Vertikale Kurzvideos haben die Art und Weise, wie wir Social Media nutzen, stark verändert. Egal, ob als Reels, TikToks oder Shorts, kurze 9:16 Videos sind aus den Feeds der Social Media Plattformen und den Köpfen, vor allem jüngerer Zielgruppen, nicht mehr wegzudenken.
Das bietet Unternehmen und Personal Brands sehr viele Chancen und Möglichkeiten, sich mit diesem Format neu zu positionieren und die Wahrnehmung der eigenen Marke positiv zu verändern.
Die Quintessenz von erfolgreichen vertikalen Kurzvideos ist es, Mehrwert auf unterhaltsame Weise zu teilen und dabei immer mehr zu geben als zu nehmen.
Da es ein relativ unübliches Format in der klassischen Medienwelt ist, gelten hier natürlich auch andere Spielregeln als bei traditionellen Medienformaten, vor allem hinsichtlich der Konzeption, des Scripting, der Produktion und der Nachbearbeitung, welche wir im folgenden Guide einmal genauer beleuchten wollen.
Was sind vertikale Kurzvideos überhaupt und was macht sie so besonders?
Vertical Kurzvideos bringen Inhalte schnell auf den Punkt und kombinieren dabei meist Entertainment mit Education. Dank dieser Prägnanz sind sie sehr einfach zu konsumieren und binden daher sehr schnell die Aufmerksamkeit der Audience.
Das macht sie mittlerweile zu dem beliebtesten Content Format auf Social Media. Bekannt sind sie geworden durch Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube.
Für vertikale Kurzvideos gilt: Unterhaltung und Authentizität sind Key, denn die meisten Videos auf den gängigen Plattformen werden von kleinen “Content Creator:innen” oder Privatpersonen entwickelt, bei denen ein authentisches Auftreten an erster Stelle steht. Da müssen sich Unternehmen natürlich zielgruppengerecht anpassen.
Im Gegensatz zu konventionellen Longform Videos geht es bei vertical Short Form Videos wirklich darum, ab Sekunde eins zu unterhalten. Erfolgreiche vertikale Kurzvideos mit hohen Reichweiten steigen direkt in die Spannung ein und machen ein Versprechen zu Beginn, welches sie als Teil der Pointe am Ende auflösen.
Daher gilt, die Performance von vertikalen Kurzvideos ist zu einem großen Prozentsatz abhängig von der Hook, also dem Aufhänger des Videos.
Gute Beispiele für Hooks sind Zahlen wie: So haben wir fast 100.000 Euro in den Sand gesetzt oder Kontroversen wie: Influencer Marketing ist eine Form der Täuschung der Verbraucher:innen.
Das zeigt also, dass eine Intro-Animation oder eine Begrüßung bei vertikalen Kurzvideos nicht wirklich angebracht ist. Außerdem sollte man auf Füllwörter sowie lange Nebensätze verzichten, um die Prägnanz und die Spannung der Videos zu halten.
Warum Unternehmen auf vertikale Kurzvideos setzen sollten
Kurzvideos im Hochformat ermöglichen Unternehmen, ohne viel Aufwand eine sehr große Audience zu erreichen, denn die Basis für die Ausspielung dieser Videos sind nicht die Followerzahlen oder das Media Buying Budget, sondern die Relevanz für die Audience.
Die immer fortschrittlicheren Algorithmen der vertikalen Kurzvideoplattformen messen daher vor allem die Beliebtheit eines Clips anhand von Metriken wie die Watch Through Rate oder die Absprungrate und immer weniger die Followerzahl des Upload-Profils, um die Relevanz für potenzielle Nutzer:innen zu bewerten.
Ist die Watch Through Rate, also die Durchsichtsrate, gerade zu Beginn eines Videos besonders hoch, so stufen die Algorithmen den Clip als äußerst relevant ein und spielen es dementsprechend mehr ähnlichen User:innen aus.
Der große Vorteil von Kurzvideos im Hochformat hinsichtlich deren Return on Invest für Brands ist, dass sie auf mehreren Plattformen gleichzeitig genutzt werden können.
Wenn Unternehmen sich für vertikale Kurzvideos entscheiden, dann empfiehlt es sich, eine Strategie zu wählen, die es einem ermöglicht, ein Format auf mehreren Plattformen gleichzeitig zu posten.
Im Optimalfall ist man dann mit einem Video auf 5 Plattformen aktiv und kann sich auf 5 unterschiedlichen Plattformen eine Community aufbauen, die sich für die Insights und die Mehrwerte der Brand interessieren.
Des Weiteren benötigt man zum Filmen von Kurzvideos kein aufwendiges Set-up, denn wie bereits erwähnt, Authentizität und Echtheit sind Key für den Erfolg mit Kurzvideos. Das ist gerade für kleinere Brands und Start-Ups eine hervorragende Möglichkeit, um auch einfach mal auszuprobieren und das Format für sich zu testen.
Wie nutze ich Kurzvideos als effektives Marketinginstrument?
Bevor Du mit dem Thema starten möchtest, ist es wichtig zu definieren, was Du mit den vertikalen Kurzvideos erreichen möchtest. Kurzvideos im Hochformat bieten unterschiedlichste Möglichkeiten, daher haben wir Dir zur Inspiration ein paar Anwendungsmöglichkeiten für Dein Business aufgezeigt:
- Aufmerksamkeit erzielen
Mit Kurzvideos kannst Du optimal Aufmerksamkeit im Top of the Funnel erzielen und Dich sehr früh in der Discovery Journey von potenziellen Kunden positionieren. Du wirst schnell merken, dass Du mit gutem Storytelling hohe Reichweiten aufbauen kannst. - Personal Brand aufbauen
Kurzvideos sind das optimale Medium für Dich, um eine Personal Brand aufzubauen, die zu einem großen Asset für Dein Unternehmen werden kann. Mit Nischenthemen oder dem Feld der New Work zum Beispiel kannst Du sehr schnell überzeugen und Reichweiten aufbauen. - Podcast bewerben
Du kannst Deinen Podcast perfekt mit vertikalen Kurzvideos bewerben, denn gerade in Zeiten, in denen Videopodcasts immer mehr im Trend sind, führt kein Weg mehr an vertikalen Kurzvideos vorbei. Du kannst einfach Deinen Podcast filmen und einzelne Szenen zu kurzen Videos zusammenschneiden. - Employer Branding
Kurzvideos sind das perfekte Medium, um sich als attraktive:r Arbeitgeber:in zu positionieren und sehr viele relevante Bewerbungen zu generieren. Das macht das Recruiting der neuen Mitarbeitenden deutlich einfacher und hilft Dir langfristig qualifiziertes Personal einzustellen und das Wachstum Deines Business stark voranzutreiben.
Das Allerwichtigste bei dem Thema ist Konsistenz und Langfristigkeit, denn nur wenn Du als Brand regelmäßig postest, wirst Du auf all Deinen Accounts messbare Ergebnisse sehen. Neben den Videos ist es aber auch essenziell, mit Deiner Community zu interagieren und auf Kommentare unter Deinen Videos einzugehen.
Um effektiv noch mehr Reichweite zu erzielen, solltest Du auf jeden Fall bei Videos im Trend von anderen Brands kommentieren und so zusätzlich auf Dich aufmerksam machen. Werden Deine Kommentare besonders gut aufgenommen, so kannst Du als Top-Kommentar positioniert werden und passiv sehr viel Reichweite von viralen Videos mitnehmen.
Wie finde ich die richtigen Ideen für Kurzvideos
Grundsätzlich sind der Kreativität bei vertikalen Kurzvideos keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass Du zielgruppenorientiert arbeitest und versuchst, Mehrwerte zu liefern und Insights aus der täglichen Arbeit zu teilen. Dabei können Dir die folgenden Ansatzpunkte helfen:
Als Erstes: verwerte bestehenden Content neu. Verwende existierende Blogbeiträge, FAQs oder Content von anderen Plattformen, um daraus Kurzvideos zu erstellen.
Zweitens: zeige, was hinter den Kulissen passiert: Deine Produktentwicklung oder die inspirierende Arbeitskultur, die Du geschaffen hast, all diese Themen solltest Du nicht für Dich halten, sondern mit der Community teilen und zu Deinem Vorteil nutzen.
Drittens: involviere Dein Team in die Arbeit. Lass Deine Mitarbeitenden ihre Perspektive einbringen. Das stärkt das Vertrauen in Deine Marke und entlastet Dich oder Deine Social Media Manager:innen. Probiere eigene Videoformate wie Mitarbeiter-Take-overs, bei denen sie über Erfahrungen aus ihrem Alltag sprechen oder ihre persönlichen Schwerpunkte und Expertisen teilen.
Viertens: nutze Tools wie den TikTok Creative Center, um Trends zu erkennen und diese auf Deine Marke zu übertragen. Schau Dir erfolgreiche Videoformate Deiner Konkurrenten und Konkurrentinnen an und nutze sie als Inspiration, um ein Verständnis für relevante Themen zu bekommen.
Und zu guter Letzt: erzähle Geschichten. Menschen lieben spannende Stories. Dies könnte bedeuten, dass Du darüber sprichst, was Deine größten Herausforderungen sind, was die Mission Deines Unternehmens ist, wie Dein Unternehmen gegründet wurde oder warum Dein Produkt so einzigartig ist!
Wie Du siehst, kannst Du sehr einfach Ideen für Deine Kurzvideos generieren. Wichtig ist, wie zuvor erwähnt, der Start der Videos. Hier solltest Du auffallen und die User:innen zum Scroll Stoppen bewegen. Versuche bei der Generierung Deiner Ideen nicht zu verkaufsorientiert zu sein, sondern wirklich darauf zu achten, mit interessanten und unterhaltenden Formaten und Stories zu überzeugen und Mehrwert zu liefern.
Schritt für Schritt zum erfolgreichen Auftritt mit Kurzvideos
Um die Produktion von vertikalen Kurzvideos so effizient wie möglich zu machen, wollen wir Dir hier eine Step-by-Step-Anleitung an die Hand geben, wie Du einen effizienten Workflow zur Produktion von Kurzvideos aufsetzen kannst.
Dabei bietet es sich erfahrungsgemäß an, direkt 30 Videos auf einmal zu drehen:
1. Brainstorming
Hier ist Deine Kreativität gefragt. Schreibe alle Ideen und Themen, die für Deine Community interessant sein könnten, runter und fange an, die Hooks zu brainstormen. Dabei darf man ruhig mutig sein und sich in alle Richtungen ausprobieren!
2. Scripting
Dann geht es an das Eingemachte. Nachdem alle Hooks gebrainstormt wurden, werden die Ideen in fertige Skripte umgewandelt. Wichtig ist es, die Videos wirklich Word by Word zu schreiben. So sparst Du Dir beim Drehen ordentlich Zeit.
3. Video Production
Zum Filmen der Videos solltest Du und Dein Team etwa einen halben Werktag blocken. Bevor Du startest, empfiehlt es sich, alle Skripte einmal zu wiederholen. Solltet ihr Eure Skripte wirklich Word by Word vorbereitet haben, könnt ihr mit einem Teleprompter arbeiten. Das macht den Prozess des Filmens deutlich schneller und gibt Euch am Anfang mehr Sicherheit.
4. Editing
Last but not least die Nachbearbeitung. Du solltest versuchen alle Pausen und Füllwörter aus den Videos auszuschneiden und dem Video passende Untertitel sowie dynamische Bilder hinzuzufügen. Die besten Tools zur Bearbeitung der Videos stellen wir Dir weiter unten vor.
Mit diesen 4 Steps wirst Du effizient vertical Kurzvideos produzieren können.
Das Wichtigste ist eine gute Vorbereitung sowie gut geschriebene Skripte, um die Videos effizient abzudrehen. Gerade zum Start sollte man nicht zu viel Zeit mit dem Editing der Videos verlieren und sich lieber mehr Zeit für die Inhalte nehmen.
Spontane Videoideen und Umsetzungen sollten aber auch Teil der Arbeit sein, denn gerade, wenn es um spannende News oder Ankündigungen geht, sollte man diese dann auch relativ zeitnah umsetzen, um die Aktualität sowie die Relevanz zu halten.
Welche Plattformen eignen sich für Kurzvideos?
Das Format Kurzvideos wird für Brands, vor allem ohne große Social Media Teams, genau dann interessant, wenn man mit einem Video auf mehreren Plattformen vertreten sein kann.
Daher bietet es sich gerade zu Beginn an, alle 5 Plattformen, also TikTok, YouTube, Instagram, Facebook und Snapchat zu nutzen und die Kanäle dort mittelfristig aufzubauen.
Gerade TikTok überzeugt rasch mit hohen Reichweiten, jedoch ist auch Facebook für Reels inzwischen wieder ein ernst zu nehmender Kandidat mit sehr guten Engagement Raten in letzter Zeit.
Snapchat und YouTube verlaufen gerade zu Beginn eher schleppend, aber sobald dort die magische Grenze von 1000 Follower:innen übertroffen wird, laufen diese Plattformen auch besser an.
Ab einer gewissen Größe sollte man jedoch die Formate plattformspezifischer konzipieren und die Kanäle mit jeweils anderem Content bespielen.
Die besten Tools zur Produktion von Kurzvideos
Mittlerweile gibt es sehr viele Editing Tools auf dem Markt, die größtenteils auch sehr intuitiv und einfach zu bedienen sind. Zum Start lohnt es sich auf jeden Fall einen Blick in die integrierten Tools von Instagram und TikTok zum Beispiel zu werfen.
Wenn man die Videos für mehrere Plattformen gleichzeitig verwenden möchte, könnten die 3 folgenden Tool Vorschläge für Dich ganz spannend sein:
- Adobe Premiere Pro
Premiere ist immer noch der Branchenprimus, wenn es um die Videobearbeitung geht. Besonders attraktiv ist, dass man sowohl die Videos als auch die Audiobearbeitung in einem Tool machen kann. - Descript
Du willst Deine Videos mit Untertiteln noch dynamischer machen? Dann ist Descript der Way to Go. Descript ist ein AI Transkribierungstool, mit dem Du ganz einfach dynamische Untertitel in Deine Videos einfügen kannst. Außerdem kannst Du Descript perfekt für Deine Podcast Videos nutzen. - Riverside.fm
Dieses Tool ist perfekt gemacht für Remote Videoaufnahmen. Es funktioniert ganz einfach in Deinem Browser und ermöglicht Dir wirklich studioreife Videos aufzunehmen, die Du dann sogar direkt darin auch bearbeiten kannst.
Fazit
Kurzvideos sind mittlerweile das beliebteste Contentformat auf Social Media und sind daher für Unternehmen unverzichtbar. Sie ermöglichen es Euch sehr schnell Aufmerksamkeit zu schaffen und eine Community, um Eure Marke aufzubauen.
Wichtig für langfristigen Erfolg ist nicht das teure Kameraequipment oder der Videoschnitt, sondern die Relevanz und Kreativität der Inhalte. Ihr braucht am Anfang nicht mehr als ein Smartphone.
Wenn ihr also noch nicht von hohen Reichweiten profitiert habt und erfolgreich bleiben wollt, solltet ihr auf jeden Fall mit Kurzvideos starten.
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