Das menschliche Gehirn verarbeitet visuelle Informationen wie zum Beispiel Bilder 60000-mal schneller als Text. Es kostet uns verständlicherweise viel mehr Arbeit, Text zu lesen und zu verstehen, als die einfache Wahrnehmung eines Bildes oder eines Videos. Zudem kann durch die Macht der Bildsprache viel schneller Gefühle transportiert und angesprochen werden. Wir erinnern uns gerade mal 20% an Text und ganze 80% an visuelle Information.
Es gilt sich ständig zu hinterfragen: passt das wirklich zu dem Stil meiner Idee und meines Produkts? Ist die Gestaltung konsequent bis in’s letzte Detail deiner anderen Werbemittel wie Website, Visitenkarte, Flyer etc.? Die häufigsten Fehler sind: zu viele verschiedene Schriftarten und Schriftfarben, durchgemischte Bilder, zu viele unterschiedliche Schriftgrößen und eine nicht gleichbleibende Gestaltung des Layouts. Hier einige Hilfen zur Gestaltung:
1. GESETZ DER REDUKTION
Die Schwierigkeit des Erstellers liegt darin, all die Dinge die man gerne zeigen und sagen würde, zu minimieren. Gar kein Text ist die beste Option. Was ist das Wichtigste, das du für die jeweilige Folie vorgesehen hast? Fokussiere dich auf ein Thema pro Folie. Die durchschnittliche PowerPoint Folie enthält 40 Wörter. Eine gute Pitch Folie enthält maximal einen Satz und bestenfalls nur ein einziges Wort. Wichtig ist, die Information so zu reduzieren und runter zu brechen, um ein Minimum an Wörtern zu verwenden. Nicht umsonst, hat Steve Jobs mit seinen Präsentationen, die auf das Einfachste reduziert waren, fast schon eine Revolution ausgelöst. Es fällt dir zu Anfang wahrscheinlich sehr schwer, nur eine Information pro Seite zu verwenden. Behalte stets im Hinterkopf, ob du selbst gerne 20 Folien anschauen würdest, die einem Klatschblatt ähneln. Oder lieber sehr simple und visuelle Folien anschauen würdest. Viele denken, ein großer Weißraum und leerer Platz ist zu einfach. Aber genau das ist es, einfach. Es lenkt den Fokus auf das Wichtige. Auf das, was du als Kernpunkt für die Folie festgelegt hast.
2. GESETZ DES LAYOUTS
Das grundlegende Werkzeug für ein hochwertiges Pitch Deck, ist ein konstantes Layout. Wenn alle Folien gut aufeinander abgestimmt sind und sich das Design wie ein roter Faden durch den Pitch zieht, ist das nicht nur schön anzusehen, sondern hat auch den einfachen Vorteil, dass man den Inhalt besser versteht. Sogar so gut, dass das Design gar nicht mehr auffällt und fast unsichtbar wirkt. Um ein konstantes Layout beizubehalten, ist es hilfreich ein gleichbleibendes Raster über alle Folien zu legen. Diese Hilfslinien des Rasters sorgen dafür, das du es leichter hast dein Pitch Deck schneller fertig zu stellen. Optimal ist es, wenn die Gestaltung des Layouts mit deinem übrigen Werbematerial und der Erscheinung deiner Marke übereinstimmt.
3. GESETZ DER SCHRIFT
Grundsätzlich gilt: Schlüsselworte, statt Sätze. Verwende bestenfalls eine, maximal 2 Schriften für mehr Klarheit. Fest steht: weniger Schrift, aber wenn, dann die Richtige. Die Schriftgröße 28 wirkt groß, ist für Text aber empfehlenswert. Schrift transportiert Emotion. Überlege dir welche Emotion soll deine Schrift transporiteren? Bei der Startfolie des Pitch Decks ist eine große Headline oder ein provokantes Statement gut. Grundlegend sollte die Schrift zu der Gestaltung deiner Marke passen für ein einheitliches Gesamtbild. Verwendest du eine Serifenschrift oder eine serifenlose Schrift? Welchen Schriftschnitt (regular, italic, Bold etc.)? Wenn sich deine Headline auf einem Bild befindet, sollte sie auch von weitem gut lesbar sein und nicht vom Hintergrundbild unleserlich gemacht werden. Der Text sollte inhaltlich auch gut zum Hintergrund passen. Gestalte immer für die Person ganz hinten im Raum. Variiere aber stets Schriftgrößen für Spannung. Schrift wirkt „handfest“. Ein Beispiel eines Gründers, der mit seinem Investor spricht: „mein Lieferant hat bestätigt, wir können deutlich mehr als 100.000 Stück bestellen“. Das ist lange nicht so wirksam, wie die ausgedruckte E-Mail des Lieferanten in der genau das steht. Der Nachweis schwarz auf weiß wirkt schlichtweg deutlich stärker als das ausgesprochene Wort. Für deinen Pitch bedeutet das, harte Fakten und Zahlen so vereinfacht darzustellen, wie nur möglich. Gibt es beispielsweise 3 wichtige Zitate, Zahlen, Statistiken etc., dann integriere diese so schlicht dargestellt wie möglich im Pitch Deck oder ausgedruckt auf einem Schild.
4. GESETZ DER BILDER
Bilder lösen in uns innerhalb einer Sekunde Emotionen aus. Um die richtige Idee der jeweiligen Folie zu vermitteln, solltest du daher nicht das Schönste, sondern das Passendste auswählen. Am besten funktionieren großflächige Bilder, sie bleiben wie ein Anker beim Publikum hängen. Welches Bild transportiert die Kernaussage am besten? Achte unbedingt darauf, das deine Bilder in dem Pitch Deck eine hochauflösende Qualität haben und keinesfalls verpixelt sind. 1920 x 1080 Pixel zum Beispiel sorgt für eine gute, hochauflösende Qualität des Bildes. Überlade deine Folien nicht mit zu vielen Bildern. Vor allem, wenn darauf noch Text steht. Verwende maximal zwei Kernbilder, um die Aufmerksamkeit und den Fokus des Zuschauers nicht zu verlieren. Ein no-go sind Wasserzeichen in deinen Bildern. Verwende nur eigene oder lizenzfreie Fotos, um nicht angeschwärzt zu werden oder unprofessionell zu wirken. Ebenfalls: verzichte auf sehr gestellte, klischeehafte Fotos, die zu schön aussehen um wahr zu sein. Ein verzerrtes oder gestrecktes Bild verwirrt die Zuschauer und sollte daher vermieden werden. Wenn du ein Text über ein Bild legen möchtest, sollte die Schrift auch mit leicht zugekniffenen Augen noch gut lesbar sein und nicht im Bild untergehen.
5. GESETZ DER FARBE
Auch bei der Farbgebung ist es wichtig, auf dein bisheriges Design zurückzugreifen. Gibt es bereits einen bestimmten Farbton für dein Produkt, Website oder dein Logo (RGB: rot grün blau oder CMYK: Cyan magenta yellow und key bzw. schwarz)? Falls nicht, kannst du dir die Frage stellen, welche Farbe denn dein Produkt oder deine Idee am besten transportiert? Farben lösen Gefühle aus und wirken in uns. So sind zum Beispiel Nachrichten meistens blau und wirken eher neutral. Farbe ist nicht einfach nur der Anstrich deiner Präsentation, sondern vermittelt ein rundes Gesamtkonzept. Farbe wird schneller wahrgenommen als der Inhalt, denke gut darüber nach, welche Farbe deine Idee oder dein Produkt in der Branche leicht widerspiegelt. Wenn du hierbei weitere Hilfe brauchst, besuche folgende Websites:
6 GESETZ DER ICONS
Icons begleiten uns mittlerweile überall. Digital in fast jeder App auf dem Handy, aber auch in der Öffentlichkeit am Flughafen, Bus oder Bahnhof. Sie erleichtern unseren Alltag und sind nicht mehr wegzudenken. Aber warum? Wie du bereits gelernt hast, wirkt Bildsprache besser als Text. Icons sind daher der perfekte Weg, um schnell und einfach eine Idee darzustellen. Icons funktionieren deswegen, weil sie zum Großteil auch länderübergreifend verstanden werden können. Für dein Pitch Deck bedeutet das, dass deine Folie viel aufgeräumter wirkt, erspart Bullet-Points und überflüssigen Text. Wenn du Icons verwendest, solltest du jedoch auf die Transparenz achten. Ein viereckiger schwarzer Kasten mit einem kleinen Icon auf deinem Bild platziert, wirkt nicht gerade professionell. Schaue daher immer, ob das Icon eine „png“ Datei ist statt „jpg“.
Eine Website für Icons:
7. GESETZ DER ZAHLEN
Wenn es um Zahlen geht, ist es wichtig sie richtig hervorzuheben. Schon Steve Jobs hat nur eine einzige Zahl unglaublich groß präsentiert. Warum? Weil er stolz war diese Zahl verkünden zu können. Gibt es eine wichtige Zahl, die es verdient hervorgehoben zu werden? Die du möglicherweise bereits gefeiert hast? Ein bestimmtes Datum? Hast du beispielsweise die 10.000 Nutzer deines Produkts erreicht, so präsentiere diese Zahl und trau dich, das nicht nur groß zu pitchen, sondern auch groß zu präsentieren. Hebe das hervor, was wichtig ist. In welchem Zusammenhang steht diese Zahl? Was bedeutet sie für den Zuschauer und was kann er daraus schließen? Jede Zahl die du verwendest, muss spezifisch, relevant und im Kontext verständlich sein. Wenn dein Publikum, deine Kunden, deine Zuhörer mit den Vorteilen wirklich etwas anfangen kann, wird es deine Zahl umso besser verstehen können. Die Zahl wird erst dann zum Leben erweckt, wenn die Verbindung durch eine Geschichte oder dem Kundennutzen hergestellt wird. Hauche deiner Zahl Leben ein, mache sie prägnant und wichtig. Aber auch hier gilt: übertreibe es nicht. Zu viele Zahlen und Informationen sind zu viel des Guten.
8. GESETZ DES VIDEOS
Videos sind wunderbar, um viel Information und Emotion in kurzer Zeit zu transportieren. Jedes Publikum schaut gerne Videos, weil es weniger anstrengend für das Gehirn ist im Vergleich zu Text. Es geht viel schneller eine Erlebniswelt zu zeigen, die weit über den Saal des Pitches hinausgeht. Benutze ein Video, um dein Produkt oder deine Idee in der Praxis angewendet zu zeigen oder wie es funktionieren könnte. Achte darauf, dass das Video nicht unbedingt das erste ist, was sie sehen. Denn jeder Pitch braucht erst einmal ein Gesicht, eine Persönlichkeit, das Publikum möchte dich zuerst zuordnen können. Es sei denn, es ist schnell ersichtlich, dass es dabei um dich geht. Zudem verlierst du das Momentum und den Drive, während die Zuschauer applaudieren und du die Bühne betrittst, und direkt mit einem Video beginnst. Was die Länge angeht, so solltest du es immer sehr kurz halten. Bei einem 60 Sekunden Pitch, sollte das Video zwischen 15-20 Sekunden haben. Umso länger es ist, desto mehr Zeit fehlt dir, dich und deine Idee vorzustellen. Die Leute wollen dich hören, denn Videos können sie auch Zuhause anschauen.
Viel Erfolg bei deiner Präsentation und dem Gestalten deiner Folien!
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