Die Revolution mit ODIIN
Die Welt der Werbevideoproduktion steht vor einer Revolution. Bisher war die Produktion professioneller Werbevideos mit hohem Aufwand verbunden. Von aufwändigen Animationen bis hin zu zahlreichen Drehtagen, die die Kosten in die Höhe trieben. Doch am 30. November 2022 veröffentlichte das Unternehmen OpenAI die neuste Version ihres Large Language Models (LLM) in Form von ChatGPT 3.5. Dadurch eröffneten sich plötzlich viele neue Möglichkeiten im Bereich des generativen KI-Marketings.
Mit unserem Ansatz wollen wir zeigen, dass es zum einen möglich ist, professionelle Werbefilme durch Kombination verschiedener (generativer) KI und einer 3D- Grafiksoftware zu erstellen.
Zum anderen soll der besonders niedrige Kostenpunkt bei der Erstellung eines Werbevideos mithilfe von generativen KI demonstriert werden.
Im folgenden Artikel gehen wir Schritt für Schritt die Prozesse bei der Erstellung des Werbevideos von ODIIN durch und stellen einige Künstliche Intelligenzen und Tools vor, welche wir bei der Erstellung benutzt haben.
Die fiktive Marke ODIIN repräsentiert die Vereinigung von Eleganz und dynamischer Sportlichkeit in Mittelklasse-Limousinen, ähnlich wie etablierte Marken wie Mercedes-Benz und Audi. Von der Konzeption bis zur Fertigstellung enthüllen wir die verschiedenen KI-Tools und Techniken, die wir verwenden, um diesen visionären Werbespot zu realisieren.
Bereit, das Unmögliche möglich zu machen? Erfahre, wie auch Du mit grundlegenden Kenntnissen in Software wie Blender und einem Hauch von Kreativität einen unvergesslichen Werbespot für dein Produkt kreieren kannst. Mit dem Willen, sich mit verschiedenen künstlichen Intelligenzen auseinanderzusetzen, sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
Die Marke ODIIN
Zunächst beginnen wir mit der Entwicklung der Marke „ODIIN“. ChatGPT 3.5 wird eingesetzt, um Namensvorschläge zu generieren. Eine Idee war es, Namen von Göttern zu benutzen. Um etwas einzigartiges zu schaffen, passten wir den Namen etwas an. Aus dem Namen des aus der nordischen Mythologie stammenden Gottes ODIN entwickelte die KI von Microsoft (Copilot) den Namen ODIIN. Nun konnte ChatGPT 3.5 aus der Idee eines Gottes und einfachen Adjektiven wie „elegant“ und „dynamisch“ einen Markenkern schaffen. Mit dieser Beschreibung des Markenkerns konnte ChatGPT 3.5 einen Werbetext und eine Vielzahl passender Slogans für die Marke erzeugen. Mit den besten Ergebnissen dieser Slogans und der Beschreibung des Markenkerns konnte Microsoft Copilot Vorschläge für ein Logo der Marke „ODIIN“ erstellen, aus welchen wir uns für folgendes entschieden haben.
Die Kunst der Klanggestaltung
Für die Erstellung des Voiceovers im Video verwenden wir das Tool Genny by Lovo. Dieses innovative Tool ermöglicht es, den zuvor von ChatGPT 3.5 erstellten Werbetext von einer ausgewählten Stimme vorlesen und bearbeiten zu lassen. Mit einer Vielzahl von Stimmauswahlmöglichkeiten können wir die perfekte Stimme für unseren Werbespot auswählen, sei es eine männliche oder eine weibliche Stimme. Darüber hinaus bietet Genny by Lovo.ai auch eine Option die eigene Stimme hinzufügen und damit das Voiceover anzulegen. Mit weiteren Bearbeitungsoptionen kann die Geschwindigkeit und die Betonung des Voiceovers angepasst werden, um sicherzustellen, dass es perfekt auf den Stil und die Stimmung des Videos abgestimmt ist.
Die Soundeffekte, welche wir an verschiedenen Stellen des Spots benutzt haben, konnten wir mit der Soundgenerierungs-KI Myedit.online generieren. Mit dieser KI lassen sich schnell und einfach vielfältige Sounds in guter Tonqualität generieren. Ziel war es, passende Geräusche wie Vogelzwitschern sowie Wind- und Motorengeräusche zu generieren. Die Geräusche können besonders dann gut wahrgenommen werden, wenn das Auto im Artefakt gerade um die Kurve fährt.
Diese Soundeffekte sorgen dafür, dass der Spot den nachhaltigen Eindruck erweckt, dass es sich tatsächlich um ein Auto bei der Fahrt durch die Natur handelt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich durch künstliche Intelligenzen erstelle Audios, seien es Effekte oder ein Voiceover, schnell und kostengünstig produzieren lassen.
Für die Musik, welche im Hintergrund zu hören ist, waren die Ergebnisse der getesteten Tools qualitativ noch nicht geeignet. Im Werbevideo wird stattdessen der Soundtrack „Last Call“ von Martin Peralta verwendet.
Seit dem Ende unseres Projekts hat sich die Landschaft der KI-Tools zur Musikgenerierung jedoch stark weiterentwickelt. Der Fortschritt in der sich schnell weiterentwickelnden KI-Technologie haben einen großen Beitrag zur Verbesserung der Qualität und der Anzahl verfügbarer Musikgenerierungs-Tools geführt. Beispielsweise lassen sich mittlerweile mit Suno beeindruckende Songs generieren.
Diese Entwicklung hat durch ihre Einfachheit einen großen Einfluss auf die Art und Weise, wie Werbevideos in Zukunft produziert werden können. Früher war es oft eine Herausforderung, hochwertige Musik zu finden, die perfekt zum Werbespot passte. Unternehmen müssen nicht selten teure Lizenzen für bereits vorhandene Musik bezahlen, oder sich auf Musikproduzenten verlassen, um eigens komponierte Stücke nutzen zu können. Dies ist nicht nur kostenintensiv, sondern auch zeitaufwendig und mit dem Risiko verbunden, dass die Musik letztendlich nicht perfekt zum Produkt passt
Die Macht von Blender
Die eigentliche Produktion des Werbespots erfolgt mithilfe der 3D-Grafiksoftware Blender. Blender ist eine leistungsstarke 3D-Grafiksoftware, welche sich sehr gut zur Modellierung von Objekten eignet und auch frei als Open-Source-Plattform für alle Betriebssysteme zugänglich ist.
Mit Blender kann die ganze Szenerie, also die Berglandschaft, die Wolken, die Straße und das Auto erstellt werden. Bevor in Blender mit der Modellierung begonnen wird, müssen einige Modellierungshilfen aktiviert werden. Das Addon „Dream Textures“ wird zur KI-Generierung von Landschaftstexturen verwendet. Um eine gute Berglandschaft zu erstellen, wird das Addon „A. N. T Landscape“ aktiviert.
Die Entwicklung des Auto-Modells für unseren Werbespot stellte sich als eine der größten Herausforderungen dar: Wir benötigten ein Werkzeug, um ein hochwertiges 3D-Modell des Autos erstellen zu können. Obwohl generative KI zahlreiche Möglichkeiten bot, fehlte uns das passende Tool, diese spezielle Aufgabe in ausreichender und zufriedenstellender Qualität zu lösen. Aus diesem Grund wurde auf ein bereits modelliertes 3D-Modell eines Autos zurückgegriffen. Das Automodell der fiktiven Marke ODIIN basiert stark auf der Mercedes C-Klasse Limousine von 2016.
Wenn kein fertiges 3D-Modell zur Verfügung steht, können diese auch mit etwas Einsatz selbst modelliert werden.
Dennoch sind wir sehr zuversichtlich, dass es in Zukunft viele KI-Tools oder Programme geben wird, um hochwertige 3D-Modelle von Autos oder jedem erdenklichen Produkt zu erstellen. Die Nutzung dieser Programme, um gute Ergebnisse erzielen zu können, wird jedoch gerade zu Beginn einige Übung benötigen.
Landschaften in Blender
Das Erstellen von Landschaften in Blender war, durch die zuvor installierten Addons, glücklicherweise einfacher. Mit nur etwas Übung konnten wir in Blender eine große und bergige Landschaft erstellen, welche perfekt für unser Video geeignet war.
Nachdem die Landschaft und das Auto fertig sind, gilt es, das Auto auf der Straße zu animieren und die Kamera in Blender so zu steuern, dass sowohl das Auto als auch die Landschaft optimal präsentiert werden können.
Dank Blender konnten wir nicht nur die Landschaft und die Szenen detailliert gestalten, sondern auch eine virtuelle Kamera einsetzen, welche den Blickwinkel im fertigen Video definiert. Die virtuelle Kamera ermöglicht es auch, die Szenerie aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu sehen und die Sequenzen des fahrenden Autos aus der bestmöglichen Perspektive darzustellen Dadurch, und der möglichst dynamischen Position der Kamera kann sichergestellt werden, dass jedes Bild und jede Sekunde des Videos immer die Aufmerksamkeit der Zuschauer:innen haben wird.
Mit dieser Funktion konnten wir garantieren, dass die Fahrszenen des Autos in der Landschaft besonders realistisch und ansprechend wirken. Die Verwendung der virtuellen Kamera war ein wichtiger Schritt, um die visuelle Qualität unseres Werbespots zu verbessern und ein beeindruckendes Endprodukt zu erzielen.
Kreative Synergien: Wie KI und traditionelle Software die Werbevideoproduktion revolutionieren
Um unserer Landschaft Leben einzuhauchen und Farben sowie Texturen hinzuzufügen, greifen wir auf die leistungsfähige KI-Plattform Luma.AI zurück.
Diese eindrucksvolle Technologie hat es uns ermöglicht, diverse verschiedene Objekte, seien es Pflanzen, Steine oder größere Objekte wie Bänke und kleine Hütten zu generieren und diese in das abschließende Werbevideo in den Hintergrund zu setzen. Die wohlüberlegte Platzierung dieser Objekte hilft, den Szenen authentischer zu wirken und das Gesamtbild realistischer zu machen.
Ähnlich wie bei der Musik haben sich auch in diesem Bereich die KI-Tools deutlich verbessert, sodass sich die Qualität der erzeugten Objekte ebenfalls verbessert hat.
Während Luma.AI eine Fülle von Optionen bot, stellten wir fest, dass einige Texturen, wie die von Bäumen und Straßen, von Blender besser erstellt werden konnten. Deswegen kombinierten wir im Folgenden die Vorteile beider Plattformen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Mit allen Objekten und Texturen, die nun in Blender integriert sind, sind wir bereit, das beeindruckende Endergebnis zu betrachten. Die Szene ist lebendig und dynamisch, mit einer realistischen Landschaft, die das Auto perfekt in Szene setzt. Es war ein exzellentes Beispiel, dass sich durch den Einsatz und die richtige Kombination verschiedener Tools und kostenloser Software hervorragende Ergebnisse erzielen lassen.
Nachdem die einzelnen Szenen der Autofahrt in den Bergen mit der virtuellen Kamera aufgenommen wurden, ist der nächste Schritt, diese zu rendern. Das Rendering ist ein entscheidender Prozess, bei dem die digitalen 3D-Szenen in eine Sequenz von Bildern umgewandelt werden, die dann ein flüssiges Video ergeben. Während des Renderings werden alle visuellen Elemente der Szene berechnet, darunter Modelle, Texturen, Lichter und Effekte. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Berechnung von Lichteffekten und Reflexionen, um eine möglichst realistische Darstellung zu erzielen. Dieser Prozess dauert in der Regel am längsten. Eine Sekunde des Videos besteht aus 30 Bildern. Das Rendern eines einzigen Bildes dauert mit einem durchschnittlichen PC etwa eine Minute. Somit werden für eine Sekunde im Werbefilm 30 Minuten zum Renderzeit benötigt.
Hochgerechnet auf die Länge des Films, dauerte der gesamte Renderprozess etwa 30 Stunden.
Das Rendering trägt jedoch maßgeblich dazu bei, dass das endgültige Video eine ansprechende visuelle Qualität aufweist und die gewünschte Atmosphäre und Stimmung vermittelt.
Die zwischen den Blender Szenen eingefügten Bilder mit den Slogans, dem Namen und dem Logo von ODIIN haben wir mit gekonntem Blick und einer Vision durch eine selbst erstellten PowerPoint Vorlage erstellt.
Für den Videoschnitt, den letzten großen Schritt des Projektes, haben wir uns für die kostenlose Version von DaVinci Resolve entschieden. Die kostenpflichtige Variante hat sich bereits in zahlreichen Hollywoodfilmen als essenzielle Postprocessing-Software erwiesen.
Die kostenfreie Version war für das Projekt mehr als ausreichend. Sie bietet eine Auswahl an Funktionen, die es bei einfacher und intuitiver Handhabung jedem schnell und einfach erlaubt, die einzelnen fertig gerenderten Blender-Szenen mit den kurzen Slogan Zwischensequenzen zusammenzufügen.
Mit dem Tool war es ebenfalls sehr intuitiv möglich, die Musikspur, das Voiceover und die Soundeffekte (auch für weniger erfahrene Anwender:innen einfach zu bedienen) an den richtigen Abschnitten zu platzieren.
Mit der Vielzahl an bereitstehenden Filtern und Effekten kann dem gesamten Video leicht ein professionelles Aussehen verleihen werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenDie Zukunft des Videomarketings
Die Einbettung von künstlicher Intelligenz im Marketingbereich zeigt einen spannenden Wendepunkt in der Art und Weise, wie Unternehmen künftig werben können. Die in diesem Artikel vorgestellten KI-Tools und Programme zeigen deutlich, wie Unternehmen durch gut geplanten Einsatz neuer Technologien ihre Kosten für Videowerbung senken und gleichzeitig die Effizienz steigern können.
Von der Namensfindung zum Markenkern bis hin zur Produktion und Überarbeitung des Werbevideos konnten wir zeigen, dass sich durch die neuen Technologien sowie der kontrollierten Automatisierung der Aufgaben viele Ressourcen sparen lassen.
Das Beispiel, welches wir in diesem Artikel verdeutlichen, zeigt nur ein erstes Ankratzen der fast unendlichen Möglichkeiten, die die neue Technologie im Marketingbereich bietet.
Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung von KI-Technologien und der Einführung neuer Tools und Programmen wird die Zukunft dieses Bereichs noch wesentlich aufregender und dynamischer werden. Wir stehen erst am Anfang einer neuen Ära des Videomarketings, in der KI nicht nur eine unterstützende Rolle spielt, sondern zum Herzstück innovativer Kampagnen wird.
Unternehmen, die früh bereit sind, die neuen Technologien und Ansätze zur Erstellung von Werbeartefakten zu benutzen, werden mit der Hilfe ihrer vorhandenen Kreativität einen eindeutigen Wettbewerbsvorteil genießen.
Während der Erstellung unseres Werbespots der fiktiven Marke ODIIN haben wir gesehen, wie schnell generative künstliche Intelligenzen Ideen und Ansätze im Bereich Marketing vorschlagen und implementieren können. Mit etwas Kreativität und einer Idee können schon jetzt in einem kleinen Team (welches aus Studierenden mit einem stark begrenzten Budget besteht) jetzt schon beeindruckende Werbevideos erstellt werden.
Die Zukünftigen Auswirkungen von KI-Marketingstrategien auf den Marketingmarkt werden gewaltig sein. Die bisherigen Methoden Werbevideos zu produzieren können in naher Zukunft schon nur noch mithilfe Computer und Programmen erstellt werden. Wer in Zukunft noch konkurrenzfähig bleiben möchte, muss sich früher oder später mit den wachsenden Vorteilen generativer KI auseinandersetzen und sie in ihren Arbeitsablauf integrieren.
Team
Moritz Rohwedder
Student an der Universität Potsdam und verantwortlich für die Ideenfindung, des Marketings und aller Audioeffekte.
Philipp Rebeschieß
Student an der Universität Potsdam und verantwortlich für die Projektleitung und der Modellierung der 3D-Szene in Blender.
Lasse Stabernack
Student an der Universität Potsdam und Werkstudent im Bereich HR Data Analytics. Betreuung des Prozesses der Ideenfindung sowie Marketingkonzeption und Umsetzung.
Jan Kraemer
Student an der Universität Potsdam und verantwortlich für die wissenschaftliche Ausarbeitung des Projekts.
Hannes-Florin Horn
Student an der Universität Potsdam und verantwortlich für die Erstellung von 3D-Objekten in der Landschaft mit Luma.ai.
Pauline Gründel
Studentin an der Universität Potsdam und verantwortlich für die Erstellung von 3D-Objekten in der Landschaft mit Luma.ai.
Jan Krakow
Unterstützend bei der Konzeption des Videos mithilfe eines Drehbuches und der Gestaltung der Kamerafahrten.
Dr. Eldar Sultanow
ist Inhaber und Supervisor dieses Projekts, das er im Rahmen seiner Lehrveranstaltung “Moderne Anwendungen mit KI” am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, Prozesse & Systeme der Universität Potsdam ins Leben gerufen hat.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen