
Default:
Der Default ist die schlechteste Option – sowohl für den bzw. die Nutzer:in als auch für den bzw. die Webseitenbetreiber:in.
Der oder die Nutzer:in löst zwei Suchen aus (1. Brand-Suchanfrage 2. Verwendung Search Box) und befindet sich immer noch nicht auf der gesuchten Website. Zudem werden oft Paid Ads der Konkurrenz im Suchergebnis ausgespielt.
Im schlechtesten Fall landet der bzw. die Nutzer:in somit bei der Konkurrenz – obwohl er oder sie quasi zwei Mal eine Brand-Suchanfrage getätigt hat. Nutznießer von diesem Sachverhalt: Google.
Schema-Markup:
Vorausgesetzt, die interne Suche bietet dem Nutzer bzw. der Nutzerin ein zufriedenstellendes Ergebnis, ist dies die beste Variante.
Das Suchergebnis nimmt durch die Search Box mehr Raum ein, konkurrierende Websites werden nach unten verdrängt – das Ziel jedes SEOs. Zudem hat der bzw. die Nutzer:in ein gutes Such-Erlebnis.
Meta-Tag “nositelinkssearchbox”:
Falls die interne Suche kein zufriedenstellendes Ergebnis bietet (z.B. bezüglich Inhalt, UX, Design) oder auf der Website gar nicht erst vorhanden ist, kann dies eine Option sein.
Man vermeidet ein schlechtes Such-Erlebnis und verzichtet dabei auf den Vorteil des größeren Raumes, den das Suchergebnis dank der Search Box einnehmen könnte.
Welche Steuerung ist in der Praxis im Einsatz?
Wie in der obigen Auswertung der Top-100 Domains zu sehen ist, kommt das Meta-Tag “nositelinkssearchbox” kaum zum Einsatz (wobei Amazon unter den Anwendern und Anwenderinnen ist).
Das Schema-Markup wird von einem Drittel der Top-Domains eingesetzt.
Da allerdings wiederum nur bei knapp der Hälfte der Domains die Sitelinks Search Box überhaupt eingeblendet wird, steuern faktisch nur gerade 19 % der Top-100 Domains die Sitelinks Search Box mittels Schema-Markup – oder versuchen es zumindest.
Bei fünf Top-100 Domains ist das Markup offenbar nicht korrekt implementiert. So dass bei nur gerade 14 der 100 Top-Domains die Nutzer:innen via Sitelinks Search Box auf der internen Suche landen.
Wie lässt sich die Performance der Sitelinks Search Box auswerten?
Natürlich wäre es spannend zu wissen, wie oft die Sitelinks Search Box benutzt wird. Leider gibt es in der Google Search Console keinen Bericht zur Performance der Sitelinks Search Box.
Auf den ersten Blick sind auch in Google Analytics keine Performance-Daten der Sitelinks Search Box zu erkennen.
Diese sind jedoch auslesbar, wenn für eine Domain folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
- Die Sitelinks Search Box wird bei Brand-Suchanfragen in Google eingeblendet
- Das Schema-Markup zur Steuerung des Verhaltens der Search Box ist korrekt implementiert, sprich die Nutzer:innen der Search Box werden auf die interne Suche weitergeleitet
- Die Suchergebnisseiten der internen Suche sind bei Google nicht indexiert
Unter diesen Voraussetzungen können in Google Analytics die organischen Landingpages nach den internen Suchergebnisseiten gefiltert werden: Die aufgeführten Sessions dürften via Sitelinks Search Box zustande gekommen sein (organischer Traffic für nicht indexierte URLs).
Zudem können anhand der Parameter der Suchergebnisseiten die Begriffe abgelesen werden, welche in die Sitelinks Search Box eingegeben wurden.
Wie viel Traffic kommt via Sitelinks Search Box?
Der Autor hat in zahlreichen Schulungen rund um Suchmaschinenoptimierung die Erfahrung gemacht, dass kaum jemand die Sitelinks Search Box kennt.
Zudem liegt der Search Box die Annahme eines unlogischen Suchverhaltens zugrunde: Warum sollte ein:e Nutzer:in, der oder die bei der initialen Brand-Suchanfrage keine spezifischere Suchanfrage eingetippt hat, plötzlich eine spezifische Suche in die Search Box eingeben wollen?
Aber wer weiß, womöglich wird die Search Box trotzdem rege benutzt?
Beispielhaft wurden zwei Domains ausgewertet, welche die oben aufgeführten Voraussetzungen erfüllen. Die Anzahl Sessions, welche bei diesen zwei Domains via Sitelinks Search Box zustande kamen, ist äußerst gering.
Ihr Anteil an den organischen Sessions insgesamt liegt bei diesen zwei Domains bei 0,05 % resp. 0,08 % (Von 10’000 organischen Sessions kamen also nur gerade fünf resp. acht Sessions durch die Search Box zustande).
Dieses Verhältnis dürfte von Domain zu Domain unterschiedlich ausfallen, u.a. abhängig davon, wie groß der Anteil Brand-Suchanfragen ist. Dennoch ist davon auszugehen, dass bei kaum einer Domain via Sitelinks Search Box ein signifikanter Anteil organischer Traffic generiert wird.
Empfehlung
Die Sitelinks Search Box weist offenbar keinen großen Impact auf: Sie wird bei Brand-Suchanfragen nicht einmal für die Hälfte der Domains eingeblendet. Und wenn sie eingeblendet wird, verwenden sie die User:innen kaum resp. erzeugt sie nur sehr spärlich organischen Traffic.
Da der Aufwand für die Steuerung des Verhaltens der Sitelinks Search Box jedoch überschaubar und vor allem einmalig ist, kann deren Anpassung unter gewissen Umständen dennoch empfohlen werden, wenn auch nicht mit hoher Priorität.
Wie oben erläutert, ist, betreffend Steuerung der Search Box, der Default die schlechteste Option für den oder die Nutzer:in und somit den oder die Webseitenbetreiber:in.
Je mehr der folgenden vier Fragen bezogen auf eine Domain mit Ja beantwortet werden können, desto eher sollte der Default vermieden werden:
- Wird die Sitelinks Search Box bei Brand-Suchanfragen in Google eingeblendet?
- Ist der Anteil an organischen Brand-Suchanfragen hoch?
- Können die notwendigen technischen Anpassungen problemlos vorgenommen werden (abhängig z.B. von CMS, Know-how, Ressourcen)?
- Sind wichtigere Potenziale der Suchmaschinenoptimierung bereits ausgeschöpft?
Wird eine Steuerung der Sitelinks Search Box ins Auge gefasst, stellt sich als nächste Frage, ob die interne Suche ein zufriedenstellendes Benutzererlebnis bietet.
- Wenn ja: Schema-Markup einsetzen und User:innen auf die interne Suche weiterleiten lassen
- Wenn nein: Meta-Tag “nositelinkssearchbox” einsetzen und die Sitelinks Search Box in Google unterdrücken
Zudem schadet es nicht, ein grundsätzliches Verständnis dafür zu entwickeln, ob, wie oft und mit welchen Suchbegriffen die Sitelinks Search Box bei der eigenen Domain zum Einsatz kommt.
Daher bei Bedarf von Zeit zu Zeit prüfen:
- Wird die Sitelinks Search Box für Brand-Suchanfragen eingeblendet?
- Wie hoch ist der Anteil des durch die Sitelinks Search Box erzeugten organischen Traffics?
- Welche Begriffe werden in die Sitelinks Search Box eingegeben und lassen sich daraus wichtige Handlungsempfehlungen ableiten?
Fazit
Die Sitelinks Search Box wird von Google nicht konsequent eingeblendet. Und wenn doch, wird sie kaum genutzt. Die Search Box bietet somit sowohl dem bzw. der Nutzer:in als auch dem bzw. der Webseitenbetreiber:in wenig Mehrwert.
Unter gewissen Umständen kann es sich trotzdem lohnen, das Verhalten der Search Box mit überschaubarem Aufwand anzupassen.
Nachdem Google die Rich Results für How-To’s, FAQs und Events deaktiviert hat, wäre die Überraschung nicht allzu groß, würde der Sitelinks Search Box dasselbe Schicksal widerfahren.
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