YouTube: Das ist weit mehr als Katzenvideos und DIY-Tutorials. 2019 ist die Videoplattform die zweitgrößte Suchmaschine der Welt (wenn man die Google-Suche und Images als ein Paket zählt) – und das kann sich jeder zunutze machen, der Online Marketing am Puls der Zeit betreiben will! Hier erfährst Du, wie YouTube SEO geht und wie Du deinen YouTube-Kanal gestalten kannst, um ihn auf ein ganz neues Level zu heben.
Was bringt YouTube SEO?
Warum sollte ich mir überhaupt die Mühe machen, meinen YouTube-Kanal zu optimieren oder einen anzulegen? Falls Du Dir gerade diese Frage stellst, lies weiter! Hier sind 5 gute Gründe für YouTube SEO:
- Viele Menschen konsumieren lieber Videos als reine Textbeiträge. Tatsächlich ziehen stolze 68 Prozent der Nutzer/innen bei einer Kaufentscheidung kurze Videos Texten vor. Zugleich kannst Du die Videos von deinem YouTube-Kanal auch nutzen, um beispielsweise deine Blogbeiträge aufzulockern.
- YouTube eignet sich perfekt, um Wissen und Entertainment zu verbinden (Edutainment) und dadurch ansprechenden Content zu liefern. So kannst Du aus deinem Unternehmen eine sympathische, authentische Marke machen.
- Monatlich verzeichnet YouTube 1,9 Milliarden eingeloggte User/innen. Übrigens verwenden 70 Prozent davon YouTube auf einem Mobilgerät.
- Relevante YouTube-Videos werden sogar in den Google-Suchergebnissen Hallo, doppelte Reichweite!
- Die YouTube-Suche bietet große Reichweite. Der „in der Regel“ stärkste Besucherkanal auf YouTube ist jedoch Videovorschläge. Dabei empfiehlt YouTube dein Video relevanten Nutzer/innen.
OMT-Podcast mit Gerhard Schröder, Mario Jung
Einführung in das Video Marketing – OMT-Podcast Folge #028
Diese Punkte sind nur die Spitze des Eisbergs; weitere interessante Zahlen und Fakten findest Du in diesem Hubspot-Beitrag.
Zusammengefasst lässt sich an dieser Stelle jedenfalls festhalten, dass YouTube-Marketing sehr großes Potenzial hat. Du hast schon Erfahrung mit Suchmaschinenoptimierung und willst dieses Wissen jetzt für deine YouTube-Strategie nutzen? Sehr gut – allerdings solltest Du vor dem Start wissen, dass YouTube SEO nicht zu hundert Prozent mit Suchmaschinenoptimierung für Google vergleichbar ist:
Ein Beispiel: Die Suchanfrage „Holzschrank“ hat bei Google eine sehr kommerzielle Suchabsicht; es geht oft darum, einen neuen Schrank zu kaufen. Laut dem Tool Ahrefs googeln diesen Begriff pro Monat 1.600 Leute. Bei YouTube wiederum ergibt die Suche nach „Holzschrank“ nur Ergebnisse für DIY-Tutorials, und das mit überschaubaren Suchvolumina: „Holzschrank selber bauen“ ist mit 10 Suchanfragen pro Monat noch das häufigste Resultat.
Wie entscheidet YouTube, was weit vorne im Ranking angezeigt wird?
Im Wesentlichen sind sich die Algorithmen von Google und YouTube sehr ähnlich: Beide Suchmaschinen wollen primär ihr Publikum zufriedenstellen. Als Indizien, dass ein Inhalt gut ankommt, gelten für den YouTube-Algorithmus folgende Punkte:
- Wiedergabezeit eines Videos insgesamt (Watch Time)
Schon 2012 verkündete YouTube, die Wiedergabezeit sei einer der wichtigsten Faktoren. Hab also keine Angst, auch mal ein längeres Video zu posten. Das gilt natürlich nur, wenn der Inhalt die Länge rechtfertigt – leeres Gerede interessiert niemanden. Die Watch Time bei deinen Videos kannst Du im Creator Studio unter dem Reiter „Analytics“ einsehen.
Die Wiedergabezeit gehört zu den wichtigsten Ranking-Faktoren bei YouTube.
- die Sitzungsdauer insgesamt, d.h. wie viel Zeit eine Person auf YouTube verbracht hat
- die Anzahl der Re-Watches, d.h. ob deine Beiträge von vielen Einzelpersonen mehr als einmal angesehen wurden
- die Klickrate, d.h. wie oft ein Video tatsächlich angeklickt wurde
- Interaktionen
Dieser letzte Punkt ist wieder besonders wichtig. Kommentare, neue Abonnenten, das Hinzufügen zu Playlists etc. sind für YouTube ein Zeichen für Relevanz.
Noch ein kleiner Disclaimer: Logischerweise haben alte Videos häufig einen Vorteil, weil sie mehr Zeit hatten, eine hohe Gesamtwiedergabezeit aufzubauen.
Was sollte ein YouTube-Kanal mitbringen?
Der YouTube-Kanal ist sozusagen dein Aushängeschild. Hier sind alle Videos gesammelt zu finden und Du kannst dich im besten Licht präsentieren. Damit der Channel übersichtlich bleibt und eine gute User Experience gegeben ist, setzt Du idealerweise diese Tipps um:
- Der Kanal hat dank Bild, Slogan und Symbol einen hohen Wiedererkennungswert.
- Die optimalen Abmessungen für den Header und das Bild findest du immer hier in der Google-Doku.
- In einem Trailer (1 bis 1:30 Minuten lang) erklärst Du kurz und knackig, worum es auf dem Kanal geht – und warum es sich lohnt, dranzubleiben und zu abonnieren!
- Playlists zu einzelnen Unterthemen lassen den Kanal übersichtlich wirken und ermöglichen es, sich schnell zurechtzufinden. Erstens können Playlists in der YouTube-Suche gefunden werden, zweitens kannst du neue Abonnent/innen z.B. durch eine „Starte hier“-Playlist perfekt abholen.
- In der Kanalinformation lieferst Du eine interessante, auf Keywords optimierte Beschreibung. Hier geht es vorrangig darum, dass dein Kanal in der Suche aufscheint. Die Kanalinformation wird eher selten aktiv aufgerufen.
- Es gehen regelmäßig neue Videos Das trägt (neben dem Alter des Kanals) zum sogenannten Channel Trust bei.
Expertentipp: YouTube achtet genau darauf, ob deine letzten Videos ein Erfolg waren und „promoted“ dein nächstes Video dementsprechend. Das bedeutet, dass du niemals nach einem Flop ein 10x Content Piece veröffentlichen solltest. Arbeite unbedingt mit einem Redaktionsplan, um die organische Reichweite bei YouTube zu maximieren!
Zu guter Letzt darf bei einem YouTube-Kanal außerdem der soziale Faktor nicht fehlen. YouTube ist und bleibt eine soziale Plattform, Du solltest also genug Zeit darauf verwenden, auf dein Publikum einzugehen. Anders gesagt: Bedanke dich für Lob, geh auf Kritik ein, stell Diskussionsfragen, erkundige dich nach Wunschthemen für neue Videos – kurz, beziehe die Menschen mit ein, die Dir Traffic verschaffen. User Feedback ist bei YouTube Gold wert!
Soweit die Theorie, doch wie sieht es in der Praxis aus? Im Anschluss findest Du die wichtigsten Schritte für gelungene YouTube SEO!
Phase 1: Keyword-Recherche
Auf gut Glück die Videoproduktion zu starten, ist nicht unbedingt empfehlenswert. Du musst schließlich wissen, wo überhaupt die Interessengebiete der Zielgruppe liegen. Ein praktischer erster Anhaltspunkt ist die automatische Suchvervollständigung. Für alles, was darüber hinausgeht, verwendest Du am besten nützliche Tools. Zur Auswahl stehen etwa:
- vidIQ Keyword Tool – Hier bekommst Du konkrete Zahlenwerte zu Suchvolumen etc.
- TubeBuddy Tag Explorer – Zwar liefert das Tool nicht ganz so viel Information wie vidIQ, aber immerhin Werte zu am häufigsten verwendeten Tags, Konkurrenz etc.
- Ahrefs – Dieses umfangreiche Tool liefert (in der kostenpflichtigen Version) äußerst präzise und detailreiche Angaben zu Suchvolumen, Klicks etc. (nicht nur für YouTube, sondern auch für diverse andere Suchmaschinen).
Ein weiteres praktisches Werkzeug kommt von YouTube selbst: Unter YouTube Studio \ Analytics \ Zuschauer erreichen \ Zugriffsquelle YouTube-Suche erfährst Du, über welche Suchbegriffe dein Publikum zu einem bestimmten Beitrag kommt. Das funktioniert natürlich nur, wenn Du bereits einige Videos gepostet hast und ist daher am Anfang wenig nützlich.
Hier lernst Du auch, welche Keywords für eine besonders lange Wiedergabezeit sorgen.
Zur Erinnerung: Keywords mit viel Suchvolumen bei Google sind nicht automatisch auch in der YouTube-Suche beliebt. Auf YouTube geht es um Informationen, DIY und praktische Anleitungen.
Phase 2: Video-Content planen
Regelmäßig Content zu posten, heißt nicht, beliebig alles Mögliche hochzuladen. Genau wie bei einem Unternehmensblog solltest Du für deinen YouTube-Kanal einen Redaktionsplan erstellen, in dem Du festhältst, wann welche Videos online gehen sollen.
Achte darauf, dass deine Videos hohe Qualität haben. Verwackelte Aufnahmen wie frisch aus der Dashcam machen keinen Spaß und lassen höchstwahrscheinlich die Absprungrate ansteigen. Damit das Gegenteil passiert und deine Videos möglichst vollständig angesehen werden, sollten sie folgende Eigenschaften mitbringen:
- Gute Auflösung (1.280 x 720 Pixel), stabiles Bild und klar verständlichen Ton
- Seitenverhältnis 16:9
- JPG-, PNG-, GIF- oder BMP-Format
- Maximal 2 GB Dateigröße
Du brauchst für ein professionell wirkendes Video übrigens keine sündhaft teure Ausstattung. Mit einem Stativ für das Smartphone und einem kleinen Mikrofon ist schon viel erreicht!
Die ersten 10-15 Sekunden eines Videos entscheiden darüber, ob jemand weiterschaut oder zurückklickt. Dementsprechend gibt es neben dem technischen Aspekt auch für den Videoaufbau selbst einige Tipps und Tricks:
- Erkläre zu Beginn, worum es im Video gehen wird. Mach keine falschen Versprechen!
- Liefere anschauliche Beispiele. Wenn ein Video eins nicht sein darf, dann langweilig oder zu theoretisch.
- Gestalte das Video interaktiv, indem Du zum Beispiel Infokarten einbaust, die zu anderen relevanten Videos führen.
- Nutze unbedingt Abspannelemente, um User/innen bei der Stange zu halten. Je länger die YouTube-Sitzung einer Person, desto besser für deine Reichweite.
- Setze am Schluss einen CTA und rufe beispielsweise dazu auf, den Kanal zu abonnieren. Das klingt einfach, aber funktioniert.
Abwechslungsreichen, unterhaltsam-informativen Content zu gestalten, erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Sobald Du diese Disziplin jedoch gemeistert hast, wird sich das definitiv auszahlen. Denn wer schaut nicht gerne ein kurzweiliges Video?
Phase 3: Keyword-Optimierung
Topf und Deckel, Bonnie und Clyde, Suchmaschinenoptimierung und Keywords: Manche Dinge gibt es eben nur im Doppelpack. Auch bei YouTube kannst Du die gezielt ermittelten Suchbegriffe einsetzen, um deine Beiträge ordentlich zu pushen. Besonders wichtig sind die Keywords an diesen Stellen:
- im Titel
Idealerweise steht das Keyword möglichst weit vorne im Titel. Dieser darf maximal 100 Zeichen haben, wir würden aber empfehlen, bei etwa 50 bis 70 Zeichen zu bleiben. Formuliere den Titel aussagekräftig und sei dabei ruhig ein bisschen kreativ, schließlich soll er aus der Masse hervorstechen! Klammern aller Art, die aktuelle Jahreszahl, „X Tipps“, „beste“: Modifizierungen gibt es viele. Und obwohl es selbstverständlich klingen mag: Was Du im Titel ankündigst, muss im Video geliefert werden.
- in der Videobeschreibung
Hier stehen 5.000 Zeichen zur Verfügung, am wichtigsten sind allerdings die ersten 125. Sie erscheinen im Teaser „above the fold“. Die Beschreibung ist eine sehr praktische Möglichkeit, dein Hauptkeyword sowie einige geeignete Long-Tail-Keywords unterzubringen, auf verwandte Videos und Webseiten zu verweisen oder andere Profile (Instagram, Facebook, Spotify, …) einzubinden. Nicht zuletzt ist die Videobeschreibung zu Beginn ein Indiz für den YouTube-Algorithmus, worum es in dem Video geht. Aber Achtung: Wenn jemand aus der Beschreibung von YouTube wegklickt, ist das für den Algorithmus kein positives Signal, deswegen nur extern verlinken, wenn wirklich nötig.
Die Videobeschreibung ist weniger wichtig als früher, trotzdem dient sie dem Algorithmus zur Erstkategorisierung deines Videos und ermöglicht es zusätzliche Informationen über das Video bereitzustellen.
- in den Tags
Zwar sind Tags mit ihren maximal 500 Zeichen heute nicht mehr ganz so wichtig, doch vernachlässigen solltest Du sie deshalb nicht. Immerhin liefern die Kategorie-Zuordnungen eine weitere praktische Gelegenheit, Keywords unterzubringen. Das Prinzip „viel hilft viel“ gilt hier übrigens nicht; mit 10-12 relevanten YouTube Tags bist Du im grünen Bereich.
Neben dieser expliziten Keyword-Optimierung gibt es aber noch weitere Wege, YouTube-Videos deutlich zu verbessern und für eine ausgezeichnete User Experience zu sorgen. Wenn Du also Videos hochladen möchtest, deren Gestaltung keine Wünsche offenlässt, empfehlen wir…
- … ein (gebrandetes) Vorschaubild statt dem automatisch generierten Thumbnail. Sobald der Kanal verifiziert ist, kannst Du selbst ein Thumbnail-Bild hochladen.
- … Untertitel! Im barrierefreien Internet spielen Untertitel für Hörgeschädigte eine wichtige Rolle; zudem vermitteln sie der Suchmaschine, worum es im Video geht.
Praktischerweise erstellt YouTube bereits automatisch Untertitel, jedoch sind diese nicht immer absolut fehlerfrei. Lade Dir das Transkript daher am besten herunter und überprüfe es auf eventuelle Fehler. In vielen Fällen bietet es sich an, unnötige Füllwörter zu streichen und auf diese Weise einzelne Zeilen leicht zu kürzen. So werden die wichtigsten Informationen besonders leicht zugänglich.
Wenn Du all diese Feinheiten in die Praxis umsetzt, bist Du schon auf dem besten Weg zu mehr Sichtbarkeit bei YouTube. Hier zum Abschluss noch eine kurze Checkliste, was Du für YouTube SEO brauchst:
- Keywords, die die Interessen der Zielgruppe realistisch widerspiegeln
- Redaktionsplan, in dem regelmäßig neuer Content vorgesehen ist
- Informative, qualitativ hochwertige Videos, die genau die Interessen der Zielgruppe treffen
- Auf Keywords optimierte Textelemente (Titel, Beschreibung, Tags)
- Ein auffälliges Thumbnail mit Wiedererkennungswert
- Untertitel für jedes Video
- YouTube-Kanal mit Trailer und Playlists
- Genug Zeit, um mit User/innen zu interagieren
Vergiss nicht: Auf YouTube geht es nicht um „High Value Production“, sondern darum, authentisch hilfreiche Informationen zur Verfügung zu stellen!
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