Video Marketing wird jedes Jahr aufs Neue als der Trend ausgerufen. Umso verwunderlicher ist es, dass sich immer noch wenige Unternehmen trauen YouTube Marketing fest in ihren Online Marketing-Mix aufzunehmen. YouTube ist die zweitgrößte Suchmaschine der Welt und viele Internetnutzer suchen nach Informationen und konkreten Problemlösungen in Videoform direkt auf YouTube.
Dieses Potential hinsichtlich Aufmerksamkeit, Reichweite und Dialog mit der Zielgruppe sowie potentiellen Kunden haben viele Unternehmen noch nicht erkannt.
Die folgenden acht Tipps sollen zeigen, wie YouTube Marketing erfolgreich gestaltet werden kann und für mehr Reichweite Deiner Videos sorgt.
Tipp 1: Kenne Deine Zielgruppe
Das klingt im ersten Moment banal, jedoch können bis heute viele Unternehmen ihre Zielgruppe nicht konkret benennen oder gar definieren. Wie für alle anderen Online Marketing-Disziplinen auch, ist die Kenntniss der Zielpersonen für Video bzw. YouTube Marketing von hoher Bedeutung. Nur mit diesem Wissen können entsprechende Videoinhalte produziert und optimiert werden. So trivial die Frage nach der Zielgruppe ist, so selbstverständlich ist es auch eine Grundvoraussetzung sich in die Zielgruppe und potentielle Kunden hineinzuversetzen und festzustellen, welche Interessen und Probleme sie zu bewältigen haben.
Im nächsten Schritt ist es wichtig,zu überlegen, welche Videoinhalte die Probleme meiner Zielgruppe lösen oder mindestens reduzieren.
Tipp 2: Recycle Deinen Content
Viele Video Marketing-Aktivitäten scheitern bereits an der Themenrecherche. Es ist nicht zielführend, wenn Videoinhalte einfach so aus der Hüfte geschossen geplant und produziert werden. Als Bestandteil von Content Marketing sind Themenrecherchen, die die Zielgruppe interessieren und Probleme lösen absolut notwendig für erfolgreiches Video Marketing.
Auf Deiner Webseite lassen sich vermeintlich solche Themen finden, denn in der Regel werden auf Webseiten informierende und problemlösende Inhalte für die Zielgruppe bereitgestellt.
Folgende bereits vorhandene Inhalte eignen sich als Video-Grundlage:
- Produkte
- Nutze die Beschreibungen Deiner Produkte und zeige in Videos die Features, die Vorteile und technischen Spezifikation sowie weitere relevante Aspekte,, die der Zielgruppe helfen sich für Dein Produkt zu entscheiden.
- Nutze die Beschreibungen Deiner Produkte und zeige in Videos die Features, die Vorteile und technischen Spezifikation sowie weitere relevante Aspekte,, die der Zielgruppe helfen sich für Dein Produkt zu entscheiden.
- Dienstleistungen
- Nutze Videos, um Deine Dienstleistung zu definieren und zu beschreiben. Erkläre Vorgehensweisen, Ziele und die Vorteile einer Zusammenarbeit mit Dir als Dienstleister.
- Blogartikel, Whitepaper, Studien
- Schriftliche und informierende Inhalte, wie Blogartikel, Whitepaper oder Studien, die auf Deiner Webseite bereitgestellt werden, sind weitere ideale Inhalte für Videos. In den häufigsten Fällen hat an dieser Stellen bereits eine Themenrecherche stattgefunden, sodass die Wahrscheinlichkeit des Interesse eines Videos bei der Zielgruppe vorhanden ist.
- Stellenausschreibungen
- Die Bedeutung des Themas “Recruiting” hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Um neue gute Mitarbeiter zu finden reichen in der Regel klassische Stellenausschreibung nicht mehr aus. Die einzelnen Bausteine einer Stellenausschreibung, wie die Unternehmenspräsentation, das Aufgabenprofil, die Anforderungen und Qualifikationen des Bewerbers sowie Leistungen und Benefits des Arbeitgebers lassen sich in einem Video sympathisch darstellen.
Wenn möglich stelle die verantwortlichen Personen aus der Personalabteilung, mögliche Vorgesetzte oder zukünftige Kollegen vor die Kamera. Die Wirkung ist direkt auf einer persönlicheren Ebene, die dem potentiellen Bewerber einen zwischenmenschlichen Einblick in das Unternehmen gibt und einen Vorteil gegenüber anderen Arbeitgebern darstellt.
Orientiere Dich demnach an allen Inhalten, die Du online und offline schon bereitstellst und überlege Dir, welcher Inhalt als Grundlage für ein Video dienen kann.
Neben diesen klassischen und eigentlich nahe liegenden Ideen für das Content Recycling hinsichtlich der Videoproduktion für YouTube und natürlich auch für die eigene Website – und je nach Format auch für andere Kanäle – ist dennoch zu empfehlen etwas Out of the Box zu denken.
Hast Du schon mal etwas vom “Tag der Sonne”, dem “Tag der Kuschelsocken” oder dem “Iss-was-Du-willst-Tag” gehört? Wenn nicht dann solltest Du mal nach “Welcher Tag ist heute” googlen.
Hinter dem vermeintlich ersten organischen Suchergebnis findest Du einen ganz speziellen Jahreskalender mit dem ein oder anderen absurden Jahrestag. Doch auch dort können sich kleine Schätze für Video-Ideen verbergen.
Tipp 3: Optimiere die Meta Daten
Da YouTube eine Suchmaschine ist kommen wir um die Optimierung von Metadaten nicht herum. YouTube nutzt die Metadaten, um die Relevanz von Videos zu evaluieren und diese dementsprechend zu ranken und anderen YouTube-Nutzern zu empfehlen.
Als Metadaten bei YouTube gelten der Videotitel, die Videobeschreibung und die Videotags.
Welche Faktoren bei der Optimierung der Metadaten beachtet werden müssen, hat der Kollege Alexander Rus von Evergreen Media erst vor kurzem in einem OMT-Artikel sehr anschaulich und gut erklärt, weshalb ich an dieser Stelle nicht konkreter auf die Optimierung der Metadaten eingehen werde: https://www.omt.de/video-marketing/youtube-seo-so-gewinnst-du-bei-youtube/
Tipp 4: Optimiere Deine Thumbnails
Das Thumbnail ist zusammen mit dem Videotitel der erste Kontaktpunkt mit einem potentiellen Zuschauer. Wie wichtig das Thumbnail für die Auswahl eines Videos ist möchte ich mit folgendem Beispiel demonstrieren.
Dies ist ein Ausschnitt meiner persönlichen YouTube-Startseite. Schaue Dir diesen Screenshot an und entscheide innerhalb von drei Sekunden, welches Video Du Dir anschauen möchtest:
Drei Sekunden sind vorbei und ich vermute Du konntest in dieser kurzen Zeit keine Entscheidung treffen.
Warum? Weil Du innerhalb von drei Sekunden nicht annähernd alle Videotitel lesen konntest und zudem nicht die Zeit hattest abzuwägen, welches Video für dich in diesem Moment am interessantesten ist, oder?
Ok, starten wir den zweiten Versuch…
Welches Video würdest Du jetzt anschauen wollen?
Ich vermute, dass Dir die Entscheidung hier um einiges einfacher gefallen ist, weil Du anstatt der Videotitel die einzelnen Vorschaubilder mit ihren Farben, Gesichtern, Kontrasten und Formen wahrgenommen hast. Die Thumbnails erregen eine größere Aufmerksamkeit und lassen sich innerhalb von drei Sekunden schneller scannen, was die Entscheidungsfindung enorm unterstützt.
Dieses Beispiel soll zeigen, wie wichtig ein gutes Thumbnail hinsichtlich der Entscheidung für ein Video ist. Eine gute Gestaltung eines Thumbnails besteht aus mehreren Aspekten, die dazu beitragen, dass ein Thumbnail unmissverständlich den Inhalt des Videos vermittelt.
Hast Du zum Beispiel Videos wie klassische Tutorials im Erklärstil, in denen Personen ein Produkt, ein Sachverhalt oder ein bestimmtes Thema erläutern? Dann macht es Sinn, das Gesicht auf dem Thumbnail dieser Person zu verwenden. Es gibt viele Studien, die beweisen, Menschen suchen automatisch auf Bildern, Plakaten und Bannern, online und offline automatisch den Augenkontakt, wenn sie ein Gesicht sehen.
Den Inhalt des Videos vermittelst Du mit 2-4 inhalts-beschreibenden Worten auf dem Thumbnail. YouTube liest auch Text auf den Vorschaubildern aus, um die Relevanz des Videos zu bewerten. Weiterhin solltest Du selbstverständlich Dein Logo aus Branding-Gründen auf dem Thumbnail platzieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der häufig auf Unternehmenskanälen nicht gut umgesetzt ist, ist die Größe der einzelnen Bausteine. Sorge für eine angemessene Größe von Bildern, Logo und Text, damit alle Elemente ohne Probleme auf einem Smartphone erkennbar und lesbar sind.
Die Darstellung der Thumbnails vor allem in der YouTube App auf dem Smartphone ist im Verhältnis zum Videotitel viel größer. Deshalb gibt Dein Thumbnail im Idealfall alle relevanten Informationen zu Deinem Video ohne, dass der potentielle Zuschauer Deinen Videotitel lesen muss.
Tipp 5: Mache A/B-Tests
Für Marketing gibt es wie auch für jede andere Disziplin Best-Practices, jedoch kein Patentrezept für Erfolg.
Um laufend die Suchintentionen und Bedürfnisse Deiner Zielgruppe zu befriedigen sowie weitere potentielle Zuschauer zu erreichen, solltest Du regelmäßig A/B-Tests durchführen. Für Videos auf YouTube bieten sich in erster Linie der Videotitel und die Thumbnails für ein A-B-Testing an, da diese beiden Aspekte neben dem Videoinhalt an sich den größten Einfluss auf die Klickrate haben.
Damit eindeutig feststellbar ist, welche Veränderungen für eine Verbesserung oder Verschlechterung der Video-Performance insbesondere der Klickrate verantwortlich ist, sollten Videotitel und Thumbnails nacheinander getestet werden.
Für valide Testergebnisse sollte ein Video mindestens vier Wochen veröffentlicht sein und mindestens 100 Aufrufe besitzen.
Außerdem sollte der Test mindestens vier Wochen andauern. Mit dem Tool TubeBuddy lassen sich solche A-B-Tests einfach aufstellen und auswerten. Nach Ablauf des Testzeitraums wird auch eine statistische Signifikanz angegeben.
Die folgenden Screenshots zeigen einen A-B-Test mit zwei verschiedenen Thumbnails, den wir Ende letzten Jahres durchgeführt haben. Dabei haben wir unser altes eher „seriöses“ gegen ein farbenfroheres Thumbnail mit einer größeren Schrift getestet.
Aufgrund von Zeitdruck konnten wir diesen Test nur zwei Wochen laufen lassen. Dieser hat dennoch klar gezeigt, dass unsere neue Variante das alte Thumbnail „outperformed“ hat.
Tipp 6: Nutze YouTube Analytics
Im YouTube Marketing wird von Unternehmen zu 98% (eigene Schätzung zur Verdeutlichung meiner Aussage) die Analyse der Video-Performance mit YouTube Analytics vernachlässigt. YouTube Analytics ist ein kostenloses Tool im sog. YouTube Creator Studio und bietet eine Vielzahl an detaillierten Daten, die zeigen, wie die Performance Deiner Videos ist.
Die wichtigste Kennzahl, an der Deine Videos und Dein Kanal von YouTube gemessen werden, ist die Wiedergabezeit. Je mehr Wiedergabezeit Deine Videos generieren, desto besser werden sie in den Suchergebnissen platziert und anderen YouTube Usern vorgeschlagen.
Die isolierte Betrachtung von Kennzahlen für die Bewertung von Videos, solltest Du unterlassen.
Was sagt Dir die geringe Wiedergabezeit eines Videos? Rein faktisch nur, dass das Video wenige Minuten gesehen wurde.
Was sagt Dir eine geringe Aufrufanzahl eines Videos? Rein faktisch nur, dass das Video wenig geklickt wurde.
Aber die Gründe für geringe Aufrufzahlen und Wiedergabezeit wirst Du in der alleinigen Betrachtung dieser beiden Kennzahlen nicht herausfinden.
Da es viele interessante und wichtige Kennzahlen in YouTube Analytics gibt, die Erläuterung aller dieser diesen Artikel jedoch sprengen würde, gehe ich im Folgenden auf zwei wichtige Kennzahlen ein: Die Zuschauerbindung und die Klickrate.
Die Zuschauerbindung kannst Du dir sowohl auf Kanalebene als auch auf Videoebene anschauen. Sie zeigt, an welcher exakten Stelle in einem Video wie viel Prozent im Durchschnitt das Video gesehen habe und wann zum Beispiel ein Großteil abgesprungen ist. Stellen, an denen klare Ausschläge erkennbar sind solltest Du Dir konkreter anschauen und für die Optimierung des nächsten Videos nutzen.
Die Klickrate ist eine weitere wichtige Kennzahl, die darüber Aufschluss gibt wie gut ein Thumbnail und ein Videotitel funktioniert. Laut Angaben von YouTube ist eine Klickrate zwischen 2-10% Standard. Gute Thumbnails erreichen aber nicht selten eine Klickrate von 12-18%. Um entscheiden zu können, ob Deine Thumbnails eine gute Klickrate aufweisen, solltest Du Dich nach dem Durchschnittswert Deines Kanals richten. Thumbnails mit einer geringeren Klickrate als der Kanaldurchschnitt sollten überarbeitet werden.
Tipp 7: Strebe eine Topic Domination an
Für viele ist das Ziel mit einem YouTube Video zu einem bestimmten Keyword in der YouTube-Suche auf Position 1 zu erscheinen. Doch laut einer Studie mit 5500 Videos und drei Millionen Datenpunkten einer dänischen YouTube Marketing-Agentur entfallen nur 20-30% der Views auf Position 1. Das bedeutet: Auf Position 2 – n entfallen die anderen 70-80%. Demnach ist es hinsichtlich der Klickwahrscheinlichkeit für einen Channel viel lukrativer mehrere Videos zu einem bestimmten Thema und und entsprechendem Suchbegriff in der Suche zu platzieren. Ein sehr gutes Beispiel ist der YouTube Channel von Liebscher und Bracht.
Die Schmerzspezialisten von Liebscher und Bracht haben es geschafft unter den ersten zehn Videos für den Suchbegriff “Rückenschmerzen Übungen” drei Videos zu platzieren.
Tipp 8: Sei geduldig und konstant
Zu guter Letzt möchte ich Ddir einen – ok eigentlich sind es doch zwei – Tipp geben, der vielleicht sogar der Wichtigste ist.
Zum einen benötigst Du Konstanz, um die Voraussetzungen für einen erfolgreichen YouTube Channel zu schaffen. Konstanz meint in diesem Fall die Veröffentlichung von 2-3 Videos pro Woche.
An dieser Stelle verdrehst Du mit großer Wahrscheinlichkeit die Augen und denkst:” Drei Videos die Woche? Das kann ich mir nicht leisten und dafür habe sowieso keine Ressourcen!“
Dieses Argument ist durchaus berechtigt. Dennoch sei Dir Folgendem bewusst: Bei einer Veröffentlichungs-Frequenz von einem Video pro Monat ist höchstwahrscheinlich eine zufriedenstellende Reichweite nicht zu erwarten. Je nach Zielgruppe und Thema kann diese Frequenz selbstverständlich variieren. Doch aus Erfahrung sollten zwei Videos die Woche das Minimum darstellen.
OMT-Podcast mit Gerhard Schröder, Mario Jung
Einführung in das Video Marketing – OMT-Podcast Folge #028
Damit einhergehend ist der zweite Tipp: Habe Geduld. Wenn Du nicht gleich zu Beginn Deiner YouTube Marketing-Aktivitäten DAS EINE virale Video auf die Strecke bringst, welches Dir Hunderte Abonnenten und Tausende Wiedergabeminuten beschert, wirst Du einen eher langsam voranschreitenden Abonnentenzuwachs haben.
Für eine aussagekräftige Bewertung Deiner YouTube Marketing-Maßnahmen solltest Du mindestens sechs Monate aktiv sein.
Behalte immer im Kopf “YouTube ist kein Sprint, sondern ein Marathon.”
Möchtest Du nun mit YouTube Marketing durchstarten?
Dann empfehle ich Dir mein E-Book mit dem Titel “In 9 Schritten zur YouTube Marketing-Strategie für B2B Unternehmen”.
Hier erkläre ich Dir von der Zieldefinition über die Themenfindung bis zur Analyse Deiner Videos in 9 Schritten, wie Du Deine erste YouTube Marketing-Strategie aufsetzst.
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